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Veröffentlicht am 23.05.2025

Ein etwas anderes Artus-Retelling

The Bright Sword
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The Bright Sword ist kein klassisches Artus-Retelling, bei dem wir Helden wie Artus selbst und Lancelot begleiten.
Stattdessen begeben wir uns mit den vergessenen Gestalten der Tafelrunde auf Abenteuer. ...

The Bright Sword ist kein klassisches Artus-Retelling, bei dem wir Helden wie Artus selbst und Lancelot begleiten.
Stattdessen begeben wir uns mit den vergessenen Gestalten der Tafelrunde auf Abenteuer. Dieser Ansatz hat mir wirklich gut gefallen und vor allem wurde das Ganze auch super umgesetzt. Diese Randfiguren der Saga sorgen nämlich gleichzeitig für eine grandiose Diversitätsvielfalt und interessante Charaktere, zu denen wir jeweils auch immer etwas Hintergrund abseits des aktuellen Abenteuers erfahren.

Auch der Ton der Geschichte passt sich dieser Situation an. Eleganz, Heldenmut und ritterlicher Anstand weichen hier ein wenig Melancholie, Zweifeln und jeder Menge sarkastischem Humor.
Wir begeben uns hier zwar durchaus auf eine abenteuerliche Reise durch eine historische Welt, gesprenkelt mit fantastischen Elementen, doch stehen Kampf und Spannung gar nicht so sehr im Fokus.
Stattdessen ist alles etwas ruhiger und langsamer. Das Augenmerk wird auf die Charaktere und ihre Probleme gelegt. Die Handlung stellt sich Fragen, über das Leben. Das Leben in der Zeit (nach) König Artus, wenn man eben nicht die strahlende Hauptfigur ist. Wie das Leben für queere, körperlich beeinträchtigte, psychisch kranke oder auch ausländische Mitglieder der Tafelrunde aussah.

Dennoch ist die Geschichte keinesfalls langweilig und man fliegt gut durch die Seiten. Während zu Beginn der Fokus auf dem historischen Teil lag, kommen im Verlauf auch mehr fantastische Elemente dazu und die Abenteuer sind schon fast ein bisschen absurd, was die Stimmung passend auflockert.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Grandiose Fortsetzung von Geralts Weg

Das Schwert der Vorsehung
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Das Schwert der Vorsehung hat mir sogar noch besser gefallen als Der letzte Wunsch.
Auch hier bekommen wir wieder lose verbundene Kurzgeschichten, aber diesmal wirken sie schon viel dichter und in sich ...

Das Schwert der Vorsehung hat mir sogar noch besser gefallen als Der letzte Wunsch.
Auch hier bekommen wir wieder lose verbundene Kurzgeschichten, aber diesmal wirken sie schon viel dichter und in sich runder. Es fühlt sich an, als würde sich alles langsam auf etwas Größeres zubewegen – und das hat mich total abgeholt.

Was ich besonders liebe: Diese ganzen Referenzen und Anspielungen auf Märchen, Sagen und alte Geschichten. Sapkowski verwebt die Motive so clever mit seiner eigenen Welt, dass man ständig Bekanntes wiedererkennt – aber eben in einer verdrehten, düsteren, Variante.

Während ich beim ersten Band noch ein bisschen gebraucht habe, um mit dem Schreibstil warm zu werden, gab es hier wirklich viele wunderschöne, poetische Sätze. Stellenweise richtig berührend und literarisch stärker als erwartet.

Und auch emotional hat mich das Buch diesmal richtig erwischt. Gerade die Dynamik zwischen Geralt und Ciri fand ich total gelungen. Ohne zu viel zu spoilern: Man merkt einfach, dass hier etwas Tieferes entsteht, das weit über einzelne Aufträge und Monster hinausgeht.

Das Schwert der Vorsehung hat mich endgültig überzeugt, dass ich die Hauptreihe lesen muss. Wenn das erst der Anfang ist, bin ich extrem gespannt, wie es weitergeht. Die Mischung aus düsterem Märchen, moralischer Grauzone und echter Figurenentwicklung ist einfach genau mein Ding.

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Veröffentlicht am 03.05.2025

Einfach Einzigartig

Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär
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Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär ist eines dieser Bücher, das man eigentlich gar nicht richtig beschreiben kann – man muss es einfach selbst erleben. Ich wusste, dass es verrückt wird, aber ich war trotzdem ...

Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär ist eines dieser Bücher, das man eigentlich gar nicht richtig beschreiben kann – man muss es einfach selbst erleben. Ich wusste, dass es verrückt wird, aber ich war trotzdem nicht vorbereitet auf das Maß an Fantasie, Kreativität und komplettem Wahnsinn, das mich hier erwartet hat – im absolut besten Sinne.

Wir begleiten den Blaubär durch 13 ½ Leben, und jedes davon ist völlig anders, voller seltsamer Wesen, absurder Situationen und genialer Einfälle. Die Welt von Zamonien ist so abgefahren und gleichzeitig so liebevoll durchdacht, dass sie einen wirklich jede Gefühlslage mindestens einmal erleben lässt.

Was ich besonders mochte, war die Kombination aus kindlicher Fantasie und sehr cleverem, teilweise fast schon philosophischem Humor. Moers schreibt mit so viel Witz, Ironie und Wortspielereien.

Die Illustrationen, die immer wieder eingebaut sind, passen perfekt zum Text und geben der Geschichte nochmal eine ganz eigene Dynamik und haben mich jedes Mal total erfreut. Auch als Erwachsene machen Bilder in Büchern einfach noch Spaß.

Hier und da gab es mal ein paar Stellen, in denen sich das Buch in den auschweifenden Erklärungen seiner Verrücktheit verliert und nicht jedes Kapitel hat mich gleich stark abgeholt, aber alles in allem ist es einfach eine begeisternde Geschichte mit wirklich wenig Schwächen.

Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär war für mich eine ganz besondere Leseerfahrung – anders als alles, was ich sonst gelesen habe. Skurril, überdreht, verspielt, und trotzdem mit viel Tiefe. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, bekommt hier eine wilde, bunte, originelle Geschichte voller überraschender Ideen – und ich werde definitiv auch noch mehr von Moers lesen.

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Veröffentlicht am 22.04.2025

Klassische Fantasy-Quest

Die Shannara-Chroniken - Elfensteine
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The Elfstones of Shannara hat mich positiv überrascht – und das, obwohl ich die Serie schon kannte.

Das Buch wirkt insgesamt deutlich klassischer als die Adaption, was für mich aber keineswegs negativ ...

The Elfstones of Shannara hat mich positiv überrascht – und das, obwohl ich die Serie schon kannte.

Das Buch wirkt insgesamt deutlich klassischer als die Adaption, was für mich aber keineswegs negativ war. Der ganze postapokalyptische Unterton, der in der Serie recht präsent ist, tritt hier eher in den Hintergrund. Stattdessen fühlt sich die Geschichte sehr nach typischer High Fantasy an – mit einer großen Bedrohung, einer klassischen Reise und dem Kampf zwischen Gut und Böse.

Wir begleiten Wil und Amberle auf ihrem Weg und bekommen eine schön erzählte, atmosphärische Geschichte geboten. Klar, aus heutiger Sicht ist das Konzept vielleicht nichts allzu Besonderes mehr – aber es ist gut umgesetzt und die Welt hat trotzdem einiges zu bieten. Gerade die Elfenkultur, die magischen Elemente und das Setting rund um den Ellcrys-Baum fand ich wirklich spannend.
Es gibt einige wirklich intensive Momente, Entscheidungen mit Gewicht und Figuren, die einem ans Herz wachsen.

Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits: Das Pacing ist an manchen Stellen etwas langsamer. Gerade auf der Reise gibt es Abschnitte, die sich etwas ziehen, ohne dass wirklich viel passiert.

Trotzdem hatte ich insgesamt richtig viel Spaß mit dem Buch. Wer klassische Fantasy mag und nichts gegen ein etwas gemächlicheres Tempo hat, bekommt hier eine schöne Geschichte in einer interessanten Welt. Für Fans der Serie lohnt sich der Blick ins Buch allemal – es ist zwar ganz anders, aber auf seine eigene Art definitiv lesenswert.

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Holpriger & spannender Einstieg

Der letzte Wunsch
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Der letzte Wunsch war mein Einstieg in die Welt des Hexers Geralt – und ehrlich gesagt: So ganz leicht gemacht hat es mir das Buch nicht. Statt einer durchgehenden Handlung bekommt man hier lose miteinander ...

Der letzte Wunsch war mein Einstieg in die Welt des Hexers Geralt – und ehrlich gesagt: So ganz leicht gemacht hat es mir das Buch nicht. Statt einer durchgehenden Handlung bekommt man hier lose miteinander verknüpfte Kurzgeschichten, die zwar atmosphärisch und stark geschrieben sind, aber eben auch etwas sprunghaft wirken.

Gerade am Anfang hatte ich deshalb Mühe, richtig reinzukommen. Immer wieder neue Figuren, neue Schauplätze, Rückblenden und Zeitsprünge – das war erstmal verwirrend. Aber: Je weiter ich gelesen habe, desto mehr hat sich das Bild zusammengesetzt. Und am Ende hat es für mich funktioniert.

Was mir besonders gefallen hat, war Sapkowskis Art, mit bekannten Märchenmotiven zu spielen – nur eben auf düster, verdreht und oft ziemlich bitter. Diese Welt ist kein freundlicher Ort, und Geralt ist kein Held im klassischen Sinne. Aber gerade das macht den Reiz aus. Das Märchen eingebunden werden hat mich wirklich positiv überrascht, weil ich damit so gar nicht gerechnet hätte.

Auch Geralts trockener Humor, seine moralischen Grauzonen und die melancholische Grundstimmung haben mir richtig gut gefallen. Das Buch wirkt manchmal fast wie ein Märchenbuch für Erwachsene – nur mit viel mehr Blut, Dreck und Tragik.

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