Sehr informative römische Geschichte mit Gegenwartsbezug
Sehr geehrte Frau MinisterinIn drei Teilen geht es um Frauen mit ihren privaten wie beruflichen Problemen verschiedenster Kategorie und Zeitalter und deren gewalttätigen Söhnen. Zwischen der machtvollen Agrippina, der „Optima mater“, ...
In drei Teilen geht es um Frauen mit ihren privaten wie beruflichen Problemen verschiedenster Kategorie und Zeitalter und deren gewalttätigen Söhnen. Zwischen der machtvollen Agrippina, der „Optima mater“, mit ihrem grausamen Sohn Kaiser Nero während der römischen Antike und unserer Gegenwart mit einer Justizministerin in Berlin, in Essen der Fachverkäuferin Eva Patarak und ihrem nutzlosen, eigenbrötlerischen Sohn Philipp und der Lateinlehrerin Silke Aschauer inmitten ihrer Menstruationsbeschwerden verläuft der nicht chronologisch verlaufende rote Faden. Abstufungen von Gewalt zwischen sprachlicher Unterdrückung, Vergiftung, Mord und Messerangriffen nicht nur gegen diese Frauen werden hinterfragt. Zwei herausragenden Frauen mit Macht, Agrippina und die Justizministerin, stehen zwei eher normale Frauenkarrieren gegenüber, nämlich Verkäuferin und Lehrkraft. Bei allen Frauen geht es um geschlechtsspezifische Rollenerwartungen und ihren Kampf gegen tradierte Ungerechtigkeiten. Ausufernde Beschreibungen wie z.B. das Kranichzählen im Moor, die Geschichte des Doms zu Essen, die Gepflogenheiten zu Hörtests, die Erläuterungen zum Bild ‚Gabrielle d´Estées und eine ihrer Schwestern‘ etc. sind zwar informativ, lenken aber sehr von den thematischen Schwerpunkten ab. Der Roman geht im letzten Teil aus der Frauenproblematik über in tagesaktuelle politische Thematiken wie z.B. das Hinweisgeberschutzgesetz. Insgesamt wirkt die Romanstruktur kompliziert.