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Veröffentlicht am 03.06.2021

Gut geschriebener Thriller über ein Thema, das unter die Haut geht

Vergiss mein nicht
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Eigentlich wollte die Kinderärztin und Pathologin Sara Linton einen netten Samstagnachmittag auf einer Rollschuhbahn verbringen und dort ihren Ex-Ehemann, den Polizeichef Jeffrey Tolliver treffen. Doch ...

Eigentlich wollte die Kinderärztin und Pathologin Sara Linton einen netten Samstagnachmittag auf einer Rollschuhbahn verbringen und dort ihren Ex-Ehemann, den Polizeichef Jeffrey Tolliver treffen. Doch aus dem geplanten Date wird nichts, als plötzlich die 13-jährige Jenny mit einer Waffe auftaucht und den nur einige Jahre älteren Mark damit zu erschießen droht. Die Lage eskaliert und Jeffrey sieht sich gezwungen, das Mädchen zu töten, um Marks Leben zu retten. Bei der Obduktion von Jenny stößt Sara auf Spuren eines schrecklichen Verbrechens. Jeffrey und sein Team beginnen mit einer Ermittlung, die selbst den hartgesottenen Polizisten an die Nieren geht...

Ich gestehe, ich habe mich durch dieses Buch ziemlich gequält. Nicht, weil es uninteressant oder schlecht geschrieben ist. Im Gegenteil! Aber das zugegeben brisante und sehr wichtige Thema - es geht um eine besonders perfide Form des Kindesmißbrauchs - hat mir doch sehr zugesetzt. Ich habe selber Kinder und ein solches Buch geht nicht spurlos an mir vorbei. Ich gehe bewusst auf keine Details ein, um nicht zu spoilern, möchte aber betonen, dass "Vergiss mein nicht" eine harte Kost und als Urlaubslektüre zum Entspannen keineswegs geeignet ist. Nichtdestotrotz ist es ein gut geschriebenes und wichtiges Buch. Die Autorin Karin Slaughter setzt sich mit einem Tabuthema auseinander, das unbedingt angesprochen werden muss, so schockierend es auch ist. Die Gesellschaft muss aufgeklärt und sensibilisiert werden, um mögliche Warnhinweise erkennen zu können. Wir müssen wachsam bleiben, ohne Panik und Angst zu verbreiten. Vielleicht lassen sich auf diese Weise zumindest manche dieser schrecklichen Verbrechen verhindern. Kein Kind dürfte solche Dinge erleben und es macht einen fassungslos und wütend, dass sie auch in der Realität leider immer wieder geschehen...

Veröffentlicht am 21.05.2021

Spannender Pageturner mit viel Atmosphäre und unerwarteten Wendungen

Woman in Cabin 10
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Kurz nach einer traumatischen Einbruch-Erfahrung in ihrer Londoner Wohnung nimmt die junge Journalistin Laura Blacklock, genannt Lo, an der Jungfernfahrt des kleinen Luxusschiffs „Aurora Borealis“ teil. ...

Kurz nach einer traumatischen Einbruch-Erfahrung in ihrer Londoner Wohnung nimmt die junge Journalistin Laura Blacklock, genannt Lo, an der Jungfernfahrt des kleinen Luxusschiffs „Aurora Borealis“ teil. Die Reise führt zu den norwegischen Fjorden und an Bord sind nur wenige ausgesuchte Gäste. Lo soll für ihr Magazin einen exklusiven Bericht erstatten und wichtige Kontakte knüpfen. Doch das, was sie zuerst für ihre große berufliche Chance und einen Traumjob hält, entpuppt sich schnell als wahrer Alptraum: Auf dem Schiff geschehen seltsame Dinge: eine Passagierin aus der Nachbarkabine, die Lo zuvor noch gesehen und gesprochen hat, ist wie vom Erdboden verschwunden und keiner scheint sie zu kennen. Lo glaubt, dass sie ermordet wurde, denn sie hörte in der Nacht verdächtige Geräusche und sah Blutspuren am Fenster. Sie setzt alles daran, die Wahrheit herauszufinden und begibt sich damit selbst in tödliche Gefahr...

Nach „Hinter diesen Türen“ und „Im dunklen, dunklen Wald“ bin ich geradezu süchtig nach Büchern von Ruth Ware, da ich in ihnen genau das finde, was ich an guten Psychothrillern so mag: einen interessanten Plot, anschwellende Spannung, überraschende Plot-Twists, facettenreiche Charaktere, ein fulminantes Ende mit „Kopfkino“-Effekt und vor allem jede Menge von dieser besonderen, unheimlichen Atmosphäre, die ich liebe und die beim Lesen für einen wohligen Schauer sorgt. All das hat „Women in Cabin 10“ zu bieten und die Lektüre des Romans hat mich darin bestätigt, dass es sich lohnt, nach weiteren Büchern dieser Autorin Ausschau zu halten!

Fazit: Spannend, düster, überraschend – eine fesselnde Unterhaltung, die ich allen Thriller-Fans wärmstens empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Spannender Auftakt einer neuen Reihe

Seawalkers (1). Gefährliche Gestalten
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Aus heiterem Himmel und nur durch Zufall erfährt der 14-jährige Tiago, dass er kein gewöhnlicher Teenager ist. Er besitzt die Fähigkeit, sich in einen Tigerhai zu verwandeln und gehört somit zu sogenannten ...

Aus heiterem Himmel und nur durch Zufall erfährt der 14-jährige Tiago, dass er kein gewöhnlicher Teenager ist. Er besitzt die Fähigkeit, sich in einen Tigerhai zu verwandeln und gehört somit zu sogenannten Gestaltwandlern, deren Existenz vor normalen Menschen geheim gehalten wird. Sein Onkel, der sich statt Tiagos Eltern um ihn kümmert und selbst auch ein Wandler ist, meldet ihn an der Blue Reef Highschool an, wo Tiago unter seinesgleichen ist und lernen soll, mit seiner Gabe angemessen umzugehen und sein Potenzial zu entfalten. An der neuen Schule erlebt er spannende Abenteuer und findet nette Freunde. Nicht alle sind ihm jedoch wohlgesinnt. Als Tiago die Python-Wandlerin Ella und ihre Gang gegen sich aufbringt, wird es für ihn gefährlich. Denn Ellas reiche und skrupellose Mutter verzeiht keine Kränkung und ihre Rache ist ganz schön perfide...

Ich habe das Buch zusammen mit meinen Kindern gelesen, die beide große Fans der Woodwalker-Reihe von Katja Brandis sind. Dank ihnen habe auch ich die Bücher kennengelernt und bin selber zum Fan geworden.

Der Roman „Gefährliche Gestalten“ bildet den Auftakt zu einer weiteren Bücherreihe, nämlich „Seawalkers“. Die interessante Idee mit der Gestaltwandlung, die bereits den „Woodwalkers“ zugrunde lag, wird von der Autorin erneut aufgegriffen und ähnlich unterhaltsam und spannend umgesetzt. Es macht viel Spaß, mit Tiago, dem sympathischen Tigerhai-Jungen, seine bis dahin verborgene zweite Natur zu entdecken und in die faszinierende Welt der Wandler einzutauchen, deren Element diesmal, wie der Titel bereits sagt, meistens das Wasser ist. Neben Tiago, der einfühlsam und mutig ist, entwirft Katja Brandis eine ganze Reihe anderer Charaktere, die sehr unterschiedlich sind. Da wären zum Beispiel Shari, das offene und neugierige Delfin-Mädchen, der schüchterne, aber sehr liebenswürdige Jasper, der in seiner zweiten Gestalt ein Gürteltier ist oder die gutherzige und etwas naive Seekuh-Wandlerin Mara. Diese Vielfalt bietet den Lesern die Möglichkeit, sich mit einem davon zu identifizieren und sorgt für Abwechslung. Besonders viel Spannung bringen die negativen Charaktere ins Spiel, allen voran die eingebildete und geltungssüchtige Ella und ihre Mutter Mrs Lennox, die grausam und intrigant ist und alle dominieren möchte.

Es ist wirklich toll, wie gut Katja Brandis es schafft, die jungen Leser mit der spannenden Handlung zu fesseln, sie zwischendurch immer wieder mit lustigen Szenen zu erheitern und darüber hinaus ihnen auf eine unterhaltsame Art eine beträchtliche Portion Wissen über die Natur und verschiedene Tiere zu vermitteln. Das Buch lehrt Respekt gegenüber allen Lebewesen und mit dieser Botschaft leistet die Autorin einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt.

Zum Schluss muss ich noch unbedingt die wunderschöne graphische Gestaltung erwähnen - wie schon bei den "Woodwalkers" so ist auch dieses Cover ein Traum und ein absoluter Blickfang! Die Zeichnungen im Buch sind ebenfalls toll – ein großes Lob an Claudia Carls!

Fazit: Spannend, unterhaltsam, witzig geschrieben und pädagogisch wertvoll – ein toller Roman für ältere Kinder und Jugendliche, der Lust auf mehr macht! Von mir eine klare Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Sehr gut geschrieben, aber ganz schön verstörend...

Cry Baby - Scharfe Schnitte
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Die junge Reporterin Camille Preaker, die in Chicago für eine Zeitung arbeitet, kehrt nach 8 Jahren in ihre Heimatstadt Wind Gap zurück, um auf Anweisung ihres Chefs über brisante Fälle zu berichten, die ...

Die junge Reporterin Camille Preaker, die in Chicago für eine Zeitung arbeitet, kehrt nach 8 Jahren in ihre Heimatstadt Wind Gap zurück, um auf Anweisung ihres Chefs über brisante Fälle zu berichten, die sich dort ereignet haben. Es handelt sich um den Mord an einem kleinen Mädchen und das Verschwinden einer weiteren 10-Jährigen. Der Auftrag gestaltet sich als schwierig, denn Camille kommt kaum an Informationen. Statt dessen wird sie von ihrer eigenen düsteren Vergangenheit eingeholt. Der Aufenthalt in dem kleinen Ort entwickelt sich für sie nach und nach zu ihrem persönlichen Alptraum. Und dann stößt Camille bei ihren Recherchen auf Grauenvolles...

Es ist ein Buch, das mich kaum losgelassen hat. Es war alles andere als angenehme, entspannte Lektüre. Vielmehr hatte ich beim Lesen immer wieder ein beklemmendes Gefühl, konnte mich aber der Sogwirkung nicht entziehen, die von diesem Roman ausgeht. Gillian Flynn erzählt eine wahrhaft erschütternde Geschichte und macht ihre Sache teuflisch gut. Ich war von den ersten Seiten an gefesselt, hatte eine böse Vorahnung und mich regelrecht gegruselt, trotzdem war ich so fasziniert, dass ans Aufhören nicht zu denken war. Die Autorin schafft es meisterhaft, in die seelischen Abgründe ihrer Protagonisten einzutauchen und sie für den Leser sichtbar zu machen. Sie geht dabei schonungslos vor und macht vor keinem Tabu halt. Nichts ist ihr zu peinlich, zu schockierend, zu anstößig, zu hässlich oder zu grausam. Sie zeigt die Menschen so wie wir manchmal hinter unserer schönen Fassade wirklich sind und das kann einem schon Angst machen...

Fazit: Ein fesselnder Psychothriller, der unter die Haut geht – keine Entspannungslektüre, aber definitiv lesenswert!

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Spannend und unglaublich rasant

Todesmärchen
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Eine Serie bizarrer und äußerst grausamer Morde ereignet sich innerhalb kurzer Zeit in verschiedenen Städten Europas. Der niederländische Profiler Maarten S. Sneijder und die junge BKA-Kommissarin Sabine ...

Eine Serie bizarrer und äußerst grausamer Morde ereignet sich innerhalb kurzer Zeit in verschiedenen Städten Europas. Der niederländische Profiler Maarten S. Sneijder und die junge BKA-Kommissarin Sabine Nemez sind dem Mörder hinterher, doch der ist nicht nur gerissen, sondern auch extrem intelligent und ein Meister der Täuschung. Die Jagd auf ihn verlangt den beiden Ermittlern alles ab und bringt vor allem Sneiijder an seine persönlichen Grenzen....

Nachdem ich den zuletzt erschienenen Band der Serie leider zuerst gelesen und sehr gut gefunden habe, wollte ich auch die Vorgeschichte kennenlernen. "Todesmärchen" hat mich nicht enttäuscht. Das Buch bescherte mir mit seiner interessanten Handlung und dem extrem rasanten Tempo spannende Lesestunden.
Zwar war ich bis dato eher ein Fan von Peter Hogart, dem Ermittler aus Grubers anderer Krimireihe, aber ich gestehe, nach diesem Buch entickelte ich eine Art Sympathie für Maarten S. Sneijder, was mich selber etwas wundert. Er ist ein sehr interessanter und komplizierter Charakter, den der Autor so lebendig und glaubhaft darzustellen vermag, dass ich ihn bei der Lektüre wahrlich vor Augen hatte. Sabine Nemez bildet mit ihrer Liebenswürdigkeit einen deutlichen Kontrast zu der Figur des menschenfeindlichen, scheinbar alle verachtenden Egozentriker, trotzdem funktioniert die Zusammenarbeit dieses besonderen Duos sehr gut und es macht Spaß zu verfolgen, wie die beiden so unterschiedlichen Menschen als Team zusamenwachsen.

Ich muss sagen, die geschilderten Morde sind schon harter Tobak und nichts für Zartbesaitete. Grausamer und bizarrer geht es meines Erachtens kaum. Zwischendurch war es mir etwas zu viel. Auch wenn ich recht abgehärtet bin. Woher nimmt der Autor bloß solche abartigen Ideen? Ich bewundere aber sein Talent, sich in die kranken Seelen seiner psychopathischen Protagonisten hineinzuversetzen und diese Abgründe so überzeugend zu schildern, dass man bei Lesen immer wieder eine Gänsehaut bekommt. Wer eine düstere Atmosphäre mag, der wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Fazit: Spannender Pageturner für Leser mit starken Nerven - Andreas Gruber in Höchstform!

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