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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2023

Ein Ende, das alles auf Anfang setzt

Labyrinth der Freiheit
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Nachdem ich bereits die ersten beiden Teile der Trilogie gelesen hatte, war ich natürlich auf den Abschluss gespannt und inwieweit sich meine Hoffnung, Isi würde diesmal mehr Raum bekommen, bewahrheiten ...

Nachdem ich bereits die ersten beiden Teile der Trilogie gelesen hatte, war ich natürlich auf den Abschluss gespannt und inwieweit sich meine Hoffnung, Isi würde diesmal mehr Raum bekommen, bewahrheiten würde.
Es ist also durchaus ratsam, die Vorgänger zu kennen, da es sonst schwer fällt, die Geschehnisse nachzuvollziehen, wenn sich die drei Freunde Isi, Carl und Artur mit der Vergangenheit konfrontiert sehen.

Nun kommt es tatsächlich so, dass Isis Geschichte den Großteil des Buches einnimmt. Diese ist jedoch alles andere als schön, wird zum Krimi mit Verschwörungs- und Rachegedanken. Dadurch nehmen Gewalt und Gerichtstage in diesem Buch deutlich gegenüber der Vorbände zu. Somit kommt Artur erneut die Rolle zu, alles um jeden Preis zu richten. Daneben Carl, der zu Beginn weiterhin der leicht naive Gutmensch ist, doch dann schlagartig eine Wandlung erfährt, die enttäuschend und unglaubwürdig ist.
Die Freunde bekommen dabei eine Menge Weggefährten zur Seite gestellt, die jedoch schnell kommen und (un-/freiwillig) wieder gehen, was das Buch für mich unruhig und episodenhaft macht.

In den Vorgängern nahmen Carls Erlebnisse mit der Ufa einen großen Raum ein, was in diesem Teil deutlich reduziert ist zugunsten Berlins im Jahr 1922. Die Stadt steckt weiterhin im Nachkriegssumpf mit politischen Querelen und wirtschaftlichen Problemen, doch werden diese nicht mehr so detailliert wie in Teil 2 geschildert (dieser mutete noch wie ein Geschichtsbuch an). Einerseits gut, andererseits nicht, da sich so weniger in die Zeit eintauchen lässt. Als historische Bezugspunkte dienen großteils die Inflation, der sich die Menschen gegenüber sahen, und zum Ende hin das Auftauchen der NSDAP. Sicher, die Zeiten waren damals hart, doch das Geschriebene wirkt einfach nur trist und trostlos ohne jegliches Fünkchen Hoffnung.

Hin und wieder kam während des Lesen bei mir die Frage auf, ob der Autor das Buch selbst verfasst hat. Denn der Schreibstil war so einfach, plump, wirkte einfach nur heruntergeschrieben. Es fehlte das Flair der Vorgängerbände, wodurch mich das Buch einfach nicht in den Bann ziehen und am Schicksal der Freunde teilhaben lassen konnte.
Der Abschluss sollte wohl etwas von „Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ haben, doch ließ er mich auch mit negativen Gefühlen zurück.

Veröffentlicht am 27.02.2023

nicht so tief

New Shoreham - Tief wie das Meer
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Ein sehr simples Cover mit einem mehrdeutigen Titel, wie sich im Verlauf des Buches herausstellt. Denn einerseits geht es ums Tauchen vor der Küste Rhode Islands - hier erscheint es allerdings unglaubwürdig, ...

Ein sehr simples Cover mit einem mehrdeutigen Titel, wie sich im Verlauf des Buches herausstellt. Denn einerseits geht es ums Tauchen vor der Küste Rhode Islands - hier erscheint es allerdings unglaubwürdig, dass ein Tauchanfänger nach wenigen Tagen schon so sicher ist, dass er mit Unterwasserkameras hantieren oder in Wracks tauchen kann. Andererseits geht es auch um die Sorgen und Nöte, die Avery und Dylan jeweils mit sich herumtragen - dabei wiederholen sich allerdings ihre Gedankengänge und Selbstbemitleidungen zu häufig. Die im Buch einfließenden ernsten Themen wie Panikattacken oder Suchterkrankungen sind dafür keine Erklärung.
So fällt es mir schwer, in die Geschichte zu kommen, die eine Mischung aus Familien-/Erbengeschichte und Romanze ist. Obwohl die Kapitel abwechselnd aus Ich-Sicht Averys und Dylans gesprochen werden, werde ich mit den beiden nicht richtig warm.
Vielleicht liegt es auch an der Sprecherin, deren Stimme ich als zu kindlich empfinde, selbst wenn beide Protagonisten in ihren Zwanzigern sind. Zudem liest sie recht hektisch, wodurch die Sommertage auf Rode Island schnell an mir vorbeirauschen und zum Schluss nicht viel von der Story hängenbleibt.

Veröffentlicht am 24.02.2023

Finger weg

Draussen
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Wie es der Klappentext schon andeutet „Nur ihr Anführer Stephan weiß, warum sie hier sind und welche Gefahr ihnen droht“, kann ich auch als Leser nicht nachvollziehen, warum drei Personen sich von der ...

Wie es der Klappentext schon andeutet „Nur ihr Anführer Stephan weiß, warum sie hier sind und welche Gefahr ihnen droht“, kann ich auch als Leser nicht nachvollziehen, warum drei Personen sich von der Gesellschaft absondern, als Prepper mitten im Wald leben und sich für eine mögliche Bedrohung rüsten.
Neben diesem Handlungsstrang gibt es Kapitel u.a. um politische Korruption oder Kriegseinsätze; alles sehr testosteronlastig mit nicht greifbaren Handelnden. Wie alles zusammenhängt, erschloss sich mir nicht. Dadurch kam ich gar nicht in die Geschichte rein. Da es zudem an Spannung mangelte (Buch wird als Thriller verkauft...) hatte ich auch keinen Anreiz weiterzulesen. So habe ich das Buch nach dem Quälen durch die erste Hälfte abgebrochen.

Veröffentlicht am 16.02.2023

Wohlfühlroman mit Herz und Humor

Herzklopfen nicht ausgeschlossen
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Nach dem Blick auf das Cover besteht kein Zweifel: bei diesem Buch handelt es sich um einen Liebesroman mit Happy End.
Im Mittelpunkt stehen Feli und Leo, deren Sichten kapitelweise abwechselnd aus Erzählerperspektive ...

Nach dem Blick auf das Cover besteht kein Zweifel: bei diesem Buch handelt es sich um einen Liebesroman mit Happy End.
Im Mittelpunkt stehen Feli und Leo, deren Sichten kapitelweise abwechselnd aus Erzählerperspektive gesprochen werden. Die Sprecherin hat eine sehr angenehme Stimme, liest das Buch flüssig und stimmlich variantenreich. Ihr gelingt es mühelos, mitzureißen und die Hörstunden wie im Flug vergehen zu lassen.
Direkt fühlt man sich wohl mit Feli, die im Seniorenheim arbeitet, in dem auch ihre Großmutter aufgrund beginnender Alzheimer-Erkrankung untergebracht ist. Beide sind enger miteinander verbunden durch Felis Vergangenheit, die - ohne zu viel zu spoilern - später im Buch eine größere Rolle spielt.
In diesem Sinne werden leider wieder Stereotype bedient: sie, die natürliche Schönheit, die mit finanziellen und familiären Widrigkeiten kämpft. Daneben der andere: Leo als mühelos erfolgreicher und superreicher Schönling, dem die (Frauen-)Welt zu Füßen liegt.
Nach dem Clash der Kulturen - Leo wird zu Sozialstunden in genau diesem Seniorenheim verurteilt - erkennt man jedoch nach und nach, dass Leo nicht so oberflächlich ist wie er auf den ersten Blick scheint.
Auch die Nebencharaktere, ob Oma Martha oder Mitbewohnerin Anila, sind sympathisch und authentisch angelegt und durchlaufen eine realistische Wandlung. Ohne Kitsch und überbordendes Drama gibt es Gefühle und Humor gleichermaßen. Ernste Themen werden aufgelockert durch kleine Anekdoten und Querverweise auf andere zeitgeschichtliche Medien oder Ereignisse. Das macht das Buch für mich zu einer runden Sache und führt zu 4*.

Veröffentlicht am 06.02.2023

Auf der Suche (u. a. nach dem Sinn des Lebens)

Der Ruf deines Herzens
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Mit diesem Buch bekommt man Teile einer Biografie der Eheleute Kusmagk und Ratgeber zugleich. Weiblicher und männlicher Vortrag wechseln dabei ab, wobei die weibliche Stimme eher kindlich rüberkommt.
Die ...

Mit diesem Buch bekommt man Teile einer Biografie der Eheleute Kusmagk und Ratgeber zugleich. Weiblicher und männlicher Vortrag wechseln dabei ab, wobei die weibliche Stimme eher kindlich rüberkommt.
Die biografischen Erzählungen sind nicht immer chronologisch und bringen wenig Neues, da beide über Reality-TV oder als Influencer mit ihrem Lebensentwurf sehr präsent sind. Wirklichen tiefen Einblick bekommt man trotz Themen wie Suchterkrankungen nicht.
Die Rat gebenden Kapitel beschäftigen sich u. a. mit Achtsamkeit, Entschleunigung, Gewohnheiten, Minimalismus. Auch hier wenig Neues. Dabei gibt es am jeweiligen Ende eine Übung, wobei ich diese im Hörbuch weniger gut geeignet finde. Schließlich kann man nicht so ohne Weiteres wieder an diese Stelle springen wie beim Blättern im Printexemplar.
Beim Befolgen der Tipps oder der Wahl des eigenen Lebensmodels sollte man sich allerdings vor Augen halten, dass nicht jede/r sich solch ein privilegiertes Leben leisten kann.
Zudem stellt sich mir am Schluss die Frage, ob sie wirklich da sind, wo sie sein wollen und glücklich, denn so ganz frei von Konventionen (u. a. Rollenbild) sind auch sie nicht. Oder ob sie nicht immer noch auf der Suche sind und ihre Kinder da zwangsweise mitmachen müssen.