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Veröffentlicht am 29.07.2022

Kinderbuch der Königsklasse

Memento Monstrum (Bd. 2)
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Memento Monstrum war für mich eine Offenbarung. Das Kinderbuchhighlight schlechthin, das Buch, was ich jedem empfehlen würde, der nach etwas auch nur annähernd in diese Richtung Gehendem fragt. Und als ...

Memento Monstrum war für mich eine Offenbarung. Das Kinderbuchhighlight schlechthin, das Buch, was ich jedem empfehlen würde, der nach etwas auch nur annähernd in diese Richtung Gehendem fragt. Und als ich dann sah, dass es nun auch noch eine Fortsetzung gibt, schwebte ich im siebten Himmel.

Die Geschichte von Jochen Till und die Illustrationen von Wiebke Rauers ergänzen sich auch hier wieder perfekt. Immer wieder wird die Erzählung mit wunderschönen und zuckersüßen Bildern geschmückt, aufgewertet und unterstützt. Ich hätte mir noch viel mehr der wunderbaren Zeichnungen gewünscht, diesen Stil liebe ich einfach über alles.
Was am Layout ebenfalls positiv auffällt, ist, dass die Hauptgeschichte und die Erzählungen aus der Vergangenheit farblich voneinander abgesetzt sind, sodass man sie bestens unterscheiden kann. So fallen auch Unterbrechungen der ungeduldigen Kinder sofort auf, die es mitunter an der ein oder anderen Stelle gibt. Eine sehr hilfreiche Idee, wie ich finde.

Das Geschehen setzt unmittelbar nach dem Ende des ersten Bandes an, man erlebt den Morgen nach der großen Monsterparty, die die Enkel für ihren Opa Dracula auf die Beine gestellt haben. Der Einstieg gelang mühelos und ich brauchte nicht lange, um mich zu orientieren, war sofort wieder drin in allem. Solche direkten und problemlosen Anschlüsse an die Vorgänger-Bände gelingen leider nicht immer, daher ist es mir hier besonders positiv aufgefallen.

Ich habe auch dieses Mal die Figuren wieder fest ins Herz geschlossen. Neben den Bekannten aus dem ersten Teil lernt man einige neue Freunde kennen, von denen mir Ferdinand Frankenstein in besonders liebevoller Erinnerung bleiben wird. Man bekommt durch die Geschichten, die Vlad und seine Freunde erzählen, wieder so viele wichtige Messages vermittelt, allen voran wie entscheidend Toleranz ist, dass die Kinder gar nicht anders können als mutiger, einfühlsamer und gestärkter aus diesem (Vor-)Leseerlebnis herauszugehen.

Und was natürlich auch beim zweiten Buch nicht zu kurz gekommen ist, sind die Easter Eggs, die versteckten Hinweise für die Erwachsenen. Witzige kleine Anspielungen auf Romane, Figuren, Filme und Gegebenheiten, die die Kinder als selbstverständlich hinnehmen oder einfach überlesen, in die Erwachsene aber gegebenenfalls viel hineininterpretieren und ihre Schlüsse ziehen können. Das ist so super gemacht, dass ich nicht mal traurig darüber war, mit meiner winzigen Allgemeinbildung nicht alle auf Anhieb gefunden und verstanden zu haben.

Mein Fazit:
Dieses Buch steht seinem Vorgänger in nichts nach. Vielschichtige und liebenswerte Hauptfiguren aus kurzweilige Stories mit flüssigem, kindgerechtem Schreibstil vermitteln wichtige Botschaften verpackt in ein Gewand, welches ich tagelang bestaunen könnte.
Ich gebe selbstverständlich auch hier eine eindringliche Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.07.2022

Diese Reihe werde ich abbrechen

Dunbridge Academy - Anyone
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Dunbridge Academy Band 2 musste ich leider abbrechen. Aus dem ersten Teil waren Tori und Sinclair mir beide sehr positiv im Gedächtnis geblieben, als lustige, fröhliche, zuverlässige Figuren mit denen ...

Dunbridge Academy Band 2 musste ich leider abbrechen. Aus dem ersten Teil waren Tori und Sinclair mir beide sehr positiv im Gedächtnis geblieben, als lustige, fröhliche, zuverlässige Figuren mit denen man Spaß haben kann. Doch davon ist leider in diesem Teil nicht viel übrig geblieben.

Immerhin bis zur Hälfte habe ich es geschafft bevor ich das Handtuch geworfen habe. Anstatt um eine süße Friends-to-Lovers Story geht es hier hauptsächlich um Toris Man-weiß-nicht-genau-wie-man-es-nennen-soll mit Valentine, wovon ich gehofft hatte, dass es sich eher im Hintergrund halten würde. Aber die toxisch Beziehung von Val und Tori, bzw. Vals toxisches Verhalten nimmt einen großen Teil der Handlung ein und verdirbt einen jeden Funken guter Laune, erstickt jede Flamme Fröhlichkeit direkt im Kern.

Tori wirkt auch meist so, als wäre sie sich der Red Flags in Beziehungen bewusst, sieht sie allerdings nicht vor ihrer eigenen Nase bzw. verteidigt sie, und das hat mich sehr wütend gemacht. Ständig rechtfertigt sie Valentines Verhalten und ignoriert Sinclairs und ihre Gefühle, die für alle Beteiligten mehr als offensichtlich sind.

Ich habe mich am laufenden Band geärgert und die düstere Stimmung hat ihr übriges getan, um mir das Leseerlebnis zu verhageln. Von mir gibt es leider keine Leseempfehlung, die erhoffte Verbesserung zu Band 1 war mitnichten vorhanden, im Gegenteil.

Veröffentlicht am 16.07.2022

Leider kaum Emotionen bei mir angekommen

Blindfisch
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Blindfisch behandelt ein ernstes Thema, zu dem ich bis dato noch kein anderes Buch gelesen hatte. Es geht um Lon, kämpfend mit der Diagnose Usher-Syndrom, mit der fortschreitende Taub- und Blindheit einhergehen. ...

Blindfisch behandelt ein ernstes Thema, zu dem ich bis dato noch kein anderes Buch gelesen hatte. Es geht um Lon, kämpfend mit der Diagnose Usher-Syndrom, mit der fortschreitende Taub- und Blindheit einhergehen. Ein Albtraum, der für Lon wahr wird.
Angesichts dieses Themas hätte ich gedacht, die Geschichte wird hochemotional, ergreifend, packend, zerstörend. Dass ich weinen und mitleiden würde, dass ich mich danach erst einmal würde sammeln müssen. Allerdings kam es leider anders.

Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, abgehackt und zugleich aber trotzdem persönlich, meistens leider, wenn auch nicht unerwartet, sehr bitter. Keine "normale" Erzählung in dem Sinne, sondern eine Aneinanderreihung von Gedankenfetzen, was ich mir manchmal den Fluss etwas vermiest hat. Aber nach ein paar Kapiteln ging es zumindest stilistisch bergauf.

Das Hauptproblem, weshalb bei mir keine Gefühle aufkamen, war Lon selbst. Dadurch, dass alles verdrängt wird und sich keine Emotionen eingestanden werden, kommt auch bei den Lesenden nichts an. Man wartet lange auf einen, wie ich finde, irgendwann überfälligen Gefühlsausbruch, auf eine Erkenntnis, dass man sein Leben so nicht weiterführen kann. Dass man sich Hilfe suchen sollte. Leider war mir durch dieses Unverständnis meinerseits keine enge Bindung zu Lon möglich, worunter letztendlich die Intensität und auch die Tiefe der Geschichte extrem gelitten haben.

Auch die anderen Figuren neben Lon, seien es Familie oder Freunde, konnten bei mir nicht punkten. Die kurzen, abgehackten Kapitel, die zwar ein schnelles Vorankommen ermöglichen, lassen auf der anderen Seite nicht viel Platz für ausführliche Erklärungen oder Details. Gefühlt die Hälfte der Seiten ist halb leer, und das tut bei einem Preis von 18€ schon extrem weh. Man hätte die freien Seiten lieber für mehr Geschichte nutzen sollen, für mehr Gefühl, mehr Bindung, einfach mehr.

Was ich sehr gut gelungen fand, waren Lons Beschreibungen bezüglich der schwindenden Sehkraft. Für einen normal sehenden Menschen annähernd unvorstellbar, aber hier gut nachvollziehbar dargestellt. Aber auch an dieser Stelle ein kleiner Kritikpunkt, denn Lons Berichte dazu häufen sich seitenweise. Natürlich ist es wichtig, für die Lesenden die Schwierigkeiten im Alltag zu verdeutlichen, sie greifbar zu machen. Aber ständig zu lesen, wie schlecht alles funktioniert und dann hinnehmen zu müssen, dass aber von Protagonisten-Seite nichts passiert, ist frustrierend.

Mein Fazit:
Es hätte viel mehr Potential für Gefühle und Verbindungen zu den Figuren gegeben. Die Beziehung zu Lon blieb blass und flach, Emotionen kamen leider keine bei mir an und auch wenn ich den Schreibstil nach etwas Gewöhnung interessant fand und dem Geschehen gut folgen konnte, so hat diese abgehackte Berichterstattung mit ständigen Wiederholungen bei mir nicht gerade Begeisterung ausgelöst. Das Thema an sich finde ich aber auf jeden Fall wichtig und ich bin dankbar für diesen Einblick.
Leider lande ich am Ende nur bei 2,5 von von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.07.2022

Super Fortsetzung

Signs of Magic 2 – Die Suche nach Tzunath
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Signs of Magic Band 1 hatte mich mehr als positiv überrascht. Ich hatte mit einer netten Geschichte über Magie gerechnet, mich auf eine Prise Spannung gemixt mit Humor gefreut, aber was ich letztendlich ...

Signs of Magic Band 1 hatte mich mehr als positiv überrascht. Ich hatte mit einer netten Geschichte über Magie gerechnet, mich auf eine Prise Spannung gemixt mit Humor gefreut, aber was ich letztendlich bekommen habe, war Weltklasse. Umso höher waren dann meine Erwartungen an die Fortsetzung, welche denen auch zu großen Teilen gerecht werden konnte.

Man trifft alte Bekannte wieder, Matilda und Albert spielen auch in diesem Band wieder die Hauptrollen. Dazu bekommen sie Verstärkung von einer jungen Frau, deren Motive zunächst sehr fragwürdig sind, die sich allerdings mit der Zeit als wertvolle Rückendeckung entpuppt. Zu sagen, die Dynamik zwischen den Figuren wäre genauso faszinierend wie in Band eins, wäre ein klein wenig übertrieben, dafür fehlte mir einfach der liebgewonnene Fallensteller zu sehr. Aber auch hier gefielen mir die Dialoge und das Zusammenspiel wieder, ich hatte viel Spaß beim Begleiten der Truppe.

Die Suche nach Tzunath führt die Gefährten eine Weile nach dem Gewinn der Jagd in das Kellergewölbe von Matildas Anwesen und von dort in eine unbekannte Sumpflandschaft. Sie haben einen neuen Auftrag, nicht weniger gefährlich als ihre erste Mission, im Gegenteil. Die Geschichte strotzt nur so vor Spannung und rasanten Szenen, es wird oft haarsträubend und wirklich brenzlig, gepaart ist das Ganze mit einem ungewöhnlichen Setting. Stellenweise war es mir etwas zu trostlos beschrieben, da mochte ich den Wald aus dem ersten Band lieber. Aber es passte zur allgemeinen Atmosphäre des Buches.

Wo Albert in Band eins erst gegen Ende seine Kräfte entdeckt hat, war er jetzt schon selbstbewusster im Umgang mit den Zauber-Fähigkeiten, was die Handlung noch mal auf ein neues Level gehoben hat. Mein heimlicher Held war allerdings sein Hamster, ihr werdet beim Lesen schon noch feststellen warum.
Insgesamt fehlten mir aber, wahrscheinlich auch weil Albert nun geübter ist, einfach die zahlreichen „Waas? Wow!“-Momente aus Band 1, das Neue und Überraschende. Damit möchte ich nicht sagen, dass es keine Überraschungen gab, allerdings eher weniger in der Figurenentwicklung, sondern mehr in der Welt und dem Geschehen an sich.

Es war nur ein Funken, aber ein wenig hat mit zum Highlight und zu 5 Sternen gefehlt. Daher werden es „nur“ 4,5 von 5 Sternen, dennoch kann ich Band 3 kaum noch erwarten!

Veröffentlicht am 13.07.2022

Liebe es

I Kissed Shara Wheeler
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I kissed Shara Wheeler ist für mich das zweite Buch von Casey McQuiston gewesen. Nachdem Royal Blue mich so unerwartet begeistert hat, war für mich klar, davon brauche ich mehr! Und auch in diesem Buch ...

I kissed Shara Wheeler ist für mich das zweite Buch von Casey McQuiston gewesen. Nachdem Royal Blue mich so unerwartet begeistert hat, war für mich klar, davon brauche ich mehr! Und auch in diesem Buch hat die Autorin für mich wieder abgeliefert.

Shara Wheeler ist eine verwirrende, liebenswerte, etwas durchtriebene und absolut geniale Figur. Dass Chloes Gedanken um fast nichts anderes als die schillernde, perfekt scheinende Möchtegern-Ballkönigin schwirren, verwundert die Lesenden nicht, im Gegenteil, ich kann sagen, dass ich selbst mit der Zeit auch in Sharas gewobenem Netz verloren gegangen bin. Aber auch Chloe hat eine Anziehungskraft, der Shara sich kaum entziehen kann. Die beiden verbindet Ehrgeiz, der Wille, alles für den schulischen Erfolg in Kauf zu nehmen, sie verbindet aber noch viel mehr, wie sie im Laufe des Buches feststellen.

Das Setting der konservativen Schule in Alabama bietet für einen queeren Roman Konfliktpotenzial, was hier auch eindeutig ausgeschöpft wurde. Man hat mit Chloe, aus deren Sicht das ganze Buch erzählt wird, das unbändige Bedürfnis, aus diesen Verhältnissen auszubrechen, den Leuten in ihre homofeindlichen Köpfe zu pressen, dass ihre Ansichten altbacken und diskriminierend sind. Queere Figuren sind hier so natürlich und selbstverständlich eingewoben, dass ich mir wünschen würde, dass Queerfeindlichkeit kein Thema mehr sein müsste. Aber so wie es im Buch beschrieben ist, ist es leider vielerorts noch Realität, weshalb auch darauf definitiv aufmerksam gemacht werden sollte.

Der große Hauptpunkt der Geschichte ist die Fehde, der Konkurrenzkampf zwischen Chloe und Shara. Shara verschwindet (beinahe) spurlos und hinterlässt Chloe, ihrem Freund und einem Nachbarn Hinweise auf ihren Fundort. Diese spannende Suche an sich empfand ich schon als kurzweilig und lesenswert, vor allem weil währenddessen immer neue Aspekte über jede der vier Figuren ans Licht kommen. Doch das interessanteste daran waren Sharas Motive, das Ganze überhaupt zu inszenieren. Meine Vermutungen dazu haben sich im Laufe der Story mehrmals geändert, allerdings schien es zum Ende hin so, als sei Shara sich auch nicht mehr so sicher, was sie eigentlich genau hatte bezwecken wollen. Welches der große Ziele steht im Vordergrund, die Beste zu sein oder doch Chloes Aufmerksamkeit? Das empfand ich als unheimlich aufregend zu verfolgen, wie die zwei jungen Frauen zunächst noch umeinander herumschleichen und am Ende feststellen, worauf es wirklich ankommt.

Für mich war I kissed Shara Wheeler wieder ein Vergnügen der Extraklasse. Ein zuckersüßer, queerer Roman mit einem grandiosen Schreibstil, Spannung, wichtigen Messages und so vielen bewundernswerten Figuren, dass ich am liebsten Teil der Clique gewesen wäre.