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Veröffentlicht am 14.04.2021

Spannender Psychothriller für Leser mit starken Nerven

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Fünf Tage Digital-Detox in einem abgelegenen Hotel in den Bergen werden für eine buntgemischte Gruppe Menschen, die einander gar nicht oder kaum kennen, zum wahren Alptraum. Denn einer von ihnen scheint ...

Fünf Tage Digital-Detox in einem abgelegenen Hotel in den Bergen werden für eine buntgemischte Gruppe Menschen, die einander gar nicht oder kaum kennen, zum wahren Alptraum. Denn einer von ihnen scheint ein zu allem fähiger Psychopath zu sein. Ein Notruf ist wegen der fehlenden Funkverbindung nicht möglich. Und der heftige Schneesturm verhindert, dass sie das Hotel verlassen können...

Die Idee für die Handlung fand ich schon mal gut und vielversprechend. Ich musste an „Shining“ und „Die Mausefalle“ denken... Ich liebe in den Büchern diese Art unheimlicher Spannung, die entsteht, wenn Menschen durch irgendwelche Widrigkeiten gezwungen werden, gemeinsam auf einem engen Raum auszuharren, wo eine Gefahr präsent ist, der sie nicht entkommen können... Arno Strobel gelingt es recht gut, diese bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen. Mein „Kopfkino“ hatte bei der Lektüre gut zu tun, ich genoss die Spannung und fieberte mit. Zwar fand ich das Buch nicht ganz so originell und fesselnd wie diese, die in Zusammenarbeit mit Ursula Poznanski entstanden sind (ich meine „Anonym“ und „Invisible“, die ich regelrecht verschlungen habe), trotzdem war es für mich eine kurzweilige Unterhaltung.

Fazit: Ein solider Psychothriller, den ich allerdings den zartbesaiteten unter uns nicht unbedingt empfehlen würde. Die etwas abgehärteten Fans des Genres dagegen erwartet ein recht schauriges Lesevergnügen, bei dem sie durchaus auf ihre Kosten kommen könnten.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Ein Junggesellinnenabend wird zu einem Alptraum

Im dunklen, dunklen Wald
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Die junge Nora erwacht schwer verletzt in einem Krankenhaus und weiß nicht, was ihr zugestoßen ist. Doch nach und nach kommen bruchstückhaft Erinnerungen zurück. Sie verbrachte das Wochenende zusammen ...

Die junge Nora erwacht schwer verletzt in einem Krankenhaus und weiß nicht, was ihr zugestoßen ist. Doch nach und nach kommen bruchstückhaft Erinnerungen zurück. Sie verbrachte das Wochenende zusammen mit fünf anderen Personen in einem abgelegenen Haus im Wald. Der Anlass für das Treffen war der Junggesellinnenabschied von Clare, Noras Jugendfreundin. Die beiden Frauen haben sich davor jahrelang nicht gesehen. Doch statt einer fröhlichen Feier kam es offenbar zu einer Tragödie. Nora spürt, dass etwas Entsetzliches passiert ist und versucht verzweifelt, die Ereignisse zu rekonstruieren...

Es war mein zweiter Roman von Ruth Ware. Nach dem Psychothriller „Hinter diesen Türen“, der mich restlos begeistert hat, waren meine Erwartungen recht hoch und ich wurde glücklicherweise nicht enttäuscht: Auch dieses Buch bringt mit, was aus meiner Sicht dieses Genre ausmacht: einen originellen, interessanten Plot, facettenreiche Charaktere, spannende Handlung, überraschende Wendungen und ein fulminantes Ende. Und jede Menge davon, was ich besonders schätze: die unheilvolle Atmosphäre, die ahnen lässt, dass jeden Augenblick etwas Grauenvolles passieren wird... Diese vermag die Autorin perfekt zu erzeugen. Ruth Ware versteht es, die Phantasie des Lesers anzuregen und sie tut es auf eine geschickte, subtile Art. Sie braucht keine drastischen Beschreibungen oder schockierenden Details, um eine unheimliche Stimmung zu erschaffen. Ich liebe den sanften Grusel und bekam mit diesem Roman genau die richtige Dosis

Ausgesprochen gelungen fand ich das Cover, es passt sehr gut zum Inhalt und vermittelt bestens die bedrohliche Atmosphäre des Buches.

Fazit: Bis auf die Tatsache, dass mir die Handlung irgendwann etwas zu langatmig vorkam, fand ich „Im dunklen, dunklen Wald“ sehr gelungen und würde es allen empfehlen, die gerne raffinierte und atmosphärische Psychothriller lesen.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Eine gelungene Fortsetzung des Bestsellers „One of us is lying“

ONE OF US IS NEXT
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Es ist ein Jahr vergangen seit den dramatischen Ereignissen an der Bayview High. Die Schule und der Ort scheinen den Schock nach der Tragödie um den Tod Simon Kellehers überwunden zu haben. Doch die Ruhe ...

Es ist ein Jahr vergangen seit den dramatischen Ereignissen an der Bayview High. Die Schule und der Ort scheinen den Schock nach der Tragödie um den Tod Simon Kellehers überwunden zu haben. Doch die Ruhe ist trügerisch: Jemand ist offenbar darauf erpicht, Simon zu „beerben“ und bringt ein anonymes Wahrheit-oder-Pflicht-Spiel in Umlauf, bei dem ausgewählte Schüler auf eine fiese Art vorgeführt und ihre Geheimnisse gelüftet werden. Und schon bald gibt es erneut einen Todesfall...

Da mir „One of us is lying“ ausgesprochen gut gefallen hat, habe ich mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut und bin neugierig gewesen, ob sie es mit dem ersten Band aufnehmen kann. Ich habe es gehofft und wurde nicht enttäuscht. Die Autorin liefert erneut eine packende Geschichte mit überraschenden Wendungen, in der wie zuvor einige Hauptprotagonisten abwechselnd zur Sprache kommen und die Ereignisse aus ihrer Perspektive schildern. Dieser Erzählstil macht die Lektüre unterhaltsam und bietet einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Charaktere. Manche von ihnen kennt der Leser bereits aus dem ersten Band und lernt jetzt besser kennen – wie Bronwyns Schwester Maeve, die nun im Mittelpunkt der Handlung steht. Es kommen aber auch neue, interessante und facettenreiche Charaktere dazu. Der Autorin gelingt es, die Spannung bereits auf den ersten Seiten aufzubauen und durchgehend aufrechtzuerhalten. Das Ende fand ich ebenfalls gelungen und obwohl ich die Auflösung bereits ahnte und recht behielt, wurde ich doch in einem Punkt überrascht. So macht die Lektüre richtig Spaß!

Ich möchte noch unbedingt die gelungene graphische Gestaltung des Buches erwähnen: Das Cover ist ähnlich gestaltet wie der erste Band und die tolle Fotocollage wieder ein Blickfang. Sie transportiert gut die Stimmung im Roman. Man wird schon beim Betrachten neugierig und bekommt Lust aufs Lesen.

Fazit: Gut geschrieben und fesselnd, ein toller Jugendthriller, bei dem auch ältere Leser durchaus auf ihre Kosten kommen können.

Veröffentlicht am 12.02.2021

Ein feinfühliges Psychodrama über ein ungesühntes Verbrechen

Wenn das Herz im Kopf schlägt
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In einem kleinen Ort nahe der deutsch-holländischen Grenze werden innerhalb nur einiger Tage gleich zwei alte Männer brutal ermordet. Die Taten erinnern an eine Hinrichtung und stellen Peter Böhm und sein ...

In einem kleinen Ort nahe der deutsch-holländischen Grenze werden innerhalb nur einiger Tage gleich zwei alte Männer brutal ermordet. Die Taten erinnern an eine Hinrichtung und stellen Peter Böhm und sein Team von der Kriminalpolizei Kleve vor ein Rätsel. Bei ihren Ermittlungen im Dorf stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens. Erst nach und nach kommen alte Geschichten ans Licht und damit ein besonders tragischer Fall, der damals offenbar zu schnell abgeschlossen wurde...

Seit ich vor einigen Jahren „Trümmerkind“ gelesen habe gehört Mechtild Borrmann zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich mag sehr ihren etwas kargen und doch stellenweise fast poetisch anmutenden Schreibstil. Ganz besonders bewundere ich ihr großes Talent, als aufmerksame Beobachterin die innersten Gefühle ihrer Protagonisten einfühlsam und berührend zu beschreiben. Dieses Talent beweist sie bereits hier, in ihrem ersten Kriminalroman. „Wenn das Herz im Kopfschlägt“ ist kein typischer Krimi und wird einen auf Adrenalin und harte Aktion hoffenden Leser wohl kaum zufriedenstellen. Wer sich aber Gedanken macht über den Ursprung eines Verbrechens und Mechanismen, die dabei eine Rolle spielen und diese nachvollziehen möchte, ist hier goldrichtig. Im Mittelpunkt des Romans steht eine Tragödie, ein schreckliches Verbrechen, das nicht bestraft wurde und noch nach vielen Jahren das Leben mehrerer Menschen zerstört. Den Leser erwarten ein spannender Plot, eine recht düstere Atmosphäre und toll gezeichnete, lebendige Charaktere.

Fazit: Mehr Psychodrama als Krimi, meisterhaft erzählt, geht unter die Haut!

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Packend und zutiefst erschütternd

Das Tabu
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Dem 21-jährigen Journalismus-Studenten Dominik Novak passiert Entsetzliches: Er wird eines Abends auf dem Nachhauseweg überfallen, an einen unbekannten Ort verschleppt und dort von einem Mann gefoltert ...

Dem 21-jährigen Journalismus-Studenten Dominik Novak passiert Entsetzliches: Er wird eines Abends auf dem Nachhauseweg überfallen, an einen unbekannten Ort verschleppt und dort von einem Mann gefoltert und wiederholt brutal vergewaltigt. Nach stundenlangen Qualen lässt ihn der Peiniger frei, ohne dass Dominik erfährt, wer ihn missbraucht oder wo sich das schreckliche Geschehen abgespielt hat. Für den jungen Mann bricht die Welt zusammen. Fast verrückt vor Schmerz, Trauer und Scham zieht er sich zuerst zurück, schweigt und versucht den Alptraum zu vergessen. Das funktioniert aber nicht. Und dann erfährt er, dass der Täter erneut zugeschlagen hat und ausgerechnet er, Dominik, über den Fall für die Zeitung berichten soll...

Die Story, die Nicole Schumacher in ihrem Debütroman erzählt ist hochdramatisch und behandelt wahrhaftig ein Tabuthema. Mir ist es beim Lesen klar geworden, dass ich zahlreiche Krimis und Psychothriller kenne, in denen Frauen geschlagen, getötet und vergewaltigt werden (es ist ein so häufiges Motiv, dass man als Leser bedauerlicherweise abzustumpfen droht) aber keinen einzigen, in dem wie hier ein männlicher Protagonist zum Opfer wird!
Die Geschichte geht unter die Haut und entwickelt eine Sogwirkung, der ich mich kaum entziehen konnte. Der Autorin gelingt es, sehr einfühlsam und glaubhaft die Gefühle der Hauptfigur zum Ausdruck zu bringen, ihre innere Zerrissenheit, Ohnmacht und Verzweiflung. Sie zeigt in aller Deutlichkeit, wie verheerend die Folgen einer solchen Tat für ein Opfer sind. Wie weh es tut, wenn man seiner Würde beraubt und einfach nur benutzt wird. Und wie schlimm es ist, wenn man hinterher keine Hilfe bekommt und manchmal sogar von der Öffentlichkeit als mitschuldig angesehen und angeprangert wird!
So drastisch das Buch auch ist, ich würde mir wünschen, dass es von möglichst vielen Menschen gelesen wird. Es könnte dazu beitragen, dass wir mehr Sensibilität entwickeln und falls es nötig sein sollte Zivilcourage zeigen.

Fazit: Schwere Kost, aber packend und mit einem Thema, das definitiv nach mehr Aufmerksamkeit verlangt – bitte unbedingt lesen!







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