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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2019

Beginnt stark, endet schwach

Die Unvollkommenen
5

"Die Unvollkommenen" ist der Folgeband der mehrfach ausgezeichneten Dystopie "Die Optimierer" und stammt aus der Feder von Theresa Hannig. Vom Aufbau her kann das neue Werk der Autorin durchaus ohne Vorkenntnisse ...

"Die Unvollkommenen" ist der Folgeband der mehrfach ausgezeichneten Dystopie "Die Optimierer" und stammt aus der Feder von Theresa Hannig. Vom Aufbau her kann das neue Werk der Autorin durchaus ohne Vorkenntnisse als Einzelband gelesen werden. Die Handlung spielt fünf Jahre nach dem ersten Buch - fünf Jahre, in denen sich die Welt weiter verändert hat. Daher wird es auch für Leser des ersten Bandes einige Überraschungen geben.

Europa im Jahr 2057: Dank der entstandenen Optimalwohlökonomie und einer vollkommenen Überwachung der Menschen herrscht Frieden. An der Spitze der Macht steht eine KI, die wie ein Gott verehrt wird. Verbrecher werden weggesperrt und mit Medikamenten und Gehirnwäsche ruhiggestellt. Die Systemgegnerin Lila erwacht nach fünf Jahren Verwahrung in einem überaus luxuriösen Gefängnis, das auf den ersten Blick keine Wünsche offen lässt. Doch dann erfährt Lila mehr über Samson Freitag, die KI, die Europa regiert. Bald hat sie nur noch ein Ziel: Samson Freitag aufzuhalten und seine Macht über die Menschen zu brechen.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des flüssigen Schreibstils sehr leicht gefallen. Obwohl ich den Vorgängerband "Die Optimierer" nicht kenne, konnte ich mich auf Anhieb gut orientieren und in der Geschichte zurechtfinden. Gemeinsam mit der Protagonistin Lila entdeckt man die von der Autorin erschaffene Welt. Nachdem Lila fünf Jahre lang in Verwahrung war, hat sich vieles verändert. Die technologisch hoch entwickelte Welt der Zukunft mit dem System der Optimalwohlökonomie konnte mich von Anfang an in ihren Bann ziehen. Das Ergebnis scheint auf den ersten Blick hervorragend zu sein: In der Bundesrepublik Europa herrscht Frieden und das Leben aller Bürger wurde "optimiert". Menschen und Roboter leben Seite an Seite und alles scheint reibungslos zu funktionieren - bis man einen Blick hinter die Kulissen wirft. Der Frieden wird durch totale Kontrolle, lückenlose Überwachung, Gehirnwäsche und chemische Substanzen gewahrt. Über allem steht eine Künstliche Intelligenz, die alle Strippen in den Händen hält und wie ein Gott angebetet wird. Diese Grundidee hat mir wahnsinnig gut gefallen und die Autorin punktet mit einer überaus gelungenen Umsetzung. Der Schreibstil ist prägnant und klar, teilweise schon regelrecht kühl und passt perfekt zu der kalten, emotionslosen Welt der Zukunft. Beim Lesen kommen sehr viele Fragen auf über Themen, mit denen man sich ansonsten weniger beschäftigt. Was macht das Menschsein aus? Wo sollten aus wissenschaftlicher Sicht Grenzen liegen? Was bedeutet Glück? Wie intelligent darf eine KI sein? Die Autorin gibt wirklich spannende Denkanstöße. Bis zum letzten Abschnitt des Buches hätte ich glatte fünf Sterne vergeben. Doch leider hat mir gerade der wichtigste Teil des Buches nicht gefallen: Das Ende. Man wartet die ganze Zeit gespannt auf den großen Knall, ein spannendes Finale voller Überraschungen. Unvorhersehbare Wendungen gibt es zwar, aber leider nicht im positiven Sinne. Das Ende wird wahnsinnig schnell abgehandelt und wirkt in meinen Augen einfach nur unglaubwürdig. Zumal dem Leser keinerlei Beweggründe für die Handlungen der Protagonisten geliefert werden. Das Finale des Buches hat mich leider sehr enttäuscht zurückgelassen, da es nicht authentisch wirkt und viel zu offen ist. Zudem gibt es einige Szenen im Buch, die nicht weiter erklärt oder am Ende nochmal aufgegriffen werden. Nach Aussage der Autorin ist kein weiterer Band geplant, der die vielen losen Enden aufgreifen könnte.

"Die Unvollkommenen" von Theresa Hannig ist eine Dystopie, die stark beginnt und schwach endet. Zu Beginn war ich richtig begeistert. Die Handlung ist spannend und regt sehr viel zum Nachdenken an. Doch leider wartet man am Schluss vergeblich auf ein großes Finale. Das Ende wird rasend schnell abgehandelt und ist zudem zu offen. Viele Fragen werden nicht beantwortet und man weiß eigentlich nicht so richtig, was die Handlungen von Lila letztendlich bewirkt haben. Für einen Reihenabschluss genügt mir dieses Ende einfach nicht. Daher kann ich schweren Herzens nur drei Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Idee
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 11.06.2019

Ein vielversprechender Reihenauftakt voller Intrigen, Verrat und Magie

Königsfall – Die Geisel
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"Die Geisel" ist der erste Band der Reihe „Königsfall" und stammt aus der Feder von Jeff Wheeler. Da die Handlung des Buches entfernt auf den englischen Rosenkriegen aus der Zeit von Richard III basiert, ...

"Die Geisel" ist der erste Band der Reihe „Königsfall" und stammt aus der Feder von Jeff Wheeler. Da die Handlung des Buches entfernt auf den englischen Rosenkriegen aus der Zeit von Richard III basiert, war ich wahnsinnig gespannt auf diesen Reihenauftakt. Der Autor verbindet eine interessante Welt voller Verrat, Intrigen und Machtspiele mit starken Charakteren und einem Hauch Magie.

Das Reich Königsfall wird zerrissen von Intrigen und Machtkämpfen. Es geht das Gerücht um, das König Severn sogar seinen eigenen Neffen getötet hat, um an die Macht zu gelangen. Der Ruf des Königs eilt ihm weit voraus, denn er regiert sein Reich mit harter Hand. Gegner werden umgehend beseitigt und grausam ermordet. Auch Owens Vater verrät seinen eigenen König. Als Strafe wird der achtjährige Owen als Geisel gefordert. Unzählige Gefahren erwarten den verängstigten Jungen am Hof, doch nach und nach findet er Verbündete. Das Schicksal der Menschen in Königsfall wird nicht nur durch einen grausamen König beherrscht, sondern durch eine zweite Kraft: Die Macht der Quelle, die für Owen eine wichtige Rolle spielen wird.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen und flüssigen Schreibstils sehr leicht gefallen. Der Leser begleitet den achtjährigen Owen an den Königshof, wo er als Geisel gehalten werden soll. Die Darstellung des Jungen wirkt sehr authentisch und glaubwürdig. Gerade zu Beginn ist Owen sehr verängstigt und ein sehr ruhiges Kind. Erst als er auf die junge Lady Mortimer trifft, kommt er etwas aus sich heraus. Elysabeth Victoria Mortimer ist ein richtiger kleiner Wirbelwind mit jeder Menge Flausen im Kopf. Obwohl ich Elysabeth am Anfang recht anstrengend fand, entwickelt sie sich im Laufe der Zeit zu einer mutigen und loyalen kleinen Person, die der Leser gerne begleitet. Der Fokus der Geschichte liegt bei diesem ersten Band auf der Entwicklung der beiden Kinder und dem Entwirren der politischen Verhältnisse, sodass man einen guten ersten Einblick in die Welt erhält. Besonders gut hat mir die Entwicklung von Owen gefallen. Zu Beginn ist er sehr introvertiert und verängstigt, doch seine Position als Geisel zwingt ihn dazu, schnell erwachsen zu werden. Owens Gedankengänge wirken zum Ende hin sehr reif und könnten von einem Erwachsenen stammen, doch da es sich bei "Königsfall" nicht um ein Kinderbuch handelt, ist es natürlich auch sehr schwer, ein Kind authentisch darzustellen, ohne dass ein erwachsener Leser das Interesse verliert. Aus meiner Sicht hat der Autor diesen Konflikt perfekt gelöst und ich habe Owen sehr gerne begleitet. Was mir allerdings gefehlt hat, waren detaillierte Beschreibungen. Ich wäre gerne noch tiefer in die von Jeff Wheeler erschaffene Welt eingetaucht, aber mir fehlten hin und wieder einfach die Bilder im Kopf. Abgesehen davon konnte mich dieser Reihenauftakt richtig begeistern. Es gibt eine Vielzahl an Charakteren, die interessant gezeichnet wurden. Gerade die Giftmischerin Ankarette und der Großvater von Elysabeth haben es mir angetan. Aber auch der hinterlistige Dominic Mancini ist ein interessanter Charakter. Aus seiner Sicht finden sich im ganzen Buch immer wieder Tagebucheinträge, die ich sehr spannend fand. Mit Magie kommt man in diesem Reihenauftakt noch nicht ganz so viel in Berührung, doch das, was der Leser erfährt, macht mehr als neugierig auf den nächsten Band.

Mit "Königsfall - Die Geisel" hat Jeff Wheeler einen vielversprechenden Reihenauftakt geschaffen, der mich begeistern konnte. Verrat, Intrigen, Magie und starke Charaktere lassen das Leserherz höherschlagen. Von mir gibt es vier Sterne und ich bin sehr gespannt auf den zweiten Band, der einige Jahre nach dem Reihenauftakt spielt. Der erste Band lässt vieles noch offen, wodurch sich ein sehr großes Potenzial für den Folgeband ergibt. Ich kann es daher kaum erwarten, wieder in "Königsfall" eintauchen zu können.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Starke Charaktere, eine spannende Handlung und ein tolles Setting

Der Kuss der Krähe 1: Zarenthron
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"Zarenthron" ist der erste Band der Reihe „Der Kuss der Krähe" und stammt aus der Feder von Isabel Clivia. Die Autorin verbindet eine düstere Welt voller Intrigen, Machtspiele und Magie mit starken Charakteren ...

"Zarenthron" ist der erste Band der Reihe „Der Kuss der Krähe" und stammt aus der Feder von Isabel Clivia. Die Autorin verbindet eine düstere Welt voller Intrigen, Machtspiele und Magie mit starken Charakteren und einem Hauch Romantik.

Kurz bevor Vasilisa zur Zarin gekrönt werden kann, tappt sie in die Falle einer Zauberin. Durch mächtige dunkle Magie verliert Vasilisa ihre Identität und muss fliehen. Nur Juran, der meistgesuchte Attentäter des Landes, kann Vasilisa vor ihrer eigenen Hinrichtung retten. Der Zarentochter bleibt nichts anderes übrig, als sich mit Juran zu verbünden. Doch auch er verfügt über eine Menge dunkler Magie und hat bereits jemanden getötet, der Vasilisa sehr nahe stand.

Dank des angenehmen Schreibstils ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Die Autorin Isabel Clivia hat mit dem Auftakt ihrer Dilogie eine düstere Fantasywelt erschaffen, die mit einem russisch angehauchten Setting überzeugt. Das Zarenreich besitzt seine ganz eigene Magie. Eisige Temperaturen, dicke Schneeflocken, enge Gassen und der Zarenpalast lassen den Leser schnell in der Geschichte versinken. Die Häuser der Stadt sind von einer glitzernden Schneeschicht bedeckt und in den engen Gassen lauern ungeahnte Gefahren. Die Atmosphäre des Buches ist düster, voll unterschwelliger Gefahr. Der Fokus der Geschichte liegt auf der Entwicklung von Vasilisa, die durch ihre Flucht die furchtbare Wahrheit über den Zustand ihres Reiches erfährt und dadurch immer mehr über sich herauswächst. Sie hinterfragt die Handlungen all ihrer ehemaligen Vertrauten und Verbündeten, um eines Tages ihr Reich fair und gut regieren zu können. Auch Juran mit seiner verschlossenen Art hat mir sehr gut gefallen. Er hat etwas Geheimnisvolles an sich und der Leser bekommt erst nach und nach Einblick in seinen Charakter. Das Buch endet ohne einen fiesen Cliffhanger, allerdings bleiben viele Fragen offen. Daher freue ich mich schon sehr auf den zweiten Band.

Starke Charaktere, eine spannende Handlung und ein tolles Setting lassen das Leserherz höherschlagen. Von mir gibt es für dieses zugleich düstere und magische Werk 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Emotional, mitreißend und unfassbar traurig

Davor und Danach
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„Davor und Danach - Überleben ist nicht genug" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Nicky Singer. Das Buch war mir dank des wundervollen und außergewöhnlichen Covers aufgefallen. Ein Buch ohne ...

„Davor und Danach - Überleben ist nicht genug" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Nicky Singer. Das Buch war mir dank des wundervollen und außergewöhnlichen Covers aufgefallen. Ein Buch ohne Titel auf dem Cover sieht man selten. Die von Nicky Singer geschaffene Dystopie ist düster, sehr emotional und mitreißend.

Mhairi ist gerade mal vierzehn Jahre alt und muss jeden Tag um ihr Leben fürchten. Wasser soll es nur noch im Norden geben und Mhairi muss es unbedingt bis dorthin schaffen. Ihre Chancen stehen gut, da sie gültige Papiere hat und im Norden geboren ist. Während ihrer gefährlichen Reise nach Norden trifft sie auf einen kleinen Jungen, der ohne Hilfe sterben würde. Doch im Gegensatz zu Mhairi besitzt er keine Papiere und ist somit ein Illegaler. Mhairi muss sich entscheiden - lässt sie den Jungen sterben oder setzt sie ihr eigenes Leben aufs Spiel, um ihn zu retten?

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils sehr leicht gefallen. Schon nach ein paar Seiten war ich völlig in der Geschichte gefangen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Nicky Singer schreibt unglaublich emotional. Man kann einfach nicht anders, als mit Mhairi und dem kleinen Jungen mitzufühlen. Das Leben in einer Welt ohne Wasser ist hart, die meisten Menschen kämpfen um das nackte Überleben. Gewalt, Verbrechen und schlimmere Dinge sind alltäglich geworden. Vertrauen ist rar gesät, da jeder nur für sich kämpft. Mhairis Reise in den Norden gleicht einer Flucht, überall verbergen sich Gefahren. Dadurch wird der Spannungsbogen konstant gehalten. Das Ende war für mich persönlich nicht vorhersehbar und hat mich zerstört.

Mit " Davor und Danach - Überleben ist nicht genug" hat Nicky Singer eine mitreißende Geschichte inmitten eines düsteren Zukunftsszenarios geschaffen. Das Buch ist eine emotionale Achterbahnfahrt und konnte mich begeistern, auch wenn das Ende heftig ist und mich völlig zerstört zurückgelassen hat. Von mir gibt es für diese gelungene Dystopie 4 Sterne.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Leichte Fantasy voller Magie, Wunder, Gefahren und Tragik

Das Herz der Nacht
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„Das Herz der Nacht" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Fabienne Siegmund. Da die Autorin mich bereits mit "Der Karussellkönig" und "Alice im Drunterland" überzeugen konnte, war ich sehr gespannt ...

„Das Herz der Nacht" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Fabienne Siegmund. Da die Autorin mich bereits mit "Der Karussellkönig" und "Alice im Drunterland" überzeugen konnte, war ich sehr gespannt auf ihr Romantasy Werk. An einer Geschichte rund um einen magischen Zirkus konnte ich einfach nicht vorbeigehen.

Sieben Tage lang herrscht in den Straßen von Venedig eine seltsame Dunkelheit, in der sieben Menschen spurlos verschwinden. Darunter auch Anisa, die Geliebte des Straßenzauberers Matéo. Verzweifelt macht er sich auf die Suche nach Anisa und entdeckt sie schließlich in einem einsamen Zirkus, der ein magisches Geheimnis hütet. Für Matéo scheinen alle Träume wahr zu werden, doch der Preis dafür ist seine große Liebe. Für Anisa ist Matéo ein Fremder, den sie nie zuvor getroffen hat. Um Anisa zu retten, muss Matéo das Geheimnis des Zirkus lüften. Doch hinter dessen wunderschönen magischen Fassade verbergen sich ungeahnte Gefahren.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils sehr leicht gefallen. Fabienne Siegmund schreibt sehr locker und leicht, malt dabei aber mit Worten. Die Autorin versteht es perfekt, der magischen Zirkuswelt Leben einzuhauchen. Der Schreibstil von Fabienne Siegmund mutet teilweise schon fast poetisch an und lädt den Leser zum Träumen und Verweilen ein. Das Buch ist eher was für Leser, die ruhigere Geschichten mögen. Das Tempo wird erst im letzten Viertel angezogen. Trotz einer geringen Spannungskurve konnte die Autorin mich begeistern. Ich konnte das Buch trotz ein paar kleinen Längen im Mittelteil nicht aus der Hand legen. Die Geschichte ist auf der einen Seite wunderschön, voller Wunder und Magie, auf der anderen Seite aber auch düster, voller Tragik und Melancholie.

Leichte Fantasy für Zwischendurch: Mit "Das Herz der Nacht" zieht Fabienne Siegmund den Leser tief in ein magisches Zirkusreich voller Wunder und Gefahren. Diese ruhige märchenhafte Geschichte voller Träume, Wunder, Tragik und Melancholie hat sich in mein Herz geschlichen. So sehr, dass nach dem eBook noch das Hardcover bei mir eingezogen ist. Von mir gibt es 4,5 Sterne.