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Veröffentlicht am 15.04.2019

Drei Frauen

Das Leuchten jenes Sommers
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Rowohlt Verlag | Gebundene Ausgabe | 496 Seiten | 20,00 € |Amazon und im örtlichen Buchhandel

INHALT:
Zwei Frauen, geboren in unterschiedlichen Jahrzehnten, durch ein Schicksal verbunden.
August 1939: ...

Rowohlt Verlag | Gebundene Ausgabe | 496 Seiten | 20,00 € |Amazon und im örtlichen Buchhandel

INHALT:
Zwei Frauen, geboren in unterschiedlichen Jahrzehnten, durch ein Schicksal verbunden.
August 1939: Auf dem malerischen Anwesen Summerhill in Cornwall lebt die junge Maddy zurückgezogen von der Welt und dem drohenden Krieg. Als ihre geliebte Schwester Georgiana von einer langen Reise zurückkehrt, bringt sie ihren neuen Freund Victor mit. Maddy ist der düstere junge Mann auf Anhieb unsympathisch. Aber sie ahnt nicht, wie groß die Gefahr wirklich ist...
Siebzig Jahre später führt ein Auftrag die junge Fotografin Chloe nach Summerhill. Sie hat gerade erfahren, dass sie schwanger ist. Eigentlich eine freudige Nachricht, aber Chloes Gefühle sind gespalten. In Summerhill stößt sie auf ein Geheimnis, das Jahrzehnte zurückliegt -- und das die Kraft hat, ihr ganzes Leben auf den Kopf zu stellen...

MEINUNG:
Nach Zeit der Schwalben ist Das Leuchten jenes Sommers nun Nikola Scotts zweiter Wurf, den ich gleich im Anschluss an ersteren Roman gelesen habe. Wieder gibt es zwei Zeitebenen und wieder ist es eine Geschichte zweier bzw. dreier Frauen und dennoch ist der Roman ganz anders als der erste.

In der Gegenwart trifft der Leser gleich zu Beginn auf die junge Fotografin Chloe, die gerade erfährt, dass sie schwanger ist. An sich ist das eine freudige Nachricht, aber Chloe fordert den Arzt auf Chloes Mann Adrian, der auch Arzt ist, nichts davon zu sagen. Recht schnell spürt man, dass in dieser Beziehung etwas nicht ganz stimmt und dass Chloe nicht auf Augenhöhe mit ihrem Mann ist, denn der hat so seine ganz eigenen Vorstellungen was die Fürsorge für Chloe betrifft. Chloe sitzt quasi in einem goldenen Käfig. Aidans manipulative und unbeherrschte Art lösten bei mir recht schnell Beklemmungen aus. Hinzu kommt, dass Chloe auch finanziell abhängig von Aidan ist und daran hängt auch die Pflege von Chloes an unheilbaren Muskelerkrankung leidender Bruder, den sie quasi großgezogen hat. Ich kann nachvollziehen, dass Chloe sich für einen Mann wie Aidan zunächst entschieden hat. Sie, die immer stark für ihren Bruder sein musste, wird von Aidan auf Händen getragen und muss sich um nichts mehr selbst kümmern.

Die Liebe zu Geschwistern ist ein zentrales Thema in dem Roman, denn in der Vergangenheit lernen wir Maddy und deren ältere Schwester Georgiana kennen. Hier befinden wir uns ein paar Wochen vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs auf einem Anwesen namens Summerhill in Cornwall. Auch diese beiden haben früh ihre Eltern verloren und Georgiana hat sich um ihre Schwester Maddy gekümmert. Beide sind eng miteinander verbunden. Besonders Maddy hängt sehr an ihrer großen Schwester. Nachdem Georgiana von ihrer Reise zurückkehrt, spürt man, dass zwischen den beiden Schwestern etwas anders ist und das führt immer wieder zu Konflikten zwischen den beiden. Ähnlich wie bei Chloe geht es hier auch um das Abnabeln der beiden Schwestern. Natürlich werden sie sich immer lieben, aber jede muss ihr eigenes Leben führen.

In der Gegenwart treffen die nun alte Maddy und Chloe aufeinander. Maddy illustriert Kinderbücher und Chloe soll sie für ein nächstes Buch fotografieren. Auch wenn es anfangs nicht so wirkt nähern sich die beiden Frauen an und ich war als Leser auch einfach froh, dass es jemand gibt zu dem Chloe kann, denn Zuhause sitzt sie sprichwörtlich auf einem Pulverfass mit Aidan. Ich denke, beide erkennen auch die ein oder andere Parallele in ihrem Leben. Nikola Scott erzählt ruhig, ohne wertend und kitschig zu werden. Es gefiel mir sehr, dass hier auch keine zusätzliche Liebesgeschichte untergebracht wurde, dennoch besteht am Ende Hoffnung auf ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben, auch wenn dieser Weg nicht leicht wird.

FAZIT:
Das Leuchten jenes Sommers hat mich gleich zu Anfang sofort gefesselt. Der Mittelteil hatte für meinen Geschmack wieder ein paar Längen und das Ende war dann wieder unfassbar spannend. Freue mich sehr auf das nächste Buch der Autorin!

Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Ein Neubeginn

Wild Hearts - Kein Blick zurück
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INHALT:

Ein alter Camper und ein Stück Land im Nirgendwo von Florida ist alles, was Sawyer Dixon nach dem Tod ihrer Mutter geblieben ist. Weit weg von ihrer Vergangenheit will sie einen Neuanfang wagen. ...

INHALT:

Ein alter Camper und ein Stück Land im Nirgendwo von Florida ist alles, was Sawyer Dixon nach dem Tod ihrer Mutter geblieben ist. Weit weg von ihrer Vergangenheit will sie einen Neuanfang wagen. Doch sie hat nicht mit ihrem neuen Nachbarn Finn gerechnet. Der missmutige (und furchtbar attraktive) Einzelgänger ist wenig begeistert davon, dass Sawyer vor seiner Haustür campt - und ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will!



MEINUNG:

Wild Hearts - Kein Blick zurück ist der Auftakt zu einer Dilogie von T. M. Frazier, die vor allem durch ihre King-Reihe bekannt geworden ist, die ich allerdings nicht gelesen habe. 

Der Beginn von Wild Hearts hat mich sehr an Broken Darkness. So Verführisch erinnert. Auch hier ist junge Frau auf der Flucht vor einem gewalttätigen, glaubensfanatischen Mann, in dem Fall ihrem Vater. Sawyer flieht vor diesem nach Outskirts in Florida, wo ihre verstorbene Mutter ihr ein Stück Land vermacht hat. Die ersten Szene in dem Buch sind sehr beklemmend als sie der Gewalt des alkoholabhängigen Vaters ausgesetzt ist, der alles im Namen des Glaubens tut und für den Frauen Menschen zweiter Klasse sind. Sawyer hat bis dahin ein Leben voller Angst, Gehorsamkeit und Begrenzung gelebt. Vieles kennt sie überhaupt nicht, da es ihr verboten worden ist.

Und dann ist das noch Finn, der gebrochen ist und sich für ein Leben als Einzelgänger entschieden hat, nachdem er seine Verlobte verloren hat. Finn geht dabei auch äußerst rabiat vor. Auch gegen Sawyer als sie mit ihrem Wohnwagen auf seinem Grundstück landet. Natürlich ist klar, dass sie zwischen den beiden etwas entwickelt, aber ich fand das ziemlich schnell. Für Sawyer ist natürlich die erste Erfahrung dieser Art und Finn wird durch sie aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und hat dann plötzlich wieder Interesse am Leben und seinen Mitmenschen. Mir ging das ein bisschen zu schnell, wenn man vergleicht, wie furchtbar er sich davor aufgeführt hat. Finn entwickelt auch sehr schnell das typische Besitzgehabe gegenüber Sawyer, was ich als störend empfinde. Er ist wohl ein sehr leidenschaftlicher Mensch...mit dem auch schnell mal die Pferde durchgehen.

Am Rand gibt es noch so ein paar Geheimnisse und Ungereimtheiten, die dem ganzen eine gewissen Rahmen geben und natürlich schwebt über allem auch noch Sawyers Vater, der sie möglicherweise finden könnte. Es gibt noch zwei tolle Nebencharaktere, die dem ganzen auch noch sehr viel Humor verleihen: Die Polizisten Josh und den Sanitäter (und noch vieles mehr) Miller, die eine ständige On-Off-Beziehung führen. Josh kümmert sich um Sawyer als sie in die Stadt kommt. Die Anlehnung der Namen an Huckleberry Finn und Tom Sawyer hat mir gut gefallen und wird im Buch auch aufgegriffen. Dieser erste Band endet mit einem phänomenalen Cliffhanger.

FAZIT:

Wild Hearts - Kein Blick zurück begann für mich sehr stark: Zwei Menschen, die ein Traume durchlitten haben und sich durch einander einem neuen Leben wieder annähern und Hoffnung schöpfen. Leider verliert sich das Buch, nachdem sich die beiden gefunden haben ein bisschen zu sehr in Klischees. Trotz allem eine tolle und vor allem heiße Unterhaltung, die ich gerne gelesen habe.

 Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Couchsurfing in China

Couchsurfing in China
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INHALT:
Wie ticken die Menschen in China? Drei Monate lang erkundet Couchsurfer Stephan Orth das Reich der Mitte: vom Spielerparadies Macau im Süden bis nach Dandong an der Grenze zu Nordkorea, von Shanghai ...

INHALT:
Wie ticken die Menschen in China? Drei Monate lang erkundet Couchsurfer Stephan Orth das Reich der Mitte: vom Spielerparadies Macau im Süden bis nach Dandong an der Grenze zu Nordkorea, von Shanghai bis in die Krisenprovinz Xinjiang. Er besucht Hightech-Metropolen, die mit totaler Überwachung experimentieren, und abgeschiedene Dörfer, in denen fürs Willkommensessen der Hund geschlachtet wird. Er wird als Gast einer Live-Fernsehshow zensiert und tritt fast einer verbotenen Sekte bei. Dabei wird immer deutlicher, wie sich das Leben hinter den Kulissen der neuen Supermacht gestaltet, welche Träume und Ängste die Menschen bewegen: Und plötzlich wirkt das schwer durchschaubare China viel weniger fremd, als man vermutet hätte.

MEINUNG:
Stephan Orth hat ein Faible für Länder mit einem schlechten Ruf. So reiste er bereits durch den Iran und durch Russland. Nun ging es einmal quer durch China, wo Stephan per Couchsurfing die unterschiedlichsten Gastgeber hatte. Seine dreimonatige Reise begann in Macau, dem Las Vegas von China und endet im Westen des Landes in Ürümqi.

Es wird schnell klar, dass China unfassbar viele Millionenstädte hat, die dem geneigten Europäer nicht bekannt sind. Viele davon liegen an der Ostküste. Für seine Einreise nach China muss er in Hamburg zum Konsulat, in dem er verschweigen muss, dass es über seine Reise ein Buch schreiben möchte. Allgegenwertig ist auch vor Ort die Überwachung und die geforderte Regimetreue von Seiten der Regierung. Trotzdem finde viele Chinese im Verborgen auch Mittel und Wege dagegen zu rebellieren, z.B. Stephan in ihren privaten Räumlichkeiten zu beherbergen.

Natürlich begegnet er hier vor allem jungen Leute, die Englisch können, die z.T. auch schon selbst im Ausland waren und die dem Land auch kritisch gegenüberstehen. Das Buch lässt sich nicht mal einfach so nebenbei lesen, denn es enthält viele Informationen und setzt sich viel mit der Kultur und der Geschichte des Landes auseinander. Man merkt, dass hier vorab gut recherchiert worden ist. Es ist ein Porträt des Landes, aber enthalt keine wirklich expliziten Insider- bzw. Reisetipps. Stephans Schreibstil ist gut zu lesen, aber nicht flapsig oder umgangssprachlich.

Mir gefiel der Mix aus Fotos, Geschriebenem und kleinen Infoboxen sehr. Ich habe das Buch immer abschnittsweise gelesen und häufig zur Karte geblättert. Vieles muss auch erst einmal auf sich wirken lassen und die ein oder andere Info liest nochmals nach. Stephan erklärt vieles, ohne den Leser dabei zu langweilen. Es war äußerst spannend zu lesen wie unterschiedlichen die jungen Chinesen und was ihre Träume und Wünsche sind.

FAZIT:
Nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich erstens große Lust auch die anderen beiden Bücher des Autors zu lesen und ich möchte zweitens jetzt noch weniger nach China reisen als vorher bereits auch schon. Trotzdem ein sehr aufschlussreiches und interessantes Buch über ein Land, über das man eigentlich nur einen Bruchteil weiß und das wohl auch immer ein Mysterium bleiben wird.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Kriegerisch, magisch und komplex

Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis
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MEINUNG:

Elias & Laia - Eine Fackel im Dunkel der Nacht, der zweite Band der Reihe um den Martialen Elias und die Kundige Laia ist mehr als ein Jahr her und dementsprechend ist die Erinnerung daran bei ...

MEINUNG:

Elias & Laia - Eine Fackel im Dunkel der Nacht, der zweite Band der Reihe um den Martialen Elias und die Kundige Laia ist mehr als ein Jahr her und dementsprechend ist die Erinnerung daran bei mir nicht mehr sehr präsent gewesen. Ich habe mich dagegen entschieden diesen Band vorher nochmals zu hören. Auch wenn ich mich an die Handlung noch ganz gut erinnern konnte, sind mir viele Begriffe, Personen und Zusammenhänge nicht mehr ganz so präsent gewesen. Es gibt zwar eine Landkarte im Buch, aber eine Zusammenfassung von Band 2 wäre ideal gewesen oder zumindest eine Personen-/ Stammesverzeichnis wäre von großen Vorteil gewesen.

Ich hatte also zunächst wirklich Problem wieder in die Geschichte reinzukommen und das hielt auch recht lange an. Im Mittelpunkt stehen noch immer Elias, Laia und Helena, die nun Blutgreif ist, die rechte Hand von Imperator Marcus. Marcus ist mit Helenas Schwester verheiratet. Die Wege der drei kreuzen sich leider nur noch ab und an, denn alle drei haben zunächst sehr unterschiedliche Ziele.

Ich bleibe hier auch weiterhin bei meinem Kritikpunkt, den ich auch schon bei Band 2 angebracht hatte, dass ich diese Reihe nicht als Jugendfantasy einordnen würde. Nicht nur wegen der Komplexität, sondern vor allem wegen der Gewalt und den Kriegsszenen, von denen es wirklich viele in diesem Band gibt. Eigentlich gibt es keinen wirklichen Moment der Ruhe, sondern das Land und die Stämme befinden sich permanent im Krieg. Vor allem der Blutgreif und Laia müssen an mehreren Fronten kämpfen, denn nicht nur der Nachtbringer verfolgt seine eigenen Ziele, sondern auch die Kommandantin, Elias' Mutter.

Die Stimmung im Buch ist fast durchgängig sehr angespannt, kühl und lässt für Emotionen nur sehr wenig Platz, obwohl in den einzelnen Charakteren die Gefühle natürlich förmlich überlaufen, aber es gibt wenig Momente der Ruhe zwischen z.B. Elias und Laia. Schon am Ende von Band 2 war allerdings klar, dass sich ihre Wege trennen werden und es wird immer unwahrscheinlicher, ob es für sie überhaupt eine gemeinsame Zukunft gibt. Elias ist nun Seelenfänger und seine Aufgabe ist es das menschliche Dasein hinter sich zu lassen.

Das Buch endet mit einem unheilvollem Cliffhanger, der schon erahnen lässt, was uns nächsten Band erwarten wird. Der Krieg ist definitiv nicht vorbei, aber es wird neue Herrscher geben und auch neue, erfreuliche Allianzen, die es hoffentlich schaffen, dass das Land wieder aufatmen kann. Dennoch erscheint so als wäre das hier erst die Spitze des Eisberges gewesen.

FAZIT:

Ich kam leider wirklich schwer in die Geschichte rein, was einerseits daran lagt, dass sehr viel Zeit zum 2. Band vergangen ist und andererseits, dass die Handlung zu großen Teilen aus vielen Kriegs- und Kampfszenen bestand. Es ist definitiv keine Wohlfühlgeschichte, aber es bleibt trotzdem eine ganz besondere Reihe. Den nächsten Band werde ich definitiv auch lesen.

 Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Nicht restlos überzeugend

Wenn du das hier liest
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INHALT:

Jades Leben liegt in Scherben, seit ihre Schwester Iris mit 33 Jahren an Krebs starb. Auch Smith, Inhaber einer maroden New Yorker PR-Agentur, hat mit dem Verlust zu kämpfen. Noch immer schreibt ...

INHALT:

Jades Leben liegt in Scherben, seit ihre Schwester Iris mit 33 Jahren an Krebs starb. Auch Smith, Inhaber einer maroden New Yorker PR-Agentur, hat mit dem Verlust zu kämpfen. Noch immer schreibt er seiner verstorbenen Assistentin Iris E-Mails, so sehr fehlt ihm ihre humorvolle Art. Als Smith herausfindet, dass Iris bis kurz vor ihrem Tod einen Blog über ihre Krankheit geschrieben hat, setzt er alles daran, ihn zu veröffentlichen und kontaktiert ihre Schwester - Jade jedoch vermutet, er wolle lediglich Geld machen, um seine Agentur zu retten. Kann es ein Happy End für zwei Menschen geben, die schon vor langer Zeit aufgehört haben, an ein Happy End zu glauben?



MEINUNG:

Wenn du das hier liest gehört für mich in die Kategorie Briefromane, wenn auch hier in  einer modernen Variante. Ich bin großer Fan von solcher Art Romanen, denn es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wie man durch diese indirekte Form eine Geschichte erzählen kann.

Der Roman besteht zu großen Teilen aus E-Mails, aber auch aus Einträgen von einem Blog, den Iris vor ihrem Tod geführt hat. Der Roman beginnt damit, dass Iris vor einem Jahr gestorben ist. Zurück gelassen hat sie u.a. Jade, ihre große Schwester und ihren ehemaligen Chef, Smith, der ihr immer noch schreibt, was Jade eines Tages entdeckt. Dazwischen gibt es noch Smiths Praktikanten Carl, den ich sehr gerne mochte, weil er höchst amüsant war und recht proaktiv vorgeht, was aber das ein oder andere Mal kräftig daneben geht.

Obwohl Iris bereits seit einem Jahr tot ist, scheinen sowohl Smith als auch Jade deren Tod noch nicht besonders gut verarbeitet zu haben. Besonders bei Jade spürt man auch, dass sie ihre Schwester und deren Leben vielleicht gar nicht so gut kannte, wie sie glaubte. Die beiden haben auch kein einfaches Verhältnis zu ihrer Mutter. Iris mehr als Jade. Ich hatte auch den Eindruck, dass Iris als jüngere Schwester immer ein wenig das Nachsehen hatte, was Aufmerksamkeit und Wahrnehmung durch ihre Familie anging. Dessen wird sich auch Jade bewusst. Nur leider gibt es nun keine Möglichkeit das wieder aufzuholen.

Die Blogeinträge von Iris sind sehr eindringlich, manchmal lustig, manchmal verzweifelt und manchmal tief traurig. Untermalt hat sie das mit verschiedenen Grafiken, die allerdings etwas seltsam fand. Allerdings waren sie als Reaktion auf die Blogbetreiber gedacht, die meinten, sie könne nicht nur Fließtext veröffentlichen, wenn sie viele Leser und Klicks möchte. Die Grafiken als Reaktion darauf fand ich dann allerdings sehr amüsant.

Smith hat auch ein Haufen Probleme. Er ist spielsüchtig, hat ein schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter bzw. seinen Eltern, seine Firma ist fast pleite und er hintergeht seine Klienten. Iris war ihm sehr wichtig. Möglicherweise kann man es als Verliebtheit bezeichnen. Auf jeden Fall hat ihr Tod bei ihm ein relativ großes Loch hinterlassen. Auf diesem Weg trifft er Jade, die auch merkt, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann. Zwischen den beiden bahnt sich etwas an, was man aber immer nur so ein einem Halbsatz mitbekommt. Das gilt für so einige Themen. Es gibt manchmal Dinge, die dem Leser vorenthalten werden. Hier empfand ich die Umsetzung nicht ganz gelungen. Die Geschichte braucht auch, um in Fahrt zu kommen. Der Fokus lag ganz eindeutig darauf, dass Jade und Smith erkennen, was ihnen wichtig ist nach der Phase der akuten Trauer um Iris. 

FAZIT:

Auf Wenn du das hier liest habe ich mich wahnsinnig gefreut, weil ich einfach eine Schwäche für Briefromane habe. Ich bin mir sicher, dass diese Art von Roman zu schreiben nicht einfach und ich kann das auch nur immer wieder nur honorieren, aber leider konnte mich diesmal die Umsetzung nicht so richtig überzeugen.

 Ich vergebe 3 von 5 Sternen.