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Veröffentlicht am 16.11.2022

Adventsthriller für Rätselfans

Escape Room. Das Hotel der tausend Augen
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Tommy nimmt an der Fernsehshow "Hotel Extreme" teil, um eine Chance auf 10 Millionen Euro Preisgeld zu haben. Das Geld könnte er, genau wie die anderen Teilnehmer gut gebrauchen. Gedreht wird in einem ...

Tommy nimmt an der Fernsehshow "Hotel Extreme" teil, um eine Chance auf 10 Millionen Euro Preisgeld zu haben. Das Geld könnte er, genau wie die anderen Teilnehmer gut gebrauchen. Gedreht wird in einem verlassenen und abgelegenen alten Hotel in den verschneiten Bergen. 24 Tage lang sollen sie gefilmt werden, wie sie Rätsel lösen, Essen erspielen und miteinander auskommen. Es gibt keinen Kontakt zur Außenwelt. Doch dann finden sie im Schnee die Leiche eines Kandidaten und Tommy erhält geheimnisvolle Botschaften. Was steckt dahinter?

Einen Rätseladventskalender für die Kinder hatte ich schon mal, dieser war mein erster für Erwachsene. Die Story hat mir hier echt gut gefallen, sämtliche Kandidaten brauchen Geld, jedem ist alles zuzutrauen und Protagonist Tommy muss zusätzlich zu den Rätseln für die Verpflegung noch geheimnisvolle Botschaften entschlüsseln, ohne zu wissen, wer dahinter steckt. Die Spannung steigt, nachdem ein Kandidat das Zeitliche segnet und ein weiterer spurlos verschwindet.

Das Setting in einem verlassenen, teils baufälligen Berghotel hat mir gut gefallen. Es bietet vielfältige Möglichkeiten und Räume für Rätsel und Geheimnisse. Zunächst erhält man als Leser eine kurze Anleitung, wie der Adventskalender funktioniert. Zu jeder Frage gibt es drei Auswahlmöglichkeiten. Die Lösung des Rätsels deutet immer auf die richtige hin. Durch einen Bildausschnitt wird man auf die nächste Seite, die aufgeschnitten werden darf, weitergeleitet. So kommt man Tag für Tag der Auflösung des Falles näher. Größtenteils handelt es sich in diesem Band um Buchstaben- und Zahlenrätsel, seltener muss etwas im Bild gesucht werden. Teilweise hilft es, wenn man einen Stift zur Hand hat. Man muss aber nichts ausfüllen. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel variiert mir etwas stark. Ein paar waren für mich nicht wirklich anspruchsvoll und gleich gelöst. Für andere brauchte ich länger, um auf die Lösung zu kommen. Ein oder zwei waren richtig harte Nüsse.

Insgesamt ergibt sich aber eine gute Mischung aus Story und Rätseln, die einem die Tage bis Weihnachten versüßt. Eine perfekte Alternative zum Schoko-Adventskalender. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Echte Probleme und fantastische Spielwelt

Lina Knut. Schülerin, Gamerin, Weltenretterin
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Lina Knut bestreitet gerade die erste Woche in der 5. Klasse zusammen mit ihrer besten Freundin Mia. Die beiden sind unzertrennlich. Ein paar Stunden in der Woche taucht Lina jedoch in die virtuelle Fantasiewelt ...

Lina Knut bestreitet gerade die erste Woche in der 5. Klasse zusammen mit ihrer besten Freundin Mia. Die beiden sind unzertrennlich. Ein paar Stunden in der Woche taucht Lina jedoch in die virtuelle Fantasiewelt von Onitrea ein, wo sie als LinaFuriosa Aarona zockt und mit ihrer kleine Community aus Let's Playern herumdaddelt. Als die Entwickler von Aarona Lina zum spielen der Beta-Version eines Ad-ons einladen, ist sie Feuer und Flamme. Doch wie soll sie ihre Mama davon überzeugen, jeden Tag spielen zu dürfen? Warum ist Mia plötzlich sauer auf sie? Wer ist der geheimnisvolle Busfahrer, der nie Kommentare schreibt? Und wird LinaFuriosa die fantastische Welt von Onitrea retten können?

Das Cover ist sehr modern gestaltet und passt sehr gut zu einem modernen Comic-Roman. Beim ersten Durchblättern fällt schon auf, dass die Comic-Elemente im Inneren sich eigentlich auf einige Illustrationen am Textrand beschränken. Richtige Comicstrips gibt es nicht. Der Text überwiegt auf den schwarz auf weiß gedruckten Seiten, in denen es um Linas analoges Leben in der realen Welt geht. Hier überwiegen Themen wie Familie, Freundschaft und Schule, vor allem die Probleme von Lina, wenn sie vor der Klasse sprechen soll. Hier erzählt Lina wie in einem Tagebuch, was sie beschäftigt.

Auf den schwarzen Seiten taucht Lina in die Spielewelt von Aarona ein. Man erfährt die Handlung des Spieles und welche Rätsel und Kämpfe Lina dort bestehen muss. Zudem wird in Sprechblasen der Chat mit ihrer Community lesbar, die ihr beim Spielen zusieht und sie unterstützt, vor allem als es gilt, das Ad-on innerhalb einer Woche durchzuspielen. Sehr gut hat uns gefallen, dass Lina hier ebenfalls Freunde hat, die ihr am Ende sogar zu einer Weiterentwicklung verhelfen, nicht nur im Spiel. So ist es toll zu lesen, wie sich reale und virtuelle Welt verbinden.

Ein bisschen zu streng war uns Linas Mutter, die mit PC-Spielen nichts anfangen kann und sie somit für Quatsch hält. Hier hätte es uns besser gefallen, wenn sie das Spiel wenigstens mal ausprobiert hätte, bevor sie mit dem erhobenen Zeigefinger wegen zu langer Spielzeiten mahnt. Denn eine Kommunikation mit Kindern über Medien funktioniert nur, wenn auch die Eltern wissen, worüber sie urteilen. Dafür hat Linas Papa umso mehr Verständnis. Das Spiel an sich war gut beschrieben, allerdings war das Gameplay doch etwas zäh und die Rätsel nicht so fesselnd, wie erhofft.

Insgesamt gefällt uns aber die Botschaft am Ende des Buches, die zeigt, dass niemand perfekt ist, aber jeder einzigartig und dass Freundschaft einfach wichtig ist. Daher gibt es 4 Sterne für Linas erstes Abenteuer.

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Ruhige Geschichte über Veränderung und Verlust

Drei Tage im August
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Drei Tage im August, Berlin 1936. Während die Nationalsozialisten eine Olympiade ausrichten, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, lebt Elfie in ihrem ganz eigenen kleine Kosmos, dessen Mittelpunkt ...

Drei Tage im August, Berlin 1936. Während die Nationalsozialisten eine Olympiade ausrichten, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, lebt Elfie in ihrem ganz eigenen kleine Kosmos, dessen Mittelpunkt ihre Arbeit in der Chocolaterie Sawade unter den Linden ist. Es sind schwere Zeiten, in denen die kleinen Konfiseriekunstwerke ihr Trost spenden, wenn sie das Dunkel überkommt. Gründe dafür sind nicht nur die Veränderungen, die seit der Machtergreifung Hitlers in Berlin um sich greifen und unter denen einige Nachbarn in der Straße zu leiden haben, sondern sie sind auch in Elfie selbst zu finden. Als eine alte, gut betuchte Kundin sie zu sich bittet, deckt sie nicht nur das Geheimnis um eine große Liebe und eine besondere Schokoladespezialität auf, sie muss sich auch darüber klar werden, wie sie leben möchte.

Die Beschreibung des Hörbuches hat in meinen Ohren sehr geheimnisvoll und eher romantisch geklungen. Auch das zarte Cover mit den Kakaobohnen deutete auf die Liebe zur Schokolade hin. Zunächst war ich allerdings über den etwas trägen Einstieg des Romans enttäuscht. Nach einem kurzen Prolog, der wieder auf ein Geheimnis weist, wird lang und breit Elfies Seelenleben, ihre Vergangenheit und ihre Aufgabe in der Chocolaterie beschrieben. Die Autorin nutzt durchweg sehr blumige Worte und sprachliche Bilder, wodurch sich die Geschichte etwas zieht. Hier heißt es dran bleiben, denn der Reiz entwickelt sich erst so nach und nach.

Mit dem Auftreten weiterer Charaktere wie dem jüdischen Buchhändler Marcus, der zunehmend unter Druck steht, dem ägyptischen Barbesitzer Hamadi, der Gefühle für Elfie hat und der kranken alten Madame, die Elfie zu sich ruft, um ihr ihre Geschichte zu erzählen, erhält das Hörbuch seinen ganz besonderen Zauber. Große Action darf man hier nicht erwarten, es sind eher die leisen Zwischentöne, die mich gefesselt haben. Besonders das Geheimnis um eine besondere Praline und die immer greifbare Bedrohung durch die neuen Machthaber waren hier interessant. Einzig die immer wieder eingeschobenen Erzählungen der jungen Linden, die aus heutiger Sicht über ihren langen Bestand in der bekannten Straße "Unter den Linden" in Berlin sinnieren, waren mir etwas zu dick aufgetragen und leider auch etwas zu langweilig. Berliner*innen können damit vielleicht mehr anfangen.

Die Sprecherin trägt das Buch sehr ruhig und angenehm vor. Vor allem die stimmliche Gestaltung der Besuche bei der alten Madame habe ich sehr genossen und die immer wieder vorkommende wörtliche Rede in Berliner Dialekt hat sehr dazu beigetragen, sich das Vorkriegsberlin gut vorstellen und die Einstellung der Menschen nachvollziehen zu können. So entstand ein gutes Bild von den Nachbarn in dieser Straße. Trotz einiger Längen ein schöner Roman über Verlust und Menschlichkeit, Veränderung und Neuanfang in Zeiten, in denen etwas Düsteres aufzieht.

4 Sterne

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Kurzweilige Vorweihnachtsromanze

Winterzauber im Ferienhaus Talblick
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Sophies Mutter ist vor kurzem verstorben und hat ihr das Ferienhaus Talblick vererbt. Sophies Herz hängt an dem Haus mit dem tollen Ausblick, in dem so viel sie an ihre Mutter erinnert. Leider gibt es ...

Sophies Mutter ist vor kurzem verstorben und hat ihr das Ferienhaus Talblick vererbt. Sophies Herz hängt an dem Haus mit dem tollen Ausblick, in dem so viel sie an ihre Mutter erinnert. Leider gibt es kaum noch Buchungen doch obwohl täglich Anfragen großer Hotelkonzerne eingehen, die das Grundstück kaufen wollen, kann Sophie sich einen Verkauf nicht vorstellen. Auch die Firma von Lennarts Schwiegervater Konrad möchte das Grundstück um jeden Preis, daher wird Lennart als Gast eingeschleust. Er soll Sophie zum Verkauf überreden, bevor er die Firma zusammen mit Konrads Tochter, die seine Verlobte ist, übernimmt. Doch leider hat der Geschäftsmann Lennart nicht mit der herzlichen Art seiner Gastgeberin gerechnet. Bald kann er seine Gefühle für sie nicht mehr verleugnen.

"Winterzauber im Ferienhaus Talblick" ist ein vom Umfang her eher kurzer Roman und eignet sich so wunderbar, um in der stressigen Vorweihnachtszeit mal für ein paar Stündchen zu entspannen und ein bisschen romantische Stimmung zu genießen. Die Geschichte selbst ist nichts ganz Neues, jedoch weiß die Autorin sehr gut die Gefühle ihrer Protagonisten zu ergründen. Abwechselnd erzählen Lennart und Sophie ihre Sicht der Dinge. Es knistert ganz gewaltig zwischen den beiden, aber da ist auch immer die Angst, dass Lennarts Tarnung auffliegt.

Ansonsten beschreibt die Autorin auch das dörfliche Leben, typischen Bräuche der Dorfgemeinschaft in der Vorweihnachtszeit und die Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft untereinander, die Lennart aus seinem Großkonzern so gar nicht kennt. So wird ihm mehr und mehr klar, dass das Leben, das er führt, vielleicht gar nicht das ist, was er wirklich will. Auch die Beziehung zu seiner Verlobten wird etwas beleuchtet. Insgesamt eine kurzweilige, zugegeben etwas kitschige und sehr romantische Geschichte, die wegen ihrer Botschaft und der Stimmung aber sehr gut in die Vorweihnachtszeit passt. Für alle, die gerne Geschichten lesen, die zu Herzen gehen ohne zu sehr zu bedrücken gern empfohlen. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Schrille Nacht statt stade Zeit

Die Weihnachtsagentur. Das schönste Fest aller Zeiten
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Die Eltern der Zwillinge Oskar und Olga haben in ihrer Firma für Weihnachts- und Osterartikel immer so viel zu tun, dass sie nicht nur diese beiden Feste, sondern sogar den Geburtstag ihrer Kinder vergessen. ...

Die Eltern der Zwillinge Oskar und Olga haben in ihrer Firma für Weihnachts- und Osterartikel immer so viel zu tun, dass sie nicht nur diese beiden Feste, sondern sogar den Geburtstag ihrer Kinder vergessen. In diesem Jahr wollen die Kinder alles tun, damit das nicht noch einmal passiert. Aber statt sich mehr Zeit für Olga und Oskar zu nehmen, engagieren sie Frau von Schnörkel, die Weihnachtsplanerin. Sie plant was das Zeug hält und es kann gar nicht groß und teuer genug sein. Ob eine berühmte Sängerin im Adventskalender oder eine eigener Weihnachtsmarkt. Es gibt nichts, was den Kindern noch fehlen könnte. Doch denen wird das etwas zu bunt. Zum Glück können sie immer zu Fiete, dem Mädchen für alles und seinem Hund ins Gartenhaus flüchten. Ob die Eltern merken, dass die beiden sich Weihnachten etwas anders vorgestellt haben?

Das Cover wäre von der weihnachtlichen Atmospäre her perfekt, wäre da nicht die schräge Frau von Schnörkel drauf, wobei sie da noch relativ normal rüberkommt. Kaum haben die Eltern sie für die Adventszeit gebucht, gibt es keine Weihnachtsdeko, die nicht im Haus und im Garten der Zwillinge angebracht wird. Nur das Beste für die Kinder! Die Organisation von Frau von Schnörkel wird herrlich überspitzt dargestellt, so dass noch dem letzten kleinen Leser auffallen dürfte, dass das ja wohl auch nicht das Gelbe vom Ei oder die Sternspitze am Tannenbaum sein kann. Alles ist viel zu groß, viel zu laut und auch zu übertrieben gestaltet. Dabei wollen Oskar und Olga doch nur eine schöne Zeit mit ihren Eltern verbringen.

Die beiden Zwillinge sind für ihr Alter recht pfiffig, allerdings streiten sie sehr, sehr häufig über immer das Gleiche, was anfangs lustig, später etwas nervig ist. Der Ruhepol auf dem Anwesen, Fiete, ist ein alter Seemann, dessen Blick auf die Welt einfach herrlich bodenständig und normal ist. Doch nicht mal er kann Frau von Schnörkel bremsen. Täglich kommen neue Überraschungen bei der Planung dazu. Man muss allein schon lachen, weil man allein gar nicht auf solche grandiosen Ideen kommen würde. Aber Frau von Schnörkel hat jede Menge davon. Sehr heftig wird zum Beispiel das Krippenspiel. Da haben wohl noch mehr den Sinn von Weihnachten nicht verstanden. Doch die kleinen Leser werden es am Ende besser machen, da kann man ganz sicher sein.

Das Buch ist in 24 Kapiteln verfasst, so dass man es auch gut als Adventskalender verwenden kann. Es ist durchgehend mit sw-Zeichnungen illustriert, die die Stimmung im Buch sehr gut aufzeigen. Teilweise war der Satzbau etwas zu eintönig (Olga rief, Oskar rief...) was aber nur mir aufgefallen ist. Meine Tochter hatte sehr viel Spaß mit der Geschichte, die am Ende doch noch richtig weihnachtlich wird, daher bekommt sie von uns 4 Sterne

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