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Veröffentlicht am 17.06.2022

Schon besser an der Dunbridge Academy

Dunbridge Academy - Anyone
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Der Umstieg von Sarah Sprinz mit ihrer ersten NA-Reihe hin zu der neuen YA-Reihe an der Dunbridge Academy ist mir nicht so leicht gefallen. Ich fand das Setting zwar großartig und der ganze Internatsalltag ...

Der Umstieg von Sarah Sprinz mit ihrer ersten NA-Reihe hin zu der neuen YA-Reihe an der Dunbridge Academy ist mir nicht so leicht gefallen. Ich fand das Setting zwar großartig und der ganze Internatsalltag hatte auch etwas Interessantes, aber die Figuren wirkten für mich im Alter nicht immer so konsequent, die Handlung ging manchmal auf Kosten der Logik oder des Verständnisses und so war mein Eindruck zum ersten Band wahrlich nicht begeisternd. Deswegen bin ich schon froh, dass „Anyone“ eine konsequentere Richtung einschlägt.

Tori und Sinclair sind das Paar, zu denen schon im ersten Band viel angeteasert wurde und ich habe mich auf ihre Geschichte auch schon deutlich gefreut. Bei beiden hat man auch deutlich gemerkt, dass sie wirklich wie Jugendliche wirkten. Es gab nicht ständig ein Hin und Her zwischen kindischem und sehr reflektierten Verhalten, sondern es war in sich konsistent und das hat mich sehr überzeugt. Natürlich ist es mit jugendlichen Charakteren manchmal nerviger wie hier die Tatsache, dass Tori und Sinclair absolut nicht miteinander reden und sich daher gegenseitig im Weg stehen, aber dennoch habe ich sofort geglaubt, dass das knapp 18-jährige Figuren sind. Auch die einzelnen Gedankengänge, wie sie sich immer wieder eingeredet haben, dass sie die jeweils einzigen mit den Gefühlen sind oder wie sie an einem Punkt der Versöhnung dann doch sich für das unbequeme entschieden, das hat einfach gepasst. Zudem muss man auch sagen, dass sie weniger wie Personen von Welt wirkten, dass der ganze Handlungskreis enger wirkte, so dass mir auch die Theatergruppe, der Reitstall und die Bäckerei als Settingergänzungen gut gefallen haben.

Tori und Sinclair sind auch als Personen wirklich sehr sympathisch und das obwohl ich sie gerne mal geschüttelt hätte, aber ich habe es verstanden, weil ich so auch schon oft genug gedacht und agiert habe. Bei Tori war der interessante Aspekt sicherlich ihre toxische Beziehung zu Ward, auch weil das Thema behutsam angegangen wurde. Tori wusste genau, was toxische Beziehungen sind und sie ist dennoch hineingeraten, was für so viele Menschen auf der Welt gilt. Dementsprechend war es nur konsequent, wie sie einige rote Flaggen ignoriert hat, bis es irgendwann für sie nicht mehr ging. Aber auch der Alkoholismus der Mutter ist interessant gewesen, wenn auch zu wenig ausgebaut, weil er erst ganz am Ende wieder aufgenommen wurde. Bei Sinclair wiederum hat man gemerkt, dass er eigene Handlungen nicht so recht haben durfte, was etwas schade ist, weil er eben als Sohn der Schulleiterin natürlich ganz anderes Potenzial hat, aber mit dem Reiten und Backen gab es Ansätze. Beim Theater und bei ersten gemeinsamen Mal sind sie es zusammen, die auf die Reise geschickt werden und es war schon interessant, wie die so aufgeweckte Tori sich in ihren Träumen hat verunsichern lassen, während es Sinclair war, der dort völlig aufgegangen ist. Dadurch haben sie sich als Charaktere in allen wichtigen Punkten ergänzt, auch wenn sie eben lange brauchten, um das zu kapieren.

Das Theaterstück war unser durchgängigster roter Faden und ich fand es auch generell gut, dass sich viel mit modernen Themen auseinandergesetzt wurde. Das Theaterstück sollte moderner werden, die Klamotten sollten von den strikten Regeln weg und hinter all dem steckte etwas, wo ich hinterstehe. Dennoch musste ich bei dem Theaterstück doch auch mal grinsen, denn manchmal ist es so modern geworden in den Ausdrücken, dass es zu der anderen gehobenen Ausdrucksweise null passte. Keine Ahnung, ob das beabsichtigt war oder ob es dem Lektorat durchgerutscht ist, aber ich habe da schon öfters drüber nachgedacht.

Fazit: Mit „Anyone“ hat mich Sprinz schon deutlich besser überzeugen können von ihrer Dunbridge-Reihe, denn die Charaktere wirkten dem Alter entsprechend sowie auch die Themen, die sie bewegten. Sie haben es sich zwar echt schwer gemacht, aber es war dennoch eine bessere Reise mit ihnen. Gewisse logische Brüche und fehlende Konsequenz sind dennoch weiterhin Begleiter der Reihe.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Leistungskurve nach oben

The Feeling Of Forever
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Von Ivy Kazi hatte ich bis zu ihrer St. Clair Campus-Reihe noch nichts gehört, die dann aber genau meinem Beuteschema entsprach, weswegen ich mich gerne darauf eingelassen habe. Bei den ersten beiden Bänden ...

Von Ivy Kazi hatte ich bis zu ihrer St. Clair Campus-Reihe noch nichts gehört, die dann aber genau meinem Beuteschema entsprach, weswegen ich mich gerne darauf eingelassen habe. Bei den ersten beiden Bänden hatte ich dennoch deutliche Kritik anzubringen, was vor allem auf der inhaltlichen Ebene und bei ein paar stilistischen Schwächen zu konstatieren war und dennoch war eine Verbesserung zu sehen und diese Leistungskurve zeigt mit „The Feeling of Forever“ deutlich nach oben.

Bei der gemeinsamen Geschichte von Penelope und Cam war für mich vor allem die positive Entdeckung, dass ihre Geschichte regelrecht ‚erwachsen‘ wirkte, was nicht nur der Tatsache entsprach, dass Cam eben schon in jungen Jahren Vater geworden ist und daher nicht der Protagonist sein kann, der das Leben völlig locker nimmt, sondern dass sie auch miteinander auf eine Ebene kommuniziert haben, die zwar Konflikte zugelassen hat, diese aber auch unaufgeregt wieder aus dem Weg räumen ließ. Die beiden haben sich auch wirklich zugehört, was man manchmal kaum noch für möglich hielt. Sie haben immer miteinander gesprochen und ihr Konfliktpotenzial zur Sprache gebracht und dabei erkannt, dass sie sich wichtiger sind, als dass sie sich keine Chance geben würde und das war wirklich erfrischend, zumal es auch nicht mit einer Langeweile gleichkam. Wendungen waren auch mit optimaler Kommunikation möglich.

Abseits dieser kleinen Lobeshymne muss ich aber auch sagen, dass sie als Figuren jeweils wirklich einen sehr sympathischen Eindruck gemacht haben. Penelope aus der dritten Perspektive, wie wir sie in den ersten beiden Bänden erlebt haben, war sicherlich schon vielversprechend, sie hat mich aber auch skeptisch gemacht und all das wurde aus dem Weg geräumt, denn vor allem ihre Art zu denken, dennoch ihrer Familie treu zu bleiben, all das kam mir sehr vertraut vor und ich habe mich da wirklich mit ihr verstanden gefühlt. Bei Cam war wiederum sympathisch, wie unaufgeregt er war, wie realistisch und wie toll als junger Vater, weil er so zukunftsorientiert und verantwortungsbewusst denkt. Vielleicht hätte ich mir manches Mal eine klarere Kante gegen seine Babymama gewünscht, aber gleichzeitig gestehe ich ihm auch zu, dass er in einer schwierigen Lage steckte. Bei ihm fand ich aber auch die ganzen Selbstzweifel sehr nachvollziehbar dargestellt, denn er hat viel einstecken müssen, er weiß, wie der Hase läuft und deswegen ist es mehr als verständlich, wie oft er sich selbst sabotieren wollte, um sich den Schmerz zu ersparen. Bei Penelope wiederum war es auch gut, wie sie das Kapitel toxische Beziehung in ihrem Leben abgehakt hat. Und die Mischung der beiden zusammen hat der Geschichte wirklich gut getan, auch weil die anderen bis dato glücklich entstandenen Paare gut scheinen durften.

Erst zum Ende hin wurde das Dramalevel in einer Art hochgeschraubt, dass ich mich dann doch wieder sehr an die ersten beiden Bände erinnert fühlte, dort hatte es sich aber durch deutlich größere Teile gezogen. Hier ist es wirklich nur ganz am Ende etwas zu viel, aber zum Glück dann auch recht erwachsen aufgelöst. Aber man merkt hier wohl deutlich, dass das mein Hauptkritikpunkt bei Kazi ist, dass ihre Art, Konflikte zu kreieren, oft etwas zu viel ist, so dass es auf Kosten der Authentizität geht, was nicht sein muss. Aber wie gesagt, die Leistungskurve geht nach oben, deswegen sage ich nichts weiter.

Fazit: Ivy Kazi schließt ihre erste Lyx-Reihe sehr zufriedenstellend ab, denn sie hebt sich das Beste für den Schluss auf. Zwischen Penelope und Cam gibt es eine sehr erwachsene Liebesgeschichte, was nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Kommunikation zwischen ihnen bezogen ist. So habe ich den sehr sympathischen Figuren ihr Happy End wirklich von Herzen gegönnt.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Starkes Ende, wo alle Fäden zusammenführen

Das Gold der Krähen
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Für die Netflix-Serie „Shadow & Bones“ bin ich in die literarische Welt von Leigh Bardugo eingetaucht und auch wenn die Grisha-Reihe mehr magischer war, so war die Krähen-Dilogie komplexer und vor allem ...

Für die Netflix-Serie „Shadow & Bones“ bin ich in die literarische Welt von Leigh Bardugo eingetaucht und auch wenn die Grisha-Reihe mehr magischer war, so war die Krähen-Dilogie komplexer und vor allem bei der Charakterarbeit viel intensiver, weswegen sich auch alleine die Seitenzahl extrem unterschieden hat. Deswegen war schon „Das Lied der Krähen“ eine große Herausforderung, denn ich lese inzwischen doch deutlich seltener echte Schinken, während das früher noch deutlich normaler war. Deswegen habe ich „Das Gold der Krähen“ wirklich über einen sehr langen Zeitraum gelesen, was aber gar nicht so schlimm war, denn diese Welt ist trotz ihrer Komplexität sehr vertraut, auch weil inzwischen eben auch die Serienversion besteht, so dass noch mehr Bilder im Kopf sind. Dennoch finde ich den zweiten Band und zugleich Abschluss der Reihe etwas schwächer.

Die Dilogie ist alleine schon so komplex, weil mit den einzelnen Figuren oft tief in die Vergangenheit eingetaucht wurde. Im zweiten Band ist das etwas weniger, weil wir die wichtigsten Grundgeschichten kennen, aber gerade bei Jasper und Wylan gab es noch viel zu entdecken. Dennoch haben sich die einzelnen Kapitel auch ohne Eintauchen in die Vergangenheit manchmal gezogen. Gerade wenn es an die richtig spannenden Stellen geht, wo nicht mehr geplant wird, sondern wirklich gehandelt wird, dann sollte auch die Handlung wirklich im Vordergrund stehen. Da ist dann aber manchmal noch ein Schlenker zu viel mitgenommen worden. Das war im ersten Band etwas besser gelöst, weil da die Erzählweise konsequenter war.

Definitiv waren aber wieder sehr viele Wendungen und Überraschungen möglich. Diesmal ging es auch weniger um den einen großen Coup, sondern es waren ja oft Herausforderungen, die sich spontan ergeben haben, so dass Kaz nicht im Vorfeld schon einen klaren Plan haben konnte. Das hat etwas von der Genialität weggenommen, die im ersten Band so herausgestochen hat, weil Kaz eben für alles ein Ass im Ärmel hatte und dennoch hatte dieser etwas andere Schwerpunkt natürlich auch seine Reize, weil es noch mal ein anderes Mitfiebern war, weil eben auch Kaz an seine Grenzen gekommen ist und nicht jeder Plan in trockenen Tüchern war. Dieser Band hatte aber auch mehr Emotionen zu bieten, weil die einzelnen Liebesgeschichten forciert wurden. Nina und Matthias waren das Highlight im ersten Band und durften jetzt weiter zusammen wachsen, bei Kaz und Inez war es eben so zart und behutsam auf ihre eigene Art und Weise und bei Wylan und Jasper war es wiederum völlig anders. Es gab zwar gerade beim letzten Pärchen ein paar Vorhersehbarkeiten, die mir nicht so gefallen haben, auch weil es zu klischeehaft war, aber dennoch hat dieser starke Liebesaspekt etwas für sich gehabt.

Insgesamt kann ich auch sagen, dass es wirklich zufriedenstellend zu einem Ende gebracht wurde. Die großen Handlungsbögen haben alle ihren Abschluss bekommen, die großen Widersacher haben bekommen, was sie verdient haben und dennoch ist es natürlich keine klassische Heldengeschichte, weil die Protagonisten natürlich auch in der Welt des Verbrechens zuhause ist. Deswegen mussten auch dort Konsequenzen getragen werden und Entscheidungen getroffen werden. Es war auch gut, dass es kein völliges Happy End geworden ist, denn das hätte einfach nicht zu der Atmosphäre gepasst, wofür die Krähendilogie eben steht. Zudem ist auch die Geschichte der Protagonisten eher offen gehalten. Es gibt klare Richtungen, aber vieles bleibt auch spekulativ und das hat wirklich gut gepasst, weil es offene Fragen sind, mit denen ich leben kann.

Fazit: Leigh Bardugo hat ihren Krähen-Dilogie definitiv zufriedenstellend zu einem Ende gebracht und dabei auch auf Realismus und genau die Atmosphäre gesetzt, die sie die ganze Zeit über beabsichtigt hat. Dennoch ist der zweite Band etwas schwächer als der Abschluss, aber das ist rein vom Geschmack her, denn insgesamt ist es natürlich erzählerisch ein echtes Brett.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Einfach mein Lieblingspärchen

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
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Unglaubliche sechs Jahre hat es nun gedauert, bis Emery und Jack für die deutschen Fans nun auch endlich ihr Happy End innerhalb der Hartwell-Love-Stories bekommen haben. Nach den ersten beiden Bänden ...

Unglaubliche sechs Jahre hat es nun gedauert, bis Emery und Jack für die deutschen Fans nun auch endlich ihr Happy End innerhalb der Hartwell-Love-Stories bekommen haben. Nach den ersten beiden Bänden hat auch Samantha Young selbst Schwierigkeiten gehabt, die Reihe noch zu vervollständigen und dann war der dritte Band auch noch über Dahlia und Michael und wieder hieß es warten. Dementsprechend hoffnungslos war ich inzwischen schon, bis dann doch endlich „The Truest Thing“ angekündigt wurde, was mich wirklich glücklich macht, denn die beiden mussten einfach ihr Glück finden.

In Reihen passiert es oft, dass man den Reihenauftakt zwar gut findet, aber schon dort ein Auge auf eine zukünftige Paarung wirft und spürt, dass da etwas Magisches vor sich geht und das will man dann natürlich endlich erleben. Bei der schüchternen Emery und dem gefährlichen Jack war das von Anfang an zu spüren, aber ihre gemeinsame Geschichte ist eben lange aufgespart worden, weswegen Young für diesen vierten Band nun auch erzählerisch in die Trickkiste greifen musste. Durch die anderen Bände war immer schon klar, dass zwischen Emery und Jack entscheidende Momente vorgefallen waren, die uns aber vorenthalten wurden, was sicherlich auch sinnig ist, da sie in ihrer Ausführlichkeit eben in den Band dieses Paares auch gehört. Aber neun Jahre holt man nicht mal so eben wieder ein, weswegen das erste Drittel des Buchs auch in der Vergangenheit erzählt ist, um die wichtigsten Momente einzufangen. Das fand ich einerseits sehr wichtig, weil nur so der Kern von Emery und Jack zu verstehen ist, aber andererseits ist es natürlich keine Erzählweise, die auf Dauer wirklich überzeugt, denn diese riesigen Zeitabstände geben der Geschichte etwas Mechanisches, so dass es schon viel Konzentration braucht, die Magie der einzelnen Kapitel wirklich aufkommen zu lassen. Da ich aber Fan von den beiden als Paar war, ist es mir natürlich gelungen, aber oft dachte ich auch, wann sind wir endlich in der Gegenwart, damit wir auch wirklich jeden kleinen Moment auch aufsaugen können?

Irgendwann ist das Buch dann wieder in der Gegenwart angekommen, aber für Emery und Jack wurde es nicht automatisch einfacher und auch hier war der Erzählstil nicht immer so geschickt. Die Chemie zwischen den beiden Figuren ist so stark, dass das alles gut zu überstehen war, aber es war schon ein krasser Gegensatz, wie auf einmal das Tempo wieder rausgenommen wurde, wie dann aber wieder Geheimnisse in völliger Idiotie aufgebaut wurden, obwohl es das gar nicht brauchte. Es war schon wirklich viel Hin und Her zwischen den beiden und die ein oder andere Schleife zu viel hätte ich gerne ausgespart, aber es gab eben auch soooo viele tolle Momente, die ich absolut nicht missen möchte. Der größte Plott Twist ist gerade für dieses Buch auch super gewählt, manches Mal ist es wegen des Verantwortungsaspekts ja etwas grenzwertig, aber bei den beiden hat es einfach gepasst, weil es die Verbindung zwischen ihnen noch mehr intensiviert hat und sich alles nur noch mehr nach Schicksal angefühlt hat.

Jack bleibt mir als Figur definitiv am meisten in Erinnerung, auch von den ganzen Herren der Reihe. Er hat wirklich unfassbar viele Fehler gemacht, aber es steckten tatsächlich nie egoistische Motive dahinter. Das mag paradox klingen, aber ich finde es ein tolles Beispiel für eine komplexe Figur, die so viel Gutes in sich hat, aber dennoch Fehlentscheidung an Fehlentscheidung reiht, wobei das schon ein subjektives Urteilen ist, denn für irgendwen hat Jack immer das Richtige getan. Bei Emery war die Entwicklung nach hinten raus als Badass-Frau etwas schnell und ich wäre auch gerne in die Gründe für ihre Schüchternheit noch tiefer eingetaucht, aber es musste eben viel Zeit abgedeckt werden und es sei der Geschichte verziehen. Naja und zusammen, das habe ich jetzt eh schon oft genug betont, zusammen war es eh Feuerwerk ohne Ende!

Fazit: Die Wartezeit auf „The Truest Thing“ war wirklich lang und ich muss auch gestehen, dass mir die Objektivität hier wirklich schwer fällt, weil Emery und Jack für mich ein Paar waren und sind, die man nicht so oft so perfekt findet. Dennoch hatte ich in der Erzählweise definitiv Kritikpunkte anzubringen, was das Leseerlebnis definitiv nicht perfekt hat werden lassen, aber ich kann die beiden als Paar nicht mit einer deutlich schlechteren Bewertung gehen lassen, weil es doch irgendwie zu gut war. Fangirl-Moment off.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Moncomble testet die Grenzen aus

Bet On You
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Eine sehr spannende Sache bei der französischen NA-Autorin Morgane Moncomble ist definitiv, dass sie sich immer wieder neu ausprobiert. Sei es das Setting, sei es das Alter, sei es die berufliche Situation, ...

Eine sehr spannende Sache bei der französischen NA-Autorin Morgane Moncomble ist definitiv, dass sie sich immer wieder neu ausprobiert. Sei es das Setting, sei es das Alter, sei es die berufliche Situation, sei es die Themen und deswegen ist schon jeder Klappentext von ihr wieder eine neue Überraschung, weil man eben nicht weiß, was kommt jetzt? In „Bet On You“ geht es dem Titel recht gut entsprechend ums Pokern, wobei das natürlich nur ein kleiner Teil der Wahrheit ist, denn natürlich geht es vor allem um eine Liebesgeschichte. Und dennoch ist der große Rahmen eben die Pokerweltmeisterschaft in Las Vegas, was auf jeden Fall wieder so ein typischer Moncomble-Überraschungseffekt ist.

Zunächst ist das Pokern inhaltlich wirklich ein fester Anker der Geschichte, denn es ist eine Leidenschaft, die das Protagonistenpärchen Rose und Levi gemeinsam teilen. Deswegen war es schon nett, dass zu Beginn einige grobe Poker-Grundlagen erklärt wurden. Ich bin zwar nicht völlig unwissend, aber auch wahrlich kein Profi, so dass die Begrifflichkeiten auf jeden Fall eine gute Hilfe waren. Dennoch muss man sagen, dass sie eben nur für das erste Drittel entscheidend waren, denn später hat das Pokern immer mehr an Bedeutung verloren. Während man zunächst als Leser und Leserin noch mit an den Pokertisch oder zum Üben zwischen Rose und Levi mitgenommen wurde, hat sich das irgendwann aufgelöst. Die Weltmeisterschaft war zwar immer noch im vollen Gang, aber dennoch waren andere Themen wichtiger. Fand ich das schade? Nicht vollständig, zumal das Thema Pokern jetzt auch nicht mein Hauptgrund war, „Bet On You“ zu lesen und dennoch muss ich sagen, dass ich es immer etwas schade finde, wenn gewisse Themen einfach fallen gelassen werden, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Das erscheint mir immer etwas schludrig.

Kommen wir also stattdessen zur Liebesgeschichte. Das Knistern zwischen Rose und Levi ist wirklich durchgängig toll geworden, so dass es wirklich eine gemeinsame Geschichte war, bei der man gut und gerne mitgefiebert hat. Dennoch ist es eine Geschichte, die definitiv am Rand der Überdramatik pendelt. Ich fand es für das Setting, für die Geschichte von Levi und vor dem Hintergrund, was Tito als Antagonist für ein Typ ist, dennoch so gerade eben passend, denn eine süße Liebesgeschichte hätte wahrlich nicht gepasst. Zudem muss man auch sagen, dass die Thematik einer vorgegebenen Beziehung immer wunderbar zieht. Es war wunderbar, wie das zwischen Rose und Levi in allen Zügen ausgespielt wurde, denn es hat doch einige sehr prickelnde Szenen mit sich gebracht. Dennoch haben sich diese beiden Figuren auch wirklich viel wehgetan. Das ist für mich immer so eine kleine rote Flagge, wo ich immer schaue, ist es nicht irgendwann zu viel, aber gerade vor dem Hintergrund ihrer ganzen Geheimnisse hat es schon noch gepasst und ich habe mich nicht völlig dran gestört, weswegen ich auch ihr letztliches Happy End sehr gut genießen konnte.

Was „Bet On You“ aber definitiv auch zu bieten hat, das ist viele Wendungen. Die passen so gerade eben noch auf eine Hand und das ist für NA schon ungewöhnlich. Zudem muss ich sagen, dass in den jeweiligen Perspektiven von Rose und Levi nahezu nichts zuvor verraten wurde. Es gab keine Andeutungen, die man sofort entschlüsseln konnte, sondern dann gab es einen Perspektivwechsel und prompt die Antwort und das hat mich doch sehr unterhalten, weil es der Geschichte auch immer eine neue Schicht noch verliehen hat. Zudem ist das Set an Nebencharakteren auch wirklich liebenswert. Auch sie sind der Geschichte angemessen alle am Rand des Figurenspektrums angesiedelt, aber wie gesagt, es passt, die Extremen sorgen hier für die das gewisse Extra.

Fazit: „Bet On You“ von Morgane Momcomble überrascht wieder mit einer ganz anderen Idee. Auch wenn das Pokern zunehmend als Thema untergeht, aber es bietet ein interessantes dramatisches Setting, in dem sich der Rest dann abspielt und da wird wirklich alles an Emotionen ausgespielt. Auch wenn „Bet On You“ so einige Grenzen austestet, ich war insgesamt sehr gut unterhalten.

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