Enttäuschendes Leseerlebnis-leider finde ich den Buchtitel etwas irreführend
Die Herrin der FarbenDie Hauptprotagonistin des Romans ist eine bewunderte Person der Zeitgeschichte. Im Augsburg des 18.Jahrhunderts wächst Anna Barbara Koppmair in einer Welt auf, in der Männer die Frauen auf Familie und ...
Die Hauptprotagonistin des Romans ist eine bewunderte Person der Zeitgeschichte. Im Augsburg des 18.Jahrhunderts wächst Anna Barbara Koppmair in einer Welt auf, in der Männer die Frauen auf Familie und Kinder eingrenzen und Bildung und Lesen den Frauen vorenthalten, weil ihr Gehirn zu klein sei.
Die kleine Anna ist jedoch wissbegierig und lernt das Lesen. Sie und der Nachbarsjunge Johann interessieren sich für Farben und heiraten später. Sie wird später als Anna Barbara Gignoux bekannt.
Als Johann jahrelang vor sich hinkränkelnd später stirbt muss sie sich als erste Frau einer Tuchdruck- "Fabrique" gegen Konkurrenz und die Webergemeinschaft durchsetzen. Bei ihrer zweiten Heirat- einer Zweckheirat- hat sie kein glückliches Händchen. Ihr Mann verprügelt sie, beutet die Fabrik aus und verschwindet irgendwann mit Farb-Rezepturen.
Leider ist es mir unglaublich schwer gefallen, diesen Roman zu Ende zu lesen.
Ihr Leben erfolgt in oft nur groben Zeitsprüngen. Der Leser erfährt so ganz emotionslos nebenbei, dass sie in der Zwischenzeit ein Kind bekommen hat ( Beispiel).
Die Geschichte wird zerpflückt. Ich konnte keinen Bezug zu der Person Anna aufbauen und ich konnte sie auch nicht mehr ernst nehmen.
Ich hatte erwartet, dass Anna durch ihre Leidenschaft geniale Farbversuche gelingen aber ich wurde enttäuscht.
Die Farbenherstellung hatte lediglich ihr erster Mann Johann in der Hand. Dagegen bilden Annas
unternehmerische Tätigkeiten mit den Finanzen den Schwerpunkt des Romans.
Insofern ist auch der Titel des Buches unpassend gewählt.
Und die Person Anna wurde mir im Laufe der Geschichte immer unsympathischer. Sie war arrogant gegenüber anderen, fühlte sich anderen überlegen, behandelte ihre Dienstboten schlecht und verachtend. Sie beschäftigte Frauen und Kinder in ihrer "fabrique", weil diese billiger waren.
Insgesamt sind für mich die Personen -alle bis auf die Person "Hallbacher"- "grau" geblieben und es fehlt dem Roman an Spannung, Details und Emotionen. Die Farbherstellung mit neuen Entdeckungen und Versuchen von Anna hätte ich ebenfalls spannend gefunden.
Insgesamt kann ich leider keine Leseempfehlung geben.