„Rosemary´s Baby“ lässt grüßen
Verschließ jede TürDie Mittzwanzigerin Jules scheint von Unglück verfolgt zu sein: Vor Jahren verschwand spurlos ihre geliebte Schwester und zwei Jahre später begingen ihre Eltern Selbstmord. Trotzdem kämpfte sie sich durch, ...
Die Mittzwanzigerin Jules scheint von Unglück verfolgt zu sein: Vor Jahren verschwand spurlos ihre geliebte Schwester und zwei Jahre später begingen ihre Eltern Selbstmord. Trotzdem kämpfte sie sich durch, machte eine Ausbildung, zog nach New York und fand eine Arbeitsstelle. Doch das Pech meldet sich zurück mit gleich zwei Schicksalsschlägen: Jules bekommt eine Kündigung und erwischt ihren Freund beim Fremdgehen. Tief verletzt und obendrein pleite sucht sie nach einer Lösung und meldet sich auf eine Zeitungsannonce. Darin wird nach einem Wohnungssitter gesucht. Erst beim Vorstellungsgespräch erfährt Jules, dass sich die besagte Wohnung in Bartholomew befindet, einem prachtvollen alten Hochhaus in Manhattan, wo lauter feine Gesellschaft verkehrt und kaum jemand sonst Zutritt findet. Die junge Frau ist überwältigt von dem Luxus und der Aussicht auf eine äußerst großzügige Bezahlung. Als sie den Job tatsächlich bekommt, ist sie ganz aus dem Häuschen und ignoriert Warnsignale und Bedenken, die ihre beste Freundin Chloe äußert. Doch schon die ersten Tage in Bartholomew zeigen ihr, dass es ein gewaltiger Fehler war...
Bereits das tolle, perfekt zum Thema des Buches passende Cover hat gereicht, um meine Leselust zu wecken: das Schwarz-Weiß-Foto von einem Haus, aus der Vogelperspektive aufgenommen, wirkt bedrohlich und beunruhigend. Man kann sich sofort vorstellen, dass dies ein gefährlicher Ort ist, hinter dessen Fassade unheimliche und böse Dinge geschehen könnten... So wurde ich, ein erklärter Fan von düsteren Thrillern, noch vor der Lektüre in die richtige Stimmung versetzt und freute mich auf eine schaurig-spannende Unterhaltung. Ich wurde nicht enttäuscht: Der Roman bringt alles, was ich an solchen Büchern so anziehend finde: einen interessanten Plot, diese besondere düstere Atmosphäre, glaubwürdige Charaktere, jede Menge Spannung, die bis zum Ende anhält und ein fulminantes Ende. Riley Sagers Roman erfüllt all diese Kriterien bravourös und sorgte zumindest bei mir für einen Kopfkino-Effekt schlechthin. Zwischendurch musste ich an das Buch von Ira Levin „Rosemaries Baby“ bzw. die großartige Verfilmung Polanskis denken, gewisse Parallelen sind nicht abzustreiten. Und doch entwickelt sich Sagers Werk in eine andere, nicht weniger grauenerregende Richtung...
Fazit: Herrlich gruselig, mit viel Atmosphäre, ein Pageturner, den man nur schwer aus der Hand legen kann! Für alle Fans des Genres ein nervenaufreibendes Lesevergnügen