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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2023

Eher mäßige Spannung, aber einige starke Szenen

Die Schrift
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Eine Prostituierte gerät in die Gewalt eines Psychopathen. Nicht nur, dass er die Frau entsetzlich verstümmelt, er tätowiert einen zunächst unverständlich erscheinenden Buchstabencode auf den Rücken der ...

Eine Prostituierte gerät in die Gewalt eines Psychopathen. Nicht nur, dass er die Frau entsetzlich verstümmelt, er tätowiert einen zunächst unverständlich erscheinenden Buchstabencode auf den Rücken der Frau und lässt sie danach frei. Sie überlebt schwer verletzt. Für den Dresdner KOK und Kryptologen Arne Stiller stellt dieser Fall nicht nur ein widerliches Zeugnis einer kranken Persönlichkeit dar, sondern auch eine Herausforderung. Welche Botschaft will der Täter damit übermitteln? Doch bevor Stiller das Tattoo enträtseln kann, fängt der Psychopath sich ein zweites Opfer. Der Albtraum geht weiter.
Dieser Thriller liest sich sehr flüssig, man ist gleich in der Handlung drin, und der Autor nervt nicht mit unnötigen Beschreibungen. Einige Szenen sind voll der Hammer! Den Spannungsbogen finde ich eher flach, was vielleicht an den ständig wechselnden Erzählern und den sehr kurzen Kapiteln liegt, dadurch wirkt manches abgehackt. Der Schluss erschien mir persönlich ein wenig zu hopplahopp. Dennoch gefällt mir die Figur Arne Stiller sehr gut, und einige seiner kernigen Sprüche sowie die Dialoge zwischen ihm und seiner Mitarbeiterin Inge sind göttlich.
Die Art des geschilderten Verbrechens ist dagegen nichts für Zartbesaitete.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Ein Stück bedrückende Realität

Mit zitternden Händen
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Ein Stockholmer Vorort. Der 14jährige Dogge erschießt den gleichaltrigen Billy, seinen einzigen Freund, und lässt sich danach widerspruchslos festnehmen. Wie konnte es zu dieser regelrechten Hinrichtung ...

Ein Stockholmer Vorort. Der 14jährige Dogge erschießt den gleichaltrigen Billy, seinen einzigen Freund, und lässt sich danach widerspruchslos festnehmen. Wie konnte es zu dieser regelrechten Hinrichtung unter Jugendlichen kommen?
Mit schonungsloser Detailtreue wird der Leser in dieses Sozialdrama hineingezogen, erfährt nach und nach die perfiden Hintergründe und Wahrheiten einer Welt jenseits von Bullerbü. Dogge und Billy hatten niemals eine Chance.
Trotz des hochbelastenden Themas ist dieser Roman unterhaltsam und packend geschrieben, die zahlreichen Nebenfiguren treten ebenso authentisch auf wie die beiden Helden. Die Autorin verzichtet auf billige Schwarzweißmalerei.
„Mit zitternden Händen“ ist ganz sicher keine entspannende Lektüre, aber man kann sich seiner Intensität nicht entziehen.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Wer lügt? Wer sagt die Wahrheit?

Die Wahrheit
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Das Ehepaar Steven und Regina Rytter wird tot in seinem feudalen Haus in Lund aufgefunden. Schon bald gerät der alleinerziehende Bill in Verdacht, aber auch seine Untermieterin Karla und Jennica, eine ...

Das Ehepaar Steven und Regina Rytter wird tot in seinem feudalen Haus in Lund aufgefunden. Schon bald gerät der alleinerziehende Bill in Verdacht, aber auch seine Untermieterin Karla und Jennica, eine ehemalige Freundin seiner Verstorbenen Frau, stecken in diesem verwirrenden Fall irgendwie mit drin. Alle drei verstricken sich in Lügen und Halbwahrheiten. Wer ist der Mörder?

Der ungewöhnliche Aufbau dieses Krimis und der glasklare Erzählstil des Autors ziehen den Leser von der ersten Seite an mit Urgewalt in die Handlung hinein. Die drei Hauptfiguren und auch die beiden Mordopfer werden psychologisch messerscharf charakterisiert. Sie sind sympathisch und wegen ihrer Fehler abstoßend zugleich, man möchte unmittelbar nach jedem Kapitel wissen, wie es mit ihnen weitergeht, wie sie sich aus ihrem Lügengespinst herauswinden. Klar ist: Keiner von ihnen ist unschuldig an dem Mord. Aber was um alles in der Welt ist geschehen?

Ich denke, es ist unmöglich, von diesem Wahnsinns-Krimi nicht begeistert zu sein.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Überraschende Wendungen

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Im Fall eines grausamen Mordes an einer attraktiven jungen Lehrerin wird ihr Freund verdächtigt. Die Anwältin Fentje Jacobsen ist von seiner Unschuld überzeugt, übernimmt aber nur widerstrebend diesen ...

Im Fall eines grausamen Mordes an einer attraktiven jungen Lehrerin wird ihr Freund verdächtigt. Die Anwältin Fentje Jacobsen ist von seiner Unschuld überzeugt, übernimmt aber nur widerstrebend diesen schwierigen Fall. Kurz darauf verschwinden in einem nahegelegenen Internat zwei Schülerinnen – die ermordete Lehrerin war deren Vertrauenslehrerin. Gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen? Fentje nimmt ungern die Hilfe des aalglatt erscheinenden Journalisten Niklas John an, muss sich aber eingestehen, dass sie alleine dieser Aufgabe nicht gewachsen ist. Die beiden ungleichen „Ermittler“ sind aufeinander angewiesen, wenn auch als völlig unterschiedlichen Beweggründen.

Das Buch liest sich cremig-leicht, die Sprache der Autorin ist einfach, aber präzise, und die Spannung steigt kontinuierlich. Immer wieder gibt es überraschende und teils schockierende Wendungen. Die beiden Protagonisten könnten von ihren Charakteren und Lebensstilen her unterschiedlicher nicht sein, und doch hat der eine, was dem anderen fehlt. Trotz des bitterernsten Hintergrundes blitzt immer wieder Humor auf. Besonders gefallen hat mir, dass die Anwältin Fentje aus einer intakten Familie stammt, das einen beim Lesen mit Wärme erfüllt.

Ein in jeder Hinsicht gelungener und zu empfehlender Kriminalroman mit viel Lokalkolorit. Jetzt freue ich mich auf den nächsten Band dieser Reihe!

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Nicht zu vergessen der Hund

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
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Für den untadeligen Geschäftsmann Norbert Heinlein läuft es derzeit suboptimal. Seine Einnahmen bröckeln weg, die Versorgung seines dementen Vaters fordert das Letzte von ihm, und er verliert nach einem ...

Für den untadeligen Geschäftsmann Norbert Heinlein läuft es derzeit suboptimal. Seine Einnahmen bröckeln weg, die Versorgung seines dementen Vaters fordert das Letzte von ihm, und er verliert nach einem bösen Sturz seinen Geschmackssinn, eine Katastrophe für den Delikatessenhändler in dritter Generation. Und dann kommt auch noch sein Kunde und Freund Adam Morlok in seiner Küche zu Tode. Eine Verkettung unglücklicher Umstände. Wohin nun mit der Leiche? Und wie es der Teufel will, bleibt es nicht bei diesem einen Todesfall. Einzig die Sorge um seinen jungen Mitarbeiter, den autistisch veranlagten Marvin, und seine Pflichten gegenüber seinem Vater halten Heinlein aufrecht. Und veranlassen ihn zu einer Reihe von tragikomisch endenden Entscheidungen.

Dieser Roman bietet schwarzen Humor vom Feinsten, zwei ungemein liebenswerte Protagonisten und einen in sich stimmigen Plot mit einem Ende, das ich so nicht erwartet hätte. Auch in erzählerischer Hinsicht ist Der nette Herr Heinlein ein Genuss. Dies ist eines der wenigen Bücher, an denen mir wirklich alles gefällt. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis.

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