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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2019

Wem kann sie vertrauen?

Mein Tod in deinen Augen
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Verursacht durch einen brutalen Vergewaltigungsversuch und den damit verbundenen Schock, ist die Kunsttherapeutin Jennifer traumatisch bedingt erblindet. Dessen ungeachtet bittet sie der Kinderpsychologe ...

Verursacht durch einen brutalen Vergewaltigungsversuch und den damit verbundenen Schock, ist die Kunsttherapeutin Jennifer traumatisch bedingt erblindet. Dessen ungeachtet bittet sie der Kinderpsychologe Gideon um ihre fachliche Einschätzung einer Kinderzeichnung. Auf ihrer Bahnreise nach Rügen lernt sie den smarten Marc kennen, der unbefangen mit ihrer Blindheit umgeht und den sie auch deshalb gleich sympathisch findet. Sie wohnt in einem Gartenhäuschen bei Gideon und versucht trotz ihres Handicaps das Bild sowie vier weitere Zeichnungen des Kindes zu interpretieren. Gideon ist Witwer und sein Sohn Finn mag keine neue Frau im Haushalt und lässt dies Jennifer auch deutlich spüren. Jennifer hat zu Rügen schlechte Erinnerungen, denn hier sind ihre Eltern und ihr Bruder vor vielen Jahren tödlich verunglückt. Sie gibt sich daran die Schuld und das belastet sie im Innersten bis heute schwer. Für Gideon und Marc entwickelt sie unterschiedliche Gefühle, die auch erwidert werden. Aber sie hat immer ihren Stalker im Hinterkopf und fühlt sich unwohl, vermutet ständig, daß er in ihrer Nähe sein könnte. So gerät dann Gideon in den Fokus ihrer Überlegungen. Marc unterstützt sie und recherchiert für sie über die Person Gideon. Aber trotzdem ist sie sich nicht sicher, wem sie vertrauen kann und wer es ehrlich mit ihr meint. Das Ende und die Auflösung bietet dem Leser dann eine Überraschung – hier fand ich manches gut, manches war mir persönlich zu glatt.


Es war mein erstes Buch der Autorin. Ihr Schreibstil lässt sich flüssig und locker lesen, man möchte immer wissen was als Nächstes passiert. Die drei Hauptpersonen wurden für mich jedoch zu oberflächlich beschrieben. So richtig berührt hat mich die Geschichte nicht, ich konnte auch die Bedrohung durch den Stalker nicht spüren. Und schlussendlich fand ich die Blindheit und die Beeinträchtigungen tatsächlich zu lapidar beschrieben. Für mich blieben einige Fragen unbeantwortet, darauf möchte ich nicht näher eingehen, sonst müsste ich spoilern. Den Plot fand ich gut und er hätte auch ohne Blindheit mit kleinen Abänderungen gut funktioniert. Mein Wunsch wäre dagegen mehr Tiefe gewesen. Gut, authentisch und sympathisch wurde für mich der Sohn Finn beschrieben.


Spannend geschrieben, aber in meinen Augen mit einigen Schwächen.

Veröffentlicht am 13.11.2019

Übersteht ihre Freundschaft diese Zerreißprobe?

Zorn - Tod um Tod
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Bei ihrem neuen Fall handelt es sich um die Klärung der Frage, wer hat den 50jährigen Donald Piral gefoltert, indem er ihn in seinem Auto erst gefesselt, dann mit Kalk überschüttet und anschließend die ...

Bei ihrem neuen Fall handelt es sich um die Klärung der Frage, wer hat den 50jährigen Donald Piral gefoltert, indem er ihn in seinem Auto erst gefesselt, dann mit Kalk überschüttet und anschließend die Heizung aufgedreht hat? Dieser Frage müssen Zorn und Schröder nachgehen. Piral hatte zusammen mit Victor Kurtz die Firma Pikus Consult Immobilien und nach seinem Tod fallen seine Anteile in Höhe von ca. 12,5 Mio. € an Kurtz. Dies könnte durchaus ein Mordmotiv darstellen. Aber Zorn kannte die beiden aus seinem Abi-Urlaub in Venedig und Jugoslawien im Sommer 1992 und hat sie nicht in bester Erinnerung. Dann wird die Autorin Vaatz getötet und ganz langsam können einzelne Puzzleteile zusammengetragen werden. Bis zur Lösung gibt’s jedoch einen echten Kampf zwischen Zorn und Schröder bezüglich der Frage „Wer ist der Chef“ bzw. „Wer muß der Chef sein“. Ebenso leidenschaftlich ist der Kampf und um ihre Freundschaft.

Parallel dazu kommt noch die Stimme des Mörders zu Wort.


Ich bin ein Fan dieser Kult-Krimireihe und der Autor hat mich auch mit diesem Band sofort wieder in seinen Bann gezogen. Besonders freut mich, daß ich die Verfilmung einiger Bände schon gesehen habe, deshalb kann echtes Kopfkino ablaufen, denn ich habe immer ein klares Bild von Zorn und dem dicken Schröder vor mir. Der Schreibstil ist so spannend, daß ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Die Lösung des Falles macht nur ungefähr die Hälfte der Story aus, die andere Hälfte gilt dieses Mal nicht nur dem Privatleben und der Freundschaft von Zorn und Schröder, sondern auch Malina, ihrem Sohn und Rufus. Rufus, der gelähmt im Bett liegt und sich seiner Hilflosigkeit bewusst ist, sucht eine Vertrauensperson für eine besondere Aufgabe. Und gerade er erkennt als erster den wahren Mörder – an den Augen.

Wie das alles zusammengeht und schlüssig gelöst wird, d.h. der Plot, die Figuren etc., fand ich ausgesprochen gelungen. Deshalb bin ich beim nächsten Band sofort dabei. Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.11.2019

Der Teufel ist überall und nirgends

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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Wir begleiten im zweiten Band Dr. Faustus vom Jahr 1518 bis 1523

Dr. Johann Georg Faustus, bestens bekannt als mächtigster Zauberer des Reichs, Astrologie, Chiromant und Alchimist leidet mittlerweile ...

Wir begleiten im zweiten Band Dr. Faustus vom Jahr 1518 bis 1523

Dr. Johann Georg Faustus, bestens bekannt als mächtigster Zauberer des Reichs, Astrologie, Chiromant und Alchimist leidet mittlerweile unter einem leichten Zittern und sein Nürnberg fehlt ihm ein Finger, links hat er ein Glasauge. Zusammen mit seiner Ziehtochter Greta, seinem Assistenten Karl Wagner und dem Hund Kleiner Satan haben sie Nürnberg hinter sich gelassen. Sie sind jetzt von Bretten im Kraichgau unterwegs nach Bamberg und geraten damit in eine Falle. Sie fliehen daraufhin durch das ganze Reich bis nach Frankreich, erleben prekäre und gefährliche Situationen und haben interessante Bekanntschaften. So begegnen sie beispielsweise Heinrich Cornelius Agrippa, Leonardo da Vinci, König Franz I. von Frankreich sowie Papst Leo X.

Den Epilog empfand ich als einen sehr positiven Abschluß dieses Bandes.


Nach dem ersten Band weiß man bereits, daß man allen zwielichtigen Figuren mißtrauen muß, denn hinter jeder könnte sich Tonio del Moravia verstecken. Natürlich trifft man auch hier wieder das Gute und das Böse, historisch belegte Tatsachen und fiktive Ausschmückungen. Und um die Geschichte rund werden zu lassen darf etwas Mystik nicht fehlen. Der Autor hat seinen Stil beibehalten und lebendig, farbenprächtig und bildhaft die Geschichte erzählt. Vor allem habe ich mit den ans Herz gewachsenen Personen gelitten, sei es Dr. Faustus, Greta oder auch Kleiner Satan.

Auch mit diesem Band hat mich der Autor voll überzeugt, ich habe die 800 Seiten innerhalb kürzester Zeit gelesen und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter!

Veröffentlicht am 10.11.2019

Ein Fall für Liebhaber von ruhigeren Krimis

Verborgen im Gletscher
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Eine Touristengruppe findet auf dem durch die Erderwärmung abschmelzenden Gletscher Langjökull eine Leiche. Diese wird als Sigurvin identifiziert, der vor mehr als 30 Jahren verschwunden ist. Tatverdächtiger ...

Eine Touristengruppe findet auf dem durch die Erderwärmung abschmelzenden Gletscher Langjökull eine Leiche. Diese wird als Sigurvin identifiziert, der vor mehr als 30 Jahren verschwunden ist. Tatverdächtiger war damals sein Geschäftspartner Hjaltalin und auch jetzt rückt er wieder in den Fokus der Ermittler. Allerdings hat er damals und auch heute seine Unschuld beteuert, ihm konnte und kann nichts nachgewiesen werden. Die beiden hatten zusammen ein Unternehmen und zwar gab es auch Differenzen, aber Hjaltalin versichert, daß er ihn nicht umgebracht habe. Hjaltalin ist ein harter Brocken, jetzt ist er an Krebs erkrankt und sein Tod ist definitiv in Sichtweite. In Untersuchungshaft besteht er auf einem Gespräch mit Konráð. Er war damals der zuständige Ermittler und ein Streit zwischen Ermittler und Verdächtigen führte zu der sofortigen Beurlaubung von Konráð. Zusätzlich meldet sich jetzt eine Frau, die behauptet, daß ihr Bruder nicht durch einen Unfall ums Leben kam, sondern, daß es sich um Mord gehandelt hat. Die Hilfe des mittlerweile pensionierten Konráð wird jetzt benötigt und er wird zum Berater ernannt.

Es stellt sich als überaus schwierig dar, nach 30 Jahren noch Zeugen für den letzten Aufenthalt von Sigurvin zu finden. Aber die intensive Suche erweist sich als Erfolg und es kommt die Wahrheit ans Licht. Die Auflösung und das Ende fand ich ausgesprochen gut konstruiert.


Wie in seinen anderen Krimis auch, begeistert mich der Schreibstil. Seine Bücher sind komplex, spannend zu lesen, ohne ständige Action, die Atmosphäre wird sehr gut beschrieben, die Figuren handeln realistisch und authentisch und das ohne großes Blutvergießen.

In diesem Band steht nicht nur der aktuelle Fall im Mittelpunkt, sondern auch die Person von Konráð. Es geht dabei auch um seine Kindheit, vor allem um seinen Vater und dessen zwielichtige Vergangenheit, aber auch um seine glückliche Ehe und den Krebstod seine Frau Erna. Derzeit befindet er sich noch in einer Übergangsphase und ist im Rentnerdasein noch nicht richtig angekommen, da kommt der Hilferuf seiner Nachfolgerin Marta gerade zu rechten Zeit.

Der Autor hat mit diesem Buch aber auch aktuelle Themen eingebracht – Alkoholismus, Drogen, Klimawandel und auch den Tourismus für Island.

Für die Liebhaber von ruhigeren Krimis auf jeden Fall eine Lesempfehlung!

Veröffentlicht am 09.11.2019

Turbulente Zeiten

Der zerbrechliche Traum
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Wie bei vielen anderen Büchern gilt auch hier – es macht mehr Spaß in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn dann sind die einzelnen Familienmitglieder bekannt, ebenso die Schauplätze.

In Hamburg hat ...

Wie bei vielen anderen Büchern gilt auch hier – es macht mehr Spaß in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn dann sind die einzelnen Familienmitglieder bekannt, ebenso die Schauplätze.

In Hamburg hat Luise mittlerweile ihr Töchterchen bekommen und mit Hans zusammen sind sie eine richtig glückliche Familie. Luise zieht es allerdings recht bald wieder ins Kontor. Cousin Richard als ihre Vertretung hatte kein besonders glückliches Händchen was die geschäftlichen Belange betrifft und deshalb kommt es zu Unstimmigkeiten.

Hamza kehrt sehr verändert nach Kamerun zurück. Er hat in Deutschland sehr viel gelernt, so setzt er sich gleich zu Beginn dafür ein, daß auch die arbeitenden Frauen Geld bekommen. Begemann ernennt ihn sehr bald zu seinem Vorarbeiter. Im Verlauf von kriegerischen Handlungen kommt Begemann zu Tode und die Ernte wird zum größten Teil vernichtet. Hier muß schnell eine neue Lösung gefunden werden.

In Wien muß Therese den Suizid von Karl verkraften und sich um ihr Cafe und die Firma kümmern. Das zehrt so sehr an ihrer Kraft, daß sie nach Hamburg zur Familie für einen längeren Erholungsurlaub fährt.


Auch in diesem Band hat die Autorin die Familie sehr lebendig beschrieben, man fühlte sich mitgenommen und hat auch mit gelitten. Und an dem kurzen Abriß sieht man, daß an allen Schauplätzen einiges passiert und das ist nicht alles. Liebe, Intrigen, Krieg, geschäftlicher Erfolg und Misserfolg alles wurde durchlebt. Kritisch sehe ich allerdings die Beschreibung des emanzipierten Verhaltens der Hansen-Frauen im geschäftlichen Bereich, das gab es damals in der Form bestimmt noch nicht. Nichtsdestotrotz, die Autorin schreibt flüssig und ich hatte das Buch innerhalb kürzester Zeit auch schon wieder beendet.

Mittlerweile ist bekannt, daß es auch einen Band 5 geben soll und ich freue mich heute schon, denn ich bin wieder dabei!