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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2021

Hat mir sehr gut gefallen

Der Urwald hat meinen Vater verschluckt
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Von Kinderbüchern mit ernsterem Hintergrund bin ich oft extrem angetan. Ich liebe es, zu sehen, wie sehr die Figuren an ihren Aufgaben wachsen, wie sehr sie sich verändern. Dass ein Kind ohne Vater aufwächst, ...

Von Kinderbüchern mit ernsterem Hintergrund bin ich oft extrem angetan. Ich liebe es, zu sehen, wie sehr die Figuren an ihren Aufgaben wachsen, wie sehr sie sich verändern. Dass ein Kind ohne Vater aufwächst, ist leider nicht ungewöhnlich, und genau so geht es Eva in diesem Buch.

Sie sehnt sich danach, endlich herauszufinden, von wem sie abstammt, und diesen Menschen auch kennenzulernen. Ich fand es herzzerreißend, wie sie sich bemüht, aber immer wieder auf taube Ohren stößt oder belächelt wird, wenn sie versucht, das Thema anzuschneiden. Das hat mich sehr berührt und ihre Reise zu beobachten, war jede Seite wert. Eva erzählt aus ihrer Ich-Perspektive, was es dem Leser ermöglicht, direkt an ihren Emotionen und Gedanken teilhaben zu lassen, und ihre jugendliche Sprachweise ist der Zielgruppe super angepasst.

Mir hat auch der Aufbau des Buches unglaublich gut gefallen. Man hat nicht nur reinen Text, sondern auch Auszüge aus Evas Projektarbeit, die sie über biologische Väter schreibt. Darin hält sie alles über Väter fest, was sie im Laufe der Zeit lernt, sowohl schriftlich als auch mit Zeichnungen. Das hat den Text klasse aufgelockert und sehr viel Spaß gemacht anzuschauen, ich hätte mir besonders gegen Ende fast noch mehr davon gewünscht.

Neben ihrer Suche nach ihrem Vater muss Eva sich auch noch anderen Themen stellen. Jungs werden interessant, die Gefühle verwirrend, die Eltern schwierig. Das Buch führt eine Art Rundumschlag durch die Probleme einer Heranwachsenden ohne Vater aus, und das auch noch äußerst gelungen. Ich habe es geliebt, ihr bei ihrer emotionalen und auch physischen Reise beizustehen und jedes Kapitel genossen, auch wenn hier und da ein paar Längen vorhanden waren. Die haben mich nicht allzu sehr gestört, denn durch die spielerische Erzählweise vergehen die Seiten wie im Fluge.

Mein Fazit:
Ein sehr gefühlvolles und sprachlich gut ausgefeiltes Buch mit toller Message und einer großartigen Protagonistin, die es versteht, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Das Setting trug sein Übriges zur Begeisterung bei, ein großartiges Leseerlebnis! Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und spreche eine klare Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 29.08.2021

Nicht meins

The Run 1: Die Prüfung der Götter
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Normalerweise kriegt man mich mit Göttern immer. Jedes Mal, umgehend, komplett. Tja, das hier ist die Ausnahme von der Regel. Ich hatte so hohe Erwartungen an die Geschichte, die meinen Vorstellungen einfach ...

Normalerweise kriegt man mich mit Göttern immer. Jedes Mal, umgehend, komplett. Tja, das hier ist die Ausnahme von der Regel. Ich hatte so hohe Erwartungen an die Geschichte, die meinen Vorstellungen einfach nicht gerecht werden konnte. Das tut mir leid und ist extrem schade, aber leider nicht zu ändern.

Die Protagonistin Sari war für mich leider die Wurzel des Übels, sie wurde mir einfach kein Stück sympathisch. Ihre Launen und Entscheidungen waren für mich über weite Teile des Buches nicht nachvollziehbar und haben es mir schwer gemacht, mich auf das Geschehen einzulassen. Sie verhielt sich in meinen Augen nicht wie eine volljährige Protagonistin, sondern eher wie ein sprunghafter Teenager.

Mein Fazit:
Für mich wieder ein klarer Fall von „Die Geschichte steht und fällt mit ihren Figuren“. Hier fiel sie. Von mir gibt es 2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.08.2021

Berührend und einzigartig

Ich heiße Billy Plimpton
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Die Geschichte von Billy Plimpton hat mir schon vor der ersten Seite allein anhand des Klappentextes das Gefühl gegeben, sie könnte mich zu Tränen rühren und bewegen. Und sie hat genau gehalten, was sie ...

Die Geschichte von Billy Plimpton hat mir schon vor der ersten Seite allein anhand des Klappentextes das Gefühl gegeben, sie könnte mich zu Tränen rühren und bewegen. Und sie hat genau gehalten, was sie versprochen hat. Ich bin immer noch unglaublich glücklich, dass das Buch keine Enttäuschung, im Gegenteil, sogar ein Highlight wurde.

Billy Plimpton ist ein besonderer Junge. Er ist kreativ, hat ein Talent zum Witze erzählen, sogar spontane Situationskomik liegt ihm. Zudem hat er ein fantastisches Rhythmusgefühl, er ist eine treue Seele und ein herzensguter Mensch. Und er stottert. Das macht ihm den Alltag besonders in der Schule schwer, er wird gehänselt, sieht sein Stottern als starke Beeinträchtigung.
Im Laufe der Geschichte unternimmt der Junge alles, um „normal“ sprechen zu können, und manche Versuche haben mir wirklich das Herz gebrochen. Man konnte seine Verzweiflung und seinen Schmerz manchmal regelrecht greifen und das hat beim Lesen so wehgetan, als sei man an seiner Stelle.

Aber das Buch ist natürlich nicht nur traurig. Es hält so viele Witze bereit, so viele komische Situationen, aber auch berührende, glückliche Momente. Es nimmt den Leser mit auf eine kleine Reise, auf Billys Weg zur Akzeptanz einer selbst. Den Protagonisten zu begleiten hat nicht etwa deshalb so viel Spaß gemacht, weil Billy so ein Bilderbuchprotagonist wäre, sondern eben weil er es nicht ist. Er nicht nicht perfekt und das macht ihn so einzigartig und vor allem auch authentisch, was unheimlich schön anzusehen war beim Lesen.

Die anderen Figuren rund im Billy decken so ziemlich alles vom gemeinen Mobber über die perfekten Freunde bis hin zur besten Oma der Welt ab. Zu sehen, dass er so viel Zuspruch und Unterstützung erhält und vor allem auch seinen Widersachern die Stirn bieten kann, ist ermutigend und inspirierend.

Dass Billy aus seiner Ich-Perspektive erzählt, lässt den Leser unmittelbar an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben und schafft eine enge Bindung zur Hauptfigur. Der Text wird zudem durch viele Listen aufgelockert, die Billy führt und immer wieder ins Geschehen eingebunden werden. Das hat für Abwechslung gesorgt und mir echt gut gefallen,

Mein Fazit:
Ein berührendes Buch mit einer großartigen Message, Man ist gut so, wie man ist, egal wie man ist. Der authentische Protagonist, die für die Zielgruppe perfekt leicht-lockere Erzählweise, die greifbaren Emotionen, all das hat das Buch zu einem Highlight für mich gemacht.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen und würde jederzeit bedenkenlos wieder zu einem Buch der Autorin greifen. Eine klare Leseempfehlung für alle Kinderbuch-Fans, die das besondere Etwas suchen.

Veröffentlicht am 28.08.2021

Lehrreich!

Geister, Hexen, Menschenfresser
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Ich hege seit jeher eine ziemlich ausgeprägte Faszination für Fabelwesen, mythische Kreaturen und komische Gestalten. Hier geht es speziell um die Gruselkollegen aus dem alten Rom, dieser detaillierte ...

Ich hege seit jeher eine ziemlich ausgeprägte Faszination für Fabelwesen, mythische Kreaturen und komische Gestalten. Hier geht es speziell um die Gruselkollegen aus dem alten Rom, dieser detaillierte Einblick versprach wirklich spannend und lehrreich zu werden. Das Buch wirkt auf den ersten Blick zwar recht dünn, der Inhalt macht das allerdings locker wieder wett.

Zunächst möchte ich auf die Gestaltung eingehen. Wie gewohnt bei diesem Verlag ist auch dieses Buch wunderschön und hochwertig bebildert, passend zu den jeweiligen Texten. Nur die schriftlichen Ausführungen wären wohl auch recht dröge gewesen, aber so war die Balance perfekt zwischen lesen und anschauen.

Die Gestalten sind in verschiedene Kategorien geteilt, zum Beispiel Hexen, Geister oder Untote. Ich habe viele bekannte Wesen getroffen, allerdings auch neue kennengelernt oder Dinge über vermeintlich bekannte gelernt, die ich vorher noch nie gehört hatte. Das Lesen dieser Kombination aus bekannt und neu fand ich super und hat mich stetig bei der Stange gehalten, ein tolles Leseerlebnis.

Jeder Wesenskategorie wird ein kurzes Fazit angehängt, was zum Beispiel allgemein den Glauben an die erklärten Wesen und die römische Mythologie angeht. Das fand ich eine schöne Idee und einen guten Abschluss des jeweiligen Sinnabschnitts.
Sprachlich ist das Buch in meinen Augen nicht zu hochgestochen, sondern angenehm unkompliziert und nicht zu streng belehrend. Ich habe an wenigen Tagen das ganze Buch weggeatmet und einiges daraus mitnehmen können.

Mein Fazit:
Wieder ein Sachbuchvolltreffer! Ich hatte viel Spaß beim Lesen und Stöbern, tolle Bebilderung, angenehmer Schreibstil, ansprechende thematische Aufteilung. Ich vergebe 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 28.08.2021

Hätte besser sein können

The promises we made. Als wir uns wieder trafen
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Von Simona Ahrnstedt kenne ich bisher nur ein Buch, was mich allerdings nicht allzu sehr begeistern konnte. Umso gespannter war ich auf dieses Werk, bei dem mich schon das Cover überzeugt hatte, der Klappentext ...

Von Simona Ahrnstedt kenne ich bisher nur ein Buch, was mich allerdings nicht allzu sehr begeistern konnte. Umso gespannter war ich auf dieses Werk, bei dem mich schon das Cover überzeugt hatte, der Klappentext allerdings auch neugierig zurückließ. Die Kombination aus männlichem Auftraggeber und weiblichem Bodyguard ist mir aus Geschichten bisher neu gewesen und ich fand es interessant zu sehen, wie das Thema hier ausgearbeitet wurde.

So richtig überzeugt war ich aber leider auch von diesem Buch nicht. Die Hauptfiguren blieben mir fremd und wirkten durch die mir fehlende Nähe zum Geschehen relativ blass. Das war schade, denn ich denke, wenn man die beiden aus ihrer Ich-Perspektive hätte erzählen lassen, dann wären weit mehr Emotionen rübergekommen und es wäre eine intensivere Bindung zum Leser geschaffen worden.

In der Geschichte werden auch ernstere Thematiken angesprochen, die mich jedoch wegen der fehlenden Anteilnahme am Geschehen nicht sonderlich getouched haben. Das Potenzial war durchaus da, doch wurde in meinen Augen nicht ausreichend genutzt.

Mein Fazit:
Blasse Protagonisten und die große Distanz zum Geschehen haben mich ein wenig enttäuscht, die Lesestunden hätte man auch besser investieren können. Der Schreibstil war okay, aber mehr als 2,5 Sterne kann ich nicht vergeben.