Profilbild von easymarkt3

easymarkt3

Lesejury Star
offline

easymarkt3 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit easymarkt3 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2025

Sehr informative römische Geschichte mit Gegenwartsbezug

Sehr geehrte Frau Ministerin
0

In drei Teilen geht es um Frauen mit ihren privaten wie beruflichen Problemen verschiedenster Kategorie und Zeitalter und deren gewalttätigen Söhnen. Zwischen der machtvollen Agrippina, der „Optima mater“, ...

In drei Teilen geht es um Frauen mit ihren privaten wie beruflichen Problemen verschiedenster Kategorie und Zeitalter und deren gewalttätigen Söhnen. Zwischen der machtvollen Agrippina, der „Optima mater“, mit ihrem grausamen Sohn Kaiser Nero während der römischen Antike und unserer Gegenwart mit einer Justizministerin in Berlin, in Essen der Fachverkäuferin Eva Patarak und ihrem nutzlosen, eigenbrötlerischen Sohn Philipp und der Lateinlehrerin Silke Aschauer inmitten ihrer Menstruationsbeschwerden verläuft der nicht chronologisch verlaufende rote Faden. Abstufungen von Gewalt zwischen sprachlicher Unterdrückung, Vergiftung, Mord und Messerangriffen nicht nur gegen diese Frauen werden hinterfragt. Zwei herausragenden Frauen mit Macht, Agrippina und die Justizministerin, stehen zwei eher normale Frauenkarrieren gegenüber, nämlich Verkäuferin und Lehrkraft. Bei allen Frauen geht es um geschlechtsspezifische Rollenerwartungen und ihren Kampf gegen tradierte Ungerechtigkeiten. Ausufernde Beschreibungen wie z.B. das Kranichzählen im Moor, die Geschichte des Doms zu Essen, die Gepflogenheiten zu Hörtests, die Erläuterungen zum Bild ‚Gabrielle d´Estées und eine ihrer Schwestern‘ etc. sind zwar informativ, lenken aber sehr von den thematischen Schwerpunkten ab. Der Roman geht im letzten Teil aus der Frauenproblematik über in tagesaktuelle politische Thematiken wie z.B. das Hinweisgeberschutzgesetz. Insgesamt wirkt die Romanstruktur kompliziert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2025

Vetternwirtschaft in Österreichischer Politik

Freunderlwirtschaft
0

Das Cover ist sehr schlicht gehalten, eigentlich wenig ansprechend. Die zähe Aufklärung eines Kriminalfalls könnte sehr an die österreichische Politik aus der nahen Vergangenheit erinnern, so realistisch ...

Das Cover ist sehr schlicht gehalten, eigentlich wenig ansprechend. Die zähe Aufklärung eines Kriminalfalls könnte sehr an die österreichische Politik aus der nahen Vergangenheit erinnern, so realistisch und informativ wird dieses Puzzle aufgeklärt. Auf zwei Erzählsträngen, nämlich aus der Sicht zweier Frauen, wird dieser Plot glaubwürdig mit Wiener Flair konstruiert. Hauptkommissarin Alma Oberkofler hat ihre neue Stelle als Chefinspektorin bei der Wiener Kriminalpolizei im Dezernat für Leib und Leben gerade erst angetreten und steckt direkt in einem komplizierten, brisanten Unfall bzw. Mord. Ihr Charakter und auch der von Jessica Possauer, Verlobte des Opfers Max Langwieser, ist realistisch und authentisch beschrieben. Sehr sympathisch eingebaut sind auch die Nebenfiguren, die mit wichtigen Fakten und Menschenkenntnis bei der Aufklärung von Korruption und Morden in schwuler und politischer Szenerie nachvollziehbar behilflich sind. Insgesamt hätte der ruhige Schreibstil etwas mehr Dramatik einbauen können.
Ein unterhaltsamer Krimi über brisante Themen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2025

Ein erschreckendes Ende.

Es gibt kein Zurück
0

Das Cover zeigt ein Nostalgie-Radio in Holzverkleidung, mit zwei Knöpfen für den gewünschten Senderkanal und Lautstärke. Angespielt wird damit auf die Glanzzeit des Radios als wichtiges Medium vergangener ...

Das Cover zeigt ein Nostalgie-Radio in Holzverkleidung, mit zwei Knöpfen für den gewünschten Senderkanal und Lautstärke. Angespielt wird damit auf die Glanzzeit des Radios als wichtiges Medium vergangener Zeiten. Die Hauptfigur Aldus Wieland Mumme, ein bekannter Mann des Radios mit seinen Jahrzehnte langen Beiträgen und abgehobenen Theorien in Richtung Soziologie und Philosophie beim verklausulierten Deutschlandfunk, er beschließt mit dem Erhalt seines Rentenbescheid über magere 1183 € Rente, eine Autobiographie zu schreiben. Ist der Schreibstil anfangs sehr gedankenschwer und gestelzt, folgt man daraufhin einem nostalgischen Roadtrip über Leipzig, Paris bis in die Gegend um Toulon mit Albus auf einem Motorrad antiquierter Bauart. In seinen eingebetteten Rückbesinnungen zu seinem Freund Maik, seinen Eltern und seiner Kindheit finden sich kreative Dialoge mit Sine, Praktikantin in seiner Literatur-Agentur. Seine Lebenskrise basiert wohl auf dem intellektuell fundierten Verlust des Radios an sich und seiner bisher hoch geschätzten Beiträge "Gedanken zur Zeit" in der Medienkultur. Es bekümmert ihn sehr, dass sein Anagramm AWM auch für „Alter weißer Mann“ stehen könnte. Das Ende der Hauptfigur kommt erschreckend überraschend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2025

Interessanter Historienroman.

Die Schwarze Gräfin. Geheimnisse an der Eisenstraße
0

Das Cover passt sehr gut zur Geschichte einer facettenreichen Frau in einem Dorf an der Eisenstraße im Grenzgebiet Niederösterreich – Oberösterreich – Steiermark. Die 29jährige Ich-Erzählerin Magdalena ...

Das Cover passt sehr gut zur Geschichte einer facettenreichen Frau in einem Dorf an der Eisenstraße im Grenzgebiet Niederösterreich – Oberösterreich – Steiermark. Die 29jährige Ich-Erzählerin Magdalena steht als sehr berechnende Frau im Mittelpunkt, die es ab 1949 auch unter Einsatz ihrer weiblichen Reize geschickt kalkulierend zu Luxus und Einfluss im Hammerherrenhaus der Schneebergs bringt. Zur Geschichte von Hammerherren vor allem in Windischgarsten wird mit seiner jahrhundertelangen Tradition der Sensenherstellung und anderem Werkzeug aus den Eisenwurzen eingegangen. Zunächst wird nicht nur der elende Ehealltag von Magdalena beschrieben, auch die Einflussnahme der eingeheirateten Familie und die Gerüchteküche der Dorfgemeinschaft kommen gut zur Geltung. Mit weiteren männlichen Figuren wie die Pfarrer, den Jäger, den Maler oder Oscar Schneeberg entwickelt sich auch die geschäftige, zuverlässige Haushälterin Magdalena mehr und mehr zu einer berechnenden Frau, die sich erfolgreich trotz Regelwerk und starren Konventionen innerhalb der Dorfgemeinschaft zu behaupten weiß. Christliche Werte und dörfliche Gepflogenheiten sind realistisch eingestreut mit all ihrem Klatsch, Neid, Beichten und Bespitzeln und machen das dynamische Dorfgeschehen voller Traditionen spannend und lebendig. Neben dem Schreibstil gefällt besonders die Einbindung o.g. interessanter historischer Fakten über Hammerherrendynastien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2025

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit viel innerer Einkehr

Unsere Suche nach Zärtlichkeit
0

In fünf Teile untergliedert spielt die Szenerie in Brüssel, Antibes und Umgebung. Die Hauptfigur Dumont, fast 50, Uhrmacher mit abgebrochenem Jura-Studium, ehrenamtlicher Telefonseelsorger, geschieden ...

In fünf Teile untergliedert spielt die Szenerie in Brüssel, Antibes und Umgebung. Die Hauptfigur Dumont, fast 50, Uhrmacher mit abgebrochenem Jura-Studium, ehrenamtlicher Telefonseelsorger, geschieden und einsam, macht sich aufgrund des nächtlichen Anrufs einer schluchzenden Frau auf deren Suche anhand weniger Angaben. Selbst für seinen Freund, den griechischen Hausarzt Zambarloukos, ergibt das keinen realistischen Sinn. Neben Einzelheiten zu seinem bisherigen glücklosen Leben konzentriert sich der Roman auf die Beschreibung allmählicher Annäherung von zwei sympathischen Figuren, Dumont und Florence, in Antibes mit bildhaften Landschaftsbeschreibungen von Südfrankreich und gefühlvollen zwischenmenschlichen Gefühlen. Neben der Suche nach echter Zärtlichkeit und Menschlichkeit, neben Vertrauen, Ehrlichkeit, Moral und Ethik in einer Beziehung geht es auch um die Situation von pflegenden Angehörigen und der damit einhergehenden körperlichen wie seelischen Belastung, um deren langsame, soziale Vereinsamung. Inhaltlich irritiert Dumont’s langer Aufenthalt in Antibes über fünf Wochen, wo ihm doch seit der Scheidung das Geld fehlt, um in den Erhalt der geerbten Uhrmacherwerkstatt zu investieren. Und das schlecht laufende Geschäft kann man über einen so langen Zeitraum schließen? Das Ende lässt wohl bewusst wichtige Beziehungsfragen offen. Die liebevolle Charakterzeichnung beider Figuren gefällt durch den einfühlsamen Schreibstil.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere