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Veröffentlicht am 14.10.2023

Festhalten und Loslassen

Paradise Garden
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MEINUNG:
Ich muss sagen, dass ich bei Paradise Garden irgendwie zunächst skeptisch war, weil es mir erschien, als hätte ich solche Geschichte schon oft gelesen bzw. es einige Romane mit ähnlichem Aufbau ...

MEINUNG:
Ich muss sagen, dass ich bei Paradise Garden irgendwie zunächst skeptisch war, weil es mir erschien, als hätte ich solche Geschichte schon oft gelesen bzw. es einige Romane mit ähnlichem Aufbau gibt. Ich wollte mich allerdings eines Besseren belehren lassen und wollte dieses Buch, welches auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2023 gelandet ist, unbedingt für mich entdecken.
Billie ist 14 Jahre alt und wohnt mit ihrer Mutter in einer Hochhaussiedlung in einer eher sozial schwächeren Gegend. Ihre Mutter Marika versucht beide über Wasser zu halten mit zwei Jobs. Anders als man vielleicht bei solchen Lebensumständen vermuten würde, sind Billie und vor allem Marika aber stets positiv dem Leben gegenüber eingestellt und machen das Beste daraus. Ihr beider Leben wird auf den Kopf gestellt als plötzlich unerwartet Billies Großmutter und Marikas Mutter aus Ungarn kommt. Diese Platz in die liebevolle Alltagsidylle und stellt die Beziehung von Billie und Marika auf die Probe, denn Billie kann mit ihrer Großmutter wenig anfangen. Es folgt ein weiterer Schicksalsschlag, der Billie zwingt sich auf die Suche nach ihrem Vater zu machen.
Mich hat die Geschichte von Billie sofort gefesselt. Zunächst ist da die wirklich sehr liebevolle und warme Beziehung zu ihrer Mutter, die Billies einzige Familie ist. Obwohl beide wirklich in recht ärmlichen Zuständen wohnen, ist ihr Leben bunt und voller Fantasie, die vor allem Marika mit reinbringt. Wenn es allerdings um die Frage geht, was mit Billies Vater ist, dann macht Marika dicht. Mit dem Einzug von Billies Großmutter wird die Beziehung von Marika und Billie auf die Probe gestellt, denn plötzlich sind sie zu dritt. Für mich war es völlig nachvollziehbar, dass Billie darauf gereizt und ablehnend reagiert, denn schließlich kennt sie ihre Großmutter, musst ihr Zimmer dafür rausrücken und zudem ist die Großmutter auch zunächst nicht die einfachste Person und es entsteht viel Reibung zwischen ihr und Billie, aber zwischen ihr und Marika. Es schwebt auch immer die Frage über allem, was ist damals passiert, warum gab es keinen Kontakt, wieso ist Marika von Ungarn nach Deutschland gekommen?
Die Geschichte nimmt schon gleich zu Anfang noch eine weitere Wendung, die entscheidend ist für den weiteren Verlauf. Marika stirbt. Diese Zustand stellt Billies ganze Welt auf den Kopf und es hat mir beim Lesen das Herz zerbrochen, denn ich habe sofort ihre unendliche Einsamkeit gespürt, denn außer der Großmutter, die sie nicht mag und kaum kennt, bleibt dann nur ein unbekannter Vater.  Billie stellt außerdem fest, dass sie nur einen Teil von ihrer Mutter kannte und dass sie auf die Suche nach deren Vergangenheit machen muss, die auch ein Teil ihrer eigenen Geschichte ist. Ich fand das wirklich sehr feinfühlig gestaltet von der Autorin. In meinen Augen hat sie auch gut die Gefühle und den Ton eines 14-jährigen Teenagers getroffen, was nicht jedem gelingt. Billie hat die typischen Stimmungsschwankungen und ist natürlich randvoll mit Trauer. Ein bisschen unrealistisch fand ich, dass sie unbemerkt mit 14 Jahren hoch an die Nordsee fährt, weil sie dort ihren potentiellen Vater vermutet, was der Geschichte aber keinen Abbruch getan hat. Die Szene auf der Insel sind richtig atmosphärisch geschildert und ich konnte den Geruch des Meers wahrnehmen und den Wind spüren. Besonders gut hat mir auch das Ende gefallen, welches nicht übertrieben kitschig ist, aber welches Hoffnung macht, dass Billies Leben weiter gehen kann, auch ohne ihre Mutter. 

FAZIT:
Paradise Garden hat mich auf Grund meiner anfänglichen Skepsis absolut positiv überrascht und ist für mich ein großes Lesehighlight. Ich habe Billie und ihre Mutter sofort ins Herz geschlossen. Trotz aller Widrigkeiten und Verluste  in dieser Geschichte schreibt Elena Fischer hier mit größter Herzenswärme, Sensibilität und Hoffnung, dass ein Leben immer weitergehen kann. Ich freue mich sehr auf weitere Romane von der Autorin!
 

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Abgründe in der weißen Oberschicht

Die Einladung
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MEINUNG:
The Girls habe ich damals von Emma Cline gelesen. Hier ging fiktiv um den Fall Charles Manson, mit dem ich mich bis dato noch nicht so sehr beschäftigt habe. Emma Cline beweist sich als feine ...

MEINUNG:
The Girls habe ich damals von Emma Cline gelesen. Hier ging fiktiv um den Fall Charles Manson, mit dem ich mich bis dato noch nicht so sehr beschäftigt habe. Emma Cline beweist sich als feine Beobachterin menschlicher Abgründe. Ähnliches habe ich von Die Einladung erwartet.
Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt - Protagonistin Alex ist mit ihrem älteren Lover Simon in dessen Haus in den Hamptons. Dort passiert ihr ein kleiner Fauxpas und sie muss das Haus verlassen. Zurück nach New York kann sie auch nicht, weil sie sich es dort mit allen Leuten verscherzt hat, in dem diese beklaut und ständig belügt. Alex kann man gut und gerne als Hochstaplerin bezeichnen, wenn sie einem nicht im gleichen Atemzug wirklich leid tun würde. Alex muss sich also in den Hamptons irgendwie obdach- und mittelos mit nichts als einer Tasche voll Kleidung durchschlagen. Ihr Ziel ist Simons Gartenparty am Ende der Woche, in die sie alle Hoffnung setzt, Hoffnung zu Simon zurückkehren zu können.
Alex ist eine Person, die gut lügen kann und sie sich versucht mit ihrem Charme, ihrer Dreistigkeit und ihrem Körper durchzubringen. Man muss Alex zu Gute halten, dass sie weiß, wie das "Game" bei weißen, privilegierten "Rich people" der Oberschicht funktioniert, denn sie kann sich relativ problemlos mit einschleusen und mit durch schnorren lassen. Es gibt paar Personen, die sich genauso wie sie selbst nach Aufmerksamkeit, Liebe und Geborgenheit sehnen, denn das bekommen die häufig noch recht jungen Nebencharaktere nicht, weil ihre Eltern lieber mit Geld verdienen beschäftigt sind anstatt sich um ihre Sprösslinge zu kümmern. Ich habe das oft als so trostlos und deprimierend empfunden und es hat sich mal wieder bestätigt, dass Geld allein auch nicht glücklich macht. Die Leuten besitzen so viel, dass sie nicht mal merken, wenn etwas fehlt bzw. Alex etwas mitgehen lässt. Ich habe ein bisschen mit Alex mitgefiebert, da es jemanden gibt, der mit ihr noch eine Rechnung offen hat. Das Ende kam ziemlich abrupt und ich hätte gerne gewusst, wie es weiter geht, aber eigentlich kann man es sich denken.

FAZIT:
Emma Cline zeigt mit Die Einladung ein sehr gut beobachtet, aber gleichzeitig deprimierendes Bild des weißen, amerikanischen Oberschicht auf. Mittendrin Protagonistin Alex, die irgendwie wie eine Verliererin dieses System wirkt und keinen Ausgang mehr findet. Eine interessante Gesellschaftsstudie, allerdings mit ein paar kleinen Längen.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Trip mit "Freundinnen"

Gib mir deine Angst
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MEINUNG:
Ich hatte mal wieder Lust auf einen klassischen Psychothriller. Gib mir deine Angst ist bereits der zweite Thriller, der von Leah Konen auf Deutsch erschienen ist und ich war hier gespannt, was ...

MEINUNG:
Ich hatte mal wieder Lust auf einen klassischen Psychothriller. Gib mir deine Angst ist bereits der zweite Thriller, der von Leah Konen auf Deutsch erschienen ist und ich war hier gespannt, was mich erwartet.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Margaret und Sam erzählt, da Diana zum späteren Zeitpunkt verschwindet. Ich persönlich hätte auch die Sicht von Diana gerne erfahren. Jedenfalls haben alle drei Frauen gescheiterte Beziehungen und Diana schlägt vor einfach ein Wochenende 4h außerhalb von New York zu verbringen, wo alle drei wohnen. Auf der halben Strecke haben sie allerdings eine Autopanne bzw. der Schlüssek vom Mietwagen ist nach einer kurzen Rast unauffindbar. So verschlägt es die drei nach Catskill, wo auch Sams Ex mit seiner neuen Freundin lebt. Irgendwann verschwindet auch noch Diana und es wird eine Leiche gefunden.
Sam und Margaret sind klassischen nicht zuverlässigen Erzählerinnen, denen man nicht alles glauben kann. Beide haben schwer daran zu tragen, dass ihre Beziehungen in Brüche gegangen sind. Sam wurde nach kurzer Zeit verlassen und kommt damit nur sehr schwer zurecht. Margaret hat ein langersehntes Baby verloren. Ihr Mann Lars und sie versuchen unterschiedlich mit diesem Verlust umzugehen. Lars flüchtet sich in den Alkohol und kann das Ende der Ehe nur schwer ertragen. Er fährt ihr sogar nach und bringt in das Geschehen noch mehr Verwirrungen und Verdächtigungen. Margaret mochte ich ganz gern, da sie zwar auch so ihre Geheimnisse hat, aber sie ist klar, in dem was sie möchte und dass ist ein neues Leben, in der auch eine neue Beziehung Platz findet. Sam fand ich sehr labil. Ganz typisch amerikanisch hat die Beziehung und Heirat mit ihrem Ex Harry scheinbar zu Genesung der Krebserkrankung von ihrem Vater beigetragen und ihr fällt es schwer, denen nun zu sagen, dass die Beziehung vorbei ist. Sie liebt Harry trotz dessen Verrat noch immer und sie kann los lassen. Die Freundschaft der Frauen habe ich auch nich als so eng empfunden
Die Geschichte braucht gut ein Drittel, um erstmal den Spannungsbogen aufzubauen. Richtig spannend wird es erste als die Leiche auftaucht und Diana verschwindet, denn plötzlich fangen tritt auch die Polizei auf den Plan und fängt an zu ermitteln. Es kommt schnell raus, dass vieles nicht so ist, wie es scheint und das fast alle Beteiligten gelogen haben. Niemand kann eigentlich niemanden trauen. Die Autorin hat mehrere Twists eingebaut, sodass man irgendwann Zweifel an allem hat. Ich hatte ab einem gewissen Zeitpunkt dann aber ein paar Ideen, wer der eigentliche Verursacher ist. Das Ende fand ich wirklich gekonnt, auch man sich drüber streiten kann.

FAZIT:
Gib mir deine Angst ist ein solider Psychothriller mit ordentlichem Spannungsbogen, der wie immer der Leserschaft spielt und sie gedanklich in falsche Fährten lockt. Dazu tragen auch die beiden Erzählerinnen bei, die so ihre ganz eigene Wahrheit haben.

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Neue Wege im Leben

Das leise Platzen unserer Träume
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MEINUNG:
Auch hier wurde ich wieder magisch von dem Cover angezogen. Es sieht so schön herbstlich aus. Allerdings war ich zunächst skeptisch, was den Inhalt anging. Eine Frau, deren Ehe zu Ende geht und ...

MEINUNG:
Auch hier wurde ich wieder magisch von dem Cover angezogen. Es sieht so schön herbstlich aus. Allerdings war ich zunächst skeptisch, was den Inhalt anging. Eine Frau, deren Ehe zu Ende geht und dessen Mann eine Affäre hat? Die Neugierde siegte allerdings und ich habe doch Das leise Platzen der Träume gegriffen.
Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Jule und Hellen, die mit Jules Mann eine Affäre hat, erzählt. Das erschien mir anfangs komisch, aber die Autorin hat sich da einen erzählerischen Kniff einfallen lassen, in dem sie Jule eine normale Ich-Erzählerin-Stimme verliehen hat und Hellen aus der Du-Perspektive erzählt. Sie spricht Jule direkt an und macht sich Gedanken, wie Jule wohl ist, wie die Beziehung zu dem Mann ist, den sie beide teilen. Ich fand diese Perspektive sehr spannende, denn oft bekommt man diese Sicht nicht so direkt, schon gar nicht, dass die Affäre sich explizit Gedanken macht. Die Autorin schafft es, dass man Hellen nicht wirklich hassen oder verachten kann, was ich insgesamt großartig fand. Mir gefiel auch, wie die beiden Erzählperspektiven ineinander geflossen sind beim Aufbau der Handlung. So konnte der Handlung folgen, ohne dass etwas wiederholt wurde, was nicht allen AutorInnen so gut gelingt. Oft werden Informationen wiederholt.
Die Geschichte hat für mich auch eine gewisse Spannung, denn natürlich habe ich mich gefragt, wann die ganze Sache auffliegt und ob Hellen sich beherrschen kann. Sie wird zunehmend neugieriger auf Jule und näher sich dieser an. Die zerbrechenden Beziehung von Jule und ihrem Mann David hat mich sehr berührt und mitgenommen, obwohl sich beide dessen bewusst sind. Der Kinderwunsch hat sich für beide nicht erfüllt, körperlich Anziehung ist nicht mehr da und beide haben sich ein Haus auf dem Land gekauft, welches aber eher Jules Lebensinhalt ist. David flüchtet sich dann weiterhin in die Stadt. Ich fand ihn mäßig sympathisch, vor allem als er Jule fast schon Vorwürfe macht als sie sich um eine zugelaufene Katze zu sehr kümmern und Geld dafür ausgeben möchte. Ich konnte irgendwie nachvollziehen, dass es Jule so schwer gefallen ist, dieses Leben hinter sich zu lassen und sich neue Träume aufzubauen. Der Titel ist hier sehr treffend gewählt. Die schwierige Dreier-Konstellation löst die Autorin am Ende gut auf.

FAZIT:
Das leise Platzen unserer Träume, eines von vielen Büchern 2023 von deutschen Autorinnen, die über die Lebenswege und - veränderungen von Frauen schreiben. Mich hat das Buch sofort für sich eingenommen, denn der Erzählstil ist wirklich

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Die Möglichkeit von Glück

Die Möglichkeit von Glück
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MEINUNG:
Zunächst war ich von dem Cover des Buches nicht wirklich angetan, aber ab einem gewissen Zeitpunkt konnte man sich von Die Möglichkeit von Glück nicht mehr wirklich entziehen. Es gab viele begeisterte ...

MEINUNG:
Zunächst war ich von dem Cover des Buches nicht wirklich angetan, aber ab einem gewissen Zeitpunkt konnte man sich von Die Möglichkeit von Glück nicht mehr wirklich entziehen. Es gab viele begeisterte Stimmen dazu und das ist sowohl auf der Longlist als auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 gelandet. Ich habe das Buch auch lesen wollen, weil ich die gleiche Herkunft wie die Autorin habe und nur zwei Jahre jünger bin.
Die Erzählweise von Anne Rabe fand ich ziemlich schnell ziemlich wirr, denn es viel mir schwer zu erkennen, wo die Erzählerin uns hinführen möchte. Bei der Erzählerin handelt es sich um Stine, die Mitte der 1980er Jahre in Ostdeutschand geboren worden ist, genauer an der Ostsee. Damit ist Stine ein sogenanntes Wendekind, sprich geboren ein paar Jahre in einem geteilten Deutschland und dann aber im vereinten Deutschland groß geworden. Ich kann selber sagen, dass nur mit dem Ende der DDR nicht automatisch gleich ein Ende der Sozialisierungen und geprägten Strukturen einher ging. Das merkt auch Stine.
Das Verhältnis zu den Eltern ist schwierig bis nicht vorhanden. Stine hat dann Zuhause früh verlassen. In Rückblicken erfährt man immer wieder, wie schwierig und teilweise grausam ihre Kindheit war.  Besonders ihre Mutter wirkte oft so als wäre kein Funken Liebe in ihr. Stine hatte das bessere Verhältnis zu ihrem Vater, aber auch der hielt im Zweifel zur Mutter. Alles in allem erfährt man aber über die Eltern zu wenig, um diese all umfänglich beurteilen zu können meiner Meinung nach. Lediglich zu ihrem Bruder hat Stine noch Kontakt und die Liebe zu ihm ist groß, vor allem weil er sehr sensibel ist. Mir erschien es so als würde auch er die gemeinsame Kindheit zum Teil nicht so gut verkraften und würde Probleme gerne mal mit Alkohol versuchen zu "ertränken". Als ältere Schwester hat sie ihn versucht zu beschützen.
Auch Stine habe ich als relativ labil empfunden. Anstrengend fand ich, dass man den ganzen Text aus ihrer Ich-Perspektive gelesen hat und das es dann noch zusätzlich kursive Passagen gab, in denen sie sich an bestimmte Situationen erinnert. Diese Passagen waren auch oft nicht chronologisch und störten den konstanten Lesefluss. Ich habe das nicht so ganz nachvollziehen können, da der ganze Text schließlich ihre Gedanken und Gefühle sind. Mir fällt es auch schwer das Buch als Roman zu bezeichnen, denn ich habe da nicht wirklich eine (fiktive) Handlungen erkennen können. Stine, die selbst Mutter von zwei Kindern ist kämpft irgendwie mit sich und will nun endlich herausfinden, was man ihr alles nicht erzählen möchte und worüber eisern geschwiegen wird. Ihr Fokus liegt vor allem auf ihrem Opa Paul, über den einiges erzählt wird, aber nicht alles entspricht der Wahrheit. Dabei kommt er heraus, dass es auch in der DDR weiterhin Faschisten gab, obwohl gerne etwas anderes behauptet wird. Stine wirkte auf mich einerseits irgendwie verloren, andererseits hat wenig erfahren wie die erwachsene Stine ist, außer, dass sie zwei Kinder hat, einen Partner namens Hans hat und in Berlin lebt. Mich hätte sehr interessiert, wie sie sich das Leben als Erwachsene aufgebaut hat und was sie arbeitet oder was ihr wichtig ist. Ich konnte keine wirklich Beziehung zu ihr aufbauen.

FAZIT:
Ich war sehr gespannt auf Die Möglichkeit von Glück, aber so richtig konnte mich das Buch nicht für sich einnehmen. Mir fehlte hier eine Handlung bzw. ein roter Faden und die vielen Zeit- und Gedankensprünge störten schon relativ früh den Lesefluss. Ich tue mich ebenso schwer damit, es als Roman zu bezeichnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch je nach Herkunft aus Ost- oder Westdeutschland eventuell anders gelesen wird.

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