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Veröffentlicht am 08.01.2022

schönes Kinderbuch zum Entdecken und Lernen

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Wie helfe ich der Umwelt?
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Rezension zum Buch:

In den „Wieso, weshalb, warum?“ Büchern werden ganz unterschiedliche Themen kindgerecht aufgearbeitet und durch die schöne Aufmachung mit den zahlreichen Illustrationen und aufklappbaren ...

Rezension zum Buch:

In den „Wieso, weshalb, warum?“ Büchern werden ganz unterschiedliche Themen kindgerecht aufgearbeitet und durch die schöne Aufmachung mit den zahlreichen Illustrationen und aufklappbaren Klappen abwechslungsreich und lebendig präsentiert. Die Kinder haben die Möglichkeit nicht nur zu schauen, sondern auch selbst aktiv zu werden und zu sehen, wie sich gewisse Dinge verändern, wenn sie die Klappen auf und zuklappen. In diesem Buch geht es um verschiedene Möglichkeiten, auf die Umwelt zu achten und schon mit ganz kleinen Aspekten etwas Gutes zu tun.
Themen, die angesprochen werden, sind zum Beispiel die Mülltrennung, -entsorgung und Müllvermeidung. Dabei geht es auch darum, dass Abfälle nicht in die Natur gehören und es schädlich für Pflanzen, Tiere und die Meere sein kann, wenn es doch dazu kommt. Außerdem werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man selbst sparen kann, zum Beispiel bezogen auf Wasser, und dass man kaputte oder nicht mehr benötigte Spielsachen und Kleidung nicht wegwerfen, sondern wieder verwerten, reparieren oder spenden kann.
Selbst die Kleinsten können bei einigen Dingen mithelfen und die vermittelten Inhalte beachten. In Anbetracht der Tatsache, dass Zweijährige aber noch nicht so viel selbst bewerkstelligen können, könnte man die Altersspanne für dieses Buch vielleicht sogar etwas größer fassen, denn auch für die 5- und 6jährigen ist es sicher interessant, was man tun kann. Enthalten sind ja eher niederschwellige Möglichkeiten, die damit im Grunde für alle geeignet sind. Und die etwas größeren könnten einfach schon mehr selbst machen oder beachten, als die Kleinsten.

Mir gefällt der Aufbau des Buches gut, es werden anschaulich sehr leichte Methoden gezeigt, mit denen man die Umwelt schützen und schon erste Dinge erreichen kann. Um sich intensiver einzusetzen, müsste oder könnte man sicher noch sehr viel mehr tun, aber es ist entsprechend der Altersgruppe, die angesprochen werden soll, sprachlich sehr leicht gehalten und auch die Möglichkeiten sind dem Alter angepasst. Auf jeder Seite gibt es viel zu sehen, bei manchen könnten die Kinder auch innerhalb des Bildes suchen, was dort eigentlich nicht hingehören würde und am Ende gibt es noch mal die Chance, Müll den richtigen Tonnen zuzuordnen, damit kann man dann das erlangte „Wissen“ aus dem Buch noch mal etwas festigen und wiederholen.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

viel Gefühl, tolle Figuren

Between Your Words
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Thea steckte voller Energie und Freude, bevor ein Unfall sie aus dem Leben riss und für immer veränderte. Seitdem lebt sie mit einer schweren Gedächtnisstörung und alle paar Minuten beginnt ihr „Leben ...

Thea steckte voller Energie und Freude, bevor ein Unfall sie aus dem Leben riss und für immer veränderte. Seitdem lebt sie mit einer schweren Gedächtnisstörung und alle paar Minuten beginnt ihr „Leben neu“. Wenige Minuten, die die junge Frau kaum zum Leben nutzen kann. Aber wie viel von der ursprünglichen Thea steckt wirklich noch in ihr? Als Jim als Hilfspfleger in dem Sanatorium beginnt, in dem Thea wohnt, lernt er die ungewöhnliche Frau kennen und ist sogleich fasziniert von ihr, so schrecklich ihr Schicksal auch ist. Bald entdeckt er hinter ihren Bildern und Wortketten Botschaften, die es zu entschlüsseln gilt. Als sich dann auch noch eine Behandlungsmöglichkeit auftut, sind alle mit neuer Hoffnung erfüllt, doch diese Hoffnung ist ebenso fragil, wie motivierend, denn niemand weiß, ob es wirklich auf Dauer funktionieren kann.

Als Gesamtfazit zum Buch könnte ich wohl sagen: berührend und bewegend geschrieben, mit kleinen Abzügen in der B-Note 😉

Die Geschichte begleitet Thea und Jim in der Ich-Perspektive, so dass man detaillierte Einblicke in das Leben der Protagonisten bekommt. Allerdings besteht der Hauptteil der Handlung Jims Ich-Perspektive, Thea hat besonders im ersten Teil des Buches nur wenige eigene Kapitel, der Fokus der Handlung ist sie jedoch trotzdem.
Jim ist ein interessanter und sympathischer Charaktere, ich habe ihn sehr gern begleitet und habe seine innere Stärke immer wieder bewundert. Er hat einiges durchgemacht in seiner Kindheit und kämpft bis heute mit einigen der Folgen. Trotzdem ist er bereit nicht in allen Mitmenschen nur das Schlechte zu sehen, möchte gern helfen und Gutes tun. Wenn man ihn an seiner Seite stehen hat, hat man einen treuen Begleiter, eine wichtige Stütze und einfach einen wundervollen Menschen, der einen begleitet.
Thea ist vor ihrem Unfall eine lebenslustige Frau, die viele Ziele und Träume hat. Sie macht gern Scherze in unpassenden Situationen, liebt Kunst und ist manchmal ein ziemlich aufgedrehtes Energiebündel. Durch ihre Amnesie wird ihr ein Teil dieser Eigenschaften genommen, man spürt jedoch weiterhin, dass sie eigentlich ein fröhlicher Mensch ist, der gern auf andere zugeht und Neues entdeckt. Ihre Entwicklung ist, aufgrund des Handlungsverlaufes, die größte und auch wenn man sie an der einen oder anderen Stelle vielleicht gern etwas ausbremsen würde, konnte ich total gut verstehen, wieso sie sich so sehr nach dem Leben und Freiheit sehnt.
Delia, Theas Schwester, ist mir bis zum Schluss nicht wirklich sympathisch geworden. Sie hat einige Bürden zu tragen, ohne Frage, und für sie war es mit Sicherheit nicht einfach. Trotzdem wirkt sie manchmal sehr verbohrt. Vielleicht liegt das nur an ihrer eigenen Verletztheit und als Selbstschutz hat sie alle Mauern hochgezogen. Sie ist in ihrem Verhalten aber ziemlich konstant und damit passt es dann eben einfach zur Figur. Nur gegen Ende des Buches bricht sie einmal ziemlich aus ihrem „Muster“ aus, was für mich etwas unverständlich blieb.
Ansonsten lernt man noch weitere Figuren im Sanatorium kennen, die mal mehr, mal weniger eine Rolle spielen. Alles in allem eine interessante Figurenmischung und besonders die Protagonisten lernt man intensiv kennen. Jim und Thea sind in vielen Punkten schon verschieden, sie ergänzen sich aber auch gut und motivieren sich gegenseitig. Im Großen und Ganzen fand ich die Charaktere in ihrem Verhalten in sich stimmig und schlüssig, nur in wenigen Momenten empfand ich es als eher unpassend. Auch wenn mir nicht immer alle Entscheidungen, die sie getroffen haben, gefallen haben, finde ich, kann man das nur schwer kritisieren, solange es eben zum Wesen der Figur passt, was sie da tun.

Der Schreibstil von Emma Scott steckt wieder voller Gefühl, ist sehr berührend und mitnehmend. Insgesamt hat sich das Buch wirklich zügig lesen lassen und mich haben auch die Entwicklungen der Figuren bewegt und erreicht. Trotzdem gab es immer wieder kleinere Dinge, die mich gestört haben und den Zauber der Geschichte ein wenig durchbrochen haben. Auch wenn im Nachwort darauf hingewiesen wird, dass die medizinischen Aspekte fiktiv sind, selbst wenn die Amnesie an sich auf vielen wahren Begebenheiten und Fakten beruht, hat es beim Lesen hin und wieder schon ein wenig gestört, dass so viel „Wunder“ mit drin steckte. In der Fülle war es mir manchmal einfach etwas zu viel, auch wenn längst nicht alles glatt läuft und die Figuren Rückschläge einstecken müssen. Das ist schwierig zu erklären, ohne zu spoilern. Aber es war manchmal einfach etwas viel des Guten… Mit weniger davon hätte es mir auf jeden Fall besser gefallen und ich finde auch, es hätte der Geschichte an sich nicht geschadet, sondern den bewegenden, teilweise eben auch bedrückenden Aspekten einfach nur etwas mehr Raum gegeben, der auch gerechtfertigt gewesen wäre.
Die Emotionen im Buch waren auf jeden Fall vielfältig. Es gab sehr schöne, freudige Momente, selbst wenn sie noch so zerbrechlich und kurz waren, die mich immer mal wieder schmunzeln lassen haben, es gab aber auch zahlreiche Passagen, in denen Frustration, Schmerz, vergebliche Hoffnung und Angst im Vordergrund standen. In einer Szene in der Geschichte haben mir die Entwicklungen fast das Herz gebrochen, auch wenn ich irgendwie erwartet habe, dass so etwas passieren wird. Die Gedanken und Gefühle, die in mir selbst da beim Lesen entstanden sind, weil die Lage der Figur so eindrücklich und nachvollziehbar beschrieben wurden, waren sehr intensiv und haben mir ein paar Tränen entlockt.
Fazit

Mich hat die Geschichte auf jeden Fall berührt, ich habe an einigen Stellen sehr mit den Figuren gebangt und mit ihnen gelitten, mich aber auch mit ihnen gefreut über kleine Erfolge. Es war schon schön zu lesen, auch wenn ich ein paar kleine Kritikpunkte hatte. Manchmal braucht es nur einfach nicht so viel Wunder und das Buch würde genauso gut oder sogar noch viel besser funktionieren und noch einen ticken realistischer erscheinen – Fiktion hin oder her. Alles in allem aber eine wundervolle, emotionale Geschichte mit ganz besonderen Figuren, die ich gern begleitet habe.

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Veröffentlicht am 23.10.2020

unterhaltsamer Provinzkrimi

Hummelstich - Folge 01
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Hummelstich ist ein beschaulicher Ort irgendwo in Deutschland, in dem das Dorfleben funktioniert und das größte Verbrechen der Klatsch und Tratsch zu sein scheint. Zumindest dachten das bisher alle. Denn ...

Hummelstich ist ein beschaulicher Ort irgendwo in Deutschland, in dem das Dorfleben funktioniert und das größte Verbrechen der Klatsch und Tratsch zu sein scheint. Zumindest dachten das bisher alle. Denn nun wird klar, dass hinter den trügerisch-idyllischen Mauern der Häuschen ganz andere Machenschaften im Gang sind. Der Halbtagspolizist Sven Grüneis ist es nicht gewohnt komplizierte Fälle lösen zu müssen, doch jetzt wird er gefordert und muss sich gleich mit Mord herumschlagen. An seiner Seite steht Bea von Maarstein, die zwar keine Polizistin ist, die das Dorf aber ganz schön aufwirbelt und schlaue Einfälle hat. Allerdings macht sie sich damit nicht unbedingt bei allen beliebt…

Gabriele Blum hat das Hörbuch ausdrucksstark gelesen. Ich empfand ihre Stimme als sehr angenehm und passend für die Geschichte und habe mich von Beginn an gut mitgenommen gefühlt. Betonung und Sprechweise waren richtig super und durch die Veränderungen in der Tonlage und dem Sprechtempo, konnte man auch die unterschiedlichen Figuren gut auseinanderhalten, wenn sie miteinander gesprochen haben. Besonders positiv aufgefallen ist mir dabei auch der Papagei Dr. Jekyll. Sprachlich war er ein echtes Highlight, aber auch sonst war er für die Handlung eine Bereicherung und ich mochte ihn sehr.

Zu Beginn der Geschichte lernt man das Dorf und seine Bewohner erst mal ein bisschen kennen. Es klingt nach einem Ort, an dem man sich durchaus wohlfühlen könnte. Ein wenig eigen und speziell an der einen oder anderen Stelle, aber insgesamt doch schön und nicht nur gewöhnlich. Die Dörfler wirken auf den ersten Blick jetzt auch nicht unbedingt langweilig und nichtssagend, aber insgesamt doch eher liebenswert individuell und das macht so eine Dorfgemeinschaft ja auch noch mal viel bunter und abwechslungsreicher. Für die Hummelstichler waren ihre Eigenarten ja inzwischen normal und jeder kennt jeden, da weiß man, wie man sich zu nehmen hat. Als Bea von Maarstein dazu kommt, wird die Dorfidylle erst mal ordentlich aufgemischt. Bea fällt schon allein durch ihr Aussehen auf, ist aber auch nicht auf den Mund gefallen und beweist immer wieder Geschick im Umgang mit den Dorfbewohnern. Wenn sie etwas erfahren möchte, dann bekommt sie es auch heraus. Mit ihrem Ara Dr. Jekyll gibt sie ein ziemlich schräges Bild ab, aber ich mochte die beiden sofort. Mit Bea scheinen auch die Probleme einzuziehen, so wirkt es auf jeden Fall zunächst. Dabei ist sie es einfach nur, die aufdeckt, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Nach und nach kommen dann immer mehr Verstrickungen heraus. Erpressungen, Affären, Spielsucht – im Dorf geht es alles andere als ruhig zu, nur dass sonst niemand darüber spricht und alle versuchen nach außen hin den Schein zu wahren. Als es dann allerdings zum Mord kommt, kann wohl niemand mehr vertuschen, dass irgendwas in Hummelstich nicht stimmt.

Trotz der Morde hat die Geschichte auch eine gewisse Leichtigkeit und Lockerheit behalten, die wohl vor allem an dem angenehmen Stil lag. Durch die sehr bildhafte Sprache wird die Handlung lebendig und die Vorstellungskraft in den einzelnen Szenen unterstützt. Es wurde mit einem gewissen Witz und Charme erzählt und war nicht alles so ernst. Dadurch war es jetzt nicht so megaspannend, düster und schauderhaft wie vielleicht andere Krimis oder Thriller daherkommen, aber auf jeden Fall sehr unterhaltsam und für mich auch mal was anderes.
Toll fand ich auch die passend gewählten Namen einiger Dorfbewohner. So hießen die Bestatterfamilien Ruhe und Erdmann, ein reiches, aber sparsam lebendes Ehepaar Schimmelpfenning und der Polizist, der noch ziemlich grün hinter den Ohren war, Grüneis. Das hat die Atmosphäre in der Geschichte unterstützt und dem ganzen noch mehr Flair verliehen.
Im Verlauf des Buches gibt es verschiedene Verdächtige, die aus verschiedenen Gründen wieder ausgeschlossen werden, mit der Endauflösung hätte ich auf jeden Fall nicht gerechnet und empfand sie als gut gemacht.
Neben den Mordermittlungen geht es auch ein wenig um das Privatleben von Sven Grüneis, der bisher mit seinem Zweitjob als Bauer viel erfolgreicher war, als als Polizist. Ich mochte auch diese Abschnitte gern. Sie waren gut in die Gesamthandlung eingebunden und haben den jungen Polizisten noch greifbarer und authentischer gemacht. Sein maroder Hof mit all den Tieren gehört eben genauso in sein Leben, wie die bisher eher unspektakuläre Arbeit als Dorfpolizist. Mit Bea an der Seite bekommt Sven dann aber die Chance, sich auch in den Mordfällen zu behaupten und an den neuen Herausforderungen zu wachsen. Auch wenn ich oft das Gefühl hatte, eigentlich leitet Bea die Ermittlungen, so mochte ich die beiden als Team trotzdem gern. Ich könnte mir auch gut vorstellen die beiden wieder zu begleiten, wenn es den nächsten Fall in Hummelstich gibt.
Fazit

Ein schöner Provinzkrimi, der mit der Mischung aus Humor und Mordermittlungen unterhaltsam und abwechslungsreich war. Der Stil war angenehm und die Sprecherin hat mir super gut gefallen. So habe ich das Hörbuch in einem Rutsch gehört und habe mich nie gelangweilt. Die Handlung war interessant zu verfolgen, auch wenn nicht die enorme Spannung aufkommt, die man in anderen Krimis und Thrillern präsentiert bekommt. Diese Geschichte lebt eher von der Lockerheit und Leichtigkeit, dem Witz und Charme, die an den Tag gelegt werden.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

tolle Geschichte, locker-leicht und zeitgleich gefühlvoll

Man wird ja wohl noch träumen dürfen
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Thea ist Physiotherapeutin und hat schon mit 27 ihre eigene Praxis, in der sie sich sehr wohl fühlt. Das liegt vor allem auch an den netten Nachbarn, mit denen man sich immer mal auf ein Gespräch oder ...

Thea ist Physiotherapeutin und hat schon mit 27 ihre eigene Praxis, in der sie sich sehr wohl fühlt. Das liegt vor allem auch an den netten Nachbarn, mit denen man sich immer mal auf ein Gespräch oder eine Tafel Notfallschokolade treffen kann. Egal welches Problem angegangen werden muss, irgendjemand wird eine Lösung finden. Und auch wenn Thea in dem Haus nur arbeitet und nicht wohnt, so sind ihr die Menschen dort sehr ans Herz gewachsen, so unterschiedlich sie auch alle sind. Als dann die Nachricht kommt, dass das Gebäude verkauft werden soll, ist das nicht nur für Thea ein Schock. Alle müssen raus und sich neue Räumlichkeiten suchen und dabei ist es ziemlich ausgeschlossen, dass die Hausgemeinschaft beieinander bleiben kann. Doch der nahende Umzug ist nicht die einzige Veränderung, die gerade Theas Leben auf den Kopf stellt…

Die Geschichte war richtig toll und hätte für mich gern noch länger andauern können. Ich habe mich sofort wohl gefühlt mit der Hausgemeinschaft, die aus so unterschiedlichen Menschen besteht. Mit denen wird es definitiv nicht langweilig und man kann fast jede Krise besprechen und angehen, wenn manchmal vielleicht auch mit einem Kaffee oder einer ordentlichen Portion Schokolade, um den Frust in den Hintergrund zu schieben. Jeder darf seine Persönlichkeit mit einbringen, sowohl die Macken, als auch die liebenswerten Seiten und so gab es immer wieder Momente zum Schmunzeln.
Thea ist eine sympathische Protagonistin, die nicht perfekt, aber einfach liebenswert ist. Auch die Emanze, die sich immer mal an die Oberfläche schlägt, mochte ich. Vor allem wohl weil es so schön in die Handlung eingebunden war, dass man es sich einfach gut vorstellen konnte. Und in ihrem Emanzen-Modus auch mal was schief geht. Wenn mal keine Hüfte, kein Knie oder ein verspannter Rücken da ist, an dem man seine Energien abarbeiten kann, dann muss öfter eine Tafel Schokolade herhalten – immer wieder ein Thema im Buch, wie ein zusätzlicher roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht.
Die Kombination der Figuren hat mir richtig gut gefallen. Von manchen erfährt man mehr, andere bleiben etwas im Hintergrund, aber jeder hat seinen Platz in der Geschichte. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, neben Schröder, auch Theas Oma, die war einfach toll, wenn auch ein wenig speziell. Auch wenn man von Thea durch die Ich-Perspektive am meisten Einblicke bekommt, so empfand ich die Verknüpfung der anderen Figuren mit ihr und damit auch die Informationen, die man erhält, als gelungen. Genau das richtige Maß für die Entwicklungen in der Geschichte.

Die Sprecherin Vanida Karun ist großartig. Sie transportiert die Handlung intensiv und lässt sowohl die Geschehnisse, als auch die Charaktere lebendig werden. Es wird ausdrucksstark und abwechslungsreich vorgelesen. Durch die Anpassungen in der Tonlage, Sprechtempo und Sprechweise kann man die Figuren nicht nur gut unterscheiden, sondern einige ihrer Eigenarten werden dabei auch gleich noch deutlich. Während Schröder zum Beispiel sehr ruhig und entspannt wirkt, beherrscht, aber nicht unterkühlt, so ist Thea doch eher etwas aufgedreht, schlagfertig und lässt sich eher von ihren Emotionen leiten, als andere Bewohner der Hausgemeinschaft. Auch die unterschiedlichen Gefühlslagen der Beteiligten haben mich erreicht. Ich konnte mich mit ihnen freuen, mit ihnen bangen, lachen oder schmunzeln und auch grübeln und rätseln, was es wohl mit der einen oder anderen Begebenheit auf sich hat.

Insgesamt ist es eine locker-leichte Geschichte, die aber auch ernstere, emotionale Passagen enthält, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren. Auch wenn es erst die zweite Geschichte der Autorin war, die ich kennengelernt habe, kann ich doch schon sagen, dass ich den Stil total gern mag. Die Bücher regen zum Nachdenken an, aber auf eine sehr schöne Weise, nicht so erdrückend oder niedergeschlagen, sondern einfach durch die Fragen, die sich die Figuren im Laufe der Handlung so stellen.
Einige der Entwicklungen waren zu erahnen, andere Wendungen haben mich dann jedoch überrascht. Vor allem in den Szenen, die mehr in die Tiefe gingen, hatte ich nicht erwartet, so etwas zu erleben. Das hat wieder deutlich gemacht, dass manches eben doch nicht so ist, wie es scheint und unterschiedliche, schwierige Situationen ähnliche Gefühle oder Einstellungen hinterlassen kann. Ich mochte aber auch die ernsteren Elemente in der Geschichte, denn jeder Mensch hat ja seine Vergangenheit, seine eigenen Dämonen, Ängste, Hoffnungen und Wünsche.
Für mich war die Liebesgeschichte richtig gut in den Gesamtkontext eingebunden. Die beiden Charaktere waren einfach so süß miteinander, ohne dabei zu kitschig zu werden. Es wirkte gar nicht aufgesetzt oder erzwungen und dadurch besonders authentisch. In der Hörrunde bezeichnete es jemand als „unaufgeregt“ und ich finde, das passt total gut. Die Gefühle flossen in die Handlung mit ein, es entwickelte sich Stück für Stück und natürlich hat man bei Thea dadurch Veränderungen bemerkt, aber sie war trotzdem noch sie selbst am Ende. Und die Geschehnisse rund um die Hausgemeinschaft standen trotz allem immer mit im Fokus des Buches.
Fazit

Eine wundervolle Geschichte, die mich mit der Mischung aus Leichtigkeit, Humor, tollen Charakteren, kleinen überraschenden Wendungen und auch ernsteren Momenten überzeugt hat. Ich mag den Stil der Autorin und auch die Sprecherin sehr gern und hätte auch die etwas chaotischen Hausgemeinschaft gern noch länger bei ihren Erlebnissen begleitet.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

düster, brutal, sehr extrem -leider nicht komplett überzeugend

Die Fesseln des Bösen
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Zwei junge Frauen werden tot und übel zugerichtet aufgefunden. Commandante Stéphane Corso übernimmt den Fall und sein erster Weg führt ihn in den Stripclub, in dem die beiden Tänzerinnen gearbeitet haben. ...

Zwei junge Frauen werden tot und übel zugerichtet aufgefunden. Commandante Stéphane Corso übernimmt den Fall und sein erster Weg führt ihn in den Stripclub, in dem die beiden Tänzerinnen gearbeitet haben. Umso mehr er forscht, umso weiter dringt er in das düstere Milieu vor, in dem die beiden Frauen sich aufgehalten haben. Und es führt Corso auch zu einem Mann, der perfekt ins Täterbild passen würde. Doch kann der Maler mit den Alibis wirklich etwas mit den Morden zu tun gehabt haben?

Dieses Hörbuch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück und es fällt mir auch nach einigen Tagen Abstand immer noch schwer, es so richtig einzuschätzen.
Es gibt im Verlauf der Geschichte viele interessante, spannende und auch sehr düstere und brutale Passagen, die teilweise die Abgründe der menschlichen Seele sehr eindrücklich präsentieren. Man erhält detaillierte Einblicke in die SM- und Bondage-Szene, die ich in der Intensität zwar nicht gebraucht hätte, aber das ist natürlich Geschmackssache und machte den Fall insgesamt noch authentischer in der Ausführung und Recherche. Verknüpft mit den Ermittlungen begegnet man den unterschiedlichsten Menschen, von denen mir leider nur die wenigsten sympathisch und die meisten einfach ziemlich überzogen dargestellt waren. Eingeflochten in die Mordermittlungen war auch immer mal wieder das Privatleben von Corso. Eigentlich mag ich das ganz gern, da man dadurch einen besseren Bezug zu den Ermittlern bekommt, denn ihre Persönlichkeit spielt ja auch bei der Arbeit keine unwichtige Rolle. Allerdings wäre es mir hier zwischendurch auch lieber gewesen, nicht noch mehr von den furchtbaren Dingen über Corso, seine Vergangenheit, seine Ansichten und Einstellungen zu erfahren. Auch wenn man verstehen kann, dass ihn die Dinge, die da angesprochen wurden, beschäftigen, hat es ihn nach und nach immer weiter in meiner „Gunst“ sinken lassen. Zusätzlich konnte für mich auch die Spannung im Buch nicht dauerhaft gehalten werden… alles in allem also eine sehr gemischte Geschichte, die mich zwar erschüttert, aber auch ratlos zurück lässt.

Corso arbeitet bei der Mordkommission und ist ein ziemlich knallharter Ermittler mit einer düsteren Vergangenheit. Ermittler müssen aus meiner Sicht auch keine komplett braven, wohlerzogenen Beamten sein, bei ihm war es mir insgesamt aber doch zu viel, zu drüber, zu unsympathisch, zu viel gegen das Gesetz. Und vor allem kommt er mit all seinen Fehltritten ungestraft durch. Auch wenn das Buch in Frankreich spielt und die Dinge da möglicherweise etwas anders laufen, kann ich mir nicht vorstellen, dass man wirklich mit ALLEM durchkommt, was Corso so im Verlauf der Geschichte verzapft. Ein paar der kleineren „Delikte“ fand ich in Bezug auf die Dringlichkeit den Fall zu lösen und Beweise zu finden, ja noch okay und hätte man ihm sicher mit einer kleinen Verwarnung noch verziehen, aber anderes ging einfach gar nicht. Dabei wird auch immer wieder deutlich, wie viel Gewalt, Hass und Extremität in ihm steckt. Aus meiner Sicht hat er absolut nichts bei der Polizei verloren! Die Antipathie hat es natürlich nicht unbedingt leichter gemacht, die Geschichte zu mögen, aber es gab auch Aspekte im Handlugnsverlauf, die mir nicht komplett gefallen haben.

Der Beginn des Hörbuchs ist sehr düster, blutig, brutal und enthält auch immer wieder Szenen, die bei dem einen oder anderen wohl Ekelgefühle, Kopfschütteln und Ungläubigkeit hervorrufen werfen. Der Thriller verfehlt hier, aus meiner Sicht, seine Wirkung also nicht. Auch wenn ich nicht all die Details gebraucht hätte, die dort präsentiert wurden, wird eine sehr finstere, passende Atmosphäre erzeugt, die einen in eine Welt voller Extreme zieht. Die Fülle an Brutalität, Gewalt, SM-Praktiken war hoch und auch wenn ich nicht unbedingt noch mehr davon hätte lesen wollen, war es doch ein ziemlich krasser Umbruch in der Mitte des Hörbuchs, als es dann irgendwie fast ereignislos und zäh wurde. Die Ermittlungen haben zwar immer mal wieder für kleine Passagen mit neuer Gewalt und Blut geführt, im Vergleich zu dem fesselnden, extremen, intensiven Einstieg war es aber eben einfach langatmig und wenig spannend. Auch der Prozess an sich hat mich nur wenig mitgenommen. Zum Ende der Geschichte drehte sich das Blatt dann aber wieder erneut. Die Ermittlungsarbeiten standen mehr im Vordergrund, es wurden Zusammenhänge aufgedeckt, Verknüpfungen erkannt, Zeugen befragt und so weiter – eben das was ich mir vorher schon gewünscht hätte. Einige der Ergebnisse waren erschreckend und überraschend und die Auflösung insgesamt hat mir weitestgehend auch gefallen (auch wenn ich einen der Schlüsse, die gezogen wurden bzw. die man als Leser/Hörer daraus wohl ziehen sollen übertrieben und nicht unbedingt passend finde), aber es kam für mich dann einfach zu spät. Das Hörbuch wirkte nicht harmonisch, man hätte es aus meiner Sicht ein wenig besser verteilen können, damit es nicht von einem Extrem ins nächste fällt.

Auch die persönliche Komponente rund um Corso wirkte für mich zwischendurch fehl am Platz und hat nur noch dazu geführt, dass ich ihn noch weniger mochte. Man kann sicher verstehen, wieso ihn das beschäftigt und am Anfang fand ich auch noch gut, dass er für seine Rechte kämpfen wollte… aber nach und nach drehte sich auch dort das Blatt für mich. Wobei ich sagen muss, irgendwie sind die meisten Charaktere in der Geschichte etwas seltsam und übertrieben. Das sorgt zwar für eine abwechslungsreiche Zusammenstellung, aber auch für sehr viele Extreme auf einem Haufen. Ein paar Figuren mit Ecken und Kanten und düsteren Geheimnissen hätten da wirklich gereicht, mir war es insgesamt zu viel.

Die Stimme von Martin Keßler hat mir allerdings gut gefallen. Die dunkle, kraftvolle Stimme passte gut zu den düsteren Vorgängen im Buch und die unterschiedlichen Szenen sind gut dargestellt gewesen. Man konnte die verschiedenen Personen gut voneinander unterscheiden, wenn es Gespräche gab und es war insgesamt angenehm ihm zuzuhören – zumindest vom Klang der Stimme. Es war ausdrucksstark gelesen, gut betont, was eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugt hat.
Fazit

Das Hörbuch lässt mich sehr gemischt zurück. Es gab Passagen, die mir wirklich gut gefallen haben, die spannend und überraschend waren, anderes jedoch hat mich gar nicht überzeugt. Irgendwie durchlief man während der Geschichte so viele krasse, extreme, gewalttätige Stränge und doch harmonierte es insgesamt nicht so richtig für mich. Ich hätte gar nicht noch mehr von den blutigen, dunklen Details gewollt, aber man hätte sie einfach besser verteilen können. Die interessanten, aufschlussreichen Ermittlungen kamen viel zu spät und konnten zum Beispiel die langatmigen Passagen im Gerichtsaal nicht mehr aufwerten. Auch hatte ich meine Probleme mit Corso. Protagonisten mit Schwächen, Geheimnissen, ggf. auch dunkler Vorgeschichte stören mich nicht generell, im Gegenteil, das kann die Handlung sehr spannend machen und die Figuren können dann ja manchmal sogar besser nachvollziehen, was im Gegenüber (den Verbrechern) vor sich geht. Für mich war Corso, wie einige andere Dinge im Buch, einfach zu extrem, zu unangepasst, zu düster, zu gewalttätig… und bei all dem kommt er völlig ungestraft davon. Da muss man leider ziemlich an der Gesetzgebung zweifeln, denn auch als Polizist sollte man sich doch an gewisse Grenzen halten müssen.
Die guten Thrillerelemente stehen für mich hier sehr im Kontrast zu dem Protagonisten, der für mich einfach gar nicht geht und dem sehr unausgeglichenem Handlungsverlauf.

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