Profilbild von kupfis_buecherkiste

kupfis_buecherkiste

Lesejury Star
offline

kupfis_buecherkiste ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kupfis_buecherkiste über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2022

start einer neuen Reihe

Winterland
0

In Kopenhagen explodiert eine Bombe auf einem Weihnachtsmarkt. Die Bevölkerung ist schockiert, und die Polizei tappt im Dunkeln. Signe Kristianen kann dank Kameraaufnahmen um den Tatort herum einen altbekannten ...

In Kopenhagen explodiert eine Bombe auf einem Weihnachtsmarkt. Die Bevölkerung ist schockiert, und die Polizei tappt im Dunkeln. Signe Kristianen kann dank Kameraaufnahmen um den Tatort herum einen altbekannten Verdächtigen ausmachen: Simon Spangstrup. Der sollte eigentlich bei einem Nahostkonflikt ums Leben gekommen sein. Die weiteren Ermittlungen führen Signe zu ihrem alten Kollegen Martin Juncker, der nach Sandstet zwangsversetzt wurde.

Juncker hat moralisch nicht ganz einwandfrei gehandelt und soll dafür eine neue Polizeistation in Sandstet aufbauen. Dort gibt es in einem Asylheim Probleme mit den mit den Bewohnern, die u. a. eine junge Frau vergewaltigt haben sollen. Ihm zur Seite werden zwei junge Polizisten. Der eine ein ehemaliger Soldat mit posttraumatischen Belastungsstörungen, die andere frisch von der Polizeischule und sehr übereifrig. Beide muss Juncker bändigen, und gleichermaßen einlernen, denn in Sandstet sind auch noch zwei brutale Morde verübt worden. Die Täter sind auf der Flucht. Während den Ermittlungen wird klar, dass die Morde in Sandstet und der Anschlag in Kopenhagen zusammen hängen, und Signe und Juncker müssen zusammen arbeiten.

Zugegeben, ganz überzeugen konnte mich dieser Krimi nicht. Zwar fällt „Winterland“ genau in mein Lieblingsgenre, den nordischen Krimis. Und doch hat mich die Geschichte nicht ganz überzeugen können. Signe erschien mir etwas unsympathisch. Zwar plagt sie das schlechte Gewissen gegenüber ihrer Familie, dass sie mehr auf Arbeit als zu Hause verbringt. Zudem war mir während des ganzen Buches unklar, welches konkrete Problem sie mit ihrem Kollegen Troels hat, dies hat mich bis zum Schluss nicht erschlossen. Ich vermute, dies ist ein Cliffhanger für Teil zwei. Auch mit der neuen Polizistin Nabiha habe ich gehadert. Sie überzeugte mit Provokation und stückweit auch mit Besserwisserei, auch wenn sie recht intelligent scheint. Kristoffer wirkt fast blass im Vergleich zu Nabiha. Juncker jedoch konnte mich gut überzeugen. Er muss den Spagat zwischen Beruf und seinem schwerkranken Vater schaffen und er wächst auch stückweit an seinen Aufgaben.

Auch wenn nach meinem Geschmack zwischenzeitlich die Ermittlungen für meinen Begriff an mancher Stelle etwas zäh waren, trifft das Buch den Nerv der Zeit. Eine religiöse Geheimorganisation, die aufräumen will, die Diskussion über Flüchtlinge und Anschläge. Gleichzeitig müssen sich die Protagonisten der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit verschiedenen Schwerpunkten stellen.

Ein Buch, das ich grundsätzlich recht gut finde, auch wenn es für meine Begriffe an mancher Stelle anders gestaltet werden können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

für geübte Ratefüchse

Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)
0

Escape Books sind eine Art Rätselbücher. Mit unterschiedlichen Mitteln löst man verschiedenste Aufgaben, die dazu führen, dass man z. B. einen Raum oder eine Situation verlassen kann. Meist dauern diese ...

Escape Books sind eine Art Rätselbücher. Mit unterschiedlichen Mitteln löst man verschiedenste Aufgaben, die dazu führen, dass man z. B. einen Raum oder eine Situation verlassen kann. Meist dauern diese Geschichten im Schnitt 60 Minuten, können aber je nach Schwierigkeitsgrad und Erfahrungswerten länger oder kürzer dauern.

Zugegeben, bevor ich mit diesem Escape-Buch angefangen habe, hab ich mich mit dieser Art von Büchern/Spiel noch nie auseinander gesetzt. Zwar finde ich sie immer wieder bei anderen Bloggern oder im Buchhandel, aber so recht hatte ich mich noch nicht herangetraut. So war ich doch schon sehr neugierig, wie Leonardo Da Vincis Geschichte in ein Escape Book verpackt werden kann, und wie ich generell mit den Rätselbüchern zurecht komme.

Zu Beginn des Buches werden einige Spielregeln erklärt, sei es, wo man Hinweise findet, was passiert, wenn man eben diese Hinweise benötigt, und was passiert, wenn man die Aufgaben nicht schafft. Direkt nach den Erklärungen geht es auch gleich los. Geheime Botschaften sind zu lösen, um in den nächsten Kapiteln zu erfahren, ob man richtig lag, um auf diesen Lösungen aufzubauen.

Grundsätzlich hat mir diese Ausgabe sehr gefallen. Sie passt wirklich gut in eine Tasche, und bietet die Möglichkeit, auch unterwegs die Zeit sinnvoll zu nützen. Durch die Kapitelaufteilung kann man auch mal nur ein oder zwei Aufgaben lösen, ohne den Faden zu verlieren. Immer wieder gibt es Seiten zur Möglichkeit, Ideen oder Lösungswege zu notieren. Die Anleitung und die Tipps waren für mich eine wertvolle Hilfestellung, da ich für diese Ausgabe, da sie meine erste war, doch viel Unterstützung benötigt habe. Für einen blutigen Anfänger, der das Buch alleine in Angriff genommen hat, war sie mir persönlich definitiv zu schwer. Aber ich hab es geschafft, und ich denke, ich hab soglangsam den Dreh raus. Wenn man jemanden hat, der in diesen Escape Books Erfahrung hat, wird diese Ausgabe sicherlich geübter lösen. Und doch: Leonardos Rätsel war definitiv nicht mein letztes Escape Buch, denn dafür war es doch zu spannend. Und soviel kann ich schon verraten: beim zweiten Pocket Escape Book klappte es weit aus besser!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.04.2021

Nicht der stärkste Teil

Die Duftapotheke (3). Das falsche Spiel der Meisterin
0

Anna Ruhe hat mit der Duftapotheke eine Reihe geschaffen, die ich sehr gerne lese. So durfte recht schnell auch Teil 3 bei mir einziehen.

Luzie und ihr Freund Mats steigen immer tiefer in das Wissen der ...

Anna Ruhe hat mit der Duftapotheke eine Reihe geschaffen, die ich sehr gerne lese. So durfte recht schnell auch Teil 3 bei mir einziehen.

Luzie und ihr Freund Mats steigen immer tiefer in das Wissen der Duftapotheke ein. Als in Luzies Umfeld immer mehr Raumdüfte in Mode kommen, wittert sie schnell die Gefahr: der Duftapotheker Syrell de Richemont, der auch der Anführer der Ewigen ist, scheint nichts Gutes im Sinn zu haben. So macht sich Luzie mit Mats auf den Weg nach Paris, um dort Syrell zu stellen. Das birgt jede Menge Gefahren, die Luzie mit der Hilfe ihrer Freunde lösen kann.

Auch der dritte Teil liest sich sehr flüssig, und ist für Kinder wunderbar geeignet. Der Leser lernt weiter mehr über die Strukturen der Ewigen und auch über die verschiedenen Düfte. Luzie erkennt, wer ihren wahren Feinde, aber auch Freunde sind. Der beigelegte zweite Teil des Duftplanes gibt eine tolle Übersicht über die Düfte.

Die Idee, eine Duftapotheke zu erstellen, finde ich nach wie vor sehr cool. Jedoch muss ich beim dritten Teil einen kleinen Punkt Abzug geben: Dass Mats und Luzie ohne Eltern oder anderen Aufsichtspersonen nach Paris durchbrennen können, ist bei mir etwas sauer aufgestoßen. Ich verbuche das unter einem Logikfehler, den es meines Erachtens nicht gebraucht hätte, und ich habe mir hierfür eine andere Lösung gewünscht. Mir stellt sich hier die Frage, welches Kind sich eventuell animiert fühlt, selber so eine Reise anzutreten, ohne die Eltern zu informieren. Und die Folgen sind nicht auszudenken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2021

Symbolik des Oktopoden super

Der neunte Arm des Oktopus
0

Ein Thema, das die heutige Gesellschaft sehr beschäftigt, ist der Klimawandel. Leider ist dieser nicht mehr zu leugnen, auch wenn man sämtliche Augen davor verschließen mag. Wetterkatastrophen und Temperaturerhöhungen ...

Ein Thema, das die heutige Gesellschaft sehr beschäftigt, ist der Klimawandel. Leider ist dieser nicht mehr zu leugnen, auch wenn man sämtliche Augen davor verschließen mag. Wetterkatastrophen und Temperaturerhöhungen sind nur eine von vielen Auswirkungen. Der Mensch wirtschaftet die weltlichen Ressourcen zu Grunde. Nicht nur der Mensch alleine trägt dafür Verantwortung, nein auch viele Firmen und Regierungen haben durch viele Fehlentscheidungen dazu beigetragen. Alternativen sind nicht attraktiv genug, viele Angebote werden auf den Kunden geschoben, dass er es ja so will.

Dirk Rossmann geht in seinem Buch „Der neunte Arm des Oktopus“ der Frage nach, was passieren kann, wenn die Weltbevölkerung inklusive Regierungen den Spieß umdreht, und konsequent Maßnahmen umsetzt, um dem Klimawandel entgegen zu wirken und ihn zu bremsen. Russland, die USA und China schließen sich zu den G3 zusammen, und wagen den Wandel. Dieser Wandel birgt einen herben Eingriff in das tägliche Leben: es gibt z. B. Reisebeschränkungen, limitierte Flüge, es gibt Fleischersatz durch Algen, Kleidung ist nur noch nachhaltig. Und doch: gerade ein Oktopus reflektiert das Verhalten und die Pläne: kritisch, und vor allem in einer Schlussszene durchaus konsequent und durchaus deutlich.

„Der neunte Arm des Oktopus“ von Dirk Rossmann hält uns den Spiegel vor. Der Klimawandel ist nur gemeinsam zu schaffen, als Ganzes. So kann – wie bei einem Oktopus – nur das Ganze zielführend sein. Das Gesamtsystem Oktopus ist ausgewogen, dieser kann sich gewissen Situationen anpassen, und mit dem richtigen Werkzeug und Erfahrung sehr weit kommen. Verändert oder vernachlässigt man dieses System, wird es einem die Konsequenzen sträflich mitteilen. Einzelne Arme können ihre Aufgaben erledigen, und doch müssen sie gemeinsam zielführend sein. Im Geheimen agierende Kräfte oder Störfaktoren von Aussen bringen das Gesamtwerk ins Wanken, das Kartenhaus fällt ergebnislos in sich zusammen.

Ein Buch, das mich noch lange beschäftigt hat. Die Symbolik des Oktopoden lies mich nicht so schnell los. Über den Zeitpunkt, manchen Erzählstrang zusammen zu führen, kann man diskutieren, muss man aber nicht. Ein Buch, deren Protagonisten ihren Zweck erfüllen, wenn auch keiner mir – abgesehen vom Oktopus – bleibend in Erinnerung geblieben ist. Vielleicht lag es an der fehlenden Tiefe der Charaktere, vielleicht hat der Oktopode auch nur seinen Job in der Tiefe besonders gut gemacht.

Dennoch lesenswerte Unterhaltung zum Nachdenken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2020

Nettes Kinderbuch

Miep & Moppe
0

In den letzten Wochen hat mir meine tolle Buchhändlerin Tanja immer wieder von Miep und Moppe von Stine Oliver vorgeschwärmt, so dass das Buch schlussendlich letzte Woche in meiner Büchertasche gelandet ...

In den letzten Wochen hat mir meine tolle Buchhändlerin Tanja immer wieder von Miep und Moppe von Stine Oliver vorgeschwärmt, so dass das Buch schlussendlich letzte Woche in meiner Büchertasche gelandet ist. Obwohl mich bisher immer etwas abgehalten hatte, dieses Buch zu lesen, sollte es diesmal nicht so lange auf meinem Bücherstapel liegen bleiben.

Miep fährt mit ihrer Mutter zu ihrer Oma in die Ferien, doch sie wäre lieber in Hamburg geblieben. Zwar birgt Omas Garten und Bibliothek manch Überraschung, aber so recht will bei Miep keine rechte Freude und Urlaubsstimmung aufkommen. Als Miep sich ein eiskaltes Getränk einschenkt, bekommt sie Schluckauf, und verwandelt sich in ein Eichhörnchen. Völlig erschreckt begutachtet sie ihre Pfötchen, den Puschelschwanz und die Pinsel an den Ohren. Doch der Hase Moppe kann darüber nur schmunzeln, denn er weiß genau, was passiert ist! Miep ist eine Gestaltwandlerin, und kann mit Tieren sprechen. Anfangs hadert Miep doch sehr mit ihrer neugewonnen Rolle. Die Aufgaben von Lehrer Kauz ignoriert sie geflissentlich, Moppe geht ihr gehörig auf die Nerven, und Oma Hedy birgt auch noch ein skurriles Geheimnis. Erst zum Schluss denkt sie über ihr bockiges Verhalten nach.

Zugegeben: ich habe lange mit diesem Buch gehadert. Vor dem Lesen, während dem Lesen und nach dem Lesen. Hätte meine Lieblingsbuchhändlerin nicht positiv auf mich eingewirkt, hätte ich wohl das Buch spätestens nach 50 Seiten weggelegt. Die Idee um Miep und Moppe find ich wirklich toll. Ein Kind, was sich spontan zu einem Eichhörnchen verwandeln kann, fand ich knuffig, ebenso der Umgang mit Natur und Tieren, wie es Mieps Großeltern vorgelebt haben. Jedoch ging mir Moppe am Anfang ziemlich auf den Keks mit seiner Besserwisserei, und Miep nervte mich irgendwie das ganze Buch hindurch. Miep ist mir ein zu zickiges und bockiges Kind, das mit nichts zufrieden scheint (abgesehen vom Schluss). Doch Moppe hingegen rettete das Buch für mich persönlich dann doch. Moppe ist zwar ein Schlauberger-Hase, aber auf eine liebenswerte Art und Weise. Sein Lispeln macht ihn besonders sympathisch, empfand ich leider den Tausch von „s“ zu „f“ beim Lesen trotzdem etwas störend. Die Mutter scheint von den ganzen Abenteuern nichts mitzubekommen, und ihr Interesse für die Tochter wirkt sehr oberflächlich. Dafür kümmert sich Oma Hedy umso mehr um Miep und ist deutlich empfindsamer für Mieps Gefühlswelt. Oma Hedy war mir persönlich die liebste Protagonistin im ganzen Buch. Modern, erfrischend, cool. So eine rockige Oma wünscht man jedem Enkelkind!

Die Grundidee des Buches hat mir sehr gut gefallen. Es gibt wirklich viele Menschen, die sensibel auf die Veränderungen der Natur reagieren, und mit den Tieren flüstern zu können. Doch irgendwie hat mir in dieser Geschichte das gewisse etwas gefehlt. Moppe und Oma Hedy fand ich ja recht überzeugend, doch für das restliche Buch fehlte mir irgendwie eine Prise mehr Pepp. Wer seinen Kindern ein ruhiges Kinderbuch ohne viel Action und Klimbim vorlesen mag, ist hier genau richtig. Übrigens, der zweite Teil um Miep und Moppe steht in den Startlöchern, und den werde ich mir definitiv noch zulegen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere