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Veröffentlicht am 13.01.2017

Neu und originell, besser als Band 1 - 4,5 Sterne

Geteiltes Blut
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Da ich Band 1 "Bitter & Sweet - Mystische Mächte" erst vor wenigen Wochen gelesen habe, konnte ich sofort wieder in die Geschichte eintauchen. Wir begleiten Jillian noch einige Tage in den Sommerferien ...

Da ich Band 1 "Bitter & Sweet - Mystische Mächte" erst vor wenigen Wochen gelesen habe, konnte ich sofort wieder in die Geschichte eintauchen. Wir begleiten Jillian noch einige Tage in den Sommerferien und danach geht's an die Winterfold Akademie, wo schon ganz neue Probleme warten. Während das VO eher vom Spielplan verschwindet, müssen sich unsere Protagonisten nun den Dämonen und ihrer Unterwelt widmen.

Tatsächlich stellte ich diesmal eine kleine Entwicklung bei Jill fest. Wohingegen sie im ersten Drittel noch genauso egoistisch, spießerisch und nervig ist, wie gewohnt, springt sie danach endlich über ihren eigenen Schatten. Alle anderen behandelt sie wie eine erwachsene Heldin und im zweiten Drittel stieg auch mein Respekt vor ihren Taten. Auch wenn ihre Gedanken immer noch kindisch sind, spielt sie sich nicht mehr so auf und versucht nur noch jeden zweiten Tag die Welt zu retten ;D

Ihre Freunde und Lehrer beweisen endlich mal so etwas wie Charakterstärke und sind mir von Kapitel zu Kapitel sympathischer geworden. Auch neue Personen tauchen auf, die bis zur letzten Seite Geheimnisse vor Jill und den Lesern verbergen. Richtig ins Herz schließen konnte ich hier den kleinen Kobold Cox. Er brachte mich so einige Male durch seine ironischen Bemerkungen zum Lachen und erinnerte mich an den Wasserspeier aus der "Liebe geht durch alle Zeiten"-Trilogie. Ich hoffe im finalen Band bekommt er noch mehr Aufmerksamkeit.

Ab der ersten Seite herrscht eine spannende und gefährliche Atmosphäre, denn Jillian scheint verfolgt zu werden. Im Laufe der Geschehnisse tauchen immer wieder ein unheimlicher Nebel und ein großer Wolf auf. Es gibt mehrere Höhepunkte und alle Wendungen waren für mich diesmal überraschend und nicht vorhersehbar. Gegen Ende spürt man auch die aufkommende Vorbereitung auf den letzten, alles entscheidenden Kampf, der uns wohl in Band 3 erwarten wird. Authentischer empfand ich auch, dass endlich mal jemand gestorben ist. Bis jetzt sind Jill und ihre Freunde ständig in gefährliche Situationen geraten, aber nie endete irgendwas schlimmer, als mit ein paar Tagen Krankenstationsaufenthalt. Dadurch wurde für mich das ganze Buch etwa ernster, fesselnder und dramatischer. Übrigens musste ich bei besagtem Tot sogar weinen, woran man sieht, wie passend der Schreibstil der Autorin ist und wie gut sie mit meinen Gefühlen spielen konnte.

Schon beim letzten Mal fand ich Jills Liebesleben sehr kompliziert, aber in diesem Band gibt es noch mehr Steigerung. Nachdem Ryan nach einer unglücklichen Situation einfach abgehauen ist, spielt Nathan wieder eine große Rolle und auch ein neuer, charmanter Junge taucht auf. Auch wenn sowas im wirklichen Leben eher nicht passiert, konnte ich mich ganz gut in Jillian hinein versetzten. Ich war mit ihr verletzt und verwirrt, konnte aber auch immer besser hinter Nathans Fassade schauen. Die Gefühle aller Beteiligten waren diesmal logischer und einfach besser dargestellt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Manchmal widmet Linea Harris der Dreiecksbeziehung zwar mehr Zeit als den wirklichen Gefahren, aber das hat mich nicht so sehr gestört wie beim Vorgänger.

Fazit:
"Bitter & Sweet - Mystische Mächte" hat mir sehr gut gefallen. Die Storyline ist neu, originell und noch besser als in Band 1. Durch mehrere Höhepunkte und unvorhersehbaren Wendungen, wurde es kurzweiliger als sein Vorgänger und ich konnte das Buch innerhalb von vier Tagen beendet. Über die Charaktere musste ich mich im Verlauf der Geschichte nicht mehr allzu sehr echauffiert, auch wenn sie garantiert nicht meine Lieblingsprotagonisten werden. Übrigens konnte ich auch keine Ähnlichkeit mehr zu anderen Büchern mit übernatürliche Teenager feststellen.

"Nun freue ich mich sehr auf Band 3 "Bitter & Sweet - Verlorene Welten" und hoffe auf eine erneute Steigerung als krönenden Abschluss. Leider konnte ich noch kein Erscheinungsdatum des Taschenbuches herausfinden, aber man könnte vermuten, dass es der 01.12.2016 sein wird.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Ich habe mehr erwartet

Schwestern der Wahrheit
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Schon sehr lange hatte ich dieses Buch auf meiner Wunschliste stehen und noch am Erscheinungstag wurde es bei mir angeliefert. Natürlich bekann ich gleich zu Lesen und hatte die ersten 100 Seiten noch ...

Schon sehr lange hatte ich dieses Buch auf meiner Wunschliste stehen und noch am Erscheinungstag wurde es bei mir angeliefert. Natürlich bekann ich gleich zu Lesen und hatte die ersten 100 Seiten noch am selben Tag geschafft. Doch dann verließ mich der erste Enthusiasmus. Insgesamt musste ich das Buch zweimal unterbrechen und widmete mich erst einmal anderen Geschichten, sodass ich es erst in den letzten Tagen nach über zwei Wochen beenden konnte.

Fangen wir erst einmal bei den Charakteren an. Safi und Iseult sind zwei ganz besondere Protagonisten! Sie gehen schon ihr ganzes Leben lang gemeinsam durch Dick und Dünn, und das obwohl sie aus ganz verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen. Ihre Beziehung ist nicht einfach nur eine Freundschaft sondern viel mehr als das! Beide sind stark, mutig und würden alles für den jeweils anderen tun. Ich kann gar nicht sagen, wenn von beiden ich mehr mochte ... Diese Konstellation fand ich richtig spannend und außerdem ist es doch immer toll von Heldinnen zu lesen!

Das Buch wird jedoch nicht nur aus der Perspektive der beiden Mädchen geschrieben, oh nein, auch Merik und Aeduan müssen uns mir auf die Reise nehmen. Und ganz ehrlich, das hat mir überhaupt nicht gefallen! Vier Perspektiven, muss das denn wirklich sein? Okay, so konnte man wirklich jede Handlung und Entwicklung nachvollziehen, aber keinem der vier habe ich mich wirklich nahgefühlt. Man erfährt so, dass sowohl Merik als auch Aeduan nicht die Bösewichte sind, für die man sie anfangs hält, aber viel sympathischer wurden sie deswegen trotzdem nicht. Meinetwegen hätte man ja auf dem Höhepunkt des Geschehens noch kurzzeitig andere Perspektiven einführen können, aber nicht über das ganze Buch hinweg. Mich hat das leider nur genervt.

Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall die von Susan Dennard erschaffene Welt. Man merkt wie viel Arbeit hinter all diesen Details steckt. Die Geschichte spielt in den Magislanden, einem lockeren Zusammenschluss von vielen verschiedenen Staaten. Vor 19 Jahren haben sie einen Waffenstillstand beschlossen, doch der soll im nächsten Jahr auslaufen, sodass nun neue politische Verhandlungen angesetzt werden. Hierbei werden Könige, Kaiser und Vertreter aus allen Länder vorgestellt und strategisch gut ausgearbeitet. Die meisten von ihnen besitzen Magie und können eins der sechs Elemente (Luft, Erde, Feuer, Wasser, Aether und Finsternis) beherrschen. Des Weiteren gibt es viele verschiedene Untergruppen, sodass zum Beispiel nicht jeder Wassermagis wie der andere ist. Insgesamt fand ich es richtig toll mehr über all dies heraus zu finden und bin mir sicher, dass hier viel Potenzial für Band 2 zu finden sein wird.

Dynamisch ist das Buch leider sehr geteilt. Anfang und Ende hat mir unglaublich gut gefallen und die Spannung steigerte sich bis ins Unendliche, wohingegen sich der Mittelteil eher zog, sodass ich das Buch abbrach. Es gab sehr viele actionreiche Höhepunkte und doch teilweise langatmige und verwirrende Szenen. Viele tolle Handlungsorte wurden vorgestellt, weshalb ich nicht verstehe, warum die Geschichte trotzdem über so viele Kapitel nur auf Meriks Schiff gespielt hat.

Fazit:
Mit "Schwestern der Wahrheit" habe ich mich ehrlich gesagt, etwas schwer getan. Ich weiß nicht ob es eher am Buch oder an mir selbst lag, aber ich war froh, als ich die letzte Seite umblättern konnte. Objektiv gesehen ist es ein actionreiches, unvorhersehbares und facettenreiches High-Fantasy-Buch und doch hätten ihm 100 Seiten weniger gutgetan. Es gibt viele Höhepunkte, Intriken und ein groß angelegtes Magiesystem, sowie tolle weibliche Protagonisten und einen Schuss an Romantik, aber auch eine längere Durststrecke. Auch die vier verschiedenen Perspektiven hätten nicht sein müssen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf Band 2 und vergebe insgesamt 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Dieser grandioser Psychothriller geht unter die Haut

Wonderland
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Gerade mal ein Kapitel lang bleibt Zeit, unsere Protagonisten kennenzulernen. Die drei deutschen Mädchen Lizzy, Nelli und Amelie machen einen spontanen Urlaub in Thailand, lernen dort zuerst Ben und Colin ...

Gerade mal ein Kapitel lang bleibt Zeit, unsere Protagonisten kennenzulernen. Die drei deutschen Mädchen Lizzy, Nelli und Amelie machen einen spontanen Urlaub in Thailand, lernen dort zuerst Ben und Colin und kurz vor Buchbeginn Jacob kennen. Über Jacob wissen sie alle nichts und doch begleiten sie ihn in die Villa seines reichen Onkels. Spät am Abend betäubt er sie und am nächsten Morgen wachen sie in einer Arena auf. Damit ist ein kleines Waldstück gemeint, umgeben von vier Meter hohen Mauern und ausgestattet mit Kameras und Mikrophonen. Nachts werden sie jeweils zu zweit in einen stockdusteren Bunger eingeschlossen und tagsüber müssen sie körperliche Aufgaben erledigen."Die Weißen" beobachten sie über den Bildschirm und von der Mauer aus und teilen ihn mit, dass sie jeden zweiten Tag ein Opfer auwählen müssen bis nur noch ein Teilnehmer übrig bleibt. Doch was passiert wenn sie das nicht tun? Handelt es sich hierbei nur um einen Witz oder geht es wirklich um Leben und Tot? Wieso hat Jacob ihnen erst geholfen und ist jetzt mit eingesperrt? Und was passiert mit dem letzten Spieler?

Wie ihr seht hatte ich von Anfang an unglaublich viele Fragen und dies ist auch über die ganze Dauer des Buches so geblieben. Schnell konnte mich dieses Buch komplett für sich einnehmen. Die Geschichte ist originell und unglaublich angsteinflößend, entwickelt sich spannend und rasant. Die Action kommt nicht zu kurz und man schlittert von einer Psychoszene in die Nächste. Der Leser kommt nie zur Ruhe! Die absurden Gedanken der Weißen waren einfach nur ekelerregen und es ist erschreckend, wie viele verschiedene Antriebsgründe sie für so ein makabres Spiel finden. Schon länger habe ich keine Thriller mehr gelesen, doch ich muss Christina Stein für dieses Meisterwerk der Gefühle danken! Ich habe gelacht und geweint, war verzweifelt und geschockt und musste so oft entsetzt den Atem einziehen. Und wie viele verschiedene Theorien bezüglich der Auflösung des Buches hatte ich! Die Atmosphäre ist wie in einem Horror und diese Weltuntergangsstimmung hat mich fertig gemacht.

Ein kleiner Minuspunkt ist der Schreibstil. Er ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum ich das Buch nicht in einer Nacht durch hatte. Die Sätze sind viel zu lang und manchmal habe ich schon bei der Hälfte vergessen, wie der Satz anfing. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin einfach wahllos Punkte durch Kommas ausgetauscht hat. Hauptsatz und Nebensatz werden falsch gemischt und manchmal fehlt das Verb auch ganz. Im ersten Drittel hat das meinen Lesefluss enorm gestört, doch mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt.

Die Geschichte wird abwechselnd von Liz und Jacob geschildert und schnell erfahren wir, dass sie beide keine leichte Vergangenheit haben. Liz kann seit drei Jahren nicht mehr normal leben, leidet unter ständigen Herzanfällen und rechnet jeden Tag mit ihrem Tot. Zusammen mit ihrer Vorgeschichte als professionelle Balletttänzerin wurde die eh schon unfassbare Geschichte nur noch mehr angeheizt. Anfangs ist sie recht in sich gekehrt und beobachtet nur, doch mit der Zeit wird sie zur einer starken, mutigen Frau und erkennt, dass sie ihr Leben mehr genießen sollte. Ihre Gedanken sind sehr poetisch und die Assoziierung des Wunderlandes ab der ersten Seite hat mir gut gefallen. Jacob beherrscht mehrere Kampfkünste und stellt die einzige Hoffnung auf Flucht dar. Jedoch muss er sich ersten den realistischen Rangkämpfen mit den anderen Jungs stellen. Er war mir von Anfang an sympathisch und kann durchaus mit den Kerlen aus Liebesromanen mithalten.

Fazit:
Dieser grandioser Psychothriller geht unter die Haut und lässt dich nicht wieder los! Die Ideen der Weißen sind unglaublich erschreckend und ich möchte mir gar nicht vorstellen, dass so etwas auch in der realen Welt passieren könnte. Die Storyline ist zu keiner Zeit vorhersehbar und ich habe Christina zu danken für dieses Rätselraten! Fans von Action, Dramatik und Horror kommen hier garantiert auf ihre Kosten und ich könnte mir die Geschichte auch gut als Film vorstellen. Da ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen hatte, möchte ich keinen Punkt für den verschachtelten Schreibstil abziehen. Ich vergebe also volle 5 Sterne und bin sicher, dass ich in nächster Zeit wieder öfters zu der Genre Thriller greifen werde :)

Veröffentlicht am 13.01.2017

Liebe zum Detail

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
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Klingt dieser Klappentext dort oben nicht perfekt? Also ich finde schon! Und schaut Euch nur das Cover an - ein Traum! :D Genau deshalb, wusste ich ab dem ersten Moment, dass ich dieses Buch haben muss. Vor ...

Klingt dieser Klappentext dort oben nicht perfekt? Also ich finde schon! Und schaut Euch nur das Cover an - ein Traum! :D Genau deshalb, wusste ich ab dem ersten Moment, dass ich dieses Buch haben muss. Vor wenigen Minuten habe ich es dann nach vier Tagen Lesen beendet und bin wirklich begeistert. Die Welt, in der Twylla lebt, ist so unglaublich komplex, facettereich und mysteriös! Es ist der pure Wahnsinn wie viele Mythen, Märchen und Traditionen sich die Autorin hat einfallen lassen, die absolut keine Ähnlichkeit zu denen in unserer Gesellschaft besitzen. Man lernt eine ganz neue Götterwelt, mit ihren Helden und ihren Bösewichten, mit ihren Erfolgen und ihren Sünden und all den vielen Nachwirkungen kennen. Es gibt zu jetzigen Zeit drei große Ländern und alle sind durch Kriege und Wissenschafen gezeichnet und hätten sich nicht unterschiedlicher entwickeln können. Ein großes Lob für diese Detailliertheit!

Fast die gesamte Handlung spielt sich am Königshof von Lormere - einem der drei Königreiche - ab und nur ab und zu gibt es Zeitsprünge zurück in Twyllas Vergangenheit, zu ihrer alten Familie oder ihrer Ankunft im Schloss. Diese Einschübe kamen für mich immer genau passend  und machen gewissermaßen auch ein Teil des Wiedererkennungseffektes dieses Buches aus. Die Kapitel sind grundsätzlich normal lang, aber im Inneren in sehr kurze und prägnante Abschnitte eingeteilt, die mir das schnelle Vorrankommen noch mehr erleichtert haben. Die Gewänder, Möbel und Statuen am Hof werden toll beschrieben und verstärkten den Eindruck eines makellosen Schlosses. Manchmal habe ich mich wie mitten im Buch gefühlt, was wirklich angenehm war.

Twyllas Schicksal ist, seit sie denken kann, vorherbestimmt. So etwas wie freier Wille, eigene Meinung und Lernen aus Fehlern sind ihr vollkommen fremd, denn sie durfte ihr ganzes Leben nur das tun, was andere Menschen von ihr wollten oder ihr Geburtsrecht so verlangte. Als erste Tochter ihrer Mutter war klar, dass sie später ihre Nachfolge antreten muss. Sie sollte die nächste Sündenesserin werden und wurde schon in ihrer Kindheit dafür ausgebildet. Eine Tradition in Lormere ist es, bei der Beerdigung eines geliebten Menschens Speisen auf seinen Sarg zu stellen. Diese stehen symbolisch für die Sünden, die der Tote über sein Leben begangen hat, und werden in einem langwierigen Ritual von der Sündenesserin verspeist. Sie birgt somit für seine Selle und sorgt dafür, dass er in den Himmel darf und nicht für Ewig auf der Erde wandeln muss.
Als Jugendliche jedoch wird Twylla an den Königshof gebracht, denn sie soll angeblich Daunen, die wiedergeborene Tochter der Götter sein. Sie hat rotes Haar, eine wunderschöne Stimme und soll ein Zeichen dafür sein, dass sich Lormere gerade in einem goldenen Zeitalter befindet. Hier am Hof steht sie nun nicht mehr unter dem Einfluss ihrer störrischen Mutter, sondern unter dem der bösartigen Königin.

Dementsprechend beeinflusst ist Twylla. Sie ist ein unselbstständiges und in sich gekehrtes Mädchen, dass einem wirklich leid tun kann. Die Stimmung zu Beginn ist sehr melancholisch und erst als Lief auftaucht, kommt Hoffnung auf. Er versucht ihr beizubringen, wie sich normale Jugendliche verhalten und, dass es auch eine andere Welt außerhalb ihrer kleinen Vorstellung gibt. Diese Versuche sind aber leider oft vergeblich, da sich Twylla noch nicht einmal bemüht. Sie badet im Selbstmitleid, aber tut rein gar nichts, um etwas an ihrer Situation zu ändern. Schön und gut, dass hier eine längerfristige Entwicklung aufgezeigt werden soll, aber muss sie so langsam vorangehen? Auch der Prinz bemüht sich von Herzen, Twylla glücklich zu machen, doch sie geht einfach nicht darauf ein. Sie ist ständig überfordert, sagt gar nichts oder stottert nur rum. Das fand ich auf Dauer leider nervig und nicht ganz glaubwürdig, da sie erst seit vier Jahren und nicht schon von Geburt an am Königshof lebt.

Der Handlungsraum ist zwar etwas begrenzt, aber das hat mich wiederum gar nicht gestört, da ich das Feeling einer Königsfamilien mit Dienern, Wächtern und prunkvollen Sälen in jedem Buch liebe. Vor allem zum Ende hin werden einige Lügen aufgedeckt, sodass genügend Spannung aufkommt. Mir war klar, dass hier irgendetwas nicht stimmt, aber so ein abgekartetes Spiel hätte ich dann doch nicht erwartet. Erst in den letzten zwei Kapiteln wurde mir bewusst, dass die Autorin nicht nur ein riesiges Netzwerk aus Sitten, Ritualen und Nacherzählungen geschaffen hat, sondern auch ein Netz aus Verrat, Intrigen und hinterlistigen Plänen. Außerdem wird ein kleines Häppchen aus Band 2 angekündigt, sodass man richtig Lust auf die Fortsetzungen bekommt.

Fazit:
"Goddess of Poison - Tödliche Berührung" ist ein Must-Read für all diejenigen, die noch an Märchen und Götter glauben oder zumindest gerne Bücher über diese lesen. Melinda Salisbury hat sich viele Traditionen und Sagen ausgedacht und sie mit einer unglaublichen Detailliertheit in ihr Buch einfließen lassen. Jeder Charakter und jedes Land hat eine einzigartige Vergangenheit, was dieses Buch ganz besonders macht. Twylla ist zu Beginn eine sehr unselbstständige Hauptprotagonistin und ich hätte sie gerne manchmal geschüttelt, damit sie endlich mal den Mund aufmacht, doch mit der Zeit ist sie mir trotzdem ans Herz gewachsen. Die Kulisse des Königshofes und die gewaltigen Spannungsmomente ganz am Ende machen dieses Buch fast perfekt!
Ich freue mich schon sehr auf Band 2, doch leider ist noch kein Erscheinungsdatum für die deutsche Ausgabe bekannt gegeben worden.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Wer Band 1 & 2 mochte, wird auch diesen mögen

Black Blade
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Meine heutige Rezension wird ein wenig kürzer als sonst ausfallen, denn wir haben es mit einem dritten Band zu tun. Vielleicht erinnern sich noch einige: Beiden Vorgängern habe ich 5 von 5 Sternen gegeben ...

Meine heutige Rezension wird ein wenig kürzer als sonst ausfallen, denn wir haben es mit einem dritten Band zu tun. Vielleicht erinnern sich noch einige: Beiden Vorgängern habe ich 5 von 5 Sternen gegeben und war vollauf begeistert. Auch dieser Band der "Black Blade"-Trilogie steht dem in nichts nach! Nun habe ich schon zwei ausführliche Rezensionen geschrieben und möchte mich nicht zwanghaft wiederholen. Versteht mich nicht falsch, das Buch war keineswegs langweilig, sondern einfach genauso spannend, actionreich und nahezu perfekt, wie wir es gewohnt sind. Als es in meinem Briefkasten lag, habe ich sofort alles stehen und liegen lassen und wurde nicht enttäuscht. Schon nach den ersten paar Seiten habe ich mich wieder wie zu Hause gefühlt, mittendrin in der geheimnisvollen Stadt Cloudburst Falls.

Im letzten Band bekommen wir es nun mit dem mächtigsten aller Gegner, mit Victor Draconi zu tun. Der Leser weiß, was dieser Mann schon alles geschafft und wen er schon alles besiegt hat, aber er weiß auch, wie stark und mutig Lila ist. Sie hat die Sinclair-Familie nahezu "revolutioniert" und so hatte ich zu Beginn absolut keine Ahnung, wie die Reihe enden könnte. Der Spannungsaufbau geht diesmal etwa schneller vonstatten und schon nach etwa 70 Seiten fängt der alles entscheidende Kampf an. Er zieht sich über mehrere Tage und trotzdem kommt keine Langeweile auf. Auf einen Heldenmoment, kommt der nächste Schockmoment und das Erzähltempo ist genau richtig.

Wirklich gefreut hat mich die Entwicklung zwischen Lila und Devon. Wenn ich bisher überhaupt Kritik äußerte, dann war es wegen dem ewigen Hin und Her in ihrer Beziehung. Lila kam einfach nicht in die Pötte und ich war ein wenig genervt. Jetzt ist endlich alles klar gestellt und die Zeit kann anderweitig genutzt werden, wie zum Beispiel für die Familienzusammenführung. Es gibt gottseidank Annäherungen zwischen Lila, Deah und Celeste und gegen Ende hin sind sie fast so etwas wie eine richtige Familie, nur eben ohne Vater. Außerdem kommen auch die Monster nicht zu kurz. Sie überlassen den Kampf nicht allein den Menschen, sondern unterstützen, wo sie nur können.

Zum Abschluss meiner Rezension kann ich sagen, dass ich mit dem Ende absolut zufrieden bin. Die Trilogie ist abgeschlossen und alle offenen Fragen wurden beantwortet, aber eine Wiederkehr ist nicht unmöglich. Ich würde mich freuen, wenn sich Jennifer Estep irgendwann entscheidet, uns auf weitere Abenteuer nach Cloudburst Falls mitzunehmen. Schließlich haben alle ihre anderen Reihe auch sechs und nicht nur drei Teile ;D

Fazit:
Wer die ersten beiden Bände der "Black-Blade"-Trilogie mochte, wird auch den dritten mögen! Er lässt mit keiner Silbe nach, ist eher noch besser als gewohnt. Ich bin sehr froh, dass ich zu dieser Reihe gegriffen habe, denn alles ist stimmig und in sich abgeschlossen. Natürlich vergebe ich wieder einmal 5 von 5 Sternen.