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Veröffentlicht am 27.12.2022

außen absolutes Highlight, innen leider Lowlight

Dark Ivy – Wenn ich falle
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Bei Dark Ivy – Wenn ich falle handelt es sich um den ersten Band des Dark-Academia-Duetts von der deutschen Autorin Nikola Hotel rund um die junge Eden, welche einen Neustart wagt, und anderen Studierenden ...

Bei Dark Ivy – Wenn ich falle handelt es sich um den ersten Band des Dark-Academia-Duetts von der deutschen Autorin Nikola Hotel rund um die junge Eden, welche einen Neustart wagt, und anderen Studierenden an der berühmt berüchtigten Woodford Academy. Der finale zweite Band des Duetts Dark Ivy – Halt mich fest erscheint voraussichtlich am 18. April 2023 und stellt eine direkte Fortsetzung der (Liebes-)Geschichte um Eden und William Grantham III. dar. Das Buch endet dementsprechend mit einem Cliffhanger und ist nicht in sich abgeschlossen. Es ist somit nicht nur empfehlenswert, sondern meiner Meinung nach auch unabdingbar, zunächst Dark Ivy – Wenn ich falle zu lesen und anschließend die Geschichte an der Woodford Academy mit dem Abschlussband Dark Ivy – Halt mich fest zu beenden.

Das Dark Ivy – Wenn ich falle bei mir eingezogen ist, liegt ausnahmslos daran, dass es sich in meinen Augen bei diesem Buch um ein optisches Highlight handelt. Das Cover ist wunderschön: schlich und elegant. Und die vielen kleinen und so passenden Details. Absolute Liebe. Auch liebe ich den Farbschnitt, welchen die Bücher in der 1. Auflage haben. Das eigentliche optische Highlight bilden für mich allerdings die Blackout Poetrys, die immer wieder zwischen den Buchseiten auftauchen. Besonders, da sie nicht nur künstlerisch atemberaubend sind, sondern auch eine tiefere Bedeutung in der Geschichte um Eden und William Grantham III. haben.

Der Einstieg in die Geschichte gefiel mir wirklich gut. Der Prolog war ganz anders als ich es erwartet hatte und hat meine Neugierde und mein Interesse SOFORT ins Unermessliche steigen lassen. Der flüssige und angenehme Schreibstil der Autorin hat mit im Allgemeinen zugesagt und so ist der Einstieg in die Geschichte gelungen. Zunächst konnte mich die unfassbar vielschichtige und durch Schicksalsschläge gezeichnete Protagonistin fesseln und die Gedanken, Gefühle und Handlungen waren nachempfind- und nachvollziehbar. Auch der eher unnahbar, mysteriös und nicht überaus sympathisch wirkende männliche Protagonist gefiel mir vorerst sehr. Ebenso wies das erste Aufeinandertreffen der beiden genau die richtige Portion Humor für meinen Geschmack auf. Meine Hoffnungen und Erwartungen waren nach wenigen Seiten wirklich hoch und dann hat es die (Liebes-)Geschichte um die beiden Protagonisten doch noch geschafft ein Lowlight für mich zu werden. Leider konnte mich die Geschichte nach den wenigen ersten Seiten nicht so richtig fesseln, packen, mitreißen, emotional berühren. Während mir die Protagonisten zwar im Allgemeinen sympathisch waren, hat mir doch einfach etwas gefehlt. Auch die gefühltechnischen Aspekte waren für mich nicht nachvollziehbar. Der Funke ist nicht übergesprungen. Ich habe mich mit den einzelnen Charakteren nicht identifizieren können. Ich war nicht gefangen, konnte mich nicht in die Geschichte fallen lassen. Die Geschichte konnte mich nicht fesseln, nicht begeistern und emotional berühren, einfach nicht mitreißen. Alles plätscherte für mich so dahin und wurde dann eher durch negative Ausnahmen unterbrochen. Vieles an der Handlung, besonders rund um die Woodford Academy, wirkte mir persönlich zu forciert, um authentisch zu sein. Die spicy Szenen haben auch nicht überzeugt, es fehlte für mich die Leidenschaft. Besonders die Szene in der alten Bibliothek hat sich verstörend in mein Gedächtnis eingebrannt und überschattet die Handlung der Geschichte sehr. Ich hatte es noch nie, dass mich sowas nahezu zum Abbrechen eines Buches gebracht hat. Aber hier war es fast soweit; absolut deplatziert und unnötig in meinen Augen.

Was mich zudem auch noch enttäuscht hat, war das meiner Meinung nach nicht Vorhandensein des Dark-Academia-Settings, denn davon habe ich ehrlicherweise absolut nichts gespürt. Ich hatte mit einer düsteren, mysteriösen und irgendwie geheimnisvollen Atmosphäre und auch Geschehnissen in diesem Bereich gerechnet und mir dies auch gewünscht, denn dieses Buch hat sich für mich überhaupt nicht von anderen NewAdult-Geschichten, welche an anderen Colleges und Universitäten spielen, unterschieden.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich glaube, dass ich mit Dark Ivy – Wenn ich falle meinen letzten Versuch mit den Büchern und Geschichten von Nikola Hotel gewagt habe. Ich werde weder die Fortsetzung des Dark-Academia-Duetts Dark Ivy – Halt mich fest lesen, noch plane ich weitere Bücher der Autorin zu lesen. Dafür wurde ich nun einfach zu oft zu sehr enttäuscht. Egal wie wunderschön das Äußere sein sollte.
Egal wie individuell kreativ die innere Gestaltung des Buches sein sollte.
Egal wie interessant der Klappentext klingt.

abschließendes Fazit:
Es wird keine Überraschung sein, dass ich für Dark Ivy – Wenn ich falle leider, leider keine Leseempfehlung geben kann. Mir ist absolut bewusst wie viel Liebe und Herzblut in diesem Buch steckt, aber das optische Highlight reicht für mich persönlich nicht aus. Es geht hauptsächlich um die inneren Werte, um die Charaktere, die Geschichte und die Gefühle, die sie in mir auslöst und in diesem Punkten konnte mich das Buch absolut nicht überzeugen. Ich werde auch nicht zum zweiten Band greifen und somit die (Liebes-)Geschichte um Eden und William Grantham III. nicht weiterverfolgen. Für mich gibt es dadurch zwar ein offenes Ende, aber eben erfreulicherweise ein Ende.

Veröffentlicht am 29.09.2022

Geniale dystopische Welt, die durch Schwächen ihr Potential unausgeschöpft lässt

Spring Storm 1: Blühender Verrat
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Für mich schreibt Marie Graßhoff immer Geschichten, die mit einem unfassbaren Einfallsreichtum und einer unvorstellbaren und unerschöpflichen Fantasie fesseln und begeistern können. Eine absolut geniale ...

Für mich schreibt Marie Graßhoff immer Geschichten, die mit einem unfassbaren Einfallsreichtum und einer unvorstellbaren und unerschöpflichen Fantasie fesseln und begeistern können. Eine absolut geniale Grundidee, dass Menschen durch einen Meteoriteneinschlag teilweise verschiedene Cosmic Powers bekommen und im Laufe der Zeit immer mehr Spannungen zwischen den „Cosmics“ und den Menschen entstanden ist und nun ein Krieg auszubrechen droht. Schon allein diese Grundidee, das wunderschöne Cover und der Klappentext versprechen wieder einmal eine fantastische und unfassbar spannende Reise mit den Protagonisten zu werden.

Bei Spring Storm: Blühender Verrat handelt es sich um den ersten band der dystopischen Dilogie von Marie Graßhoff rund um Cora, eine junge Studentin an der Academy of Cosmic Powers, welche immer Glück hat, und andere Studierende an besagter Akademie. Der finale zweite Band der Spring Storm-Dilogie erscheint im Frühjahr 2023, wobei ein genauerer Erscheinungstermin noch nicht bekannt ist, und wird eine direkte Fortsetzung der Geschichte um Cora, King und all die anderen Studierenden der Academy of Cosmic Powers sein. Das Buch endet dementsprechend mit einem – für Maries Verhältnisse jedoch wirklich milden – Cliffhanger und ist nicht in sich abgeschlossen. Es ist somit nicht nur empfehlenswert, sondern meiner Meinung nach auch unabdingbar, zunächst Spring Storm: Blühender Verrat zu lesen und anschließend die Geschichte mit dem noch titellosen Folgeband zu beenden.

Ich kenne Maries intensiven und gewaltigen Schreibstil schon aus der Neon Birds-Reihe, welche ich sehr gemocht habe, auch wenn mir das Ende absolut nicht zugesagt hat. Die danach erschienenen Bücher haben mir persönlich dann einfach nicht mehr zugesagt und ich war so froh, endlich wieder etwas von MarieGraßhoff lesen zu können, was ich von der Grundidee total genial fand. Und was soll ich sagen, Marie enttäuscht zunächst nicht. Ich wollte das Hörbuch nicht pausieren. Ich hörte beim Putzen, beim Autofahren, beim Spaziergehen und beim Einschlafen. Die Welt und die Charaktere haben mich nach minimal kurzem Anfangsschwierigkeiten sowas von gepackt, gefesselt und in ihre Welt mitgerissen. Ich bin ein riesengroßer Fan der Kapitelüberschriften und freute mich immer tierisch, wenn ein neues Kapitel anfing. Die erschaffene Welt mit dem System der Cosmic Powers ist so kreativ, fantastisch und atemberaubend detailreich ausgearbeitet. Ich bin sprachlos und überwältigt. Begeistert. Es ist actionreich und doch absolut nicht überladen, Ich finde manchmal - gerade in Phasen, wo viel Erklärungen vorhanden sind - ist es etwas langsam, aber gerade das sorgt glaube ich bei mir dafür, dass ich so sehr in die Welt abtauchen kann. Und ich finde es genial. wie wir als Leser:innen immer genau die richtige Menge an nötigen Informationen zum genau richtigen Zeitpunkt.
Einzig die Charaktere konnten mich vom ersten bis zum letzten Satz nicht ganz von sich überzeugen. Auch die verschiedenen Personen mit ihren ganzen Cosmic Powers, die zu den Charakterzügen der Charakter passen oder eben ganz gegensätzlich sind, mit Einfallsreichtum überzeugen und detaillierter ausgearbeitet sind, fehlte mir persönlich die emotionale Bindung zu den Figuren. Ein letzter Funke zum absoluten Highlight fehlte mir da noch, da ich dadurch auch irgendwie nicht so involviert in die Geschichte war, dass ich eigene Theorien überlegte, irgendwie fühlte ich mich ab und zu wie eine stille äußere Beobachterin.
Mit Cora bin ich von Kapitel zu Kapitel wärmer geworden. Besonders die intensiven und teilweise wirklich krassen Rückblicke in ihre Vergangenheit haben mir ihren Charakter noch einmal nähergebracht, so dass ich viele Gedanken, Gefühle und Handlungen besser verstehen konnte und sogar so weit gehen würde zu sagen, dass ich Cora als Charakter wirklich gern mochte. Ich finde es super schade, dass King in der gesamten Geschichte so wenige Kapitel und dann nur so kurze Kapitel aus ihrer Sicht bekommen hat. Dies hat dafür gesorgt, dass ich kaum eine Handlung oder ein Gefühl von ihr verstehen und nachvollziehen konnte. Hier hätte ich mir gerne mehr gewünscht, um besser in Kings Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen zu können und sie so möglicherweise besser verstehen zu können. So sorgten ihre für mich häufig sprunghafte Handlungen für Unverständnis und Unsympathie bei mir. Die Emotionen zwischen Cora und King gingen mir dann auch irgendwie viel zu schnell und ich konnte die plötzliche Anziehung absolut nicht nachvollziehen. Am meisten habe ich mein Herz in dieser Geschichte aber ehrlich gesagt an Fedir verloren und ich kann es kaum erwarten im Folgeband noch mehr von ihm zu lesen!
Zudem haben sich meiner Meinung nach auch ein paar unlogische Aspekte in die Geschichte geschlichen, welche das Lesevergnügen einfach gedämpft haben. Dinge, die einmal angesprochen wurden, dann aber einfach nicht weiter thematisiert wurden. Und wie so häufig verlief am Ende doch alles viel zu glatt, gerade nachdem die letzten Seiten mit zu viel dramatischer Action überhäuft wurden…

abschließendes Fazit
Eine unfassbar geniale Grundidee, die ein Potential ermöglicht, das meiner Meinung nach nicht ausgeschöpft wurde. Das dystopische Setting mit all seinen Facetten kann in jedem Punkt begeistern und überzeugen, die Charaktere leider nicht. Aufgrund der für mich fehlenden Emotionen und einem viel zu überladenen und abrupten Ende gibt es für Spring Storm: Blühender Verrat leider nur eine kleine Leseempfehlung. Nichtsdestotrotz werde ich wohl auch den zweiten Band lesen oder hören, da mich die Welt mit all ihren Cosmic Powers schon in ihren Bann gezogen hat.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Jahreshighlight und Lieblingsliebesgeschichte. Ever. Ever. Ever.

No Longer Yours - Mulberry Mansion
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Ich liebe Second-Chance-Geschichten und wenn dann auch noch ein bisschen Enemies-to-Lovers, durch einen den Leserinnen und Lesern noch unbekannten Vorfall in der Vergangenheit reinkommt und das ganze an ...

Ich liebe Second-Chance-Geschichten und wenn dann auch noch ein bisschen Enemies-to-Lovers, durch einen den Leserinnen und Lesern noch unbekannten Vorfall in der Vergangenheit reinkommt und das ganze an einer altehrwürdigen Universität spielt, wo unsere Protagonisten in einer alten englischen Villa leben, es kann nicht besser werden...♥

Ich hatte so, so, so hohe Erwartung an die Liebesgeschichte von Avery und Eden und ich werde es ehrlich einfach nicht schaffen eine Rezension zu schreiben, die diesem Buch, dieser Geschichte gerecht wird. Denn No Longer Yours von Merit Niemeitz hat meine Erwartung übertroffen und mich sprachlos mit einem Jahreshighlight und einer neuen Lieblingsliebesgeschichte zurückgelassen.

Bei No Longer Yours handelt es sich um den ersten Band der noch dreiteiligen Mulberry Mansion-Reihe aus der Feder der deutschen Autorin Merit Niemeitz rund um die Bewohnerinnen und Bewohner der Mulberry Mansion. Noch, weil ich eindeutig gerne eine offizielle Petition starten möchte, dass die Reihe um Bänder erweitert wird und jeder der Mitbewohnerinnen und Mitbewohner der Mulberry Mansion eine eigene Geschichte bekommen (besonders Beckett!). Zu der NewAdult-Reihe im authentischen England gehören ebenfalls No Longer Lost (Erscheinungstermin: 27. Januar 2023) und No Longer Alone (Erscheinungstermin: 30. Juni 2023). Das Buch und die Liebesgeschichte um Avery und Eden ist jedoch in sich abgeschlossen. Es tauchen allerdings bereits die Protagonisten, zumeist die anderen Bewohnerinnen und Bewohner der Mulberry Mansion, aus den Folgebänden auf. Und glaubt mir, ihr werdet jeden einzelnen so sehr ins Herz geschlossen haben, dass ihr die Folgebände lesen, verschlingen, inhalieren wollt, müsst. Da die Geschichten zeitlich aufeinanderfolgend spielen empfiehlt es sich die Mulberry Mansion-Reihe mit No Longer Yours zu beginnen und anschließend die Geschichten um May und Wesley (No Longer Lost) sowie Willow und Maxton (No Longer Alone) zu lesen.

Das Cover hat dafür gesorgt, dass ich mich in der ersten Sekunde in dieses Buch schockverliebt habe. Ich finde es einfach so wunderschön. Ich liebe einfach die natürliche Schlichtheit des Covers, in welchen die wunderschönen Farben miteinander harmonieren. Zudem liebe ich die klare, präsente Schrift. Ich liebe die kleinen, detailreich gesetzten Akzente.
Normalerweise starte ich eine Rezension gerne mit meinem Lieblingszitat aus dem Buch, aber das wäre in diesem Fall nicht möglich gewesen, weil es so unfassbar viele Lieblingszitate in dieser Geschichte gab, dass meine ganze Rezension nur aus Zitaten bestanden hätte. Ein eindeutiges Indiz für den einzigartig und für mich persönlich perfekten Schreibstil von Merit Niemeitz. Für mich war No Longer Yours das erste Buch von Merit Niemeitz und schon auf den ersten Seiten konnte mich die junge deutsche Autorin auf eine ganz einzigartige Weise vollkommen und unwiderruflich mit dem Schreibstil von sich überzeugen. Von der ersten Seite an hat mich dieser sanfte, intensive und gefühlvolle Schreibstil vollkommen mitgerissen und begeistert. Die so passend gewählten Worte sorgten dafür, dass ich so unglaublich schnell in die Geschichte reingefunden habe und mich auf eine Weise mit den Charakteren verbunden gefühlt habe, wie es nur selten der Fall ist. Die Sätze haben mich gefangen genommen, mich emotional berührt und aufgewühlt, mich all die Dinge fühlen lassen.
Ich finde ehrlich, dass handlungstechnisch noch gar nicht so viel passiert ist, aber das Buch glücklicherweise weder langweilig noch langatmig ist. Ich mochte die "langsame" Einführung in die Geschichte. Dass die Leserinnen und Leser die Charaktere kennenlernen. Ein Gefühl für die Menschen und die Atmosphäre bekommen. Zudem finde ich, dass das außergewöhnliche Setting perfekt in die Geschichte integriert ist! Einziger kleiner mini-mini Kritikpunkt wäre, dass die Renovationen und alles um die Mulberry Mansion vielleicht ein ganz kleines bisschen zu kurz gekommen sind. Es hat mich gar nicht gestört, dass es nicht so viel aktive Handlung gab, aber hier hätte ich gerne noch etwas mehr „miterlebt“.
Wenn ich das Buch in einem Wort beschreiben müsste, wäre es intensiv. Und das auf die beste Arte und Weise. Es ist in jedem Punkt für mich so unfassbar intensiv. Aber besonders die Verbundenheit zu den Charakteren. Besonders zu den Protagonisten Avery und Eden, aber auch zu jedem einzelnen der Nebencharaktere, die für so viel Wärme, Liebe und Wohlfühlatmosphäre in dieser Geschichte gesorgt haben. Es treffen so viele grundverschiedene und authentische Charaktere aufeinander, dass man sich beim Lesen wie ein Teil dieses wunderbaren Haufens fühlt. Hätte ich in vielen Situationen anders gehandelt als die Protagonisten? Definitiv ja! Konnte ich dennoch jede Entscheidung, jeden Gedanken, jedes Gefühl absolut nachvollziehen? Definitiv ja! Denn die beiden Protagonisten Avery und Eden sind bei weitem nicht perfekt, aber perfekt füreinander. Mit ihren unperfekten Ecken und Kanten passen die beiden wie zwei füreinander bestimmte Puzzleteile perfekt zusammen. Die Liebe zwischen den beiden ist eine der wunderschönsten aber auch schmerzhaftesten, die ich lesen und mitfühlen durfte. Sie war so intensiv. Eine Liebesgeschichte, die mich zum Nachdenken angeregt hat. Die mich tief im Herzen berührt hat. Dessen Geschehnisse mich zu Tränen gerührt haben. Dessen Drama mich verzweifeln ließ. Dessen Liebe mich an wahre Liebe glauben lässt. Oder um den hintanstehenden Blurb von Lena Kiefer zu zitieren eine Geschichte, die "auf die beste Weise weh und gleichzeitig so, so gut" tut.

abschließendes Fazit:
Für mich ist No Longer Yours von Merit Niemeitz ein Jahreshighlight 2022 und eine neue Lieblingsliebesgeschichte, weswegen ich dieses Buch jeder Person ans Herzen legen möchte. Am liebsten würde ich in die nächste Buchhandlung laufen und es wahllos Leuten in die Hand drücken. Ich kann es nicht erwarten wieder und wieder und wieder an die Mulberry Mansion zurückzukehren. Und ich glaube auch, dass ich dieses Buch noch ein zweites, drittes oder sechstes Mal lesen könnte und mich jedes Mal wieder neu verlieben würde.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 04.09.2022

habe leider nicht ein Stück meines Herzens an die Geschichte verloren

Wenn ich uns verliere (Light in the Dark 1)
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„Ich habe Probleme. Ich bin nicht das Problem.“
- Seite 391, Wenn ich uns verliere


Bei Wenn ich uns verliere handelt es sich um eine Own Voice-Geschichte und den ersten Band der zweiteiligen ...

„Ich habe Probleme. Ich bin nicht das Problem.“
- Seite 391, Wenn ich uns verliere


Bei Wenn ich uns verliere handelt es sich um eine Own Voice-Geschichte und den ersten Band der zweiteiligen Light in the Dark-Reihe von der deutschen Autorin Antonia Wesseling rund um die beiden jungen Erwachsenen Magdalena, Maggie, und Leonard, Leo, die auf der Suche nach ihrem Weg fürs Leben sind, was sich aus unterschiedlichen Gründen als gar nicht so einfach herausstellt. Zu der Light in the Dark-Reihe gehört ebenfalls der Folgeband Wo du uns findest (Erscheinungstermin: 27. April 2023), welcher die (Liebes-)Geschichte von Leo’s Bruder Ben und Melina erzählen wird. Die in Wenn ich uns verliere erzählte Geschichte um Maggie und Leo ist jedoch in sich abgeschlossen. Es tauchen allerdings schon die Protagonisten des Folgebands auf. Es empfiehlt sich also zunächst Wenn ich uns verliere und anschließend das finale der Light in the Dark-Reihe zu lesen.


Ich muss gestehen, dass ich das Buch absolut nicht auf dem Schirm hatte, bis ich diesen unfassbar packenden und emotional fesselnden Buchtrailer auf Instagram gesehen habe. Erst dann habe ich den Klappentext gelesen. Und da war es final um mich geschehen. Ich musste dieses Buch lesen.

Das Cover ist auffällig und überzeugt dennoch mit Schlichtheit. Mich lädt es zum Träumen ein und ich liebe den Verlauf der Mondphasen, welcher auch bei den Kapitelüberschriften wiederzufinden ist. Solche kleinen, aber besonderen Details lassen mein Herz immer ein klein bisschen höher schlagen. Und das erste Kennenlernen sowie auch viele weitere Szenen und Gespräche in der Geschichte finden in der Nacht statt, sodass der Mond eine wichtige und tiefgründigere Bedeutung für die Geschichte von Leo und Maggie hat.
Für mich war Wenn ich uns verliere das erste Buch von Antonia Wesseling und die junge deutsche Autorin konnte mich auf eine ganz einzigartige Weise mit ihrem Schreibstil von sich überzeugen. Von der ersten Seite an hat mich dieser sanfte, intensive und gefühlvolle Schreibstil vollkommen mitgerissen und begeistert. Die so passend gewählten Worte sorgen dafür, dass ich so unglaublich schnell in die Geschichte reingefunden habe. Lediglich die von Zeit zu Zeit sehr künstlich konstruiert und inszeniert gewirkten Konversationen haben dem Ganzen etwas einen Dämpfer versetzt.
Gegensätzlich dazu konnte mich die Handlung in diesem Buch absolut gar nicht überzeugen. Ich bin zwar zunächst gut in die Geschichte reingekommen, aber aufgrund für mich nicht nachvollziehbarer Gedanken und Handlungen hat mich das Buch doch recht schnell verloren und handlungstechnisch auch nicht mehr einfangen, packen und fesseln können. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass genau die gleiche Handlung wieder und wieder und wieder und wieder passiert ist. Es hat sich lediglich der Ort und der Auslöser für den Handlungskonflikt geändert.
Auch die Charaktere, einer der für mich wichtigsten Aspekte in einer Geschichte, haben mein Herz nicht zum Höherschlagen gebracht. Im ersten Teil des Buches, welcher in der Vergangenheit von vor zwei Jahren spielt und knapp 20 Prozent der Geschichte ausmacht, wirkten die Charaktere noch sehr blass und irgendwie austauschbar. Das hat sich das gesamte Buch über für mich bei dem männlichen Protagonisten nicht geändert. Auch mit der weiblichen Protagonistin hatte ich meine Probleme. Ich konnte die Gedanken und Gefühle absolut nicht nachvollziehen. Für mich waren diese nahezu ausschließlich völlig unverhältnismäßig, unrealistisch und unsympathisch – etwas, wie ich dem Nachwort der Autorin zu diesem Buch entnehmen konnte – gar nicht mal so unbeabsichtigt war. Jedoch hat auch die Auflösung, eigentlich der Plot-Twist der Geschichte, welchen ich ehrlich gesagt unpassend fand und welcher für mich viel zu spät kam, leider auch nicht für mehr Verständnis gesorgt. Ich konnte Maggies Farben, so sehr ich es auch versucht habe, einfach nicht sehen.
Das beides hatte zur Folge, dass ich emotional nicht involviert war. Ich konnte die Gefühle der Protagonisten zueinander nicht nachvollziehen. Ehrlich absolut nicht. Da die Geschichte der beiden mit Sex beginnt, hatte ich das Gefühl, dass es auf körperlicher Ebene zwischen den beiden stimmte. Und dass das auch ein wenig der Anreiz für das Durchkämpfen durch die wieder und wieder und wieder und wieder auftauchenden Handlungskonflikte, besonders für den männlichen Protagonisten, war. Für mich waren die Gefühle zueinander nicht nachvollziehbar und auch nicht nachempfindbar.
Zudem sind die Nebencharaktere und deren nur minimal angehauchte eigenen Geschichten mit zu wichtigen und tiefgründigen Themen durchzogen, dass die Erwähnung in einem Nebensatz dem gerecht werden würde. Hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen. Und dann die wenigen wichtigen und ernsten Themen tiefgründiger zu behandeln. Denn so wirkte es, dass diese Themen für eine möglichst große Diversität einmal erwähnt wurde, aber dann auch wieder heimlich still und leiser in die Ecke gekehrt wurden.
Ich finde, dass Wenn ich uns verliere eine Geschichte erzählt die wichtig ist. Eine Geschichte erzählt, die Personen eine Stimme gibt, die vielleicht in unserer Gesellschaft noch still sind. Und ich bin mir auch sicher, dass viele Personen diese Geschichte lieben werden. Maggies Farben sehen werden. Handlungen und Gefühle besser nachvollziehen können. Ich gehörte leider nicht zu diesen Personen. Leider war es nicht mein Buch. Nicht meine Geschichte. Ich habe mich nicht mit Leo und Maggie verloren. Habe nicht mein Herz verloren. Habe bedauerlicherweise nicht einmal ein Stück meines Herzens an die Geschichte verloren.

abschließendes Fazit:
Leider nicht mein Buch und daher auch keine Leseempfehlung meinerseits. Eine sehr besondere Liebesgeschichte, dessen Grundgedanken ich für wichtig halte, dessen Umsetzung mir gar nicht zugesagt hat.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Spannender Dilogie-Auftakt, der trotz Längen überzeugen kann

Every Little Secret
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„Wird es leichter mit der Zeit?“
„Nein, aber du wirst stärker.“
- Seite 298, Every Little Secret von Kim Nina Ocker

Bei Every Little Secret handelt es sich um den ersten Band der Secret Legacy-Dilogie ...

„Wird es leichter mit der Zeit?“
„Nein, aber du wirst stärker.“

- Seite 298, Every Little Secret von Kim Nina Ocker

Bei Every Little Secret handelt es sich um den ersten Band der Secret Legacy-Dilogie aus der Feder der deutschen Autorin Kim Nina Ocker rund um Julie, Caleb, ein unerwartetes Erbe und eine noch unerwartetere Bedrohung….
Zu der Secret Legacy-Dilogie gehört ebenfalls der finale Folgeband Every Little Lie, welcher am 23. Dezember 2022 im lyx-Verlag erscheinen wird und eine direkte Fortsetzung der Geschichte um Julie und Caleb darstellt. Das Buch ist dementsprechend nicht in sich abgeschlossen, endet meinem Empfinden nach unfassbar verwirrend und mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger. Es ist somit nicht nur empfehlenswert, sondern meiner Meinung nach auch unabdingbar, zunächst Every Little Secret zu lesen und anschließend die (Liebes-)Geschichte um Julie und Caleb mit Every Little Lie zu beenden.

Ich liebe Enemies to Lovers-Geschichten und nach dem Klappentext und der Leseprobe war klar, dass Julie und Caleb zunächst definitiv eher Enemies sein werden, bevor sie dann endlich zu Lovern werden und wenn dann auch noch ein bisschen Forbidden-Love durch Adoptivstiefgeschwister reinkommt und das ganze in der New Yorker High Society spielt, es kann nicht besser werden...♥
Nach dem ersten Satz des Prologs habe ich das Gefühl, dass Kim Nina Ocker Colleen Hoover irgendwann noch einmal den Titel der Queen der ersten Sätze streitig machen könnte....
Aber schon ab dem ersten Satz war ich absolut vollkommen und unwiderruflich in der (Liebes-)Geschichte um Julie und Caleb gefangen!
Rückblickend finde ich den Prolog persönlich leider nicht gut. Nach den wenigen Seiten sind schon so viele Fragen offen, auf die ich im weiteren Verlauf der Geschichte vergeblich auf Antworten gewartet habe. Der Prolog spielt in einer Zukunft, welche am Ende des ersten Bands der Secret Legacy-Dilogie noch nicht erreicht ist. Der Prolog setzt eine Erwartungshaltung, die retroperspektivisch betrachtet nicht erfüllt wurde. Auch der Klappentext weist im Nachhinein Schwächen auf, da der Satz „Ich wurde getäuscht. Mit jeder kleinen Lüge, mit jedem kleinen Geheimnis.“ für mich absolut nicht zu der im Buch erzählten Geschichte passt.
Der Schreibstil von Kim Nina Ocker ist wie gewohnt wunderschön, locker leicht und flüssig. Die gesamte Geschichte über hat mich dieser präzise, intensive und einzigartig gefühlvolle Schreibstil wieder vollkommen mitgerissen und begeistert. Die so passend gewählten Worte sorgen dafür, dass ich so unglaublich schnell in die Geschichte reingefunden habe und der New Yorker Welt nicht mehr entfliehen konnte.
Die Autorin hat es außergewöhnlicherweise geschafft, dass ich die Charaktere schon nach einer so kurzen Zeit so sehr ins Herz geschlossen hatte. Ich konnte mich zu Beginn sehr mit Julie identifizieren und ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen nachvollziehen. Das hat leider im Laufe des Buches von Kapitel zu Kapitel abgenommen. Viele ihre unfassbar leichtsinnigen Entscheidungen konnte ich nicht nachvollziehen. Noch dazu haben genau diese leichtsinnigen Entscheidungen nach meinem Empfinden für die ein oder andere unnötige Länge im Buch gesorgt und die, zunächst authentische, Spannung eher künstlich aufrechterhalten.
Auch mit Caleb bin ich bis zum Ende leider nicht ganz warm geworden. Dieses Gefühl wurde durch das Ende nur noch einmal bestärkt.
Dennoch mochte ich es sehr, dass sich die Liebesbeziehung zwischen Julie und Caleb langsam entwickelt hat. Von Streitereien zu liebevollen Neckereien. Von nicht mögen zu vielleicht sogar etwas mehr als nur mögen. Wie man als Leser:in miterleben und mitfühlen konnte, wie sich Vertrauen und Zuneigung langsam aufgebaut hat. Wie die beiden endlich mal die richtige Person zur richtigen Zeit füreinander sein konnten.
Und auch wenn einige Aktionen etwas kindisch und unreif waren, liebte ich den immer wieder auftauchenden Hauch Humor sehr. Ich finde, dass Kim Nina Ocker die perfekte Mischung zwischen ernst und humorvoll geschaffen hat. Zwischen Hass und Liebe. Zwischen arm und reich. Ich finde die ganzen Gegensätze sind ganz wunderbar in die Geschichte eingearbeitet worden.
Ich bin so unfassbar verwirrt von dem Ende, irgendwie habe ich es gelesen und nicht verstanden. So absolut null. Und auch der Austausch mit verschiedenen Leserinnen und Lesern konnte keine Klarheit bezüglich des Endes bringen. Was mich bedauerlicherweise irgendwie mit einem enttäuschten Gefühl zurücklässt….

abschließendes Fazit:
Auch wenn das Potential für ein 5-Sterne-Buch definitiv da gewesen wäre, hat Every Little Secret durch ein paar kleinere Kritikpunkte, welche sich leider besonders zum Ende hin gehäuft haben, es leider für mich persönlich nicht zu einem Jahreshighlight geschafft. Dennoch hat mir das Buch insgesamt gut gefallen und für viele wundervolle Lesemomente gesorgt.

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