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Veröffentlicht am 03.01.2019

Ein tolles Fantasy Highlight!

Die Blutkönigin
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INHALT:
Daleina gehört zu den wenigen Frauen, die über die Gabe verfügen, die Elementargeister zu kontrollieren, die das Königreich Renthia terrorisieren. Diese Frauen werden Königin – oder sterben bei ...

INHALT:
Daleina gehört zu den wenigen Frauen, die über die Gabe verfügen, die Elementargeister zu kontrollieren, die das Königreich Renthia terrorisieren. Diese Frauen werden Königin – oder sterben bei dem Versuch, zerfetzt von den Klauen und Zähnen der Elementare. Daleina ist bei weitem nicht die mächtigste der potentiellen Erbinnen der Königin. Doch dann wird ausgerechnet jener Mann ihr Mentor, der die amtierende Königin liebt – und von ihr verraten wurde …
MEINUNG:
Die Blutkönigin ist der erste Teil der Reihe Die Königinnen von Renthia, ein Buch, was bei lange auf dem Stapel ungelesener Bücher geschlummert hat und das eigentlich völlig ohne Grund.

Die Geschichte startet so gleich sehr rasant und blutig, denn das Dorf von Daleina wird von den Elementargeistern dem Erdboden gleich gemacht und nur Daleina ist in der Lage ihre Familie zu beschützen, weil sie diese kontrollieren kann. Jahre später geht sie schlussendlich auf eine Akademie, um Thronanwärterin zu werden, also die Person, die die Königin eines Tages beerben wird, wenn diese stirbt. Die Köngin ist das elementare Bindeglied zwischen Menschen und Elementargeistern und sorgt für das Gleichgewicht und natürlich auch Schutz und Frieden vor den Geistern.

Schon bei der Aufnahme in die Akademie wird festgestellt, dass Daleina nicht unbedingt zu den Besten gehört und ihre Mühe hat sich durch die Prüfungen und Herausforderungen zu kämpfen. Der Umgang mit den Geistern kann sehr brutal und auch manchmal tödlich sein, wenn diese nicht in den Griff bekommt. Doch Daleina ist äußerst willenstark und kämpft sich da durch. Das merkt man erst so richtig als sie dann einen Mentor zur Seite gestellt bekommt: Meister Ven. Doch dieser lässt Daleina nie spüren, die sie weniger Kraft oder Talent hat, sondern holt das Beste aus ihr heraus. Daleina verschreibt sich ganz der Aufgabe eines Tages Thronanwärterin zu sein und damit auch Königin werden zu können. Diese Aufgabe stellt sie über alles. Sie ist ehrgeizig und stur, aber hat auch ein großes Herz und möchte eigentlich keinen Schaden anrichten.

Spannend sind in dieser Geschichte auch die politischen Geschehen rund um die amtierende Königin Fara. Die Autorin hat hier geschickt drei Erzählperspektiven aufgebaut, in denen wir auch mehr über Fara und Ven erfahren neben Daleina. Fara hat so ihre ganz eigenen Vorstellungen, wie man mit den Geistern zusammenarbeitet. Leider wird das Renthia irgendwann zum Verhängnis. Die Liebesgeschichte zwischen Ven und ihr findet nur am Rande statt, aber ist wichtig für den Einfluss, den Ven versucht auf sie zu nehmen. Ven habe ich mir immer ein bisschen wie Obi Wan Kenobi vorgestellt. Auch er ist sehr stolz und kann stur sein. Für Daleina ein Meister, von dem sie viel lernen kann.

FAZIT:
Sarah Beth Durst überzeugt hier mit einem grandiosen Worldbuilding, einer sehr starken und sympathischen Protagonistin und einer komplexen, ausgefeilten Handlung. Ein absolutes Fantasy-Highlight! Ich bin gespannt auf den nächsten Band!
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.12.2018

Ein Autor, den man sich merken sollte

Mein ist die Macht
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INHALT:
Ein Bombenanschlag auf die Zentralmoschee in Köln erschüttert Europa, ein Attentat auf die Tochter des US-Präsidenten kann nur knapp verhindert werden. Als Alexander Kauffmann und Natalie Villeneuve ...

INHALT:
Ein Bombenanschlag auf die Zentralmoschee in Köln erschüttert Europa, ein Attentat auf die Tochter des US-Präsidenten kann nur knapp verhindert werden. Als Alexander Kauffmann und Natalie Villeneuve erfahren, dass Natalies Onkel Fabrice hinter dem Attentat stecken soll, reisen sie überstürzt nach Köln. Was hat der Rabbiner mit einer jüdischen Terrororganisation zu tun? Oder brauchen mächtige Kräfte im Untergrund lediglich einen Sündenbock? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dem Alex und Natalie erkennen: Sie können niemandem trauen – nicht einmal sich selbst.

MEINUNG:
Leon Sachs habe ich bereits auf einigen Veranstaltung, wie der Frankfurter Buchmesse, gesehen, aber bisher noch keines seiner Bücher gelesen. Ich muss sagen, dass mich bei Mein ist die Macht auch das Cover sehr angesprochen hat. Als ich las, dass der Autor mit Dan Brown verglichen wird, wurde ich dann wirklich hellhörig und hatte das Glück das Buch innerhalb einer Leserunde zusammen mit dem Autor zu lesen.
Schon zu Beginn merkte ich schnell, dass es kein Buch ist, was man mal so nebenbei lesen kann. Das liegt weniger am Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt, sondern eher an der Fülle an Informationen und den ganzen Verstrickungen, die natürlich erst am Ende aufgeklärt werden. Das Buch benötigt einen aufmerksamen, wachen Leser. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Leon Sachs viel Recherche betrieben hat und auch weiß, wovon er schreibt, weil er den Background dafür hat, soweit ich es seinem Lebenslauf entnehmen kann. Einziger Nachteil war manchmal, dass ich selbst so gut wie keinen religiösen Bezug habe und ich so nicht immer sofort allem folgen konnte.

Natalie und Alex erschienen mir leider bis zum Ende etwas unnahbar und verschlossen. Ich hatte das Gefühl sie bis zum Schluss nicht einschätzen zu können. Alex noch weniger als Natalie. Man spürte recht schnell, dass die beiden bereits eine Vorgeschichte haben. Nach paralleler Recherche fand ich raus, dass dies in Falsche Haut, dem ersten Roman von Sachs, Thema ist. Man kann Mein ist die Macht unabhängig davon lesen. Es ist keine direkte Fortsetzung, dennoch fehlt mir hier ein wenig die Nähe zu den beiden.

Die Nebencharaktere, wie Fabrice, Natalie Onkel oder dessen spätere Anwältin Olivia fand ich dagegen deutlich aufgeschlossener und näher am Leser. Möglicherweise, weil sie mehr Emotionen gezeigt haben. Besonders Natalie macht lieber Dinge mit sich selbst aus. Doch als Team halten alle zusammen als es darum geht Fabrice aus der U-Haft frei zu bekommen. Neben diesen doch recht gewöhnlichen Protagonisten spielen auch deutsche Politiker (natürlich fiktiv) und die First Daughter (Tochter des US-Präsidenten) eine Rolle. Das ist genau, was ich gerne lese: Intrigen und Machenschaften in höchsten Politiker- und in dem Fall auch Religionskreisen. Sachs streut viele falsche Fährten aus. Man glaubt zu wissen wer hinter allem steckt und dennoch war es am Ende wieder ein anderer.

Das Buch ist recht schmal, aber enthält sehr viel Hintergrundinformationen. Ich bin mir unsicher, ob es ein paar mehr Seiten nicht sogar besser gewesen werden. Ich halte es für eine Kunst Spannung und Komplexität unter einen Hut zu bekommen. Spannung hätte für mich gerne noch etwas mehr sein können.

FAZIT:
Mein ist die Macht ist trotz kleinerer Kritikpunkt ein Buch, dass man sich unbedingt mal ansehen sollte, wenn man Bücher mag, die komplex sind und spannende Polit- und Machthintergründe haben. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn deutschen Autoren, wie Leon Sachs, eine Chance gegeben wird als vorzugsweise zu vergleichbaren amerikanischen Autoren zu greifen. Falsche Haut habe ich mir ebenfalls schon besorgt und freue mich auf die Vorgeschichte von Natalie und Alex! ?
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Ein sehr intensives Buch!

Liebe und Verderben
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INHALT:
1974: Als Lenora Allbright mit ihren Eltern nach Alaska zieht, ist die Familie voller Hoffnung, das Trauma des Krieges, das der Vater in Vietnam davongetragen hat, hinter sich zu lassen. In Matthew, ...

INHALT:
1974: Als Lenora Allbright mit ihren Eltern nach Alaska zieht, ist die Familie voller Hoffnung, das Trauma des Krieges, das der Vater in Vietnam davongetragen hat, hinter sich zu lassen. In Matthew, dem Sohn der Nachbarn, findet Leni einen engen Freund, und aus ihrer Vertrautheit entwickelt sich bald eine junge Liebe. Doch auf die Schönheit des Sommers in Alaska folgt unweigerlich die Finsternis des Winters, und je länger diese andauert, desto weniger vermag Lenis Vater die in ihm wohnenden Dämonen zu bändigen. Schon bald müssen die beiden jungen Liebenden um ihr Miteinander kämpfen – bis sie eines Tages auszubrechen versuchen …
MEINUNG:
Die Nachtigall von Kristin Hannah war mein absolutes Lesehighlight im Jahr 2016. Für mich stand daher sofort fest, dass ich auch jeden nächsten Roman von ihr lesen möchte. Auf Liebe & Verderben habe ich mich sehr gefreut. Handlung, Orte und Personen sind in beiden Geschichten völlig anders.

Liebe & Verderben beginnt 1974 mit der Rückkehr von Lenoras, genannt Leni, Vater aus Vietnam. Die Familie ist nie irgendwo richtig sesshaft geworden bisher. Das Geld ist knapp. Vor allem auch deswegen, weil Ernt nicht so richtig Fuß in einem Job fasst. Lenis Mutter Cora ist nur sehr jung. Sie hat Leni bereits mit 16 Jahren bekommen und ist mit Lenis Vater Ernt durchgebrannt, sehr zum Verdruss ihrer Eltern.

Dann kommt die Nachricht, dass Ernt ein kleines Grundstück mit Haus in Alaska von einem Freund geerbt hat, den er in Vietnam kennen gelernt hat. Da Familie Albright nichts zu verlieren hat, ist die Entscheidung schnell gefallen. Leni ist zu diesem Zeitpunkt noch ein junges Mädchen und versteht die Dynamiken zwischen ihren Eltern noch nicht so richtig. Das Haus und das Leben in Alaska stellt sie vor nie gekannten Herausforderungen und vor allem Entbehrungen (kein Strom, kein fließendes Wasser). Das Leben, wie sie es gekannt haben, ist in Alaska nicht möglich. Dennoch werden sie herzlich von den Bewohnern des kleinen Ortes aufgenommen. Vor allem Leni findet endlich in Matthew einen Freund. Man spürt sehr, dass sie früher sehr einsam war, vor allem, weil die Familie so oft ihren Wohnort gewechselt hat.

Man merkt recht schnell, dass Ernt erstens ein Alkoholproblem hat und sehr schnell, sehr aggressiv wird. Es mag an der posttraumatischen Belastungsstörung nach dem Krieg liegen. Das ist jedenfalls die Entschuldigung, die Cora findet, wenn ihr Mann sie schlägt. Leni findet das bereits als junges Mädchen heraus und man merkt, dass sich in dem doch recht schüchternen, fleißigen und loyalen Mädchen etwas verschiebt. Später kann sie auch nicht mehr nachvollziehen, warum ihre Mutter ihren Vater nicht verlässt. Er macht sie quasi zu Sklaven von seinen Launen, denn umso schlimmer die ausfallen, desto schlimmer muss Lenis Mutter darunter leiden. Beim Lesen hat sich bei ihr alles innerlich zusammengezogen und es war oft hart an der Grenze des Ertragbaren.

Ernts Ausbrüche steigern sich bis Unermessliche. Ich habe nicht geahnt, dass es so schlimm wird für die beiden. Als Leni älter wird, lebt sie bereits in einem Teufelskreis und sie muss verstehen, dass auch ihre Taten und Freundschaften Konsequenzen für ihre Mutter haben. Auch die Bekannten und Freunde bekommen mit, was bei den beiden los ist, doch sehr viel können sie nicht ausrichten, da Cora keine Anzeige erstattet. Sie ist ihrem Mann absolut verfallen und glaubt seine Entschuldigungen, dass es nie wieder vorkommen wird.

Leni reift trotz dieser Umstände zu einer intelligenten jungen Frau heran, die das Leben in Alaska liebt. Die Beschreibungen von Alaska und die Liebe zu diesem Land weckten auch bei mir große Sehnsucht dort einmal hinzufahren. Ich habe noch nie ein solch tiefgehende Liebe zu einem Land gespürt, wie in diesem Buch. Alaska trägt Leni im Herzen und das spürt man auf jeder Seite.

FAZIT:
Liebe & Verderben ist in jeder Hinsicht eine sehr intensive Geschichte, die dem Leser einiges abverlangt. Auf der einen Seite schrecklich grausam, was die familiären Verhältnisse angeht und auf der anderen Seite so voller Liebe für Alaska und das Leben dort. Kristin Hannah hat mal wieder eine Geschichte geschaffen, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Mein bisher schwächster Gruber

Rachewinter
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INHALT:
Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod mit einer geheimnisvollen ...

INHALT:
Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod mit einer geheimnisvollen dunkelhaarigen Frau getroffen. Doch diese bleibt ein Phantom. Das müssen auch Kommissar Walter Pulaski in Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers in Wien feststellen, die beide in die Fälle verwickelt werden. Anders als die Polizei lassen sie sich jedoch nicht entmutigen, erst recht nicht, als sie erkennen, dass sie die Mordserie nur gemeinsam lösen können. Allerdings ist der Täter raffinierter, als sie denken – und spielt auch mit ihnen sein gefährliches Spiel ...

MEINUNG:
Rachewinter ist der dritte Teil der Reihe um den Leipziger Kommissar Walter Pulaski und die Wiener Anwältin Evelyn Meyers. Die Fälle an sich sind abgeschlossen, aber es ist ratsam die alle Teile in der richtigen Reihenfolge zu lesen, sonst spoilert man sich ein wenig, was das Privatleben der beiden angeht.

Ich habe mich wirklich sehr auf das Buch gefreut, nachdem ich vorher extra Rachesommer und Racheherbst gelesen habe, um die Reihenfolge einzuhalten. Walter Pulaski mochte ich schon in den ersten beiden Teil sehr als Ermittler. Ähnlich wie in Rachesommer werden Männer von einer unbekannten Frau umgebracht, wobei es zunächst immer nach Unfällen aussieht. Doch Walter Pulaski glaubt nicht so richtig daran. Bei Evelyn sucht ein neuer Mandant Hilfe, der des Mords beschuldigt wird. In Wien geschehen ebenfalls Morde.

Als Leser war mir relativ schnell klar, dass die beiden Fälle zusammenhängen, doch Pulaski und Evelyn brauchen ihre Zeit bis sie das feststellen. Bis dahin, muss ich leider sagen, zieht sich das Buch ganz schön. Ein paar 100 Seiten weniger hätten der Spannung des Buches auf jeden Fall gutgetan. Mir fehlten auch spannenden und unvorhersehbaren Wendungen. Mir war schon auf der Mitte des Buches klar, wie alles zusammenhängt und bis zum Schluss wartet man dann eigentlich nur noch darauf, dass Pulaski und Evelyn auch die Zusammenhänge erkennen und den Täter schnappen, was auch sehr ausführlich geschildert wird. Gruber hat diesmal auch ungewöhnlich brutale Gewalt- und Sexszenen detailliert beschrieben, die meiner Meinung nicht hätten sein müssen. Die Geschichte wäre auch ohne ausgekommen.

FAZIT:
Andreas Gruber gehört seit der Sabine Nemez/ Maarten S. Sneijder Reihe wirklich zu meinen absoluten Lieblingsautoren bei den Thrillern. Ich mag auch die Reihe um Walter Pulaski und Evelyn Meyers, dennoch kommt diese Reihe was die Genialität und Wendungen angeht nicht an erstere Reihe ran. Rachewinter war insgesamt nicht schlecht, aber für mich ziemlich lang und der schwächste Band aus dieser Reihe. Leider fehlte es hier auch an ein paar spannenden Wendungen.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 18.12.2018

Ein gelungener Thriller

Ich vernichte dich
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INHALT:
Melanie ist eine gute Mutter. Sie liebt ihr Kind und ihren Mann. Doch jetzt hat man ihr den Sohn genommen.
Ihre Wohnung wurde durchsucht. Sie soll Kokain im Kinderzimmer versteckt und ihr Kind ...

INHALT:
Melanie ist eine gute Mutter. Sie liebt ihr Kind und ihren Mann. Doch jetzt hat man ihr den Sohn genommen.
Ihre Wohnung wurde durchsucht. Sie soll Kokain im Kinderzimmer versteckt und ihr Kind im Internet zum Verkauf angeboten haben. Haltlose Vorwürfe, aber wie kann sie sich davon befreien? Jemand will sie vernichten. Jemand, der die Macht dazu hat. Hat sie überhaupt eine Chance?
Die Katastrophe lauert an diesem Montagabend vor dem Haus der Tagesmutter, als Melanie mit den Worten überfallen wird: „Ihr Sohn ist nicht hier. Er befindet sich in der Obhut des Sozialamtes.“
Für die junge Mutter bricht ihre heile Welt zusammen: Sie wird beschuldigt, ihren Sohn vernachlässigt zu haben, mit Kokain zu dealen, den Stoff im Kinderzimmer gelagert zu haben und darüber hinaus auch noch ihr Kind im Internet zum Verkauf angeboten zu haben.
Haltlose Vorwürfe, aber wie kann sie ihre Unschuld beweisen? Und wichtiger noch: Wer will sie auf diese Weise vernichten? Wer will ihr so viel Böses, ihr Leben in Trümmern sehen?
Als Melanie auf eigene Faust der Sache auf den Grund geht, steht sie vor einem schier übermächtigen Gegner, der alles tun wird, damit sie keine Chance hat.

MEINUNG:
Ich vernichte dich war mein erster Thriller von Brad Parks und das Buch startet gleich in die Vollen. Melanie muss gleich zu Beginn wirklich eine Menge furchtbarer Dinge ertragen, die man fast seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Beim Lesen hat mich das innerlich richtig aufgewühlt und ich gerade deswegen das Buch kaum aus der Hand legen. Wieder mal hatte ich das Gefühl sie als Protagonistin auch nicht allein lassen zu können und natürlich wollte ich wissen, was hinter allem steckt.

Melanie wirkt nach außen sehr tough, was vermutlich daran liegt, dass sie in ihrer Kindheit schon so viel schlimme Sache erlebt hat, dass sie sich hier einen Schutzmantel aufgebaut hat. Es mag erstmal etwas befremdlich wirken, aber ich habe ihr das abgenommen. Man fragt sich natürlich immer, warum ihr das alles passiert. Ich war aber immer davon überzeugt, dass sie es nicht gewesen ist. Ich habe Melanie für ihre Stärke bewundert, auch als die mehrfach hinter Gittern landet.

Auf der anderen Seite haben wir noch Amy, die als Staatsanwältin parallel noch einem Vergewaltiger auf der Spur ist. In Romanen wie diesen passiert so etwas nicht ohne Grund und schon bald ergibt sich dort ein Zusammenhang zwischen dem, was Melanie passiert ist und den Vergewaltigungsfällen. Amy lässt sich allerdings zu der ein oder anderen Fehlentscheidung verleiten, weil sie den Täter unbedingt bekommen möchte, dennoch fand ich sie sympathisch. Ganz besonders amüsant ist das Verhältnis zum Oberstaatsanwalt, der eigentlich keine Ahnung hat und seine Kandidatur nur als Sprungbrett in die Politik sieht. Amy regelt alles im Hintergrund, aber sie lässt uns immer an ihren Gedanken zu ihm teilhaben. Obwohl Melanie eigentlich genau auf der anderen Seite von Amy steht, ist der Umgang der beiden Frauen respektvoll.

FAZIT:
Ich vernichte dich hat mich sofort in seinen Bann gezogen, vor allem wegen der schreienden Ungerechtigkeit gegenüber Melanie. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der Mittelteil war dann ein wenig schwächer und der Schluss hat dann mit vielen unvorhergesehenen Wendungen aufgewartet. Ein rundherum gelungener Thriller!

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.