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Veröffentlicht am 26.03.2025

Einsamkeit – zwei Frauen auf der Suche nach dem Glück

Die Anatomie der Einsamkeit
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Einsamkeit ist nicht das erste Thema, das man einem unterhaltsamen Roman zuschreiben würde, aber doch ist es hier das verbindende Element in den Geschichten der zwei Protagonistinnen Claire und Olive in ...

Einsamkeit ist nicht das erste Thema, das man einem unterhaltsamen Roman zuschreiben würde, aber doch ist es hier das verbindende Element in den Geschichten der zwei Protagonistinnen Claire und Olive in Louise Pelts Roman.

Die beiden starten sehr unterschiedlich – Claire 2000 als erfolgreiche Anwältin in New York, Olive eher gescheiterte Journalistin 2022 in London. Claires Geschichte hat mich besonders am Anfang an Anwaltsserien a la „the good wife“ erinnert, während ich bei Olive eher an eine etwas tollpatschige Cameron Diaz in Liebeskomödien denken musste.

Beide verbindet jedoch das Gefühl nicht vollständig zu sein, nicht dazu zugehören, einsam zu sein. In beiden Geschichten taucht ein mysteriöser Kompass auf und lässt uns noch auf eine dritte Zeitebene eintauchen. Über den ganzen Roman zieht sich auch das Rätsel, ob Claire und Olive auch im wahren Leben miteinander verbunden sind.

Louise Pelts Stil hat mir sehr gut gefallen – nach wenigen Seiten konnte ich in der Geschichte abtauchen und mir alles bildlich vorstellen. Ein wenig erinnert mich der Aufbau an Bücher von Lucinda Riley, bei der sich Mystery und Lovestory bzw. Suche nach persönlichem Glück auch oft miteinander verbinden. Während des Lesens tauchten für mich schon ein, zwei Unstimmigkeiten auf, z.B. erschien mir die ganze Geschichte rund um den Kompass schon ein bisschen konstruiert. Aber wie in einem guten Film habe ich mich einfach in die Geschichte ziehen lassen und mich unterhalten lassen. Viele der Twists im Buch sind ein wenig vorhersehbar, wenn man aufmerksam liest.

Positiv hervorheben möchte ich die Gestaltung des Buches. Das Cover ist wunderschön und passend zur Geschichte gewählt. Der Einband hat eine besondere Haptik, die an Leinen oder an eine Leinwand erinnert.

Insgesamt kommt es bei der Bewertung ja auch immer darauf an, was man eigentlich erwartet: Die Anatomie der Einsamkeit ist eine unterhaltsame Geschichte zum Miträtseln und begleitet die zwei Hauptprotagonistinnen mit viel Gefühl auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück. Für mich ein perfektes Buch für ein verregnetes Wochenende zum Abtauchen und Entspannen.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 13.03.2025

Eine persönliche Gartengeschichte voller Tipps, jedoch kein Gartenplaner

Mein wunderbarer Cottage-Garten
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Mein wunderbarer Cottage-Garten von Isabelle Van Groeningen ist vor allem eins: Eine Liebeserklärung an ihren wunderschönen Garten im Ort Coleshill. Es handelt sich um einen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht ...

Mein wunderbarer Cottage-Garten von Isabelle Van Groeningen ist vor allem eins: Eine Liebeserklärung an ihren wunderschönen Garten im Ort Coleshill. Es handelt sich um einen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht ihrer Gartenjahre 1993 bis 2008, in denen sie den Cottage-Garten zusammen mit ihrer Partnerin Gabriella Pape in ihr persönliches blühendes Paradies verwandelt hat.
Isabelle Van Groeningen hat jahrzehntelange Erfahrung als Pflanzplanerin und Gartenhistorikerin und ist vor allem eine leidenschaftliche Gärtnerin. Ihre Begeisterung für Pflanzen ist auf jeder einzelnen Seite spürbar. Das Buch folgt thematisch einzelnen Bereichen des Gartens (von Vorgarten, über Rabatten und Gemüsebeete) und fühlt sich an wie ein gemeinsamer, sehr ausführlicher Spaziergang durch den Garten mit der Autorin. Dabei teilt sie sehr viel Fachwissen und Tipps und Tricks.
Auf über 250 Seiten habe ich mich kein einziges Mal gelangweilt – trotzdem fällt es mir relativ schwer, dieses Buch zu bewerten. Das liegt vor allem daran, dass ich mir mehr praktische Tipps und Anleitungen versprochen habe. Einzelne Pflanzen werden zwar sehr ausführlich besprochen, mir fehlte jedoch der Überblick. Ein Pflanzen Register wäre hier sehr hilfreich, um zu verhindern, in der Masse an Tipps nicht den Überblick zu verlieren und Informationen zu Pflanzen später noch einmal wieder zu finden.
Auch fehlte mir an manchen Stellen Bildmaterial, um das Geschriebene besser nachvollziehen zu können. Dies ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass die Autorin bereits im Jahr 2008 umgezogen ist und daher über einen Garten in der Vergangenheitsform schreibt. Den Bildern ist das Alter teilweise anzusehen und sie sind auch nicht immer perfekt belichtet. Sehr ansprechend finde ich die Garten Illustrationen zu Beginn jedes Kapitels und den Übersichtsplan im Umschlag.
Insgesamt fehlte mir Material, um die Inhalte des Buches auch auf den eigenen Garten zu übertragen. Pflanzpläne, Checklisten und Co. sind in diesem Buch nicht zu finden. Als Fazit bin ich wahrscheinlich mit falschen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Es ist ein sehr unterhaltsam geschriebener Erfahrungsbericht zu einem konkreten Garten, gespickt mit viel Fachwissen, jedoch kein Gartenplanungsbuch. Eigentlich würde ich dem Buch 3,5 Sterne geben, da mir die begeisterte Stimme der sympathischen Autorin sehr gefallen hat, runde ich jedoch auf 4 Sterne auf.

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Veröffentlicht am 12.03.2025

Spannendes Vorleseabendteuer mit der Heldin Hilda

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer auf der Adlerinsel
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Die kleine mutige Heldin Hilda Hasenherz haben wir schon auf ihrem ersten Abenteuer begleitet und uns daher sehr gefreut, dass es nun mit „Das Abenteuer auf der Adlerinsel“ weitergeht. Tobias Goldfarb ...

Die kleine mutige Heldin Hilda Hasenherz haben wir schon auf ihrem ersten Abenteuer begleitet und uns daher sehr gefreut, dass es nun mit „Das Abenteuer auf der Adlerinsel“ weitergeht. Tobias Goldfarb hat mit Hilda und ihren Freund*innen eine ganz bezaubernde Gruppe vielfältiger Charaktere geschaffen. Viele liebgewonnene Figuren aus Band 1 treten auch in Band 2 wieder auf. Die Geschichte ist jedoch in sich abgeschlossen und auch lose von Band 1 lesbar.
Die 150 Seiten sind in 22 Kapitel eingeteilt, die sich damit von der Vorleselänge her perfekt für eine Gutenachtgeschichte eigenen. Und wenn es spannend ist, liest man auch gern noch ein Kapitel mehr. Meine Kinder hören mit 5 und 7 Jahren beide noch gerne zu, denn auch wenn Hilda auf den ersten Blick sehr niedlich aussieht, wird das Buch dennoch spannend. Allerdings wird es nie zu gruselig, sodass auch schon jüngere Kinder mitlesen können.
Besonders gefällt mir Tobias Goldfarbs Umgang mit Sprache und die seine Fähigkeit auch Nebencharaktere unverwechselbar und individuell zu gestalten. Inhaltlich bietet die Geschichte viele Anknüpfungspunkte um mit Kindern über Mut, Zusammenhalt und Freundschaft zu sprechen.
Begleitet wird die Geschichte von den wunderschönen Illustrationen von Verena Körting. Das Buch enthält wirklich viele, auch großflächige Illustrationen, wodurch auch kleinere Kinder der Geschichte gut folgen können.
Wir sind Hilda Fans und begleiten sie hoffentlich bei noch vielen weiteren Abenteuern!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2025

Gesellschaftsroman mit mysteriösen Krimi Elementen

Der Gott des Waldes
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Der für einen Thriller ungewöhnliche Titel „Der Gott des Waldes“ und das mysteriöse Cover haben mich gleich neugierig auf Liz Moores Geschichte rund um ein verschwundenes Mädchen gemacht. Auch das Setting ...

Der für einen Thriller ungewöhnliche Titel „Der Gott des Waldes“ und das mysteriöse Cover haben mich gleich neugierig auf Liz Moores Geschichte rund um ein verschwundenes Mädchen gemacht. Auch das Setting (ein Feriencamp in den 70er Jahren) ist eher ungewöhnlich und spannend. Den Bezug zum Titel lässt die Autorin von der Camp-Leiterin T.J. herstellen:

Sie erzählte, das Wort [Panik] komme vom griechischen Gott Pan, dem Gott des Waldes. Er liebte, es die Menschen zu täuschen und ihre Sinne zu verwirren, bis sie die Orientierung verloren. Und den Verstand.
Wer in Panik gerät, sagte T.J, macht sich den Wald zum Feind. Wer ruhig bleibt, ist sein Freund.


Sehr passend finde ich – auch die Leserinnen werden hier gezielt getäuscht und verwirrt. Dabei ist „Der Gott des Waldes“ für mich viel mehr ein Gesellschaftsroman als ein reiner Thriller. Geschickt verwebt Liz Moore mehrere Erzählstränge, Perspektiven und Zeiträume. Was zunächst verwirrend erscheint, entwirrt sich schnell zu einem packenden Kriminalfall gespickt mit Gesellschaftskritik. Der Roman begleitet sowohl das Verschwinden der Tochter der reichen Camp-Betreiber Familie – Barbara Van Laar, als auch die Ereignisse 14 Jahre zuvor – als Barbaras Bruder Bear ebenfalls auf dem gleichen Grundstück verschwand.

Mir hat hier insbesondere das Setting eines wochenlangen Feriencamps für Kinder aus wohlsituierten Familien sehr gefallen, da es sich eben nicht vornehmlich um Teenie-Dramen dreht, sondern soziale Ungleichheit, Privilegien, Machtgefälle und Wohlstandsverwahrlosung pointiert darstellt. Auch wenn die Geschichte größtenteils in den 70ern oder sogar 50er Jahren spielt, sind viele der Mechanismen aktueller denn je. Für mich hat sich beim Lesen eine starke Sogwirkung entwickelt – ich habe das Buch an einem Wochenende durchgelesen und mich dabei sehr gut unterhalten gefühlt. Setting, Sprache, Protagonist
innen – für mich stimmte alles.

Rückblickend kann ich zwar doch einige Kritikpunkte in der Story finden – diese sollen allerdings nicht in die Wertung einfließen, da „Der Gott des Waldes“ mich – wie erwartet – bestens unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 11.02.2025

Spannender Auftakt für Dora und Rado

Schmerz
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Gesucht und gefunden – sie könnten nicht unterschiedlicher sein und arbeiten doch perfekt zusammen: Dora und Rado. Dass „Schmerz“ von Jón Atli Jónasson erst der Auftakt einer Serie ist, wird mit jeder ...

Gesucht und gefunden – sie könnten nicht unterschiedlicher sein und arbeiten doch perfekt zusammen: Dora und Rado. Dass „Schmerz“ von Jón Atli Jónasson erst der Auftakt einer Serie ist, wird mit jeder Seite klarer. Neben der Covergestaltung mit Wiedererkennungswert bieten vor allem die beiden Protagonist:innen noch viel Spielraum für weitere Bände. Dora mit ihrer Kopfverletzung, der daraus resultierenden Persönlichkeitsveränderung und besonderen Wahrnehmung und Rado, ein Migrant, dem nun familiäre Verstrickungen gefährlich werden. Zunächst nehmen sie eher widerwillig die Zusammenarbeit auf, lernen sich dann jedoch kennen und schätzen. Und auch mir sind die beiden ans Herz gewachsen – obwohl für mich die Buchwelt wirklich gesättigt mit „Ermittlern mit konstruierten Macken“ ist. Hier passt es einfach – vielleicht hat der Autor daher auch ein Anagramm für die Namen gewählt.

Inhaltlich reiht sich „Schmerz“ gut ins Genre Nordic Noir ein – die Atmosphäre ist düster, kühl und unaufgeregt. Es geht um Ermittlungsarbeit, kriminelle Banden, Korruption, Drogen und mehr – und die Spannung kommt ganz ohne blutige Serienmorde auf. Dass der Autor auch als Drehbuchautor arbeitet, lässt sich erkennen. Ich könnte mir Dora und Rado gut auch als Sonntagskrimi vorstellen, beim Lesen entstehen die Filmszenen ganz wie von allein im Kopf. Schmerz ist ein Buch, in das man gut abtauchen kann – ich habe es nur wenig aus der Hand gelegt.

Ein bisschen Luft nach oben ist allerdings noch da. Für volle fünf Punkte ging es mir auf den letzten Seiten fast ein bisschen zu schnell. Am Ende gibt es einen gelösten Fall und viele Geschichten rund um das Ermittlerteam, die darauf warten, weitererzählt zu werden. Ich bin auf jeden Fall auch bei der nächsten Ermittlung wieder dabei!

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