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Veröffentlicht am 07.06.2022

Mit ihrer neuen Reihe wechselt Eva Almstädt von der Ost- an die Nordsee und bietet auch dort spannende Krimiunterhaltung vom Feinsten

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Mit diesem Kriminalroman startet die Autorin Eva Almstädt eine neue Krimireihe, bei der sie von der Ostsee, wo Pia Korittki seit 2004 ermittelt, an die Nordsee wechselt und dort ein neues Ermittlerpaar ...

Mit diesem Kriminalroman startet die Autorin Eva Almstädt eine neue Krimireihe, bei der sie von der Ostsee, wo Pia Korittki seit 2004 ermittelt, an die Nordsee wechselt und dort ein neues Ermittlerpaar ins Rennen schickt. Geblieben ist die spannende Krimiunterhaltung, die auch diesmal ausreichend vorhanden ist.

Die Anwältin Fentje Jacobsen betreibt ihre Kanzlei vom Bauernhof ihrer Großeltern in Nordfriesland aus und packt dort auch regelmäßig tatkräftig mit an. Als sie eines Morgens auf der Schafswiese einen Mann findet, der sich an die letzten Stunden vor seiner Bewusstlosigkeit nicht mehr erinnern kann, hat sie zugleich einen neuen Mandanten, denn die Polizei verdächtigt Tobias Asmus seine Freundin ermordet zu haben. Bei ihren Ermittlungen stößt Fentje auf den Journalisten Niklas John, der auf den Fall aufmerksam geworden ist und eine Story wittert. Obwohl sie sich gegenseitig nicht so ganz über den Weg trauen, machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach dem Mörder.

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Lokalkolorit aus dem hohen Norden und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber durchaus auch noch ein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, besonders das Zusammenspiel der beiden Hauptakteure funktioniert gut und deutet reichlich Potential für die Zukunft an. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das Geschehen immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht hier aber immer im Mittelpunkt der Geschichte.

Ein gelungener Kriminalroman, der mich gut und spannend unterhalten konnte. Auf weitere Auftritte dieses gut aufeinander abgestimmten Ermittlerpaares bin ich auf jeden Fall schon ziemlich gespannt.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 31.05.2022

Packender Thriller um einen Surfer und eine unheilvolle Begegnung, die sein Leben komplett auf den Kopf stellt

HUNT – Kein Weg zurück
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In diesem Thriller schickt der Autor Jochen Frech seine Hauptfigur auf einen ziemlich abgefahrenen Road Trip, der durch halb Europa führt und schlussendlich in Südamerika sein Ende findet.

Alexander ...

In diesem Thriller schickt der Autor Jochen Frech seine Hauptfigur auf einen ziemlich abgefahrenen Road Trip, der durch halb Europa führt und schlussendlich in Südamerika sein Ende findet.

Alexander „Lex“ Caviazel reist als mittelmäßig erfolgreicher Surf-Profi von Weltcuprennen zu Weltcuprennen und träumt dabei erfolglos vom großen Durchbruch. Nach einer notdürftig durchgeführten Reparatur an seinem betagten Bulli muss er die Rückfahrt vom Gardasee ins heimische Köln in einem Rutsch durchziehen, da der Motor auf keinen Fall mehr ausgehen darf. Bei einem Tankstopp springt die junge Marie in seinen Wagen und bittet ihn inständig, sie mitzunehmen. Erst nach und nach erfährt er, warum die junge Frau auf der Flucht ist und wer ihr da auf den Fersen ist. Doch da ist es längst zu spät und sein Leben steht komplett auf dem Kopf. Jetzt zählt nur noch das reine Überleben

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und erzählt sie dabei komplett aus der Perspektive von Lex. Dass er dabei immer wieder die Zeitebenen wechselt, ist zu Beginn noch etwas gewöhnungsbedürftig, dies legt sich aber ziemlich schnell, so dass man voll in die Geschichte eintauchen und sich von ihr treiben lassen kann. Jeder neue Abschnitt wird zudem mit einem Songtext eingeleitet und so ergibt sich nach und nach der perfekte Soundtrack zum Buch, auch wenn mir dabei nicht alle Songs bekannt waren. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders Marie bleibt dabei über lange Zeit ziemlich undurchschaubar und nicht nur Lex braucht doch recht lange, bis er endlich weiß, woran er wirklich mit ihr ist.

In der Summe ergibt dies einen Thriller der Extraklasse, der sich schnell zu einem echten Pageturner entwickelt. Mein erstes Buch des Autoren wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2022

Gelungene Mischung aus Krimi und Tragikomödie, garniert mit einem Schuss Sozialkritik

Die Schwebfliege
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In diesem Buch bietet die Autorin Anja Gust eine gelungene Mischung aus Kriminalroman und Tragikomödie, garniert mit einem ordentlichen Schuss Sozialkritik. Der Untertitel „Eine schmutzige Geschichte“ ...

In diesem Buch bietet die Autorin Anja Gust eine gelungene Mischung aus Kriminalroman und Tragikomödie, garniert mit einem ordentlichen Schuss Sozialkritik. Der Untertitel „Eine schmutzige Geschichte“ beschreibt das Geschehen dabei schon ziemlich gut.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Hinnerk Thies, ein diplomierter Biologe mit Fachrichtung Entomologie, der inzwischen aber sein etwas farbloses Dasein als Angestellter in der Abteilung Ökologie und Umwelt der Norderstedter Stadtverwaltung fristet. Als er von seiner ehemaligen Bekannten Tatjana und ihrem schmierigen Freund Aribert Klabunde in eine perfide Falle gelockt werden soll, ist dies der Auftakt einer ganzen Reihe von turbulenten Ereignissen, in deren Verlauf Hinnerk auch auf die Prostituierte Cindy trifft, die sein Leben endgültig aus der Bahn wirft.

Mit einem lockeren, aber dennoch packenden Schreibstil erzählt die Autorin eine spannende und gut aufgebaute Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen und einer ganzen Reihe an skurrilen Momenten. Getragen wird das Ganze von Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die größtenteils ganz bewusst überzeichnet sind und so ab und an auch hart an der Grenze zur Karikatur wandeln, ohne diese komplett zu überschreiten. Echte Sympathieträger sucht man daher lange Zeit vergebens, Die Hauptfigur ist als klassischer Antiheld angelegt, der es einem über lange Zeit doch ziemlich schwer macht, ihn wirklich zu mögen. Im Zuge der Geschichte konnten Hinnerk und der eine oder andere seiner Mitstreiter dann aber doch noch bei mir punkten.

Ein eher ungewöhnlicher Kriminalroman mit Ecken und Kanten, auf den man sich einlassen muss, der dann aber neben reichlich Spannung auch viel Spaß bereitet und darüber hinaus durchaus Stoff zum Nachdenken bietet.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Gelungener Auftakt einer packenden und atmosphärisch dichten Dystopie aus Österreich

Goliath-Reihe / Facing Goliath
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Mit diesem Buch legt die Autorin M. E. Pandura den ersten Band ihrer in Österreich spielenden und auf insgesamt vier Bände angelegte „Goliath“-Reihe vor und liefert dabei eine packende Dystopie, die mich ...

Mit diesem Buch legt die Autorin M. E. Pandura den ersten Band ihrer in Österreich spielenden und auf insgesamt vier Bände angelegte „Goliath“-Reihe vor und liefert dabei eine packende Dystopie, die mich gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Als ein mutierter Tollwut-Virus, den man den Namen „Goliath“ gegeben hat, weite Teile der Menschheit auslöscht oder in reißende Bestien verwandelt, beginnt für die wenigen Überlebenden ein schier aussichtslos erscheinender Kampf gegen die Kannibalen. Emilia und ihre Freundin Anna haben sich auf den Hof zurückgezogen, den Emilia zusammen mit ihrem inzwischen toten Ehemann betrieben hat und bauen ihn zu einer Festung aus. Mark und sein Freund Sven machen sich aus dem Sauerland auf den Weg Richtung Süden und landen schließlich in Österreich, wo sie in eine hoffnungslose Situation geraten und einen Hilferuf absetzen, der bei Emilia und Anna landet.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft die Autorin hier mit viel Liebe zum Detail eine dystopische Welt voller Überraschungen und Gefahren. Dabei erzählt sie die Geschichte fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven von Emilia und Mark, die dabei auch jeweils als Ich-Erzähler fungieren. Dadurch wachsen einem diese beiden Figuren wesentlich stärker ans Herz wie Anna und Sven, die hier doch deutlich blasser bleiben, obwohl auch sie kurze Passagen aus ihrer Perspektive bekommen. Dabei sind die vier Hauptprotagonisten keinesfalls strahlende Helden, sondern werden mit all ihren Fehlern und Schwächen sehr glaubwürdig und vielschichtig charakterisiert. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber durchaus auch noch ein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände. Insgesamt liegt sie Messlatte dafür aber bereits ziemlich hoch.

Wer auf düstere und atmosphärisch dichte Dystopien steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Packender Wissenschafts-Thriller mit einem beänstigendem Szenario

Abwehr
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Bei seinem Thriller-Debüt legt der Autor Mo Kramer gleich einen spannenden und actionreichen Wissenschaftsthriller vor, der ein ziemlich beängstigendes Szenario entwickelt und dabei erschreckend realitätsnah ...

Bei seinem Thriller-Debüt legt der Autor Mo Kramer gleich einen spannenden und actionreichen Wissenschaftsthriller vor, der ein ziemlich beängstigendes Szenario entwickelt und dabei erschreckend realitätsnah rüberkommt. Dafür sorgen vor allem einige reale Personen aus der Wissenschaft, die mit ihren unterschiedlichen Theorien in die Geschichte eingebunden werden. Zusätzliche Informationen dazu liefert ein Glossar am Ende des Buches.

Der Tod seiner großen Liebe stürzt den jungen Medizinstudenten Noah Winter in eine tiefe Krise, in deren Verlauf er auch sein Studium hinwirft und sich fortan als Kellner durchschlägt. Als er 2015 das Angebot erhält, als Arzt ins Krisengebiet der Ukraine zu gehen, ergreift er die Chance und täuscht einen erfolgreichen Studienabschluss vor. Der Neubeginn gelingt und mit der Psychologin Darya tritt auch eine neue Frau in sein Leben. Das Jobangebot des Psychiaters Dr. Balodis, den er einige Zeit später auf einem Kongress kennenlernt, beschert ihm urplötzlich ganz neue Möglichkeiten. Allerdings ahnt er nichts von den perfiden Plänen seinen neuen Chefs, die er tatkräftig unterstützen soll.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sich auf den ersten knapp 100 Seiten zunächst viel Zeit und Raum, seine Protagonisten und das Setting ausführlich einzuführen. Mit der Verlagerung der Geschichte in Richtung Riga legt das Geschehen dann aber deutlich an Spannung zu und steuert konsequent auf einen furiosen Showdown mit einer überraschenden, aber dennoch schlüssigen Auflösung zu. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Das zu Beginn weite Teile der Handlung in Mariupol spielen, dabei allerdings im Jahre 2015 und somit am Beginn des Krimkonflikts angesiedelt sind, verleiht dem Buch angesichts der aktuellen Ereignisse unbeabsichtigt noch eine ganz besondere Note.

Wer auf packende Wissenschaftsthriller mit starken Figuren und einem beängstigenden Szenario steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

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