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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Düstere Gegend

Dunkle Gewässer
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Mary Lynn wird ermordert und mit Hilfe einer Nähmaschine im Fluss versenkt. Und niemand interessiert es, wer der Täter war. Eine düstere Gegend in den Südstaaten ist es, wo der neue Roman von Lansdale ...

Mary Lynn wird ermordert und mit Hilfe einer Nähmaschine im Fluss versenkt. Und niemand interessiert es, wer der Täter war. Eine düstere Gegend in den Südstaaten ist es, wo der neue Roman von Lansdale spielt. Und nicht nur die Gewässer sind dunkel, sondern die Gedanken und Motive der Menschen auch, die hier ihr Dasein fristen. Armut und Suff beherrschen das Bild und die Kinder wachsen in ein Leben, welches nur wenig Zukunftsperspektiven und keine Freude in der Gegenwart in sich birgt. Wer hier überleben will, muss hart und abgeklärt werden. So ergeht es auch Sue Ellen und ihren zwei Freunden. Aber in ihnen ist noch ein Fünkchen Hoffnung und sie beschließen, die Asche von Mary Lynn an einen vermeindlich besseren Ort zu bringen. Nach Hollywood. Ihr Weg dorthin, ihre Flucht vor einigen unliebsamen Verfolgern, Ihre verzweifelten Versuche zu überleben und ihr Ziel zu erreichen werden hier beschrieben.
Der Grundton der Geschichte ist pessimistisch-realtistisch. Trotz ihres rauhen Lebens fehlt es den Jugendlichen nicht an Humor und Enthusiasmus und einer inneren Kraft, die ihre saufenden Eltern längst verloren haben. Es fließt einiges an Blut, einige Menschen müssen teils grausam sterben. Lange scheint es keine Aussicht auf ein gutes Ende zu geben. Der rauhe Schreibstil, der herbe Umgangston der Protagonisten miteinander ist gewöhnungsbedürftig und zieht dennoch in seinen Bann.
Nicht Lansdales bestes Buch aber typisch für seine Erzählweise und seine Sicht auf die Zusammenhänge der Welt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider kein Krimi

Die schöne Philippine Welserin
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Wie schon von anderen vor mir in deren Rezensionen bemerkt handelt es sich leider leider um keinen Krimi. Das hat mich doch etwas enttäuscht, da ich mit ganz anderen Erwartungen an das Buch rangegangen ...

Wie schon von anderen vor mir in deren Rezensionen bemerkt handelt es sich leider leider um keinen Krimi. Das hat mich doch etwas enttäuscht, da ich mit ganz anderen Erwartungen an das Buch rangegangen bin. In weiten Teilen ist es einfach die Liebesgeschichte zwischen der Welserin Philippine und dem Habsburger Ferdinand II., die in Liebe entbrennen, obwohl ihre Familien diese Verbindung von vorneherein ablehnen. Ein bisschen ist es wie Romeo und Julia, die sich kriegen. Heimlich heiraten sie und machen jede Menge Kinder, von denen aber nicht alle überleben. Philippine lebt als Geliebte ein nicht besonders glückliches Leben, von der Gesellschaft verachtet und mit ständigen Krankheiten, die durchaus Giftanschläge sein können - aber so 100 prozentig weiß man das meist nicht.
Gefallen hat mir der historische Hintergrund, dem man sehr gute Recherche anmerkt. Die Infos über das damalige Leben und die tatsächlich gelebten Leben waren sehr erhellend und interessant. Hier möchte ich auch das ausführliche Nachwort loben, welches in guten historischen Romanen nicht fehlen darf. Der Schreibstil war leicht zu lesen, eingängig und dem Text und dem Zeitalter angepasst.
Wie gesagt, eigentlich kein schlechtes Buch aber nicht mein Geschmack, da ich Crime erwartet hatte und ziemlich viel Herzeleid bekommen habe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dübell mal anders

Allerheiligen
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Es handelt sich hier um den ersten Teil einer neuen Krimireihe angesiedelt im bayerischen Landshut und erzählt vom bisher durch Histo-Romane bekannten Autor Richard Dübell. Da ich seine Histo-Krimis teilweise ...

Es handelt sich hier um den ersten Teil einer neuen Krimireihe angesiedelt im bayerischen Landshut und erzählt vom bisher durch Histo-Romane bekannten Autor Richard Dübell. Da ich seine Histo-Krimis teilweise gelesen habe, fand ich es charmant, dass der neue Kommissar ein Nachfolger des historischen "Ermittlers" ist, auch wenn er diesen natürlich nicht kennt und seinem Vater nicht ganz glauben will, dass es ihn in dieser Form tatsächlich gab. So ist dieser kleine Kniff im Setting ein kleines Zuckerl für Kenner von Dübellromanen und macht den Helden gleich symphatisch. Überhaupt ist dies das hervorstechendste Merkmal dieses Regional-Krimis - die durchgängig liebenswerten Charaktere der Hauptdarsteller und ihr freundschaftlich-witziger Umgangston, der mich einige Male zum Schmunzeln brachte.
Es war also kein Krimi zum Nägelkauen auch wenn durchaus spannende kinoreif erzählte Szenen vorkamen, sondern einer zum Entspannen und Zurücklehnen. Die geschichtlichen Elemente waren mal was anderes wie in anderen Krimis, der Rahmen war nicht aufdringlich Regional - bis auf die Dame von drüben rüber und ihr Dialekt.
Für meinen Geschmack hätte er dramaturgisch ruhig noch ein bisserl anziehen dürfen - wenn man bedenkt, dass der Anfang des Buches mit der blutigen Geiselnahme schon recht gut war ist hier ja das nötige erzählerische Potential vorhanden.
Das Buch hat großen Spaß gemacht zu lesen und Dübell braucht sich wirklich nicht vor den anderen deutschen Krimiautoren zu verstecken.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Engel mal anders

Die dunklen Gassen des Himmels
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Bobby Dollar ist ein ganzer Kerl, er trinkt und flucht, er macht gallige Witze auch in gefährlichen Situationen, er ist schlau und gewitzt und entkommt auch den ärgsten Verfolger immer wieder im letzten ...

Bobby Dollar ist ein ganzer Kerl, er trinkt und flucht, er macht gallige Witze auch in gefährlichen Situationen, er ist schlau und gewitzt und entkommt auch den ärgsten Verfolger immer wieder im letzten Augenblick. Bobby könnte ein symphatischer Gauner sein, oder ein Privatschnüffler vom alten Schlag. Aber nein. Bobby ist eines jener Wesen, die man bis jetzt für ätherisch, wunderschön und rein hielt. Bobby ist ein Engel. Aber einer von der neuen coolen Sorte. Einer, der versucht, als Adokat der Toten die Seelen vor der Hölle zu bewahren. Ein anstrengender Job, den er in seinem menschlichen Leihkörper ziemlich gut bewältigt, bis plötzlich seltsame Dinge zwischen Himmel und Hölle passieren. Seelen verschwinden, Dämonen jagen ihn und ein Unsterblicher wird getötet. Also eine neue und durchaus spannende Geschichte.
Aber - mich hat der flapsige Ton schon etwas gestört. Ich bin da etwas eigen. Mag auch keine lustigen Krimis. Manchmal hat es mich also genervt, wenn wieder ein dummer Spruch kam - ja wenn ich sogar direkt von Bobby angesprochen wurde - als Leser. Das fand ich unpassend für einen solchen Roman, aber der Autor wollte wohl in mehrerlei Hinsicht einen neuen Ton finden.
Positiv fand ich, dass auch die Nebencharakter gut beschrieben und interessant waren und dass der Plot relativ abgeschlossen ist, man muss also den nächsten Band nicht unbedingt lesen, weil einen ein Cliffhanger quält. Wenn ich eine günstige Gelegenheit bekomme, werde ich aber auch die Fortsetzung sicherlich lesen. Allerdings hat es meinen Geschmack nicht zu 100 % getroffen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

echte Samurai

Ronin
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IN dem Buch Ronin wird von Leben des Samurai Munisai erzählt und seinem klugen ehrenvollen Charakter, der ihn zum fähigen Heerführer aber auch zum treuen Gefolgsmann macht, der im Dienen und in der Ehre ...

IN dem Buch Ronin wird von Leben des Samurai Munisai erzählt und seinem klugen ehrenvollen Charakter, der ihn zum fähigen Heerführer aber auch zum treuen Gefolgsmann macht, der im Dienen und in der Ehre des Samuari seine höchsten Fähigkeiten sieht. Die Beschreibung des freiwilligen Selbstmordes eines Kindes, dessen Vater eine Schlacht verloren hat ist erschütternd aber auch hochinteressant, da sie sofort einen tiefen Blick in die verzwickten Ehrbegriffe der Samurai-Kaste gibt und erkennen lässt, wie fremd und stringent das Denken in dieser Kultur doch ist. Leider macht Munisai sich einen Fürstensohn zum Feind. Weit entfernt von all dem wartet seit vielen Jahren sein halbwüchsiger Sohn auf seine Rückkehr. Der Sohn fürchtet den Vater, der Vater verachtet den Sohn. .
Als Munisai später stellvertretend für seinen Sohn sterben muss schwört dieser Rache.

Das Buch ist sehr gehaltvoll, macht großen Spaß zu lesen und vermittelt dabei eindringlich das Leben der damaligen Samurai mit ihrer komplizierten Kultur und ihrem hohen Ehrenkodex. Der anspruchsvollen Schreibstil und das spannende Thema Samurai, welches mich schon immer sehr interessiert, tuen ihr übriges. Gute Bücher in diesem Genre sind dünn gesät und deshalb habe ich mich doppelt gefreut gewonnen zu haben und dann von der Leseprobe nicht getäuscht worden zu sein. Bennosuke ist mir mit seiner fremden Denkweise ans Herz gewachsen, ich habe interessiert seine Ausbildung verfolgt und mit ihm gebangt und gezürnt. Ein schönes Buch für Interessierte dieses exotischen Genres.