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Veröffentlicht am 08.07.2020

Das verstehe ich unter guter Literatur

Die Unschärfe der Welt
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Die Unschärfe der Welt beginnt mit der Beschreibung eines Familienlebens. Florentine und Hannes leben in Arad, das liegt in Rumänien. Florentine ist schwanger und schon bald wird der kleine Samuel geboren. ...

Die Unschärfe der Welt beginnt mit der Beschreibung eines Familienlebens. Florentine und Hannes leben in Arad, das liegt in Rumänien. Florentine ist schwanger und schon bald wird der kleine Samuel geboren. Hannes ist Pastor und sein Haushalt gastfreundlich. Immer wieder kommen Menschen aus der DDR zu den beiden und übernachten hier. Nie wird jemand abgewiesen, bis, ja bis…. Auch in diesem Buch gibt es Denunzianten, die sich am Leid von Nachbarn und/oder „Freunden“ ergötzten. Sie versprachen sich wohl Vorteile durch einen Verrat.

Flucht und das Hoffen auf ein besseres sprich leichteres Leben ist für die spätere Generation selbstverständlich. Florentine und Hans sind zu fest verwurzelt in Arad. Vielleicht ist ihre Angst vor Entdeckung ja auch zu groß. Klar ist auch, dass selbst nach dem Umbruch das Leben keineswegs so war, wie sie es sich vorstellten.

Das Buch strahlt, ja so habe ich es empfunden. Diese wunderschöne Sprache faszinierte mich. Immer wieder las ich Passagen sofort zum zweiten Mal um sie noch ein wenig länger genießen zu können. Die Handlung war allerdings schwer nachzuvollziehen. Für mich gab es zu viele Sprünge. Das gilt für Zeiten, aber auch für Orte und Menschen. Mal geht es um die Eltern von Hannes, dann um den erwachsenen Samuel und dann wieder um Florentine, wie sie den Verlust der Freundin beklagt. Die Phantasie des Lesers ist gefragt, wenn die Autorin nur Bruchstücke der Begebenheiten beschreibt. Das darf also niemanden stören, der dieses außergewöhnliches Werk lesen möchte.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Wie gut, dass diese Zeit vorbei ist

Margos Töchter
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Jana Seliger war 13 als ihre Mutter Leonore bei einem Autounfall ums Leben kommt. Alle denken, dass es Selbstmord war. Sie glaubt es nicht. Niemals hätte Leonore sie alleine gelassen. Mittlerweile hat ...

Jana Seliger war 13 als ihre Mutter Leonore bei einem Autounfall ums Leben kommt. Alle denken, dass es Selbstmord war. Sie glaubt es nicht. Niemals hätte Leonore sie alleine gelassen. Mittlerweile hat Jana selbst Kinder aber noch immer will sie wissen, was damals geschah. Und nicht nur das. Es sind so viele Dinge in der Familie geschehen, die sie nicht weiß. Sie forscht daher auch in alten Akten der DDR.

Ab heute heiße ich Marga war der erste Roman dieser Familiengeschichte. Ich las ihn nicht und kam trotzdem sehr gut mit der Story und den Figuren im Buch Margos Töchter zurecht. Die Autorin schreibt sehr genau, wie die Zeit während des kalten Krieges war, was die Bewohner der beiden deutschen Staaten verband und was sie trennte. „Freie Liebe“, RAF und das Austesten von Drogen gehörte dazu. Leonore ist mit sich und ihrer Umwelt überhaupt nicht zufrieden. Für sie ist gut, dass sie nicht im Osten leben muss, sie wäre wohl schon längst verhaftet. Die Meinung zu äußern und gegen das Regime zu sein, das gab es dort nicht.

Mir gefiel das Buch Margos Töchter gut. Ich war völlig gebannt und auch gespannt, welche Geheimnisse sich im Laufe der Geschichte offenbaren würden. Was die Autorin beschreibt, das klingt für mich alles realistisch. Daher verstehe ich auch nicht, wie sich immer noch einige Leute nach den Verhältnissen in der DDR zurücksehnen. Ein tolles Buch mit etlichen Fakten, die ich selbst bestätigen kann. Einer davon ist der Schrecken, den die RAF damals verbreitete und das Untertauchen einiger Mitglieder. Aber lesen Sie selbst und nehmen Sie meine Empfehlung an.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Eine nette Liebesgeschichte zwischen Meer und Bergen

Strandkorbliebe
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Im Jahr 2020 gibt es nur wenige Mutige, die in ferne Länder reisen. Wer in Deutschland Urlaub macht, wird vielleicht auch die Inseln kennen und lieben lernen. Leichte Sommerkost im literarischen Bereich ...

Im Jahr 2020 gibt es nur wenige Mutige, die in ferne Länder reisen. Wer in Deutschland Urlaub macht, wird vielleicht auch die Inseln kennen und lieben lernen. Leichte Sommerkost im literarischen Bereich ist ebenfalls angesagt, wenn ich mir die Neuerscheinungen der vielen Verlage betrachte. Dazu gehört auch das neue Buch Strandkorbliebe von Lotte Römer.

Norderney ist eine deutsche Insel, die in dem Buch ansprechend beschrieben wird. Antje lebt hier und leitet eine kleine Pension. Ein wenig beneidet sie ihre Schwester, die vermeintlich das bessere Los zog. Sie denkt in erster Linie an sich und reist durch die Weltgeschichte, während Antje denkt, dass sie an ihre Eltern gebunden ist. Vor 15 Jahren lernte sie auf Norderney ihre große Liebe Michael kennen. Das Glück zerbrach aber vergessen kann sie ihn bis heute nicht. Eines Tages sehen sie sich wieder und irgendwie scheint auch er noch Gefühle für sie zu haben. Doch es liegt so viel Zeit zwischen ihrer Trennung und es ist spannend zu lesen, wie es mit den beiden weitergeht.

Wie schon oben geschrieben, es ist eine leichte Sommerlektüre. Mir gefiel die Beschreibung der Regionen, welche in dem Buch eine Rolle spielen. Es liest sich leicht und auch wenn die Handlung zum Schluss vorhersehbar ist, es lohnt sich trotzdem, das Buch zu lesen. Am besten im Strandkorb auf einer Insel oder im Garten.

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Spannende Unterhaltung mit überraschendem Ende

Der Tote auf Amrum
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Es kommt nicht nur hin und wieder vor, dass sogenannte Thriller oder Kriminalromane langweilig sind. Warum? Schon nach wenigen Seiten ist für mich klar, wer der Täter ist. Nicht so bei dem Buch Der Tote ...

Es kommt nicht nur hin und wieder vor, dass sogenannte Thriller oder Kriminalromane langweilig sind. Warum? Schon nach wenigen Seiten ist für mich klar, wer der Täter ist. Nicht so bei dem Buch Der Tote auf Amrum. Ich lese viel und leider gibt es immer häufiger Bücher, die ich nach wenigen Seiten abbreche. Warum das bei diesem Buch nicht der Fall ist, erfahren Sie jetzt.

Der Tote auf Amrum fängt wie gewohnt mit einem Mord an. Marten Hilmer verdient sein Geld mit Immobilien und hat damit bereits ein Vermögen angehäuft. Eines Tages ruft er selbst den Rettungsdienst an und als dieser wenig später in der Wohnung eintrifft, kann er lediglich den Tod des Mannes feststellen. Was zunächst wie ein ganz normaler Tod durch Herzinfarkt aussah, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Mord. Lena Lorenzen ist Hauptkommissarin und kennt die Insel Amrum viel besser als jeder andere. Sie wuchs hier auf und wird in diesem Buch mit der Vergangenheit konfrontiert.

Die Inselkommissarin kannte ich nicht und auch Bücher von Anna Johannsen las ich noch nie. Dennoch war ich bereits nach wenigen Seiten informiert und konnte dem Geschehen ohne Vorkenntnis ohne Probleme folgen. Ja, es gibt einige private Vorkommnisse, die auch in diesem Band kurz erwähnt werden. Sie haben allerdings nichts mit dem aktuellen Fall zu tun. Es gibt etliche Verdächtige und bis zum Finale wusste ich nicht, wer das Verbrechen verursachte. Ein munteres Hin und Her hält die Spannung aufrecht. Die Sprache ist schlicht und das Buch lässt sich selbst ohne intensive Konzentration sehr gut lesen. Vier Sterne und eine Leseempfehlung für Liebhaber leichter Literatur gebe ich daher sehr gerne.

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Veröffentlicht am 01.07.2020

Welch ein beeindruckendes Buch

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Wussten Sie, dass die Autorin Maria W. Peter sogar genau ermittelt, wie das Wetter an dem Tag war, der gerade Thema in ihrem Buch ist. Ja, sie recherchiert sehr genau und in meinen Augen ist sie eine der ...

Wussten Sie, dass die Autorin Maria W. Peter sogar genau ermittelt, wie das Wetter an dem Tag war, der gerade Thema in ihrem Buch ist. Ja, sie recherchiert sehr genau und in meinen Augen ist sie eine der wenigen Schriftstellerinnen, die ihre Aufgabe so ernst nimmt. Das macht ihre Bücher so besonders wertvoll und lehrreich.

Das Cover von Eine Liebe zwischen den Fronten ist gelungen und der Betrachter sieht sofort, worauf er sich freuen kann. 150 Jahre sind vergangen, dass Preußen und Frankreich Krieg führten. Fatal dabei ist, dass die beiden Hauptpersonen auf unterschiedlichen Seiten stehen und ihre Liebe geheim halten müssen. Paul ist Arzt und muss als solcher an die Front und seine Freundin Madeleine erlebt das Kriegsgeschehen in ihrer Heimatstadt Metz. Schreckliche Dinge geschehen und das Gemetzel zwischen den verfeindeten Gruppen ist grausam. Es war auch wohl der erste Krieg, bei dem die Zivilbevölkerung nicht geschont wurde.

Frau Peter schreibt im Anhang ganz genau, welche Ereignisse historisch belegt sind und welche sie zur Ausschmückung des Romans erfand. Sie reiste an die Ort, welche im Buch beschrieben werden um, wie sie sich ausdrückt, ein Feeling für die damaligen Geschehnisse zu bekommen. Das ist ihr auch sehr gut gelungen. Zudem befragte sie Historiker las Bücher, welche sie auch im Anhang auflistetet. Wer mag, kann auch ihre Empfehlungen annehmen und die Städte besuchen, welche Schauplätze ihres Romans sind. Koblenz kenne ich selbst sehr gut und ihre Beschreibung ist perfekt. Was mir ebenfalls äußerst gut gefiel, das waren die Schilderung der Zerrissenheit. Aus Freunden und Nachbarn wurden plötzlich Feinde und das nur, weil Kaiser und „Vaterland“ das so wollten. Die Charaktere sind einfühlsam dargestellt und ich habe mitgefiebert als das Buch an Spannung kaum zu toppen war.

Wer denkt, dass er eine „schmalzige“ Liebesgeschichte vor sich hat, der irrt. Ja, es gibt die Liebe zwischen den Fronten aber das Augenmerk liegt eindeutig in der historischen Aufarbeitung des Krieges mit all seinen Facetten. Gäbe es mehr als fünf Sterne, ich würde sie liebend gerne vergeben. Also: lesen und genießen Sie eine Reise von Koblenz nach Paris über Saarbrücken, Metz und Straßburg.

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