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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2022

kompliziert und langatmig

Geheimnis am Weihnachtsabend
1

Das altmodische Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht auf einen guten englischen Krimi.
Im winterlichen Oxfordshire sterben zwei Männer einen mysteriösen Tod. Irgendwie gibt es eine Verbindung ...

Das altmodische Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht auf einen guten englischen Krimi.
Im winterlichen Oxfordshire sterben zwei Männer einen mysteriösen Tod. Irgendwie gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Vorfällen und außerdem gibt es Hinweise auf eine alte Sage.
Ganz schön geheimnisvoll.
Allerdings ist die Hobbydetektivin eine ältere Dame mit klauenartigen Händen, meckerndem Lachen und der nervigen Angewohnheit, alle Leute mit "Kind" anzureden.
Sie besucht ihren Neffen und bringt aus welchen Gründen auch immer einen gut verpackten Eberkopf mit.
Der Neffe jodelt, wenn seine Haushälterin gebraucht wird.
Allein diese Merkwürdigkeiten haben mir schnell den Spaß am Lesen verdorben. Dazu gibt es recht viele Personen direkt schon zu Beginn, die man als Leser einsortieren muss, im Verlauf der Handlung langatmige Gespräche über mögliche Motive und Tatverläufe und zum Schluss eine komplizierte Auflösung.
Ich gebe zu, dass ich die letzte Hälfte nur noch mit halber Aufmerksamkeit gelesen habe. Vielleicht ist alles weniger verwickelt, als es mir vorgekommen ist, aber es bleibt dabei: das Buch hat mich schwer enttäuscht.
Es ist vor fast neunzig Jahren das erste Mal verlegt worden. Wenn ich alte gute Krimis lesen will, dann werde ich mich doch lieber wieder mit Agatha Christie oder Dorothy L. Sayers auf sicheres Terrain begeben.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2022

Der Psycho-Mentor

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
1

Wer den Autor Chris Carter kennt, der wird nicht enttäuscht sein. Wieder hat er ein Buch voller Hochspannung geschrieben. 
Der Täter nennt sich "Mentor". Er will Angst, Schmerz und Tod über seine Opfer ...

Wer den Autor Chris Carter kennt, der wird nicht enttäuscht sein. Wieder hat er ein Buch voller Hochspannung geschrieben. 
Der Täter nennt sich "Mentor". Er will Angst, Schmerz und Tod über seine Opfer bringen. Was gibt es Furchteinflößerendes, als nachts im Dunkeln eine SMS zu erhalten, dass sich ein Mörder in deinen Räumen aufhält?
Hunter und Garcia laufen wieder zu Höchstform auf, als sie endlich ein Muster zwischen den Opfern erkennen und eine Spur aufnehmen können. Im Finale kann Hunter noch einmal beweisen, wie gut er die Seele eines Täters lesen kann.
Die psychologische Seite ist schon sehr spannend, aber für die Morde braucht man als Leser Nerven wie Drahtseile. Es ist schon grenzwertig, wie ausführlich die Taten geschildert werden. Doch das gehört bei Chris Carter eben dazu.
Für Carter-Fans ist "Blutige Stufen" wieder ein absolutes Highlight. 5 Lesesterne, was sonst?

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Antikriegsbuch

Die letzten Tage unserer Väter
1

J.Dicker ist ein Autor, der mich immer wieder mit seiner lebendigen Erzählkunst mitreißt.
Sein erster Roman beschreibt das Leben junger Rekruten, die vom Secret Service als Widerstandskämpfer gegen die ...

J.Dicker ist ein Autor, der mich immer wieder mit seiner lebendigen Erzählkunst mitreißt.
Sein erster Roman beschreibt das Leben junger Rekruten, die vom Secret Service als Widerstandskämpfer gegen die Nazis in Frankreich eingesetzt werden. Er hat sich auf eine spezielle Truppe fokussiert. Der Leser lernt jeden Einzelnen von seiner persönlichsten Seite kennen und kann den Werdegang der jungen Leute verfolgen. Nicht alle schaffen es durch den Krieg, aber ihr Zusammengehörigkeitsgefühl bleibt ungebrochen. Sie sind aller sehr unterschiedlich, sowohl von Geburt als auch von der Einstellung her. Es gibt einen angehenden Priester, es gibt eine junge Frau, es gibt den romantischen Dichter, den gewaltliebenden Grobian und den scheuen Dicken. Es prallen Weltanschauungen aufeinander, doch der gemeinsame Feind verschweißt sie zu einer Einheit, auch wenn sie bei ihren Einsätzen auf sich allein gestellt sind.
Es gibt auch eine sehr tragische Wendung in der Handlung. Eine Entscheidung, aus Liebe gefällt, reißt viele in den Abgrund. Mich hat diese Passage sehr berührt.
Neben den persönlichen Schicksalen, die einen das ganze Buch über nicht loslassen, erfährt man auch einige sehr interessante Details über die Kriegsführung der Partisanen hinter den Kampflinien.
Alles in allem ist es ein sehr emotionaler, aber auch ein sehr spannender Roman und mit keinen von den späteren Werken des Autors zu vergleichen.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Im wunderschönen Tessin

Mord in Montagnola
1

Moira fährt in ihre alte Heimat, weil ihr Vater einen leichten Schlaganfall hatte und für die erste Zeit danach etwas Unterstützung benötigt. Sie spricht deutsch und italienisch fließend. Deswegen wird ...

Moira fährt in ihre alte Heimat, weil ihr Vater einen leichten Schlaganfall hatte und für die erste Zeit danach etwas Unterstützung benötigt. Sie spricht deutsch und italienisch fließend. Deswegen wird sie von der Polizei gebeten, in einem grausamen Mordfall bei den Vernehmungen der deutschsprachigen Zeugen zu übersetzen und außerdem auch im Dorf ein wenig die Ohren offen zu halten.
Dieser Krimi ist eigentlich gleichzeitig auch ein unterhaltsamer Roman und zusätzlich noch Tourismuswerbung für das wunderschöne Tessin. Quasi in Urlaubsstimmung verfolgt der Leser, wie Moira ihre alte Jugendliebe wiedersieht und auch der gesundheitlich angeschlagene Vater immer noch offen für alle weltlichen Genüsse ist. Die Schilderung des Dorflebens wirkt lebendig und authentisch. Keinem der Bewohner mag man einen skrupellosen Mord zutrauen, auch wenn nacheinander fast jeder ein Motiv gehabt haben könnte. Es ist sehr sympathisch, dass gerade Moira sich nicht zur Privatdetektivin aufschwingt, sondern recht bescheiden im Hintergrund der Polizei einfach nur zuarbeitet und so den Fortschritt der Ermittlungen verfolgen kann. 
Der Roman endet damit, dass Moiras Mutter und Moiras Tochter in den Schulferien nach Montagnola kommen. Damit deuten sich für den Folgeband einige Turbulenzen an.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Finnischer Krimi

TEAM HELSINKI
1

Vor dem Landsitz einer Unternehmerfamilie steht morgens plötzlich ein Container, in dem eine ertrunkene afrikanische junge Frau aufgefunden wird. Es dauert seine Zeit, ehe das Ermittlerteam herausfindet, ...

Vor dem Landsitz einer Unternehmerfamilie steht morgens plötzlich ein Container, in dem eine ertrunkene afrikanische junge Frau aufgefunden wird. Es dauert seine Zeit, ehe das Ermittlerteam herausfindet, dass es sich hierbei um eine Dozentin aus Namibia handelt, die erst kürzlich eingereist ist. Auch das Unternehmen hat eine unrühmliche Vergangenheit in Namibia, wie in kurzen Episoden eingeblendet wird. Der Firmengründer hat sich dort nach Gutsherrenart ausgetobt und ist mit allem ungestraft davon gekommen. Doch bevor die Zusammenhänge klar werden, geraten noch mehr Personen in höchste Lebensgefahr.
Die meisten skandinavischen Krimis spielen ja in Schweden oder Dänemark. Deswegen war ich recht gespannt auf dieses finnische Buch. Es wird wohl an den Autoren und nicht an Finnland liegen, dass sich meine Begeisterung doch sehr in Grenzen hält. Zu Beginn stürmen viele, eigentlich zu viele Personennamen auf den Leser ein. Bei den Ermittlungen kommt keine rechte Spannung auf. Als Leser hat man schon früh seine Verdachtsmomente und fragt sich, warum die Polizei das Offensichtliche nicht sehen will. Alles mündet in ein actionreiches Finale, bei dem ich leider etwas den Überblick verloren habe. Auch Polizeikommissarin Paula Pihlajal, die das Team leitet, bleibt blass. Es wird eine ominöse Hintergrundstory angerissen, die sich mit ihrer Vergangenheit befasst und die wahrscheinlich in den Folgebänden wieder aufgegriffen wird. Doch dieser Handlungsstrang bleibt viel zu rätselhaft und macht leider auch nicht neugierig auf mehr.
Zusammenfassend möchte ich sagen: die Idee des Buches an sich ist gut, aber die Ausführung könnte besser sein.

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