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Veröffentlicht am 30.07.2020

Aktueller denn je ...

Kleine große Schritte
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Die afro-amerikanische Krankenschwester und Hebamme Ruth Jefferson geht in ihrem Beruf auf. Ihr ganzes Leben hat sie darauf ausgerichtet gut in dem zu sein was sie tut, wenn es auch in ihrem Fall mit dunkler ...

Die afro-amerikanische Krankenschwester und Hebamme Ruth Jefferson geht in ihrem Beruf auf. Ihr ganzes Leben hat sie darauf ausgerichtet gut in dem zu sein was sie tut, wenn es auch in ihrem Fall mit dunkler Haut nicht immer einfach oder gar selbstverständlich ist, die Anerkennung zu erhalten, die ihr zusteht. Schon früh versucht die verwitwete Ruth auch ihrem Sohn alle Türen zu öffnen. Mehr als einmal überschüttet ihre Schwester sie dafür mit Vorwürfen, ihre Identität zu verleugnen.
Ruth ist schockiert und verärgert, als man ihr, die sie über jahrzehntelange Erfahrung verfügt, in der Klinik den Umgang mit einem Neugeborenen entzieht. Doch die Eltern gehören einer rechtsradikalen Verbindung an und können „Nigger“ nicht ausstehen. Als der Säugling jedoch unverschuldet in eine lebensbedrohliche Situation gerät, drohen die Dinge aus dem Ruder zu laufen. Er schafft es nicht und die Eltern geben unbesehen Ruth die Schuld am Tod ihres Babys. Ruth wird des Mordes angeklagt, doch so einfach gibt sie sich nicht geschlagen. Der Kampf gegen Rassismus und Vorurteile wird blutig …
Wie in vielen ihrer Bücher, bringt die Autorin auch diesmal wieder ein trauriges und dennoch so aktuelles Thema auf den Tisch. Wer glaubt, es gäbe keinen Rassismus in den USA, der hat sich gründlich getäuscht. Noch immer werden dunkelhäutige Menschen oft als Menschen zweiter Klasse behandelt, wobei ich durchaus betonen möchte, dass auch umgekehrter Rassismus keine Seltenheit ist. Auch ich musste in den Jahren, in denen ich in den USA lebte, mehr als einmal anhören: „It’s a black thing, you wouldn’t unterstand …“ Egal in welcher Richtung sich die Diskriminierung äußert, schürt sie Feindseligkeit und Missgunst. Ruth und ihre Verteidigerin durften das am eigenen Leibe erfahren.
Das Buch hat mich fasziniert, wenn ich sagen muss, dass mich das Ende nicht ganz überzeugen konnte. Das war mir dann einfach zu viel an Gutem, das der Gerichtsprozess da losgetreten hatte, und machte den Schluss für mich dann doch ein wenig überzogen. Dennoch vergebe ich wohlverdiente vier von fünf möglichen Sternen und halte Jodi Picoult auf jeden Fall die Treue.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Kann man ... muss man aber nicht ...

Murder Park
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Mhhh … also, wenn ich mir so im Nachhinein den Klappentext durchlese frage ich mich, was mich dazu bewogen hat, dieses Hörbuch in den Player zu legen. Aber gut. Ich habe dann auch brav durchgehalten und ...

Mhhh … also, wenn ich mir so im Nachhinein den Klappentext durchlese frage ich mich, was mich dazu bewogen hat, dieses Hörbuch in den Player zu legen. Aber gut. Ich habe dann auch brav durchgehalten und mich dem grausamen Leichentrail gestellt, den der vermeintliche Killer auf der Insel hinterlässt. Ein Gruppenmitglied nach dem anderen wird zum Opfer und der Mörder scheint ein perfides Schema zu haben. Nicht umsonst nennen sie ihn auch den „Zodiac Killer“. So schön, so gut. Mehr kann ich, ohne zu spoilern nicht verraten.
Leidlich spannend führt uns der Autor von einem Schauplatz zum Nächsten und ist dabei nicht zimperlich was die graphische Ausschmückung angeht. Aber summa summarum muss ich doch im Nachhinein sagen, das hätte ich mir getrost sparen können. Die Note, die sich gerade noch so im Mittelfeld befindet, ist nicht zuletzt der tollen Lesung von Uve Teschner geschuldet. Ich vergebe zweineinhalb von fünf möglichen Sternchen.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Die Roma ... Europas größte ethnische Minderheit ...

Zoli
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Dem Klappentext ist eigentlich vom Inhalt her nichts mehr hinzuzufügen. Ich brauchte ein wenig, um mich mit den Stimmen des Sprechers und der Sprecherin zu arrangieren, finde jedoch im nach hinein, dass ...

Dem Klappentext ist eigentlich vom Inhalt her nichts mehr hinzuzufügen. Ich brauchte ein wenig, um mich mit den Stimmen des Sprechers und der Sprecherin zu arrangieren, finde jedoch im nach hinein, dass diese gut gewählt waren. Ruhig und bedächtig aber niemals langweilig taucht man als Hörer in Zolis Geschichte ein, die hart und grausam war. Es scheint, dass sie lediglich als Kind mit dem Großvater glücklich war. Danach war ihr Leben geprägt von Verfolgung, Hunger und auch Gewalt. Doch wie eine Getriebene verfolgt sie ihren großen Traum, nach Paris zu gelangen. Sie ist zäh, ehrgeizig und klug und lernt nicht nur Lesen und Schreiben, sondern verfasst auch Gedichte, die mit Hilfe es Journalisten Stephen Swann zu Papier gebracht werden. Doch genau das wird ihr später zum Verhängnis …
Ich gebe zu, man muss sich schon wirklich für das Leben der Roma interessieren, um diesem Buch etwas abzugewinnen. Für mich persönlich war es eine Bereicherung und ich bin froh um diesen kleinen Einblick in eine mir unbekannte Welt und ich vergebe wohlverdiente vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Anita Garibaldi ... Freiheitskämpferin, Geliebte, Mutter ... eine wahre Heldin der Geschichte ...

Tage des Aufbruchs
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Mit viel Liebe zum Detail und dennoch nicht überladen, schildert die bekannte und beliebte Autorin Karin Seemayer das Leben der heldenhaften Anita Garibaldi. Unter diesem Namen geht sie später in die Analen ...

Mit viel Liebe zum Detail und dennoch nicht überladen, schildert die bekannte und beliebte Autorin Karin Seemayer das Leben der heldenhaften Anita Garibaldi. Unter diesem Namen geht sie später in die Analen der Geschichte ein und wird in Italien bis zum heutigen Tage verehrt und hoch angesehen. Sie war eine ungewöhnliche Frau ihrer Zeit, die wahrlich nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde. Mit vierzehn Jahren wurde sie von ihrer Mutter unglücklich verheiratet und schließlich vom eigenen Mann verlassen. So trifft sie schließlich 1839 auf Guiseppe Garibaldi, der sich augenblicklich in sie verliebt und sie sogleich mit den Worten: „Du musst mein werden!“ für sich einnimmt. Ihr steht ein beschwerliches, aber auch aufregendes Leben an seiner Seite bevor. Sie bestreitet viele kleine und große Schlachten mit ihm und ist bald bis über alle Grenzen für ihren Mut und ihre Tapferkeit bekannt. Sie zieht mit ihm von Brasilien nach Uruguay und schließlich mit ihren inzwischen vier Kindern in Guiseppes Heimat Italien.

Bewundernd, fast liebevoll, beschreibt die Autorin diese Heroine zweier Welten. Ohne Klagen nimmt sie das harte Leben hin, lediglich ihre Eifersucht auf alle Frauen, die ihren gut aussehenden Mann umgarnen zu versuchen, blitzt manchmal an die Oberfläche. Es war bestimmt nicht immer einfach, aus vorgegebenen Fakten einen spannenden Roman zu stricken, doch Karin Seemayer ist dies Aufgabe hervorragend gelungen. Zudem möchte ich ein großes Lob für ihre sehr rege und oft informative Beteiligung an der Leserunde bedanken. Du hast dein Buch zum Leben erweckt, liebe Karin, das wird mir noch eine Weile im Gedächtnis bleiben. Ich vergebe hier mit fünf Sterne die wohlverdiente Höchstpunktzahl!

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Düfte, verbotene Liebe und Indianer ... lasst euch überraschen!

Die Lilienbraut
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Mit der Lilienbraut hat Terese Simon in ihrer Reihe um starke Frauen mal wieder eine sehr ansprechende Geschichte kreiert. Mit dem gegenwärtig sehr beliebten Stil, eine Familiengeschichte auf zwei Ebenen ...

Mit der Lilienbraut hat Terese Simon in ihrer Reihe um starke Frauen mal wieder eine sehr ansprechende Geschichte kreiert. Mit dem gegenwärtig sehr beliebten Stil, eine Familiengeschichte auf zwei Ebenen zu schaffen, entführt uns die Autorin, die dem ein oder anderen Leser vielleicht als Brigitte Riebe ein Begriff sein mag, nach Köln – einmal mit Nellie in die vierziger Jahre und einmal Liv in die Gegenwart. Köln ist groß und genauer gesagt landen wir in dem heute hippen, multikulturellen Stadtteil Ehrenfeld, in dem Liv sich im hier und heute durch die Erbschaft eine Tante einen Traum erfüllen kann. Sie eröffnet das „Göttliche Düftchen“, das jedoch durchaus nicht bei allen Bewohnern auf Zustimmung stößt. Doch sie ist mutig und ehrgeizig und hat Gott weiß ein Quäntchen Glück verdient, nachdem der Vater ihres kleinen Sohnes Thijs einen unschönen Abgang aufs Parkett gelegt hat …

Der zweite und für mich viel wichtigere und auch ein wenig interessante Teil schickt uns achtzig Jahre in die Vergangenheit, als in genau diesem Stadtviertel und auch im restlichen Deutschland der Zweite Weltkrieg wütet. Nelli, ihre Mamm und ihr jüngerer Bruder Martin versuchen dort nach dem traurigen Verlust ihres geliebten Babs ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und halbwegs unversehrt durch diese schlimme und gefährliche Zeit zu schliddern. Doch die Nazigrößen haben andere Pläne und dann verliebt sich die junge Nelli in den richtigen und dennoch falschen Mann …

Sehr anschaulich und intensiv beschreibt die Autorin das heute schon ein wenig berühmte Stadtviertel Ehrenfeld. Hach, was hätte ich Lust dort beim Marrokaner einen starken Kaffee und beim Inder eine schöne Portion Falafel zu genießen. Doch fasst scheint die Kunst des Riechens ein Fluch und auch ein Segen zu sein, damals wie heute. Mir hat der Ausflug nach Köln viel Spaß gemacht und natürlich habe ich mitgelitten mit Nellie, deren Herz sich einer Liebe verschrieben hatte, die niemals sein durfte. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen und bin schon gespannt, was Teresa Simon als nächstes für uns bereit halten wird.

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