Profilbild von dieBUCHRUECKER

dieBUCHRUECKER

Lesejury Star
offline

dieBUCHRUECKER ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit dieBUCHRUECKER über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2017

Mein Jahreshighlight

Animant Crumbs Staubchronik
0

Seit ich Bücher lese, wollte ich noch nie so unbedingt eines lesen, wie in dem Moment, als ich mir das Cover und der Klappentext zu Animant Crumbs Staubchronik angesehen habe. Ja nicht einmal die Seitenzahl ...

Seit ich Bücher lese, wollte ich noch nie so unbedingt eines lesen, wie in dem Moment, als ich mir das Cover und der Klappentext zu Animant Crumbs Staubchronik angesehen habe. Ja nicht einmal die Seitenzahl hat mich in diesem Moment abgeschreckt. Normalerweise bin ich gerade bei Geschichten um das 19. Jahrhundert immer besonders wählerisch, aber hier stimmte einfach von Anfang an alles.

Die 19 jährige Animant gehört zur oberen Schicht der Gesellschaft und lebt mit ihren Eltern in einem Haus auf dem Lande. Ihr fehlt es an nichts und dennoch will ihr Mutter sie endlich mit einem Mann verehelichen. Das Einzige was Ani allerdings interessiert, sind ihre Bücher, die sie über schicke Kleider und große Bälle stellt. Dadurch stößt sie nicht nur den potentiellen Zukünftigen, sondern auch ihrer Mutter vor dem Kopf.

Und so kommt es, dass sie sich gegen ihre Familie stellt und ihr Onkel ein Angebot macht, welches Animant nicht abschlagen kann. Sie geht mit ihm nach London und arbeitet dort als Assistentin in der Bibliothek. Den ganzen Tag in diesem riesigen Gebäude mit Büchern zu verbringen ist für Animant ein großer Traum. Leider hat sie die Rechnung ohne den griesgrämigen Bibliothekar gemacht.

Animant ist nicht das typische Mädchen aus der gehobenen Gesellschaft aus dem 19. Jahrhundert. Sie hat ihren eigenen Kopf und hat kein Interesse an Benimmregeln, Bällen oder eben schicken Kleidern. Sie fühlt sich in diesen Menschenmaschen schlichtweg unwohl. Lieber verbringt sie den ganzen Tag mit einem Buch in der Hand. Allein aus diesem Grund war mir Ani sofort sympatisch. Sie hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und lässt sich nicht durch Äußerlichkeiten oder Warnungen von anderen an ihrem Vorhaben abschrecken.  Sie macht sich nichts aus Geld oder Ruhm und geht lieber Arbeiten, anstatt sich auf dem Geld ihrer Eltern auszuruhen.

Allerdings gibt es an Animant viele Stellen, an denen sie arbeiten muss. Sie handelt oftmals völlig überstürzt und stößt damit vielen vor den Kopf. Des Weiteren weiß sie nicht, wie es ist richtige Freunde zu haben und wie sich die Liebe anfühlt. Ja sie glaubt sogar, keine empfinden zu können. Und dann kommt diese schlagfertige und oftmals griesgrämige Frau nach London, lernt mehr und mehr die Menschen der Stadt und vor allem die untere Bevölkerungsschicht kennen und blüht regelrecht auf. Sie macht viele Erfahrungen, durch die sie sich weiterentwickelt und bekommt nach und nach durch ihre Beobachtungsgabe einige Sympatiepunkte hinzu.

Auch die anderen Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte zu erzählen und so kam es, dass auch ich mich beim Lesen ein kleines Stück in diesen mürrischen Mr Reed verliebt habe. Er hat viele Ähnlichkeiten im Charakter zu Animent, ist intelligent, direkt, scharfzüngig und treibt alle mit seiner verschrobenen, abweisenden Art in den Wahnsinn. Aber ein kleines verstecktes Lächeln reicht bereits aus und das Herz schmilzt einem beim Weiterlesen nur so dahin. Thomas Reed hat eine Ausstrahlung, die ihn besonders macht. Er ist vielleicht etwas eigensinnig, aber er ist auch sensibel und einfühlsam.

Durch ihren sehr angenehmen Schreibstil, ihrer lockeren Art, Botschaften und Humor in der Geschichte zu vermitteln, ist es Lin Rina gelungen, mich nach bereits ein paar Kapiteln vollends in ihrer Welt gefangen zu halten. Sie schreibt sehr bildgewaltig, sodass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Gefühle, ob direkt oder unterschwellig erwähnt, sind eins zu eins bei mir angekommen, wodurch ich in jeder erdenklichen Situation mitfühlen und vor allem mitfiebern konnte. Beim Lesen wurde ich durchweg von einem Hochgefühl getragen, weswegen ich auch schnellstmöglich immer weiter vorankommen wollte. Die über 500 Seiten vergingen so im Flug. Ich hatte sehr viel Spaß, auch, wenn es vielleicht nicht so nervenaufreibend wie andere Bücher ist, so war diese süße, detailverliebte Story sehr unterhaltsam.

Im Endeffekt bleibt mir auch nichts weiter zu sagen, denn ich könnte noch ewig weiter die vielen kleinen Details aufzählen, die diese Geschichte zu einem meiner Highlights gemacht haben. Animant Crumbs Staubchronik bekommt von mir daher eine ganz besondere Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Ein Muss für jeden, auch wenn man kein Fan von Kurzgeschichten ist

When Oceans fade away
0

Normalerweise bin ich kein Freund von Anthologien, da ich es liebe lange in die Geschichten meiner Bücher einzutauchen und mit den Charakteren über viele hunderte Seiten hinweg Abenteuer zu erleben, zu ...

Normalerweise bin ich kein Freund von Anthologien, da ich es liebe lange in die Geschichten meiner Bücher einzutauchen und mit den Charakteren über viele hunderte Seiten hinweg Abenteuer zu erleben, zu lieben und zu leiden.

Dennoch bin ich froh, dass ich mir die Zeit genommen habe, die einzelnen Geschichten der Autoren zur Hand zu nehmen. Gerade die Tatsache, dass ich viele der Autoren noch nicht kannte, war doch recht faszinierend. So lernt man durchaus ein paar neue kennen, deren Schreibstil mir sehr gefallen hat und von denen ich in Zukunft mehr lesen möchte.

Zehn Kurzgeschichten sind es insgesamt, also gibt es auch zehn einzelne Bewertungen in den folgenden Abschnitten:

Stella Maris – Die Rache der Sirenen von K. K. Summer: Diese war die letzte der Kurzgeschichten. Die Idee hat mich schon sehr angesprochen, doch mir war es dann zu vorhersehbar. Daher war diese nichts für mich.

So finster das Meer von Katrin Gindele: Auch hier war eine gute Idee heraus zu lesen, aber es kamen bei mir keine der Emotionen an. Vielleicht hätte man mit ein paar Seiten mehr auch mehr Gefühl in die Geschichte bringen können. Auch diese gefiel mir daher nicht.

Das Versprechen der tiefen See von Teja Ciolczyk: Trotz schwierigem Wechsel in der Erzählperspektive gefiel mir diese Geschichte schon eher. Sie hat mich definitiv berührt.

Das Gesetz des Meeres von Tatjana Zanot: Hier war ich mir wieder nicht sicher, ob ich diese Geschichte nun mag oder nicht. Die Emotionen waren manchmal spürbar und manchmal kam nichts bei mir an.

1001 Wunsch von Veronika Rothe: Ich liebe den frischen und schlagfertigen Stil, den Veronika ihren Charakteren immer wieder mit einhaucht. Auch dieses Mal konnten mich ihre Charaktere überzeugen und das End war wirklich gelungen.

Der falsche Prinz von Veronika Serwotka: Die Idee gefiel mir auch hier wieder. Die Welt, die die Autorin beschreibt, klingt traumhaft und dennoch fehlt mir am Ende wieder etwas. Nämlich das Ende. Was sehr schade ist, denn es war doch recht schnell vorbei.

Tochter der Meere von Isabelle Wallat: Neila ist ein interessanter und sehr starker Charakter. Die Geschichte hat mich wieder einmal berührt. Tolles Ende und viel Spannung trotz der Kürze.

Die Narben des Meeres von Nancy Pfeil: Kurz ist definitiv nicht Nancys Stärke. Und genau das habe ich hier geliebt. Ich hatte Zeit. Zeit Nell richtig kennen zu lernen und ihre wunderschöne Geschichte für mich zu etwas besonderem zu machen. Diese war eine meiner beiden liebsten.

Der Wunsch der Sirene von Nine Willsch: Viiiieeeel zu kurz! Wunderbar düster begonnen und unglaublich viel Herz ist mit eingeflossen. Hiervon lese ich gerne mehr. Meine zweit liebste Geschichte im Buch.

Tränen der Kalypso von Aurelia L. Night: Genau wegen solchen Geschichten lese ich nicht gerne Anthologien. Da versinkt man vollkommen in einer gefühlvollen Geschichte, in der man das Ende kaum abwarten kann und dann DAS. Es gibt einfach keines. Ich mag keine offenen Enden, aber die Geschichte gefiel mir dennoch sehr. Hiervon nehme ich gerne auch mehr.

Im Großen und Ganzen konnten mich diese Kurzgeschichten durchaus davon überzeugen doch mal die ein oder andere Anthologie in Erwägung zu ziehen. Auch, wenn nicht alle Geschichten bei mir punkten konnten und einige ähnlich aufgebaut waren, so konnten mich dennoch die vielen liebevoll verpackten Storys berühren und mit ausreichend Spannung und Tiefe fesseln.

Meine Bewertung ergibt sich daher aus der Summe der einzeln bewerteten Kurzgeschichten. Eine Empfehlung gebe ich für diese Anthologie auf jeden Fall, denn gerade der Reiz neue Autoren und deren Erzählweisen und Schreibstile kennen zu lernen war für mich faszinierend. An den offenen Enden knabbere ich teilweise noch, aber das lässt langsam nach.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Viel zu kurz

Asentochter
0

Mina, eine Walküre und Tochter des Allvaters soll eines Tages plötzlich eine Aufgabe bewältigen. Aber welche ist es?

Auf der Suche nach dieser Antwort begegnet sie Denis, einem spitzbübischen und dennoch ...

Mina, eine Walküre und Tochter des Allvaters soll eines Tages plötzlich eine Aufgabe bewältigen. Aber welche ist es?

Auf der Suche nach dieser Antwort begegnet sie Denis, einem spitzbübischen und dennoch gefühlvollen Werwolf. Gleich zu Beginn lernt er ihre aufbrausendes Temperament kennen und versucht sich seine plötzlich aufkommenden Gefühle für die Sture Mina zu erklären. Könnte sie das Wolfsmal tragen und somit seine Gefährtin sein?

Auf ihren gemeinsamen Weg, auf der Suche nach einem Weg nach Asgard beweist Denis, dass er nicht nur gefühlvoll ist, sondern auch stark genug, um sich gegen Minas Dickschädel durchzusetzen.

Die Autorin erzeugte durchgehend ausreichend Spannung, sodass ich das Buch immer wieder weiter lesen wollte. Die Kapitel liest man abwechselnd aus Minas oder Denis‘ Sicht. Und obwohl viele gefühlvolle Momente auf den paar Seiten die Oberhand hatten, so hätte ich mir hier gerne noch etwas mehr gewünscht. Das ging mir leider etwas zu schnell.

Das war dann auch schon das Einzige, was ich zu bemängeln habe, denn im Großen und Ganzen erwartet den Leser hier eine aufregende Reise zweier charakterstarker Protagonisten aus dem Wolfsmaluniversum, die mich überzeugt hat. Eine Empfehlung gebe ich daher sehr gerne.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Kleine Schwächen, aber viel Potential

Requia
0

Gleich zu Beginn hatte ich Startschwierigkeiten mit diesem Buch. Der Schreibstil sehr kantig, viel zu viele Charaktere, durch die man erst einmal durchsteigen muss und dann noch diese furchtbar komplexe ...

Gleich zu Beginn hatte ich Startschwierigkeiten mit diesem Buch. Der Schreibstil sehr kantig, viel zu viele Charaktere, durch die man erst einmal durchsteigen muss und dann noch diese furchtbar komplexe Welt.

ABER

Man muss dieser Geschichte Zeit geben.
Denn: Es wird besser.
Je mehr man sich auf die vielen Charaktere einlässt, je mehr man versucht in ihrer Welt einzutauchen (hier hat mir eine grobe Skizze der Zusammenhänge unheimlich geholfen), umso interessanter wurde es. Diese 5 Welten, aus denen man aus der Sicht von fünf Charakteren erfährt, sind alle in sich einzigartig.

Von Kapitel zu Kapitel wurde hier durch die verschiedenen Erzähler meine Neugierde geweckt. Jedes mal war es schwer, hier den Handlungsstrang los zu lassen und in den nächsten einzutauchen. Aber durch ausreichend Spannung wurde auch immer das jeweils nächste wieder interessant gemacht. Und dann flog ich nur so durch die Kapitel.

Besonders gut sind hier die vielen verschiedenen Charaktereigenschaften der Protagonisten gelungen. Es war nicht immer sofort ersichtlich, wer gut oder böse ist, aber durch emotionale Momente oder auch schockierende Grausamkeit wurde hier bald klar, wer auf welcher Seite steht. Sich in die Gefühlslage der einzelnen Figuren zu versetzen fiel mir hingegen gar nicht schwer, was das mitfiebern umso leichter machte. Auch die Tatsache, dass sich alle Charaktere im Laufe des Buches weiterentwickeln, macht sie allesamt interessant, sodass ich zwischen Ash, Korand, Madras, Quar und Yana keinen Favoriten finden konnte.

Fazit: Requia ist brutal, aber gefühlvoll, modern und altertümlich, komplex und doch selbsterklärend, düster und dennoch spannend, sodass ich durchaus neugierig bin, wie sich die Figuren weiterhin entwickeln. Trotz kleiner Schwächen hat die Story durchaus Potenzial und macht Spaß.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Tolles Debüt

Turion
0

Elaine hat ihre Eltern verloren und lebt auf einem Internat. Dort fühlt sie sich allerdings einsam und nicht wirklich komplett, bis ein neuer Mitschüler auftaucht und ihre Welt auf den Kopf stellt. Gemeinsam ...

Elaine hat ihre Eltern verloren und lebt auf einem Internat. Dort fühlt sie sich allerdings einsam und nicht wirklich komplett, bis ein neuer Mitschüler auftaucht und ihre Welt auf den Kopf stellt. Gemeinsam begeben sie sich auf ein besonderes Abenteuer.

Teresa Kuba schreibt hier wirklich außergewöhnlich bildhaft und mit tollem Humor sowie Detailtreue. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und habe daher die sympatische Elaine sehr gerne begleitet. Gerade die speziellen Wortgefechte haben es mir angetan. Die Liebesgeschichte ist alles andere als 08-15 und ebenfalls gelungen, sodass es nie langweilig wurde.

Es gab im Laufe der Story vielerlei Wendungen, mit denen man so nicht unbedingt immer gerechnet hat und auch die Spannung hielt sich bis zum Schluss. Und gerade das Ende gefiel mir hier sehr. Das Buch aus der Hand zu legen war bis dahin auch fast unmöglich.

Fazit: Im Großen und Ganzen habe ich hier eine in sich völlig unterhaltsame, in sich runde Geschichte mit sehr charakterstarken Personen, die durchaus Ihresgleichen sucht. Als Erstlingswerk sehr beeindruckend und definitiv zu empfehlen.