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Veröffentlicht am 31.08.2022

Cherry hat wieder abgeliefert

Über die dunkelste See
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Der Name Brittainy C. Cherry auf einem Buch ist für mich eine Garantie für große Gefühle, viele Tränen und jede Menge Herzschmerz. Auch „Über die dunkelste See“ hat von mir diesen Stempel kassiert und ...

Der Name Brittainy C. Cherry auf einem Buch ist für mich eine Garantie für große Gefühle, viele Tränen und jede Menge Herzschmerz. Auch „Über die dunkelste See“ hat von mir diesen Stempel kassiert und wurde ihm zu 100% gerecht. Ich hatte schon länger kein Buch mehr von ihr gelesen und mir wurde bei dieser Lektüre endlich wieder ins Gedächtnis gerufen, wie sehr ich Brittainys Geschichten liebe.

Als ich den Klappentext zum ersten Mal las, war ich kurz verwirrt. Einen Fremden heiraten, nur um ein Erbe in Anspruch nehmen zu können? Was ist das denn für eine schräge Idee? Und dann noch mit ihm unter einem Dach wohnen? Ich weiß ja nicht.
Aber so eigenartig das auch klingt, so klar war auch, was man während dieses Buches würde erleben können: Das langsame Annähern der beiden gegensätzlichen Figuren, das zarte Entwickeln einer Romanze, die Feststellung, dass man einander ja doch ganz gut leiden kann gepaart mit der abschließenden Erkenntnis, dass man ohne den anderen nicht mehr sein möchte. Und Fakt ist, solche schleichenden Entwicklungen kann Cherry nun einmal unheimlich gut schreiben, also war ich nach einiger Überlegung im Boot und habe es keine Sekunde bereut.

Damian und Stella könnten unterschiedlicher kaum sein. Damian ist verschlossen, grummelig und wirkt auf den erstem Blick wie ein gefühlloser Eisklotz. Stella dagegen trägt das Herz und ihre Emotionen auf der Zunge, liebt die ganze Welt und scheint für alle das stets gutmütige, aufgedrehte, liebenswerte Plappermaul zu sein, dem kaum einer widerstehen kann. Damian wirkt durch sein Verhalten deutlich älter als seine zu Beginn noch 21 (oder 22?) Jahre und gleicht damit die 7 Jahre zu Stella mehr als aus.
Doch bei beiden ist der erste Eindruck nicht der, der zählt. Natürlich hat auch Damian einen weichen Kern unter der harten Schale, und Stella hat tiefe Traumata in ihrer Kindheit im Umgang mit ihren Stiefmüttern erlitten, die sie bis in die Gegenwart prägen und verfolgen. Beide sind die Stütze des anderen, sie können sich auf einander verlassen, und es war wunderbar zu sehen, wie sie sich zurück ins Leben helfen.

Die Nebenfiguren sind alle sehr eindeutig gezeichnet. Es gibt die loyalen besten Freunde, den asozialen festen Freund, die garstigen Stiefmütter, die liebe Großmama. Eigentlich gefällt es mir nicht, wenn der Charakter von Figuren so eindimensional aussieht, aber hier war es zwischen all den emotionalen Hochs und Tiefs schön, wenn man sich zumindest auf eine Konstante verlassen konnte.

Die Wendungen inklusive Gefühlschaos kamen für mich nicht überraschend, aber das heißt nicht, dass sie mir deshalb weniger gefielen. Ich mochte den Verlauf der Beziehung von Stella und Damian sehr, mal mit ruhigeren Phasen, mal aufwühlend, mal zerstörerisch, mal liebevoll.

Mein Fazit:
Brittainy C. Cherry hat es wieder geschafft, mich emotional mitzunehmen. Ich war rundum zufrieden mit diesem Buch, habe mich fallen lassen können und innerhalb kürzester Zeit waren mit Stella und Damian ans Herz gewachsen. Von mir gibt es kritiklose 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.08.2022

Highlight

Die Lügenkönigin – Mitreißende Fantasy in opulenter Ausstattung: Hardcover mit Lesebändchen, als Extra nur in der 1. Auflage: Character Cards
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Fawn und ihre Lügenmagie haben mich schon im ersten Teil völlig aus den Socken gehauen. Das Konzept finde ich nach wie vor einfach großartig und spannend, das ganze System von Mentano mit den verschiedenfarbigen ...

Fawn und ihre Lügenmagie haben mich schon im ersten Teil völlig aus den Socken gehauen. Das Konzept finde ich nach wie vor einfach großartig und spannend, das ganze System von Mentano mit den verschiedenfarbigen Ringen, den weißen und roten Magiern, den Lügen und der Wahrheit und dem schmalen Grat dazwischen. Einfach genial!

Und genauso begeistert bin ich auch durch den zweiten Teil gerauscht. Ich konnte mich kaum bremsen und der lebendige, kurzweilige Schreibstil der Autorin hat es mir leicht gemacht, mich auf die Geschichte zu konzentrieren und mich an Fawns Fersen zu heften auf ihrer aufregenden Suche nach der Wahrheit.

Es gibt wieder zahlreiche Intrigen, Lügen und rasante Kämpfe, aber auch gefühlvolle Momente, traurige Szenen und manchmal wollte ich Fawn einfach nur in den Arm nehmen. Sie macht so viel durch, büßt dadurch aber überhaupt nichts von ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Mut ein. Sie bleibt bis zuletzt ein verlässlicher Fels, eine zähe junge Frau, die sich von nichts und niemandem unterkriegen lässt, auch als sie sich selbst zu verlieren glaubt. Das hat mich tief beeindruckt und ich kann nicht anders, als der Autorin für diese tolle Figurengestaltung meinen Respekt zu zollen. Auch die Nebenfiguren und Widersacher sind mit Worten so vielschichtig gezeichnet, dass ich selbst die übelsten Schurken bewundert habe.

Die zarte, sich anbahnende Liebesbeziehung, die im ersten Band noch nicht so sehr im Fokus stand, wird hier immer deutlicher, aber das hat mich nicht gestört. Mir gefiel zwar, dass Fawns Gefühle zunächst nicht so sehr im Mittelpunkt waren, aber die Entwicklung der Liebe passte sich so zurückhaltend und natürlich in den Rest der Geschichte ein, dass ich mich dafür erwärmen konnte.

Dieser Band steht seinem Vorgänger in nichts nach, im Gegenteil. Ich würde sagen, der zweite Teil hat mich noch intensiver begleitet als der vorige. Es war einfach alles da: Liebe, Betrug, Lügen, Intrigen, Kämpfe, Familie, Freundschaft, Vertrauen, Mut, ich kann gar nicht aufhören zu schwärmen. Dazu die authentischen Figuren, das lebendige Setting und das grandiose Ende, was mich zwar nicht vollends überrascht aber dennoch sehr zufrieden zurückgelassen hat.

Mein Fazit:
Lest diese Dilogie! Ihr wisst zwar noch nicht, dass sie euch fehlt, aber wenn ihr sie gelesen habt, werdet ihr euch fragen, wie ihr vorher je ohne diese Geschichte ausgekommen seid.
Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Jugend-Fantasy-Fans da draußen.

Veröffentlicht am 29.08.2022

Tief berührend

In unserem Universum sind wir unendlich
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Vor einiger Zeit noch hätte ich mich als „nahe am Wasser gebaut“ bezeichnet und in vielerlei Hinsicht stimmt das auch. Doch bei Büchern bin ich mittlerweile vergleichsweise abgestumpft. Es braucht schon ...

Vor einiger Zeit noch hätte ich mich als „nahe am Wasser gebaut“ bezeichnet und in vielerlei Hinsicht stimmt das auch. Doch bei Büchern bin ich mittlerweile vergleichsweise abgestumpft. Es braucht schon mehr als eine halbwegs traurige Szene, um meine Emotionen überlaufen zu lassen, doch Sarah Sprinz hat es geschafft, mich mit ihrem Buch dazu zu bringen, zu heulen wie ein kleines Kind, dem man seinen Lieblingsteddy weggenommen hat. Ich brauchte erstmal etwas, um mich zu sammeln, doch dass das hier eine fast-5-Sterne-Rezension wird, das war mir schon während des Lesens klar.

Ansel und Emil haben mich von der ersten Seite an eingenommen und am Ende völlig fertig wieder entlassen. Ich habe die beiden so geliebt, ihre Dynamik, die Gespräche, die Gefühle, sie beide als Figuren. Der schüchterne Ansel, der im Laufe der Zeit lernt, für sich selbst einzustehen, und Emil, der trotz seiner Diagnose eine Lebensfreude und eine Wärme ausstrahlt, die selbst ich als kerngesunder Mensch oft nicht aufbringen kann. Die zwei ergänzen sich perfekt, stärken sich gegenseitig den Rücken, sind der Fels des anderen. Ihre Liebesgeschichte hat mich tief berührt und auch wenn in puncto Plot auf jeden Fall nicht das Rad neu erfunden wurde und die Parallelen zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ offensichtlich sind, hat mich das erstaunlicherweise nicht gestört.

Was ich etwas schade fand, ist, dass recht viel Queerfeindlichkeit im Bekanntenkreis von Ansel reproduziert wird, auch wenn er sich dagegen wehrt. Es hätte, finde ich, einfach nicht Not getan und zieht zudem die Stimmung des Buches in eine andere Richtung, als „nur“ die Traurigkeit wegen Emils Diagnose abzubilden. Zudem hätte ich eine Triggerwarnung angemessen gefunden.

Der Road Trip der zwei Jungs war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich hatte die ganze Zeit diesen Stein im Magen, weil man genau weiß, das kann nicht komplett gut gehen. Es wird Hürden und Stolpersteine geben, wenn sie es denn überhaupt schaffen, das Projekt zu beenden, dachte ich mir, und genau das habe ich auch bekommen. Hürden, Stolpersteine, Tränen, Lachen, wieder ganz, ganz viele Tränen und Schmerz. Ich war aufgelöst in Trauer, doch das Ende wiederum ist erstaunlich hoffnungsvoll. Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels und die Lesenden werden, nachdem sie das Herz in kleine Teile zerbröselt bekommen, liebevoll mit Handfeger und Schaufel ausgestattet, um die Überreste aufkehren und wieder notdürftig verkleben zu können.

Mein Fazit:
Ich wünschte so sehr, ich könnte das Buch uneingeschränkt mit vollen 5 von 5 Sternen weiterempfehlen, denn über weite Strecken hat es mich unheimlich berührt, aber die Punkte Queerfeindlichkeit und Trigger waren mir zu wichtig, als dass ich sie hätte unkommentiert lassen können. Daher werden es angeknackste 4,5 von 5 Sternen, die dennoch mit einer eindringlichen Leseempfehlung meinerseits einhergehen.

Veröffentlicht am 29.08.2022

Fantasievoll und fesselnd

Daresh – Im Herz des Weißen Waldes
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Daresh war eines dieser Bücher, an die ich im Vorfeld kaum Erwartungen hatte und die mich dann umso positiver überraschen. Von Katja Brandis hatte ich bereits viel Gutes gehört und kannte auch eins ihrer ...

Daresh war eines dieser Bücher, an die ich im Vorfeld kaum Erwartungen hatte und die mich dann umso positiver überraschen. Von Katja Brandis hatte ich bereits viel Gutes gehört und kannte auch eins ihrer Werke schon, aber dennoch scheute ich mich, mit zu vielen Highlight-Hoffnungen an die Geschichte heranzugehen. Belohnt wurde das mit einem fantasievollen und fesselnden Leseerlebnis, welches Lust auf mehr macht.

Daresh ist eine faszinierende Welt mit einem großartigen Völkersystem. Ich fand es unheimlich spannend zu sehen, welche Gilden es unter den Menschen gibt, was sie jeweils ausmacht, welche tierischen Ausprägungen unter den Halbmenschen zu finden sind und wie ihr Umgang miteinander aussieht. Daresh ist gleichermaßen geprägt von Bündnissen und Misstrauen den anderen gegenüber, doch im Laufe der Geschichte kann man langsam aber sicher verfolgen, wie die Menschen und Halbmenschen erkennen, wie stark sie zusammen sind, wenn sie ihre Vorurteile ablegen.

Die Protagonistin Rena leistet einen wichtigen Beitrag zu dieser Veränderung. Was sie als Angehörige der Erdgilde teilweise an Beleidigungen einstecken musste, hätte mich längst explodieren lassen vor Wut, aber sie bleibt meist erstaunlich besonnen, was sie, finde ich, oft ein wenig älter wirken lässt, als sie ist. Sie schafft es, ein Umdenken zu zu erwirken und das finde ich sehr beeindruckend. Ihre selbstbewusste und mutige Art macht sie für die Lesenden sympathisch und ermöglicht es einem, stets mit ihr mitzufiebern, obwohl das Buch nicht aus ihrer Ich-Perspektive geschrieben ist.

Neben den verschiedenen Völkern in Daresh mochte ich auch das Setting sehr. Rena reist viel und ich konnte mir die unterschiedlichen Städte und Landschaften wunderbar ausmalen, die Autorin hat ein lebendiges Bild in meinem Kopf gezeichnet und mich stets aufmerksam bei der Stange gehalten.
Einzig die kleine Liebesgeschichte, die sich nebenbei entwickelte, konnte ich nicht so fühlen und empfand ich dadurch stellenweise als etwas störend.

Mein Fazit:
Das runde Ende dieses schönen Buches lässt einen gedanklich vorerst einen Schlussstrich ziehen, aber ich freue mich dennoch sehr auf die Fortsetzung. Bis auf den genannten Kritikpunkt bin ich wirklich zufrieden mit der Geschichte und kann sie allen Jugendbuch-Fantasy-Begeisterten bedenkenlos ans Herz legen.
4,5 von 5 Sternen gibt es von mir.

Veröffentlicht am 18.08.2022

Komplex und vielschichtig, einfach ein Highlight

Cursed Worlds 1. Aus ihren Schatten …
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Auf die Cursed Worlds war ich im Vorfeld mehr als gespannt. In der festen Überzeugung, auch diese Reihe von Rena würde mir gefallen in Anbetracht der Tatsache, dass ihre letzten Bücher alle Highlights ...

Auf die Cursed Worlds war ich im Vorfeld mehr als gespannt. In der festen Überzeugung, auch diese Reihe von Rena würde mir gefallen in Anbetracht der Tatsache, dass ihre letzten Bücher alle Highlights waren, stürzte ich mich begeistert in die Lektüre. Und wie erwartet wurde ich nicht enttäuscht.

Cursed Worlds beinhaltet neben zahlreichen vielschichtigen Figuren allen voran ein sehr komplexes Worldbuilding und eine umfassende Erzählstruktur. Es gibt zwei Welten, in denen zeitversetzt jeweils mehrere Figuren ihre eigene Perspektive bekommen und das erforderte besonders anfangs für mich einiges an Konzentration. Man musste sich Namen merken, Beziehungen, Eigenschaften, hat versucht, persönliche Motive zu verstehen und dahinterzukommen, wer gut und wer böse sein könnte.
Doch je tiefer ich in die Geschichte eintauchte, desto selbstverständlicher lief alles ab. Ich musste zwar immer noch häufig grübeln und habe im Gedächtnis gekramt, wo Name XY zum Beispiel aufgetaucht war, aber es war eine angenehme Anstrengung. Ich hatte das Gefühl, ich würde gefordert werden, und war dennoch so oft überrascht von Wendungen und Enthüllungen, die ich trotz intensiven Lesens nicht habe kommen sehen.

Dass nicht aus den Ich-Perspektiven der jeweiligen Figuren berichtet wird, hat meine Nähe zu ihnen erstaunlicherweise kein Stück negativ beeinflusst. Sonst bin ich da etwas eigen, habe aber schon oft bei Rena die Erfahrung gemacht, dass sie es dennoch schafft, mich in den Bann der Figuren zu ziehen, und es ermöglicht, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen. So war es auch hier, ich habe mich wunderbar in alle hineinversetzen und mit ihnen mitfiebern können.

Die Figuren sind allesamt so unheimlich vielschichtig aufgebaut, dass ich sogar die Widersacher leiden konnte, einfach weil man ihre Hintergründe kennt. Niemand ist einfach kommentarlos so, wie es in erster Instanz beschrieben wird, sondern es gibt immer gute Gründe und das liebe ich.
Neben dem roten Faden des Geschehens gibt es auch eine zarte Liebesgeschichte, die jedoch keinesfalls die Fantasy-Story dominiert, sondern sich in langsamem Tempo nebenbei entwickelt. Daher ist die Reihe für mich auch weniger Romantasy als viel mehr High Fantasy.

Das Geschehen spulte sich dank des detaillierten und flüssigen Schreibstils wie ein Film vor meinen Augen ab und ich kann die vielen überraschten „Was, echt jetzt?“-Momente, die ich hatte, gar nicht mehr zählen. Als mich die spannende, rasante Erzählung erst einmal im Griff hatte, wollte sie mich nicht loslassen und geleitete mich durch viele Höhen, Tiefen, emotionale Momente und vor Action übersprudelnde Szenen. Rena hat an alles gedacht, es fehlte mir hier wirklich an nichts!

Mein Fazit:
Den fiese Cliffhanger am Ende verzeihe ich lediglich aus dem Grund, dass Band zwei schon bereitliegt. Ich kann es kaum erwarten, mich wieder in die Cursed Worlds zu stürzen, hier wurde wirklich etwas besonderes geschaffen. Authentische Figuren mit teils sehr knuffigen Side Kicks bewegen sich in Welten, deren Komplexität mich völlig eingenommen und am Ende begeistert wieder freigelassen hat.
Für Fantasy-Fans, die vor einer zarten, unaufdringlichen Romanze nicht zurückschrecken, kann ich dieses Buch zu 100% empfehlen!