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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2018

Reif für RTL

Angstmörder
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Wenn du als Teenager jahrelang Alarm für Cobra 11 gesuchtet hast, dann wird dich dieses Buch an die guten, alten Zeiten erinnern. Lorenz Stassen ist Drehbuchautor für eben diese RTL-Serie und hat nun auch ...

Wenn du als Teenager jahrelang Alarm für Cobra 11 gesuchtet hast, dann wird dich dieses Buch an die guten, alten Zeiten erinnern. Lorenz Stassen ist Drehbuchautor für eben diese RTL-Serie und hat nun auch seinen ersten Thriller geschrieben. Sein Stil ist klar erkennbar: Eine Schwäche für Protagonisten mit Handicap oder Looser-Image, die sich am Ende als wahre Helden herausstellen. Von allen anderen werden Anwalt Nicholas und seine Referendarin Nina belächelt. Doch zusammen ergeben sie ein unschlagbares Team, das eine Reihe unscheinbarer Morde miteinander in Verbindung bringen kann. Die Protagonisten sind tatsächlich die größte Stärke dieses Buches. Nicholas Meller wirkt ein bisschen schluderig und sympathisch verpeilt, seine Referendarin Nina besitzt nur einen Arm, aber strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Natürlich entwickelt sich zwischen den beiden eine goldige Liebesbeziehung, die wirklich süß und außergewöhnlich ist. Der Killer ist natürlich ein kranker Psychopath mit einem schrägen sexuellen Fetisch. Die Verfolgungsjagd ist etwas überdramatisch geraten und das Ende einen Hauch zu dick aufgetragen. Man merkt, dass Stassen überwiegend für das Fernsehen tätig ist, denn ausführliche Beschreibungen lassen zu Wünschen übrig, dafür herrscht Drama pur wie in einem Hollywood-Action-Film.
Sprachlich arbeitet Stassen ganz ordentlich, aber nicht besonders anspruchsvoll, phasenweise auch etwas spannungsarm und langweilig. Man durchschaut schnell, worauf es am Ende hinausläuft. Trotzdem hat mich die Auflösung teilweise positiv überrascht. Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten gefühlt, würde das Buch aber nicht noch einmal lesen wollen. Da aber die Protagonisten so stark sind, werde ich den zweiten Band wohl im Auge behalten.

Mein Fazit
Lorenz Stassen hat hier keinen wirklichen Thriller geliefert, vielmehr ein guter Krimi mit einigen Spannungselementen. Die Story ist vorhersehbar und etwas zu protzig. Dennoch empfiehlt sich dieses doch relativ dünne Buch für einen lauen Sommernachmittag am See, denn es wird selten langweilig und lässt sich flüssig lesen.

3,5/5 Sternen

Veröffentlicht am 29.05.2018

Ein starkes Buch

Was ihr nicht seht
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Kurzbeschreibung
Kate ist eine mutige Frau, die als Kriegsreporterin kein Risiko scheut. Ihre Vergangenheit an der südenglischen Küste hat sie lange hinter sich gelassen. Erst als ihre Mutter stirbt, kehrt ...

Kurzbeschreibung
Kate ist eine mutige Frau, die als Kriegsreporterin kein Risiko scheut. Ihre Vergangenheit an der südenglischen Küste hat sie lange hinter sich gelassen. Erst als ihre Mutter stirbt, kehrt sie zurück nach Herne Bay, wo ihre Schwester Sally noch immer lebt. Aber Kate spürt vom ersten Tag an, dass die Heimkehr unter keinem guten Stern steht. Sie hat furchtbare Albträume und hört Stimmen, die ihr keine Ruhe lassen. Und so glaubt ihr auch niemand, als sie meint, die Schreie eines Jungen aus dem Nachbargarten zu hören. Doch Kate will der Sache auf den Grund gehen – nicht ahnend, dass sie und ihre Schwester dadurch in tödliche Gefahr geraten …

Mein Meinung
Nuala Ellwood hat es mir nicht leicht gemacht. Obwohl ihr Psychothriller es in England auf Anhieb in die Top Ten der Bestsellerlisten schaffte, wollte ich einfach nicht warm werden mit der Protagonistin Kate. Es liegt nicht daran, dass sie ein schlechter Mensch ist oder so tough, nein, ihre Gefühle und Emotionen wirken einfach nicht real. Ich möchte das der Autorin verzeihen, denn schließlich ist es ihr erstes Werk und eigentlich ist Nuala Ellwood ja auch Musikerin.
Der Psychothriller, der sich auch leider erst am Ende als solcher entpuppt, ist aufgeteilt in drei Teile, wobei der erste Teil rund 260 Seiten und somit mehr als die Hälfte der Geschichte umfasst. Dieser Teil zieht sich unheimlich in die Länge, und bis dann mal alle wichtigen Figuren angemessen vorgestellt wurden, dauert es eine Weile. Sally treibt anfangs alle in den Wahnsinn, Paul ist unheimlich sympathisch und liebenswert und die Mutter der beiden Schwestern wirkt auf mich sehr schwammig im Charakter. Das ist schwierig zu beschreiben, aber eigentlich ist ihre Hauptfunktion in dieser Geschichte, dass sie zwar liebevoll war und auch unter ihrem Ehemann gelitten hat, aber trotzdem nie etwas getan hat. Sie erfüllt also das klassische Bild der misshandelten Ehefrau. Sehr interessant ist die Vorgeschichte der Familie, die ein wenig erklärt, warum der Vater Alkoholiker und Schläger geworden ist.
Mit dem Ende des ersten Teils kommt der große Plottwist und auch endlich die Spannung. Teil zwei und drei habe ich innerhalb weniger Stunden verschlungen. Die Auflösung am Ende war zu erahnen, aber trotzdem gut gelöst und spannend. Mit einigen kleinen Details konnte mich Nuala Ellwood dann doch noch überraschen - und überzeugen.

Mein Fazit
Durchhalten lohnt sich bei diesem Buch, auch wenn ich finde, dass man den Anfang etwas kürzer hätte fassen können.

4/5 Sternen

Veröffentlicht am 23.05.2018

Kein Knüller

Das Ende
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Meinen letzten Richard Laymon habe ich vor etwa ach Jahren gelesen - da war ich 14 und total ein dem Thriller- und Horro-Trip. "Die Insel" sollte damals mein erstes Buch von Heyne Hardcore werden, und ...

Meinen letzten Richard Laymon habe ich vor etwa ach Jahren gelesen - da war ich 14 und total ein dem Thriller- und Horro-Trip. "Die Insel" sollte damals mein erstes Buch von Heyne Hardcore werden, und ich habe es nie beendet, weil mir schlichtweg übel wurde. Doch die Zeiten haben sich geändert und ich bin mit jedem Thriller ein wenig mehr "abgestumpft". Also habe ich mich an das neuste Buch gewagt, das Heyne Hardcore dieses Jahr veröffentlicht hat - "Das Ende".
Es ist ein klassischer Titel, wie wir ihn von Laymon gewohnt sind und auch das Cover entspricht seinen Vorgängern. Die Leiche einer Frau wird an einem See gefunden, der nicht selten von Liebespärchen und Drogendealern besucht wird. So entdecken auch Bass und Faye eines morgens zwei Gestalten am See. Was auf den ersten Blick wie ein Paar beim knutschen aussieht, is dann aber eine gefährliche Überraschung. Die Frau ist tot - und ihr fehlt der Kopf. Der aufgescheuchte Täter flüchtet und nimmt den Kopf mit.
Relativ unspektatukäl für einen Laymon-Mord, meine ich. Und auch die restliche Handlung haut mich leider nicht um. Die weiblichen Charakter in diesem Buch scheinen alle irgendwie eine Sexsucht zu haben, sind dauergeil und immer willig. Die Kerle sind fast alle hinterwäldlerisch und meistens ziehmlich fies oder schwul oder beides gleichzeitig. Pac und ihr Schwiegervater (der Sheriff des Dorfes) ermitteln, und irgendwie fokussiert sich der Sheriff für meinen Geschmack ein paar Mal zu viel auf die Brüste seiner Schwiegertochter. Dann gibt's da auch noch einen schwulen Drogenhändler mit Schlägermanier, mit einen VW-Bus, der zum Puff umfunktioniert wurde. Natürlich ist der auch erstmal der Hauptverdächtige.
Für mich ist "Das Ende" kein wirklicher Horror, sondern bestenfalls ein Krimi mit leichtem Ekelfaktor. Die Charakter habe ich nach 300 Seiten nicht wirklich kennen und schätzen gelernt und die Spannung fehlt fast ganz. Mein einziger Lichtblick waren die letzten 50 Seiten, die dann wirklich packend und brutal waren, genauso wie erwartet.
Für Laymon-Fans ist dieses Buch vielleicht noch etwas, wer aber sein erstes Werk des Autors lesen möchte, sollte ein anderes Buch wählen.


Veröffentlicht am 17.05.2018

Etwas langatmig

Höllenkönig
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Höllenkönig war definitiv eines dieser Bücher, das ich nur wegen des Covers lesen wollte. Auf Bookstagram kam man eine ganze Weile nicht an dieser Schönheit vorbei, denn wo ein attraktiver Mann auf dem ...

Höllenkönig war definitiv eines dieser Bücher, das ich nur wegen des Covers lesen wollte. Auf Bookstagram kam man eine ganze Weile nicht an dieser Schönheit vorbei, denn wo ein attraktiver Mann auf dem Titel ist, da muss der Inhalt natürlich super sein... Denkste!
Zu Beginn ein paar positive Bemerkungen meinerseits: Die Nebencharakter sind bombastisch! Der Meisterspion und die ältere Hexe Birgitte sind liebenswert, clever und tapfer. Sie haben mein Herz so einige Male entflammt, als sie in schwierigen Situationen immer ein Lösung parat hatten und heldenhaft auf ihre Freunde aufgepasst haben. Birgitte zeigt oft ein großes Herz und verurteilt das Töten, was endlich mal etwas Abwechslung bringt. Und Landril ist einfach nur ein Genie.
Auch die Wesen in dieser Welt sind faszinierend, wenn auch ein wenig zu ungenau beschrieben. Sie haben aber definitiv großes Potenzial und haben mehr Text verdient.
Die über 600 Seiten haben sich leider sehr gezogen, und dass liegt letztendlich daran, dass der Höllenkönig unnahbar wirkt und seine Gedanken kaum beschrieben werden. Obwohl er oft im Zentrum der Handlung steht, habe ich nicht das Gefühl bekommen, Xavir kennengelernt zu haben. Die Wolfskönigin ist ebenfalls ein toller Charakter aber auch hier fehlen mit persönliche Erlebnisse aus der Vergangenheit um sie besser kennenzulernen. Generell wird in diesem Buch viel gekämpft und es rollen so einige Köpfe. Das geht aber leider auf die Kosten der Charakterausarbeitung. Solche brutalen Schlachten sind in Filmen immer ganz nett, aber in Büchern kann ich mit damit nie ganz anfreunden. Mein Hauptkritikpunkt ist allerdings, dass der KlappenText den Leser total in die Irre führt (siehe oben). Dort wird angedeutet, dass die Höllenfeste eine große Rolle in der Geschichte spielt und ich hatte mir den Höllenkönig doch irgendwie als König und nicht als Gefangenen vorgestellt. Der Ausbruch aus diesem Gefängnis geschah dann doch recht schnell und dann wurde auch klar, worum es eigentlich im Buch geht: Nämlich um eine Gefahr, die das Königreich bedroht und die nur Xavir und seine Gefolgschaft beseitigen kann.
Der Schreibstil ist übrigens ganz nett, Phasenweise aber etwas langatmig und öde. Da fehlt das gewisse etwas.

Mein Fazit
James Abbott hat sich definitiv von Herr der Ringe und Game of Thrones inspirieren lassen - das Endergebnis hätte aber deutlich besser sein können. Wenn überhaupt kann ich das Buch männlichen Mittelalterfans empfehlen - ich als Frau brauche einfach mehr "Emociones".

Veröffentlicht am 17.05.2018

Mein Monatshighlight

Der Kreidemann
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Meine Meinung
Es ist das Thrillerdebüt einer jungen Blondine aus Nottingsham und es sorgte bereits 2017 im englischen Sprachraum für Aufsehen - C. J. Tudor ist der weibliche Pendant zu Stephen King. Der ...

Meine Meinung
Es ist das Thrillerdebüt einer jungen Blondine aus Nottingsham und es sorgte bereits 2017 im englischen Sprachraum für Aufsehen - C. J. Tudor ist der weibliche Pendant zu Stephen King. Der Kreidemann erinnert schon sehr stark an "ES" oder "Die Leiche" vom Thriller-König, aber genau deswegen liebe ich dieses Buch so. Der Schreibstil ist atmosphärisch und es macht richtig Spaß in die 80er Jahre und die Kindheitserinnerungen von Eddie einzutauchen. Die Clique von etwas verkorksten Kindern ist sympathisch. Hier hat jeder so seine Fehler und Macken, private Probleme zu hause oder in der Schule. Jedes der Kinder trägt ein Geheimnis in sich, die alle am Ende aufgelöst werden und teilweise wirklich überraschend und schockierend sind. Eddie zum Beispiel hat eine Sammelleidenschaft und später auch ein deutliches Alkoholproblem. Beides sorgt für so einige spannende Situationen.
Der Kreidemann ist definitiv kein klassischer Thriller wie die Bücher von Ethan Cross oder Cris Carter. Es fehlen brutal beschriebende Morde und ein sadistischer Serienkiller der aussieht wie ein Hollywoodstar. Aber genau das macht dieses Buch so einzigartig und faszinierend. Die Charakter sind unperfekt und so gar nicht gewöhnlich, und das ist erfrischend. Die Autorin gibt hin und wieder kleine Hinweise zur Auflösung des Mordes, aber komplett durchschaut habe ich alles erst auf den letzten Seiten. Man stellt während des Lesens viele Theorien auf und streicht sie danach auch gleich wieder, und genau dieses eifrige mitdenken macht für mich einen guten Thriller aus. Er muss undurchschaubar und überraschend sein, aber auch eine düstere Stimmung verbreiten. C. J. Tudor ist mit einem Schlag zu meiner neuen Lieblings-Thriller-Autorin geworden. Ich freue mich jetzt schon auf ihr nächstes Werk.

Mein Fazit
Ein atmosphärischer und düsterer Thriller, der mit faszinierenden Charakteren und überraschenden Wendungen überzeugt. Man möchte dieses Buch nicht mehr zur Seite legen.