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Veröffentlicht am 04.04.2023

Pointierte Anekdoten einer bewegten Jugend

Samuels Buch
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Bevor ich das Buch gelesen habe, wusste ich nicht wer Samuel Finzi ist. Cover, Zusammenfassung und das Reinlesen in die ersten Seiten haben mich neugierig gemacht, mehr von der Geschichte dieses Samuels ...

Bevor ich das Buch gelesen habe, wusste ich nicht wer Samuel Finzi ist. Cover, Zusammenfassung und das Reinlesen in die ersten Seiten haben mich neugierig gemacht, mehr von der Geschichte dieses Samuels zu erfahren.
Das Buch ist in kurzen Kapiteln gehalten, die sehr anekdotenhaft wirken und, obwohl sie einem zeitlichen Ablauf folgen, jedes für sich eine eigene kleine Geschichte erzählt. So kann man gut immer mal wieder ein Kapitel einschieben, wenn die Zeit knapp ist - oder 'nur noch ein Kapitel' dranhängen. Was bei mir damit endete, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit fertig gelesen hatte.
Der Autor schreibt mit viel Witz, guter Beobachtungsgabe, auch was den Blickwinkel des jeweiligen Alters betrifft (gerade aus Kinderaugen nimmt man ganz andere Dinge wahr) - und viel subtiler Ironie vom Alltag und den Träumen eines kleinen Jungen, der unterbewusst schon immer den Drang verspürt die weite Welt zu entdecken. Bis es so weit ist, muss er sich mit Urlauben am Meer und einer Reise nach Westeuropa begnügen, die ihm aber allesamt einen ersten Eindruck der unbändigen Freiheit vermitteln, die da draussen auf ihn wartet. Auch die zwei Jahre in der Armee wirken wie eine Reise mit verschiedenen Stationen - nur hier macht gerade die Abwesenheit von Freiheit ihr Fehlen schmerzlich bewusst.
Letztendlich landet Samuel Finzi aber genau da, wo ihn die meisten kennen (ich jetzt also auch) und lieben: beim Schauspiel.
Ein sehr unterhaltsames Buch, das nicht nur sehr persönliche Einblicke in ein bewegtes Leben gibt, sondern auch in das Leben im damaligen sozialistischen Bulgarien.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Quietschbunte Mom-Power

M.O.M.: Mother of Madness
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Mit der Mother of Madness gibt es endlich eine neue weibliche Superheldin, die den Bösewichten kräftig in den Allerwertesten tritt.
Maya, alleinerziehende und fürsorgliche Mutter des kleinen Billy, hat ...

Mit der Mother of Madness gibt es endlich eine neue weibliche Superheldin, die den Bösewichten kräftig in den Allerwertesten tritt.
Maya, alleinerziehende und fürsorgliche Mutter des kleinen Billy, hat Superkräfte, die auf ihren weiblichen Körperfunktionen - die andere gerne als Fehlfunktionen betrachten würden - basieren. Am stärksten ist ihre Kraft, wenn sie ihre Periode hat. Es hat gedauert, bis Maya sich mit ihrem Körper abgefunden und akzeptiert hat, dass dieser seinen eigenen Willen hat. Daher beschliesst sie, ihre Kräfte im Kampf gegen das Böse einzusetzen: M.O.M. ist geboren ! Aber neben den Superkräften sind gute Freunde, Liebe und ein Mit- und Füreinander mindestens genauso wichtig, und all das hat Maya zum Glück.
Der Comic bietet neben der oft witzigen, meist ironischen und bitterbösen Handlung ein echtes optisches Feuerwerk in knalligen Farben und dynamischen Bildern, die einem förmlich entgegen springen. Eine Moral ist natürlich vorhanden, wird aber nie zu dick aufgetragen, sondern bildet einen wesentlichen implizierten Kern in der Geschichte.
Mit M.O.M. gibt es einen würdigen Neuzugang in der Riege der Superheldinnen und Superhelden.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Erfüllt alle kitschigen Klischees

Things We Never Got Over (Knockemout 1)
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Die erste Hälfte des Buches hat mich total begeistert, aber dann setzte leider Ernüchterung, fast schon Enttäuschung ein - am Ende hat die Geschichte dann noch haarscharf die Kurve gekriegt. Vorneweg: ...

Die erste Hälfte des Buches hat mich total begeistert, aber dann setzte leider Ernüchterung, fast schon Enttäuschung ein - am Ende hat die Geschichte dann noch haarscharf die Kurve gekriegt. Vorneweg: meine Erwartungen an das Buch waren nicht hochgeschraubt, was Plot-Entwicklung und Anspruch anging. Ich war eher auf eine 'schnelle Nummer' aus, mit viel Drama, Witz, Kitsch und Schmacht-Potential. Drama: unbedingt - aber so was von vorhersehbar. Witz: check - es gab herrliche Wortgefechte, auch wenn die Dialoge inhaltlich und sprachlich oft zu wünschen übrig liessen. Kitsch: oh ja, jede Menge. Schmacht-Potential: durchaus gegeben, wenn man auf den klassischen Bad Boy steht, hinter dessen harter Fassade sich ein butterweicher Kern verbirgt.
Fazit: die erste Hälfte war genau das was ich wollte. Leider verlor sich die Geschichte dann in unnötig in die Länge gezogenem Drama und Wiederholungen. Das Happy End war natürlich keine Überraschung, aber ein schöner Abschluss, der wieder mehr Spass gemacht hat.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Überwältigend

Die letzte Erzählerin
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Die Mischung aus Coming-of-Age, Märchen und Science-Fiction hat mich sehr beeindruckt mit ihrer Vielschichtigkeit und Tiefgründigkeit.
Petra und ihre Eltern verlassen die Erde, der die Zerstörung durch ...

Die Mischung aus Coming-of-Age, Märchen und Science-Fiction hat mich sehr beeindruckt mit ihrer Vielschichtigkeit und Tiefgründigkeit.
Petra und ihre Eltern verlassen die Erde, der die Zerstörung durch einen Kometeneinschlag droht, auf einem von drei Raumschiffen, um auf einem fernen Planeten ein neues Leben zu beginnen. Doch als Petra nach jahrhundertelangem Stase-Schlaf geweckt wird, ist nichts so wie es sein sollte: ihre Eltern sind nicht mehr da, und das Kollektiv hat die Führung übernommen. Pflanzen, Lebensmittel, Andenken - alles ist verschwunden, denn mit der Vergangenheit sollen auch die Fehler der Erdmenschen ausgemerzt werden. Stattdessen werden bei allen neuen Menschen die Gefühle unterdrückt und es gilt einzig der Nutzen für das Kollektiv. Petra, bei der die in der Stase durchgeführte Gehirnwäsche fehlgeschlagen ist, verstellt sich und versucht einen Ausweg für sich und die letzten Kinder der Erde zu finden.
Der Wechsel von Märchengeschichten, die Petra erzählt und von denen sie träumt, mit Petras Leben auf dem sterilen Raumschiff bilden einen harschen Kontrast. Mit jeder Seite habe ich mit Petra und den anderen Kindern mitgefiebert, ob sie es schaffen werden dem Kollektiv zu entkommen und ein menschliches Leben zu führen. Bis zur letzten Seite war der Ausgang der Geschichte ungewiss und die Spannung kaum zu ertragen. Gleichzeitig war das Buch ungemein poetisch und verzaubernd. Ein absolutes Meisterwerk, das man gelesen haben sollte!

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Bewegendes Schicksal

Die Bibliothek der Hoffnung
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Historische Romane, die einem mit einer spannenden Geschichte über ein konkretes Ereignis die Vergangenheit näher bringen, lese ich besonders gerne. So hat mich auch die Bibliothek der Hoffnung gleich ...

Historische Romane, die einem mit einer spannenden Geschichte über ein konkretes Ereignis die Vergangenheit näher bringen, lese ich besonders gerne. So hat mich auch die Bibliothek der Hoffnung gleich in ihren Bann gezogen und ein weiteres, bisher unbekanntes Kapitel bedeutender Geschichte aufgeschlagen. Mit Clara und Ruby hat die Autorin zwei starke Frauen als Protagonistinnen entworfen, die sich gerade durch ihre völlig unterschiedlichen Charaktere perfekt ergänzen. Zwar drohte das Buch an ein oder zwei Stellen, vor allem gegen Ende, zu sehr in romantische Gefilde abzudriften, aber insgesamt überwog die spannende Geschichte der unterirdischen Bibliothek und vor allem der Menschen, deren Leben diese geprägt haben oder durch diese geprägt wurden. Die vielen bewegenden Schicksalsschläge und mit welcher Kraft und gegenseitiger Unterstützung die Menschen in Bethnal Green diese verwunden haben, ist heutzutage kaum vorstellbar und sehr beeindruckend, Das Nachwort hat viele weitergehende Fragen zum Buch beantwortet und damit einen guten Abschluss geschaffen. Lesenswert!

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