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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2020

Packend

Böses Blut
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Zum Inhalt:
Cormoran Strike bekommt es mit einem Fall zu tun, der 40 Jahre alt ist. Damals verschwand die Mutter seiner Klientin und er hat ein Jahr Zeit, dieses Verschwinden aufzuklären. Währenddessen ...

Zum Inhalt:
Cormoran Strike bekommt es mit einem Fall zu tun, der 40 Jahre alt ist. Damals verschwand die Mutter seiner Klientin und er hat ein Jahr Zeit, dieses Verschwinden aufzuklären. Währenddessen läuft die Detektei, die er gemeinsam mit seiner Partnerin Robin betreibt, so gut, dass es eine Warteliste gibt. Einzig sein Verhältnis zu Robin bleibt kompliziert, denn beide fühlen sich zueinander hingezogen, befürchten jedoch, ihre Freundschaft über ein mögliches Verhältnis zu verlieren.

Mein Eindruck:
„Böses Blut“ ist bereits der fünfte Band um Cormoran Strike und seine Detektei und auch wenn es - wegen der Entwicklung der Charaktere und ihrer Beziehung zueinander – geschickter wäre, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, ist dieser Krimi ein eigenständiges Buch mit abgeschlossener Geschichte.
Die Autorin hat schon mit ihrer Saga um einen jungen Zauberer bewiesen, dass sie erzählen kann, - auch die reale Welt mit erwachsenen Charakteren bespielt sie mit ihrer Kunst aus dem Effeff. Und noch etwas gelingt ihr mühelos: Die Zeit der 70er Jahre im Rückblick lebendig werden zu lassen und den Bogen in die heutige Zeit zu spannen. Trotz vieler Buchseiten wird die Geschichte nie langweilig, denn um den Cold Case herum läuft die Detektei mit anderen Fällen und auch das Privatleben der beiden Hauptpersonen entwickelt sich weiter. Dabei verleitet insbesondere eine Sache durch eine gewisse Pikanterie zum schelmischen Grinsen nach Art von Monty Python: Während momentan viele Künstler ihre politische Korrektheit fast wie eine Monstranz vor sich her tragen, ist ausgerechnet die gerade arg zerzauste Rowling in der Lage, einen MeToo-Moment absolut glaubhaft, lebensecht und mit Verve einzubauen, ohne dass es belehrend und künstlich wirkt.
Die Aufklärung des Hauptfalls bietet wie gewohnt gute Detektivarbeit mit alten Bekannten und neuen Gesichtern. Den Täter könnte der gewiefte Leser überführen, sein Motiv ist dafür unüblich und gefällt damit umso mehr.
„Böses Blut“ erhält damit eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Mein Fazit:
Krimiunterhaltung auf ganz hohem Niveau

Veröffentlicht am 23.12.2020

Intelligent und spannend

Mädchengrab
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Zum Inhalt:
Nach vielen Jahren wird das Skelett von Jasmine entdeckt. Deren Großmutter engagiert die Ex-Polizistin Angie Pallorino, damit diese offene Fragen zum Tod der jungen Frau klärt. Dabei stößt ...

Zum Inhalt:
Nach vielen Jahren wird das Skelett von Jasmine entdeckt. Deren Großmutter engagiert die Ex-Polizistin Angie Pallorino, damit diese offene Fragen zum Tod der jungen Frau klärt. Dabei stößt Angie in ein Wespennest und gerät bald selbst in große Gefahr.

Mein Eindruck:
"Mädchengrab" ist der dritte Band um Angie Pallorino, kann aber ohne Probleme als alleinstehender Thriller gelesen werden. Die Autorin gibt nicht nur Rückblicke auf die Geschichte ihrer Protagonistin, sie bettet diese so geschickt in das neue Buch, dass keine Frage offen bleibt. Zudem hat zwar auch diese Ermittlerin die von vielen Schriftstellern gern genommenen Probleme; Angies Erfinderin rüstet sie jedoch mit genügend Willensstärke und Charakter aus, so dass die Hoffnung auf Überwindung derselben auf fruchtbaren Boden fällt.
Überhaupt die Figuren: Wunderbar beschrieben, mit Tiefe und Background selbst für Nebencharaktere. Dadurch wirken sie lebensecht und man kann sich gut in sie einfühlen. Zwar zitiert White ein wenig oft Filme und es gibt ein paar doch sehr unrealistische und übermenschliche Sequenzen, aber bei einer fiktionalen Geschichte darf das dann auch einmal sein.
White hat ein Händchen für die Beschreibung von Gefühlen und Stimmungen und verwebt in den laufenden Fall eine übergreifende Klammer, - so füttert sie ihre Leserschaft subtil auf das nächste Buch an, ohne mit einem boshaften Cliffhanger zu verärgern.

Mein Fazit:
Man zittert gerne mit

Veröffentlicht am 13.12.2020

Nicht schuldig! Oder doch?

Eine bittere Wahrheit
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Zum Inhalt:
Tabitha steckt tief in der Klemme, obwohl sie sich an die Vorgänge zu einem Mord nicht erinnern kann. In ihrem Schuppen wurde die Leiche gefunden, viele Indizien sprechen für sie als Mörderin ...

Zum Inhalt:
Tabitha steckt tief in der Klemme, obwohl sie sich an die Vorgänge zu einem Mord nicht erinnern kann. In ihrem Schuppen wurde die Leiche gefunden, viele Indizien sprechen für sie als Mörderin und dann findet sich ein starkes Motiv. Selbst ihre Anwältin rät ihr dazu, sich schuldig zu bekennen. Doch Tabitha geht nicht den leichten Weg. Sie feuert ihre Anwältin und beschließt, sich selbst zu verteidigen. Dadurch gerät sie in den Besitz der Beweise, auf welchen die Anklage beruht. Doch je mehr sie sich in den Fall einarbeitet, desto unsicherer wird sie: Hat sie die Tat vielleicht doch begangen?


Mein Eindruck:
Dieser Krimi kommt langsam, aber dann gewaltig. Stück für Stück ziehen Nicci French die Spannungsschraube an, bis sie dermaßen fest sitzt, dass nur das Wissen um die Tatumstände die Lesenden erlösen kann.
Obwohl der Krimi in der dritten Person geschrieben ist, orientiert er sich immer an Tabitha, ihren Gefühlen, Gedanken und Handlungen. Durch diese Perspektive ist man ähnlich ahnungslos wie die Protagonistin, hat aber dennoch genug Abstand zu ihr, um einige Vorgänge im Gefängnis oder später vor Gericht als haarsträubend und dumm zu empfinden. Die Aussagen der Zeugen sind für die Personen im und vor dem Buch gleichermaßen überraschend, wie Tabitha fällt man von einer Ungewissheit in die nächste Angst. Erst kurz vor Schluss löst das Autorenpaar dieses enge Band, um den letzten Haken zu schlagen.
Doch neben einer spannenden und unvorhersehbaren Handlung wartet die Story mit einer Entwicklung Tabithas und einigen amüsanten Charakterstudien ihrer Nebenfiguren auf, so dass genügend Platz für augenzwinkernden Humor bleibt.

Mein Fazit:
Man leidet, man zweifelt, man lacht, man weint, - gute Unterhaltung

Veröffentlicht am 12.12.2020

Sehr übertrieben

Als die Nacht begann
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Zum Inhalt:
Als kurz nach einer jungen Frau ein Mann erschossen wird, stellt sich dem Berliner Kommissar Jan Tommen und seiner Clique die Frage, ob der Schütze wahllos mordet oder ein Motiv dafür hat, ...

Zum Inhalt:
Als kurz nach einer jungen Frau ein Mann erschossen wird, stellt sich dem Berliner Kommissar Jan Tommen und seiner Clique die Frage, ob der Schütze wahllos mordet oder ein Motiv dafür hat, genau diese Menschen umzubringen.

Mein Eindruck:
„Als die Nacht begann“ ist das siebte Buch einer Reihe und es ist klüger, sich an die Reihenfolge zu halten, denn der Autor bietet weder Rückblenden noch Beziehungserklärungen an. So muss man akzeptieren, dass in der Berliner Polizei eher unkonventionell und nicht nur am Rande der Legalität ermittelt wird; dieses mit Kenntnis und Unterstützung des Vorgesetzten und der Staatsanwaltschaft. Tommens Freunde gehören nicht alle zur Polizei, seine Clique besteht dabei aus zwei weiteren Männern und einer Frau, alle superlässig, politisch korrekt (PoC und homosexuell vertreten) und absolute Knaller auf ihrem Gebiet. Auch sonst ist die Geschichte wenig glaubhaft, macht aber dennoch einigen Spaß. Deshalb sieht man gerne über die hanebüchenen Verhaltensweisen und übertriebene Coolness im Umgang miteinander hinweg.
Hartungs Stil ist ähnlich wie sein Thriller: Hart, ungeschönt, schnell. Gut gefällt die Klammer, die Prolog und Epilog bilden, - nicht nur zur Einführung und Abschluss eines Buches, sondern auch inhaltlich aufeinander abgestimmt.


Mein Fazit:
James Bond ist ein Berliner

Veröffentlicht am 10.12.2020

Herzwärmer

Drei Frauen im Schnee
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Herzwärmer

Zum Inhalt: Nachdem sie sich Weihnachten wieder einmal über die Familie ärgern durfte, trifft Silvester Sonja noch härter. Als sie erfährt, dass ihr Mann Paul sie betrügt, verlässt sie kurzentschlossen ...

Herzwärmer

Zum Inhalt: Nachdem sie sich Weihnachten wieder einmal über die Familie ärgern durfte, trifft Silvester Sonja noch härter. Als sie erfährt, dass ihr Mann Paul sie betrügt, verlässt sie kurzentschlossen die Familie und reist zu ihrer Freundin Karin, die - kürzlich verwitwet - um den Erhalt ihres Hotels kämpft. Gemeinsam mit Bernadette, einer älteren Dame, hilft sie Karin in der Gaststätte, um Abstand zu gewinnen. Und nicht nur die Arbeit macht Spaß, - Karin hat einen sehr charmanten Schwager, der sich große Mühe gibt, Sonja zu erobern.

Mein Eindruck:
Mit viel Humor, Augenzwinkern und Einfühlungsvermögen beschreibt Imboden die Szenen einer eingefahrenen Ehe, die zwar bequem ist, jedoch das Feuer der Leidenschaft verloren hat. Im Buch benutzt sie dafür den Vergleich eines ausgelatschten Schuhs, der schwer mit dem hochmodischen Pumps konkurrieren kann, wenn sie beide im Schaufenster nebeneinander stehen. Vor allen Dingen diese inneren Kämpfe Sonjas, welches Schuhwerk den Vorzug bekommen soll (schließlich ist der Treter nicht nur ausgelatscht, sondern hing an einem fremden Fuß), ist wunderbar gelungen, obwohl im weiteren Verlauf der Geschichte schon fast zu deutlich wird, für wen Sonja sich entscheiden muss. Zu ihren sympathischen Figuren mixt die Autorin eine schöne Landschaft und eine Winterstimmung, wie sie nur in der Natur erlebt werden kann. Dadurch weckt sie in der Leserschaft eine Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit, wie man sie nur im Winter in einer lauschigen Ecke finden kann. Am besten, mit einem guten Buch wie diesem in der Hand: Nicht zu anspruchsvoll, aber absolut wärmend für die Seele.

Mein Fazit:
Die perfekte Winter-Kaminfeuer-Kerzenlicht-Tee-Wohlfühllektüre.