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Veröffentlicht am 16.11.2022

schöne Geschenkidee

WENN… Wenn Buch zum Selbstgestalten
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Mit Wenn-Büchern, Wenn-Sprüchen und daraus resultierenden Geschenkideen beschäftige ich mich schon eine Weile. Ich habe selbst auch schon Geschenkboxen für Freunde gemacht, in denen dann jedes Päckchen ...

Mit Wenn-Büchern, Wenn-Sprüchen und daraus resultierenden Geschenkideen beschäftige ich mich schon eine Weile. Ich habe selbst auch schon Geschenkboxen für Freunde gemacht, in denen dann jedes Päckchen einen Wenn-Spruch für eine passende Gelegenheit hatte. Besonders mag ich, dass man es so schön individuell gestalten und auf die Person abstimmen kann, selbst wenn man die gleichen Sprüche benutzt.
Daher hat mich auch dieses Wenn Buch zum Fertiggestalten angesprochen und ich hätte auch schon ein paar Menschen im Kopf, die sich ganz sicher darüber freuen würden, wenn ich es ihnen schenken würde – natürlich dann mit entsprechendem Inhalt.

Das Buch ist ein Hardcover und damit sehr stabil. Die Schrift und Herzen auf dem Cover sind golden foliert. Farblich ist das Buch innen in Pastelltönen gehalten, was sicher Geschmackssache ist, mir aber sehr gut gefällt, vorallem weil man dann flexibler ist mit der weiteren Gestaltung. Rechts, auf den Seiten, auf denen man was einkleben, hinschreiben und gestalten kann, gibt es ein paar Motive wie Luftballons, Kreise, Herzen, Sterne oder Tiere, die insgesamt für eine niedliche Optik sorgen, die mich persönlich anspricht. Teilweise gibt es auch links, auf den Seiten, auf denen die Wenn-Sprüche stehen kleine Grafiken, wie Tiermotive oder Wimpel. 25 Sprüche stehen bereits abgedruckt auf den Seiten, diese sind jeweils noch mal farbig unterlegt. Manche der Farbkombinationen finde ich da nicht ganz so schön, wie andere, insgesamt macht es aber doch einen guten, wenn auch etwas verspielteren Eindruck. Wenn man es dann selbst weiter gestaltet und dekoriert, wirkt es in der Gesamtheit ja aber auch noch mal anders. Da kann man dann eine persönliche Note mit reinbringen.
Ganz vorn im Buch gibt es Vorschläge, was man zu dem jeweiligen Spruch dann als kleine oder größere Aufmerksamkeit ins Buch kleben kann. Eine Ideenliste an sich finde ich wirklich schön, ich bin nur nicht sicher, ob es so praktisch ist, diese nach vorn ins Buch zu tun. Selbst wenn man sie rausschneidet, hat man eben sofort vorn so eine Schnittkante. Das hätte ich im hinteren Bereich des Buches praktischer gefunden oder als Einlegeblatt oder einsehbar über einen QR Code oder ähnliches. Man kann zu den Sprüchen aber auch eigene Ideen entwickeln und diese dann nutzen. Zu vielen der Sprüche sind mir noch mehr Dinge eingefallen, als die eine, die dort jeweils schon aufgelistet ist. Egal was man reinklebt, es sollte vom Volumen nicht zu ausgedehnt sein, sonst wird das Buch nicht mehr richtig zugehen oder unschöne Dellen bekommen. Das sollte einem aber klar sein, wenn man ein Wenn-Buch in einem festen Einband gestalten will.
Am Ende des Buches gibt es noch ein paar Seiten ohne Spruch, die man komplett selbst gestalten kann, mit weiteren Wenn-Sprüchen oder vielleicht auch mit Fotos oder anderen Erinnerungen. Dort hätte es mir persönlich etwas besser gefallen, wenn man die weißen Kästen weggelassen hätte, in die man jetzt wohl selbst schreiben kann. Dann wäre die Optik im Buch einfach noch etwa harmonischer gewesen, man hätte ja auch auf einen leichten Pastellton schreiben können. Ich bin mir aber sicher, dass man die Seiten trotzdem sehr schön und individuell dekorieren und füllen kann.

Vom gesamten Farbkonzept und der Aufmachung ist es schon eher an Personen orientiert, die es gern ein bisschen verspielter und niedlicher mögen, auch die Pastellfarben unterstützen diesen Eindruck noch mal. Ich finde es nicht zu kitschig oder zu verspielt, aber das ist natürlich totale Geschmackssache. Es eignet sich bestimmt nicht als universelles Geschenk für alle, schon allein aufgrund der Farbgebung und der Innengestaltung. Aus meiner Sicht ist es aber ein sehr schönes Geschenk, das man sehr individuell weitergestalten und zu einem besonderen Erlebnis machen kann. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, das Wenn-Buch zu füllen und zu verschenken.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

interessantes, eher düsteres Setting, einige Längen in der Handlung

Market of Monsters
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Nita stammt aus einer Familie von Jägern. Sie handeln auf dem Schwarzmarkt mit Trophäen von Monstern aller Art. Ein lukratives Geschäft, denn viele glauben, sie könnten deren übernatürliche Fähigkeiten ...

Nita stammt aus einer Familie von Jägern. Sie handeln auf dem Schwarzmarkt mit Trophäen von Monstern aller Art. Ein lukratives Geschäft, denn viele glauben, sie könnten deren übernatürliche Fähigkeiten in Form von Pulvern, Blut oder anderen Körperteilen auf sich übertragen. Doch als Nitas Mutter ein „Monster“ lebend mit nach Hause bringt, das wie ein ganz normaler junger Mann aussieht, verhilft Nita ihm zur Flucht. Ein folgenreicher Schritt: Wenig später wird sie entführt und landet als Sensation auf einem Schwarzmarkt, denn Nita selbst ist auch nicht ganz menschlich … ©Piper


Protagonistin Nita ist zugegebenermaßen ein wenig speziell. Sie liebt es Leichen zu sezieren, findet dabei ihre innere Mitte wieder, kommt zur Ruhe, wenn die Zeiten schwierig sind. Zahlreiche positive Gefühle erfüllen Nita, wenn sie mit viel Liebe zum Detail ihrer Aufgabe nachgehen kann. Obwohl sie erst 17 ist, ist es für sie eine normale Tätigkeit. Sie wurde schon früh in die Machenschaften ihrer Eltern, die mit Körperteilen und Organen von „Monstern“ unter anderem auf dem Schwarzmarkt handeln, mit einbezogen. Bedenken und Moral waren schon in der Kindheit kein großes Thema. Wenn Nita sich doch mal den Wünschen ihrer Mutter widersetzen hat, musste sie die Konsequenzen ertragen. Besonders eine der Lektionen, die sie erhalten hat, war sehr prägend.
Als nun jedoch ein junger, lebender Mann in ihren heiligen Sezierhallen auftaucht, beginnt Nita gewisse Dinge und Strukturen zu hinterfragen. Insgesamt hat sie eher wenig Moral, aber es gibt eben doch Situationen, die Mitgefühl in ihr auslösen, eine Emotion, die ihr kaum bekannt ist. Durch ihre Gedanken erfährt man dann auch noch etwas mehr zur Welt an sich, zu den anderen Monstern, zu Einstellungen ihrer Eltern und anderer Leute, denen sie so begegnet ist. Ihre Vergleichsmöglichkeiten sind jedoch insgesamt eher begrenzt. Man bekommt durch diese Abschnitte mit der Zeit aber ein besseres Gefühl für die Protagonistin selbst, die ebenfalls nicht rein menschlich ist.

Einige Passagen im Buch sind schon ziemlich makaber und haben bei mir viel Kopfkino ausgelöst. Es ist jetzt nicht ständig total blutig, aber es gibt eben einige Szenen, die schon eklig oder von Grausamkeiten geprägt sind. Auch die wiederkehrenden Gedanken von Nita zu ihren Sezierarbeiten sind ein wenig speziell, auch wenn man direkt zu Beginn erfährt, dass es eben eine Tätigkeit ist, die Nita erdet.
Das gesamte Buch ist eher düster, was zum einen an der Handlung und den Figuren liegt, aber auch am gesamten Setting. Wie im Klappentext angedeutet, wird Nita entführt, die Zeit, die ihr dort bevorsteht, ist nicht unbedingt von Fröhlichkeit geprägt und auch der Schwarzmarkt, der eine große Rolle im Buch spielt, ist ein unheimlicher Ort voller skrupelloser Leute und abartigen Angeboten.
Die Idee mit den unterschiedlichen Monstern hat mir gut gefallen, auch wenn „Monster“ manchmal etwas irreführend war, weil viele der Unnatürlichen wie normale Menschen aussehen, nur dass sie gewisse Fähigkeiten haben oder sich anders ernähren. Es gibt zum Beispiel Monster, die sich von Schmerzen oder Erinnerungen ernähren, es gibt aber auch viele sehr harmlose Unnatürliche. Je nachdem wie selten oder mächtig sie sind, unterscheidet sich dann auch ihr Wert auf dem Schwarzmarkt. Ich hoffe in der Fortsetzung dann auch noch mehr zu den einzelnen Arten zu erfahren, das blieb hier manchmal noch etwas blass.

An sich bin ich schnell in die Geschichte reingekommen und ich war auch direkt neugierig auf die ungewöhnliche Protagonistin und ihre Situation. Manche Abschnitte wirkten für mich beim Lesen aber leider etwas platt und haben die Atmosphäre zwischendurch abflauen lassen. Kurze, abgehackt wirkende Sätze haben den Lesefluss gestört und auch einige der Gespräche und Gedankengänge waren mir zu wenig mitnehmend. Zeitweise plätschert die Handlung eher dahin, es ist nicht uninteressant, aber es geht nicht so recht voran. Man erfährt auch mehr zu den Figuren, aber es geht jetzt oft auch nicht so in die Tiefe. Vielleicht lag es aber auch ein wenig an den etwa speziellen Charakteren, zu denen man jetzt nicht unbedingt sofort eine Sympathie aufbaut, auch wenn sie interessant und eben einfach mal anders sind. Auch der Zannie Kovit, auf den Nita im Verlauf des Buches trifft, ist als Wesen, das sich von Schmerz ernährt, interessant, manchmal aber noch nicht so ganz greifbar oder zu durchschauen. Kovit hat ebenfalls eher wenig Moral, er hat für sich aber klare Regeln und Grenzen aufgestellt, um sich nicht komplett zu verlieren.
Im Verlauf wird die Handlung dann turbulenter und es gibt vor allem am Ende auch einige Offenbarungen, die noch mal Wendungen mit sich bringen. Da die Protagonisten nicht so geübt in dem sind, womit sie sich herumschlagen müssen, machen sie immer wieder Fehler und durchdenken manche ihrer Entscheidungen nicht komplett oder nicht weit genug. Damit schaffen sie sich zwischendurch neue Probleme und erleiden Rückschläge. Ein bisschen mehr Tempo hätte der Handlung hier und da nicht geschadet, am Ende war ich aber schon neugierig darauf, wie es nun weitergehen könnte.

Fazit

Ein Auftakt, der durchaus interessant ist und auch neugierig darauf macht, wie es mit Nita weitergeht. Hier und da gab es schöne Passagen mit intensiven Gedanken und auch mal tiefgründigeren Gesprächen, es gab aber leider auch einige Längen in der Handlung, die mir an manchen Stellen zu oberflächlich und blass blieb. Die Protagonisten sind ungewöhnlich, was mir an sich schon gefallen hat, manchmal waren sie für mich aber noch nicht ganz greifbar oder zu durchschauen. Die Wendungen am Ende zeigen einen möglichen Weg für die Fortsetzung, mal sehen, was Nita da noch herausfinden wird.

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2022

guter Start, am Ende unzufrieden – zu viel Effekthascherei, zunehmend unlogische Handlung

Rachejagd - Gequält
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Vor drei Jahren wurde Anna Jones gemeinsam mit ihrer Freundin Natalie entführt, über mehrere Tage gefangengehalten und gequält. Nur mit viel Glück konnte Anna sich befreien, musste jedoch ihre Freundin ...

Vor drei Jahren wurde Anna Jones gemeinsam mit ihrer Freundin Natalie entführt, über mehrere Tage gefangengehalten und gequält. Nur mit viel Glück konnte Anna sich befreien, musste jedoch ihre Freundin zurücklassen, die das Martyrium nicht überlebt hat. Seither muss die Journalistin mit der Schuld leben und denkt immer wieder an den Mann zurück, der ihnen all das angetan hat und niemals gefasst wurde. Edward Harris.
Als Anna im Büro einen Brief erhält, schwappt eine Welle aus Erinnerungen und Panik über sie hinweg. Ihr Peiniger ist zurück. Schnell fühlt sich Anna nirgends mehr sicher, denn Harris scheint überall sein zu können, ohne dass ihn jemand bemerkt. Was er will, ist klar, wie man ihn aufhalten kann, ungewiss.

Der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen. Man erlebt Anna, die sich gerade aus den Fängen ihres Peinigers befreien konnte und hilflos durch die Gegend tappt, bis sie auf jemanden stößt, der ihr helfen kann. Damit ist man direkt in einer unheimlichen, angespannten Atmosphäre und erhält erste Einblicke in die Geschehnisse, die Anna auch in der Gegenwart noch beschäftigen.
Drei Jahre nach der Entführung scheint nun alles von Neuem loszugehen, Harris ist zurück, beobachtet sie, kontaktiert sie, will ihr Angst einjagen, bis er sein Spiel auf den Höhepunkt treibt.
Dieses Mal muss Anna sich ihm jedoch nicht allein entgegenstellen. Nick Coleman, den Anna aus ihrer Jugend kennt, ist inzwischen FBI Agent und reist nach Chicago, um ihr beizustehen und die Ermittlungen gemeinsam mit der ortsansässigen Polizei zu übernehmen.
Damit hat man auch die beiden Protagonisten der Geschichte, die man in den Kapiteln abwechselnd begleitet. Einige Zeit erlebt man sie natürlich auch gemeinsam, oft sind sie aber auch getrennt unterwegs, gehen Hinweisen nach, stellen Nachforschungen an oder können aus anderen Gründen nicht gemeinsam agieren. So hat man viele Perspektivwechsel im Buch und erhält immer wieder andere Blickwinkel auf die Handlung und die Figuren. Auch das Tempo wird damit an einigen Stellen noch mal angezogen und immer wieder gibt es kleine Cliffhanger zwischen den Kapiteln, die die Anspannung und Spannung hochtreiben sollen. Teilweise hat das bei mir auch funktioniert, zeitweise aber auch nicht, weil es mir dann im Verlauf einfach zu oft war.

An sich liest sich die Geschichte flüssig weg, die Schreibstile ergänzen sich gut, ich hatte auf jeden Fall nicht den Eindruck, dass einige Kapitel qualitativ schlechter waren als andere. Ich mochte auch die Perspektivwechsel, die es gab. Wodurch man mal bei Anna und mal bei Nick ist, erhält man immer mal wieder andere Informationen, bekommt ein Update von den Ermittlungen, aber auch von den Dingen, die bei Anna los sind, die sie erlebt und so weiter. Durch Andeutungen und das Wegblenden, wird das Tempo hoch gehalten und Spannung erzeugt. In manchen Passagen war auch eine schöne, unheimliche Atmosphäre spürbar.
Leider hat das Buch aber aus anderen Gründen an Punkten bei mir eingebüßt. Umso dramatischer, spannender und turbulenter es besonders zum Ende hin wurde, umso schlechter fand ich es. Was nicht an den blutigen, actionreichen Szenen lag, sondern daran, dass die Handlung zunehmend unlogisch wird, die Reaktionen der Charaktere nicht wirklich nachvollziehbar sind und einiges sehr überspitzt wird. In der Summe war es mir dann einfach zu viel. Es musste immer noch eins und noch eins oben drauf gesetzt werden. Hier ein kleiner Schockmoment, hier noch mal eine Verletzung, hier eine Panne, da etwas Drama und noch was hier und noch was da und noch mehr und noch mehr. Manches empfand ich einfach als unnötige Dramatisierung obendrauf, ein bisschen weniger hätte es vermutlich viel spannender und wirkungsvoller gemacht. Was ich aber noch schlimmer fand waren die unlogischen Entscheidungen und Handlungen, die die Geschichte zunehmend kaputt gemacht haben, zumindest für mich.
Es gab im Verlauf zwar Offenbarungen, die ich gelungen fand und die auch Wendungen mit sich brachten, die ich so nicht habe kommen sehen, anderes dagegen war entweder vorhersehbar oder so abgedreht, dass es einfach nicht passte.
Zusätzlich fand ich auch die Protagonisten teilweise etwas zu idealisiert und klischeehaft. Es ist ja okay, wenn sie starke Persönlichkeiten sind, fest im Leben stehen und sich nicht so schnell unterkriegen lassen. Aber selbst die stärkste Persönlichkeit dürfte dann auch mal ihre Grenzen haben, besonders wenn man bedenkt, was sie da alles erleben und durchmachen. Zwei, drei Tage später ist aber der Großteil davon schon wieder vergessen und man geht mindestens genauso energiegeladen wie zuvor in den Kampf und steckt auch alles weitere weg. Ein paar mehr „Zusammenbrüche“ hätte ich schon irgendwie authentischer gefunden, besonders bei Anna, auch wenn es sicher bemerkenswert ist, wie sie mit vielem umgeht. Insgesamt blieb mir hier aber auch zu viel einfach an der Oberfläche.
Noch detaillierter rein zu gehen, würde spoilern, aber in der Summe kamen einfach immer mehr Stellen, die für mich nicht mehr passten, die ich nicht greifbar und nicht mehr nachvollziehbar fand. Der große Showdown war zwar ereignisreich, hat mich aber gar nicht angesprochen, aus unterschiedlichen Gründen.

Fazit

Nach einem guten Einstieg in die Geschichte, der mich neugierig gemacht hat, hat die Handlung immer mehr an Boden verloren. Es wurde zunehmend unlogisch und in der Summe einfach zu viel an allem. Dass es teilweise recht brutal und blutig war, hat mich an sich nicht gestört, eher dass eben immer noch mal eins oben drauf gesetzt werden musste, was die Geschichte nicht gebraucht hätte. Die Charaktere waren ziemlich idealisiert, blieben mir insgesamt aber zu blass, obwohl man viel mit ihnen unterwegs ist.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

gefühlvolle Geschichte

It was always you
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Seit vier Jahren ist Ivy nicht mehr zu Hause gewesen und eigentlich hatte sie auch nicht vor jemals wieder auf die Insel an der Küste von New Hampshire zurückzukehren. Abgeschoben und ungewollt, so fühlte ...

Seit vier Jahren ist Ivy nicht mehr zu Hause gewesen und eigentlich hatte sie auch nicht vor jemals wieder auf die Insel an der Küste von New Hampshire zurückzukehren. Abgeschoben und ungewollt, so fühlte Ivy sich, nachdem ihr Stiefvater sie mit 15 ins Internat gebracht hatte. Seitdem hat sie von ihm zwar hin und wieder gehört, ihn jedoch nur sehr selten gesehen und ihre beiden Stiefbrüder sind im Grunde gänzlich aus ihrem Leben verschwunden, obwohl sie Ivy viel bedeutet haben.
Als sie nun auf den dringlichen Wunsch ihres Stiefvaters nach Hause kommt, ahnt sie nicht, was sie erfahren wird und wie sehr der Aufenthalt auf der Insel ihr Leben erneut verändern wird.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Ivy erzählt wodurch man einen sehr intensiven Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Die inzwischen 19jährige musste die letzten vier Jahre ohne den Rest Familie klarkommen, den sie eigentlich noch gehabt hätte. Kurz nachdem sie ihre Mutter verloren hat, hat ihr Stiefvater Ivy aus für sie unbekannten Gründen ins Internat geschickt und sie hat den Kontakt zu ihrer Familie fast komplett verloren. Nun wieder zurückzukehren, wühlt viel in ihr auf, es bietet ihr aber auch die Chance, einiges aufzuarbeiten und Fragen zu stellen. Ich fand ihre Situation zu Beginn des Buches sehr gut und nachvollziehbar dargestellt und durch die detaillierten Einblicke in ihre Gedanken bekommt man direkt ein Gespür dafür, wie es in Ivy aussieht und wie sich das im Laufe der Geschichte dann verändert.
Es wird recht schnell klar, dass manche Dinge vielleicht doch anders gewesen sind, als Ivy geglaubt hatte und nicht alle innerhalb der Familie auf dem gleichen Wissensstand gewesen sind. Nach und nach erfährt man dann, wer wovon ausgegangen ist und was die Missverständnisse oder Geheimnisse mit den Charakteren gemacht haben. Denn nicht nur Ivy ist geprägt durch die Geschehnisse der Vergangenheit.

Obwohl man nur Ivys Perspektive erlebt, bekommt man mit der Zeit auch ein gutes Gefühl für die beiden Stiefbrüder Noah und Asher. Asher steht dabei allerdings mehr im Fokus, zum einen weil er mehr Zeit mit Ivy verbringt, zum anderen weil die beiden nicht nur vor vier Jahren sehr viel miteinander verbunden hat sondern auch jetzt rasch wieder Gefühle aufflammen, die über Geschwisterliebe oder Freundschaft hinausgehen. Nur dass die beiden nicht gewillt sind, sich das gegenseitig zu gestehen geschweige denn sich darauf einzulassen – zumindest nicht sofort.

Der gefühlsintensive Stil der Geschichte hat mir gut gefallen. Es gibt ernste Passagen, aber auch Momente, in denen die Leichtigkeit und Freude an den jeweiligen Situationen überwiegt. Nach und nach kommen Geheimnisse, Verstrickungen und Lügen heraus und auch gesundheitliche Probleme verschiedener Familienmitglieder sind in die Geschichte mit eingebunden, die die Gesamtsituation ziemlich auf den Kopf stellen. Die Handlung ist geprägt von verschiedenen positiven und negativen Gefühlen, die man intensiv miterleben kann.

Ivy hat gelernt mit ihrer Familiensituation umzugehen, auch wenn es ihr nach wie vor schwerfällt. Tief in ihr drin waren da über all die Jahre auch immer viel Schmerz, Kummer und unbeantwortete Fragen. Das alles kommt nun wieder hoch und durch die neuen Informationen, die sie erhält, verändert sich vieles. Ich empfand Ivy insgesamt als sympathisch, auch wenn sie manchmal etwas überstürzt und kopflos reagiert. So wie man sie kennengelernt hat, wirkte es jedoch authentisch, auch wenn in der einen oder anderen Situation eine andere Reaktion von ihr schneller für eine Klärung gesorgt hätte. Manchmal überkommen einen aber eben die Gefühle und irgendwie konnte ich das auch nachvollziehen, selbst wenn man sich als Außenstehender manchmal was anderes wünscht.
Fast noch interessanter fand ich aber Asher und auch die Facetten, die man von ihm mitbekommt. Zunächst wirkt er zwar wie ein ziemlicher A*sch, aber irgendwie war auch da klar, dass hinter seiner Fassade mehr steckt. Er ist aber auch nicht der typische Badboy. Umso mehr man erfährt, wie der Weggang von Ivy für ihn war und was er in der Zwischenzeit erlebt hat, umso verständlicher ist auch, wieso er so eine Mauer um sich gebaut hat.
Die Dynamik zwischen den beiden mochte ich gern. Das Necken und Herantasten, das Herausfinden was da wirklich ist und was man will, das Aufarbeite der Vergangenheit und den Blick in die Zukunft. Auch die Kombination mit den Nebencharakteren hat mir gut gefallen.

Ein besonderes Highlight in der Buchform sind sicherlich die Handletterings, die man im Hörbuch nicht sehen kann. Die Autorin beschriebt jedoch, wie die Bilder angelegt sind und man kann anhand des Covers auf jeden Fall einen Eindruck davon bekommen, wie diese aussehen könnten.

Die Sprecherin hat mich gut mitgenommen und auch die Emotionen der Handlung lebendig transportiert. Durch kleine Veränderungen in der Tonhöhe und Sprechweise konnte man auch die unterschiedlichen Charaktere recht gut voneinander unterscheiden und es war leicht, den Dialogen zu folgen. Aus meiner Sicht wurde auch die Stimmung zwischen den Figuren und die sich immer wieder auftuenden Veränderungen in der Atmosphäre gut rübergebracht.
Fazit

Eine gefühlvolle Geschichte, die mir gut gefallen hat. Der Weg von Ivy und Asher ist steinig, aber auch nicht künstlich dramatisiert. Missverständnisse und Geheimnisse führen zu falschen Annahmen, aufgebauten Mauern und fehlgeleiteten Gedanken, alles in allem empfand ich es aber als nachvollziehbar, selbst wenn man sich das eine oder andere Problem mit etwas mehr Offenheit hätte sparen können. Aus der Sicht der Figuren war es aber authentisch, wieso sie so gedacht und empfunden haben und verletzte Gefühle standen einer schnelleren Klärung dann einfach im Weg. Auch die Umsetzung im Hörbuch hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

gefühlvolle Geschichte, tolle Charaktere, ausdrucksstark gelesen

It was always love
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Nach einer Studentenparty hat sich Aubrees Leben um 180° gedreht. Sie bekommt Nachrichten mit Beschimpfungen, sie ist von der Uni geflogen, sie fühlt sich furchtbar, schuldig, innerlich zerrissen. Und ...

Nach einer Studentenparty hat sich Aubrees Leben um 180° gedreht. Sie bekommt Nachrichten mit Beschimpfungen, sie ist von der Uni geflogen, sie fühlt sich furchtbar, schuldig, innerlich zerrissen. Und dabei erinnert sie sich selbst an die betreffende Nacht überhaupt nicht mehr. Das muss sie aber auch nicht, denn das Foto, das durch kursiert, ist ausreichend, um all das in Gang zu bringen, das in ihr wütet und ihr Leben völlig auf den Kopf zu stellen. Aubree flüchtet zu ihrer besten Freundin Ivy und will sich dort einfach nur verkriechen, Zeit vergehen, Gras über die Sache wachsen lassen und vergessen. Doch das funktioniert nicht ganz so, wie sie es gehofft hatte. Sie entkommt ihren Gedanken und Gefühlen nicht und sie entkommt auch Noah, dem Stiefbruder von Ivy, nicht, der in ihr Dinge anstößt und auslöst, die sie im Moment so gar nicht gebrauchen kann.

Es ist der zweite Band der Reihe, da es jetzt jedoch um Aubree und Noah geht, muss man den ersten Band nicht unbedingt kennen, um der Handlung folgen zu können. In „It was always you“ steht Ivy mit ihrer Geschichte im Mittelpunkt, dadurch lernt man auch die Blakely Brüder und Aubree schon kennen. Es hilft sicherlich ein paar sehr Situationen noch besser einschätzen zu können und auch schon ein gewisses Gefühl für die Familie und das Gefüge zu haben. Ich denke aber, man kann der Handlung im zweiten Band auch gut folgen, wenn man die Charaktere bisher noch nicht kennt. Die Dinge, die für den Verlauf wirklich wichtig sind, bekommt man hier auf jeden Fall noch mal geliefert.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Aubree geschildert. Dadurch ist man besonders intensiv bei der jungen Frau für die gerade alles Kopf steht. Man erhält sehr detaillierte Einblicke in ihre aufgewühlte Gedanken- und Gefühlswelt und kann mitverfolgen, wie sie mit dem Erlebten und den daraus resultierenden Dämonen kämpft. Ich empfand ihre Situation als sehr ausdrucksstark beschrieben. Ich konnte mich schnell in sie hineinfühlen und verstehen, wieso gerade so ein Sturm in ihr wütet, wieso alles gerade einfach nur schrecklich ist und sie am liebsten aus ihrem Lieben fliehen möchte. Die sehr aufgebrachte Stimmung zu Beginn des Buches legt sich zwar im Verlauf der Handlung, es gibt aber immer wieder Berührungspunkte mit dem Thema, das zu Beginn Aubrees Gedanken beherrscht, schon allein weil sie nicht einfach vergessen kann, was auf der Studentenparty passiert ist, aber auch weil sich dazu noch weitere Aspekte ergeben. Trotzdem ist die Atmosphäre dann eine andere. In Aubrees durcheinandergeratenes Leben mischen sich auch wieder sonnigere Momente, Augenblicke voller Zuneigung und Zuversicht, Situationen, in denen sie Frust und Wut rauslassen kann, was sehr befreiend auf die Protagonistin wirkt. Aubree ist eine starke und zugleich verletzliche Protagonistin, sie ist eine Kämpferin, sie ist zwischendurch aber auch einfach am Boden. Sie überwindet sich immer wieder und ist mutiger als sie sich manches Mal fühlt, manchmal bereut sie, was sie gesagt oder getan hat, auch wenn es oft einfach dem entspricht, wie sie sich fühlt oder was sie sich wünscht. Sich zu öffnen ist nicht immer leicht, manches will sie mit sich ausmachen, niemanden belasten und doch bricht dann irgendwann ihr Schutzschild und es beginnt ein mentaler und emotionaler Befreiungsschlag, bei dem man verfolgen kann, wie sie nach und nach wieder zu sich zurückfindet, dass sie geerdeter und wieder gefestigter ist. Auch Noah spielt dabei eine Rolle, aber nicht nur.
Noah ist ein sehr spannender Charaktere, von dem ich gern noch mehr erfahren hätte. Durch die Perspektive steht er nicht so im Fokus wie Aubree, er hat aber entscheidenden Einfluss auf die Handlung und auch auf die Gefühle von Aubree. Er ist irgendwie schon ein eher düsterer Protagonist, der mit einigen Dämonen kämpft, aber er hat auch eine sehr einfühlsame und weiche Seite, die er nur nicht jedem zeigt. Hinter seine Mauer und seine Fassade zu blicken, empfand ich als sehr schön, weil es Noah noch greifbarer, noch echter und authentischer gemacht hat. Die harte Schale, die er zur Schau trägt, ist wie ein Panzer, er lässt nicht viele nah an sich ran, manchmal stößt er andere auch bewusst weg, warum das so ist, erfährt man im Verlauf der Geschichte. Und doch ist er einfach sehr aufmerksam und Aubree gegenüber vorsichtig, obwohl er zunächst gar nicht weiß, was los ist. Er trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen und sagt auch nicht immer das richtige, manchmal kämpft er regelrecht mit den Worten, irgendwie fand ich das aber auch niedlich und so echt. Er wirkte nicht verstellt, sondern einfach ungeschönt mit all seinen Ecken und Kanten. Gern hätte ich auch Passagen aus seiner Sicht gehabt, damit man noch intensiver in seine Gedanken und Gefühle hätte eintauchen können. So entging einem an der einen oder anderen Stelle etwas von seiner Entwicklung und seinem Wandel, was ich schade fand, es hat den Fluss der Geschichte aber nicht wirklich unterbrochen.

Es ist eine sehr gefühlsintensive Geschichte die mir mehrfach unter die Haut ging, die mich aber auch immer wieder zum Lachen gebracht hat. Die Mischung aus Witz, Sarkasmus, Ironie, dem knisternden Näherkommen der Protagonisten, den düsteren, aufwühlenden Erlebnissen, den mal guten und mal falschen Entscheidungen, die getroffen werden, den Tränen und dem Trösten, dem wieder aufstehen und sich frei kämpfen hat mir richtig gut gefallen. Es war sehr facettenreich und vielseitig, obwohl eben hauptsächlich Aubree und Noah im Fokus standen. Aber auch die Nebencharaktere haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Atmosphäre in der Geschichte stimmte, dass es voranging, die Figuren bestärkt und gestärkt wurden, sich gegenseitig stärken und die neuen Herausforderungen annehmen konnten. Ich empfand beide als authentisch, mit Fehlern und Macken, die sie mir nur noch sympathischer gemacht haben. Auch dass es hier mal der männliche Part war, der ein angeknackstes Selbstbild hatte, hat mir gefallen. Einige Lösungen und Entwicklungen gingen vielleicht recht flott, aber beim Zuhören stimmte für mich die Dynamik in der Story einfach. Es hat Spaß gemacht die Achterbahnfahrt der Gefühle mit zu erleben.
Dagmar Bittner liest sehr intensiv, ich fühlte mich von Beginn an mitgenommen und mochte besonders die etwas dunkleren, emotionalen Momente total gern. Das Gefühlschaos in Aubree kam gut rüber, es schwangen die unterschiedlichen Emotionen in der Stimme mit, es war einfach ausdrucksstark und… ja intensiv. Durch Anpassungen im Sprechtempo, der Betonung, dem Einbauen von kleinen Pausen oder auch mal hörbaren Atempausen oder Durchatmen wirkte alles noch authentischer und lebendiger. Ungläubigkeit und Belustigung auf Seiten der Charaktere wurde ebenso transportiert wie Mitgefühl, Frustration und Schmerz. Auch die erotischen Passagen, die nicht zu viel Raum in der Geschichte eingenommen haben, empfand ich als atmosphärisch gelesen. Ich mochte aber auch den Stil dieser Szenen gern. Es hat sich harmonisch ins Gesamtgeschehen eingefügt.
Fazit

Mir hat ja schon der erste Band der Reihe gut gefallen, den zweiten fand ich sogar noch einen Tick besser. Es war eine sehr intensive, gefühlvolle Geschichte mit tollen Charakteren, die mit ihren Ecken und Kanten, den Fehlentscheidungen und den inneren Dämonen facettenreich und authentisch waren. Aubree tat mir zwischendurch sehr leid, was sie erlebt hat, ist einfach schrecklich, ihr Weg zurück zur inneren Stärke manchmal steinig und schwer und gleichzeitig auch von dem tollen Umgang ihrer Mitmenschen geprägt – also denen, die es gut mit ihr meinen. An der einen oder anderen Stelle könnte man vielleicht sagen, es ging hier und da etwas schnell oder vielleicht wäre es anders noch realistischer, aber ich mochte die Atmosphäre in der Geschichte, die Dynamik, die Mischung der verschiedenen Elemente, die vielseitigen Emotionen, dass man auch mal Lachen konnte, trotz der oft auch ernsteren Thematik und Stimmung. Ich hätte zwar gern mehr von Noah gehabt, eine Innensicht von ihm und nicht nur von Aubree, aber dafür möchte ich trotzdem keinen Stern abziehen, weil es einfach eine wundervolle Geschichte war, die mich sehr intensiv mitgenommen hat.

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