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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2025

Im Wettlauf gegen das eigene Leben - Spannend aber mit Schwächen

Not Quite Dead Yet
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Das Buch hatte mich quasi schon mit der Prämisse, dass die Protagonistin nach einem Überfall im Wettlauf gegen ihre restliche Lebenszeit ihren eigenen Mord lösen will, und der Tatsache, dass Holly Jackson ...

Das Buch hatte mich quasi schon mit der Prämisse, dass die Protagonistin nach einem Überfall im Wettlauf gegen ihre restliche Lebenszeit ihren eigenen Mord lösen will, und der Tatsache, dass Holly Jackson damit ihr erstes Adult Mystery Buch veröffentlicht - entsprechend hoch waren meine Erwartungen. Die Idee und die Story an sich fand ich toll, aber irgendwie hat mir an einigen Stellen einfach ein Stück weit etwas gefehlt, und obwohl ich das Buch in kürzester Zeit durchgelesen habe, muss ich sagen, dass es mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt.

Der Beginn des Buches war etwas zäh - es geht zwar im ersten Kapitel direkt los, aber dann braucht die Geschichte eine Weile, bis sie eine klare Richtung einschlägt. Es werden viele einzelne Charaktere eingeführt und Plotlines eröffnet, von denen noch nicht ganz klar sind, wohin sie führen sollen, aber als es dann richtig mit der Investigation losgeht, wird es wirklich spannend - wie Jet und Billy (ganz im OG Pip und Ravi Style!) gemeinsam die Hinweise verfolgen und versuchen, den Fall zu lösen, war typisch Holly Jackson und hat mir einfach richtig Spaß gemacht zu lesen. Allerdings gab es dabei einige Aspekte, bei denen man schon mal ein Auge (oder zwei) zukneifen muss, damit das Ganze glaubhaft wirkt.

Wie die einzelnen Plotlines miteinander verknüpft wurden und welche Geheimnisse ans Licht kommen, hat mir ganz gut gefallen. Ich war ab einem Punkt einfach total drin und habe miträtseln können. Ein wenig enttäuschend fand ich allerdings das Ende-Ende, nicht unbedingt inhaltlich, aber wie es gelöst wurde. Auch wenn mich eigentlich der Mordfall bei der Geschichte gehalten hat, sind es am Ende dann doch Jet und Billy und ihre gemeinsame Entwicklung, die mir in Erinnerung bleiben. Ich bin auch etwas zwiegespalten - allein von der Aufmachung und der Story glaube ich, dass das Buch vielleicht als YA (ähnlich zu AGGG) sogar besser funktioniert hätte, gleichzeitig haben mich Jets Entwicklung und Learnings eben gerade so sehr mitgenommen, weil sie bereits erwachsen ist, mit ihrem Gefühl des Versagens kämpft, und sich in dieser vulnerablen Situation befindet. Am Ende hat mich das Buch an einer Stelle wirklich berührt, was ich von einem Mystery Buch niemals erwartet hätte.

Etwas schade finde ich, dass einige der Nebencharakter recht schwach in der Handlung bleiben. Vor allem über die komplizierten Familiendynamiken hätte ich gerne mehr gelesen. Obwohl Jets Familie eine große Rolle einnimmt, kommen sie als handelnde Akteure nur recht wenig im Buch vor, und es wirkte etwas wie vergeudetes Potential.

Im Buch gibt es außerdem auch einige etwas... ungelenke Übersetzungen, sodass ich zwischendurch etwas über die Sprache gestolpert bin. Ich kann allerdings nicht ganz einschätzen, ob das tatsächlich allein an der Übersetzung liegt, da ich die Bücher der Autorin bisher nur auf Englisch gelesen habe und die Zielgruppe ja auch eine andere ist.

Ich hatte definitiv Spaß mit dem Buch, mochte es wieder miträtseln zu können, und das Ende hat mich sehr unerwartet emotional wirklich mitgenommen, aber ich kann nicht bestreiten, dass ich nicht auch ein wenig enttäuscht bin, einfach weil ich so hohe Erwartungen hatte.

Vielen Dank an Lübbe und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2025

Wenn Licht und Dunkelheit aufeinander treffen - YA-Romantasy vom Feinsten

Shadowflame - Licht und Dunkelheit
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Shadowflame ist ein schneller Romantasy-Read mit Academy-Setting, einem interessanten Magiesystem und einer klassischen Liebesgeschichte, den ich gerne gelesen habe!

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm ...

Shadowflame ist ein schneller Romantasy-Read mit Academy-Setting, einem interessanten Magiesystem und einer klassischen Liebesgeschichte, den ich gerne gelesen habe!

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flüssig, und hat für meinen Geschmack einen guten Mix zwischen fantasy-angemessener und alltäglicher Sprache getroffen, bei dem ich mir das Setting und die Geschichte gut vorstellen konnte.
Um in das World Building richtig reinzukommen, habe ich ehrlich gesagt ein wenig gebraucht. Das Magiesystem war leicht verständlich und hat mir vor allem mit seiner Gegenüberstellung von Licht und Schatten und der Paarung von Lux und Nox gut gefallen, bei der Vorstellung der Welt hang ich gerade in der ersten Hälfte jedoch öfter mal hinterher - ich habe mich hin und wieder dabei erwischt, mich bei Orts- und Personennamen zu fragen, “wer/was war das nochmal?”. Mit Fortlauf der Geschichte wird das Ganze allerdings deutlicher ausgearbeitet, sodass ich dann zumindest die Weltpolitik gut nachvollziehen konnte. Ich finde, es wurde auf jeden Fall deutlich, dass die Autorin ein klares Bild von der Welt und dem Geschehen hatte.

Gut gefallen hat mir auch das Akademie-Setting, wobei es mir sogar schon fast ein wenig zu kurz kam. Zu Beginn bekommt man viel vom Alltag an der Akademie und dem Training zur Shadowflame mit, und auch wenn es verständlich ist, dass diese Aspekte mit wechselndem Fokus der Geschichte in den Hintergrund rücken, hätte ich gerne weiterhin mehr davon gelesen.
Die Story insgesamt war trotz des eigentlich sehr typischen und vorhersehbaren Grundbaus spannend und ich habe gerne mitverfolgt, wie sie sich entwickelt hat. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass die Szenen teilweise etwas sprunghaft waren und gerade die spannenden und aufgeladenen Kapitel häufig abrupt (und irgendwie auch konsequenzlos) geendet haben, sodass ich mir an vielen Stellen ein paar Seiten mehr gewünscht hätte, damit die Szenen etwas vollständiger und die Gesamtgeschichte runder wirken.

Avalon als Protagonistin hat mir ganz gut gefallen. Ich mochte, dass sie so tough und “haudrauf” ist und sich zu wehren weiß, aber auch ihre Grenzen lernt. Über die Liebesgeschichte mit Zion bin ich jedoch etwas zwiegespalten. Die beiden als Shadowflame-Paar waren total interessant und ich hätte gerne mehr darüber gelesen, wie sie ihre gemeinsame Kraft erkunden und gemeinsam wachsen. Allerdings war mir Zion zu sehr "mysteriöser Love Interest", der zu Beginn so extrem abweisend ist, dass mich die wiederholende Dynamik von Annäherung und Ablehnung leider schon fast genervt hat. Der Switch in Charakter und Beziehung kamen mir dann zu plötzlich, als dass ich sie vollständig mitfühlen konnte, auch wenn die beiden als Paar eigentlich gut funktioniert haben.

Insgesamt war Shadowflame ein solider Dilogie-Auftakt, der mit allem dient, was das klassische Romantasy-Herz begehrt und die Leser:innen mit einem fiesen Cliffhanger zurücklässt. Ich hatte Spaß beim Lesen und kann das Buch gerade für Genre-Einsteiger empfehlen, nur hätte ich mir an einigen Stellen einfach etwas mehr und gerade ein paar Seiten mehr gewünscht.

Vielen Dank an die Lesejury und den ONE Verlag für das Rezensionsexemplar!

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.06.2025

Absolutes Wohlfühlbuch - und eine Hommage an das Gaming und Fan-Sein! ♥

Novel Haven - Levels of Love
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Bereits bei Ankündigung des Buches war mir klar, dass ich Novel Haven unbedingt lesen muss - eine Geschichte in der Gaming Branche mit Cosy Game Vibes von Anabelle Stehl war quasi wie für mich gemacht ...

Bereits bei Ankündigung des Buches war mir klar, dass ich Novel Haven unbedingt lesen muss - eine Geschichte in der Gaming Branche mit Cosy Game Vibes von Anabelle Stehl war quasi wie für mich gemacht und ich bin froh, dass mir das Buch nun genauso gut gefallen hat wie erhofft!

Angefangen bei der Aufmachung des Buches; von den Beschreibungen der Spiele, den Chat-Nachrichten oder den Spielhinweisen zu Beginn eines jeden Kapitels, die zu der Handlung passen, bis hin zu dem wunderschönen Cover und den niedlichen Pixelarts auf den Seiten, wurde das Buch mit vielen liebevollen Details ausgestattet, die es mir einfach angetan haben.

Auch der Schreibstil der Autorin ist mir noch einmal positiv aufgefallen. Er liest sich flüssig und angenehm und schafft es, manche komplexe Gedanken und Gefühle in treffende Worte zu packen, und gleichzeitig die Handlung in einem zügigen Tempo zu erzählen, sodass ich wirklich mitgefiebert habe und das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Zudem finde ich es toll, wie sie mit dem vielfältigen Cast an Charakteren Diversität so selbstverständlich und authentisch eingebaut hat.

Lara als Protagonistin hat mir gut gefallen - ich konnte mich an vielen Stellen in ihrem introvertierten, leicht geekigen Charakter wiederfinden und es war schön mitzuerleben, wie sie sich weiterentwickelt und lernt für sich einzustehen, aber trotzdem ihrem Kern treu bleibt. Luca mochte ich mit seinem Herz für Loyalität und Gerechtigkeit ebenfalls gerne und empfand ihn als gutes Gegenstück zu Lara. Über ihn hätte ich lediglich gerne noch mehr erfahren, da er und seine Geschichte mir ein wenig zu kurz kamen. Auch sonst konnte das Buch mit starken Nebencharakteren (Nat, the women you are!) und einer tollen Found Family glänzen.

Am meisten begeistern konnte mich das Buch allerdings mit seiner Art, das Fan-Sein und die Gaming Community darzustellen. Die tiefgründige Leidenschaft und Liebe für Spiele (oder überhaupt jegliche Medien) wird wirklich gut widergespiegelt und es scheint durch, wie viel es der Autorin selbst bedeutet. Mit seinen vielen kleinen, teils nerdigen Details (Ghibli und Capybara-Plushies for the win!), hat Novel Haven einfach von allen Seiten Wohlfühlbuch-Charakter ausgestrahlt und sich wie eine warme Umarmung angefühlt.
Gleichzeitig scheut die Autorin auch nicht davor zurück, reale Probleme und Schattenscheiten der Branche aufzuzeigen, und behandelt durch die Charaktere ernsthafte Themen wie Traumata, Traumabewältigung, und Diskriminierung und Sexismus gegenüber Frauen in männerdominierten Bereichen.

Ein paar Kritikpunkte habe ich zu dem Hauptkonflikt, der sich in der Handlung aufbaut. Hier wurden mir einige Plotpunkte zum Ende hin zu schnell und eher utopisch abgehandelt. Auch die Liebesgeschichte zwischen Lara und Luca entwickelt sich für meinen Geschmack ein wenig zu schnell. Der Geschichte tun diese Aspekte jedoch keinen großen Abbruch, da der Fokus dann doch auf der Gaming Convention und dem Wettbewerb liegt, und diese gut mit dem Romance Anteil verwebt sind, und ich die Gesamthandlung trotzdem schön und schlüssig fand.

Abschließend hat Novel Haven mein Herz mit seiner Wohlfühlatmosphäre, der Liebe zu Gaming und Büchern, und einer tollen Found Family absolut für sich gewonnen, und vielleicht auch ein Stück weit wieder zusammengesetzt. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen, unabhängig davon ob man selbst Interesse an Gaming hat oder nicht, und freue mich bereits wahnsinnig auf Band 2! Ein absolutes Herzensbuch!

Das einzige, das ich jetzt noch mehr brauche als den zweiten Band, ist Novel Haven als echtes Spiel :)

Vielen lieben Dank an die Lesejury und den LYX Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 29.04.2025

Leseempfehlung für jeden!

»Mama, bitte lern Deutsch«
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Ein unglaublich wichtiges und ehrliches Buch, das wir, ohne es zu wissen, offenbar alle unbedingt gebraucht haben, und von dem ich mir wünsche, dass es in Deutschland jede*r lesen würde und müsste.

Das ...

Ein unglaublich wichtiges und ehrliches Buch, das wir, ohne es zu wissen, offenbar alle unbedingt gebraucht haben, und von dem ich mir wünsche, dass es in Deutschland jede*r lesen würde und müsste.

Das Buch adressiert (für viele) alltägliche Themen wie Rassismus, Ausgrenzung und Dazugehören-Wollen sowie familiäre Liebe und Respekt in anekdotischen Erzählungen, die sich trotz der starken Emotionen, die sie teilweise erwecken, durch den trockenen Humor und Sarkasmus so nahbar wie ein Gespräch unter Freunden anfühlen. Wer Tahsim bereits durch seine Onlinepräsenz kennt, kann hier die gleiche Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor erwarten, mit der er die Geschichten und Themen, die er erzählen möchte, behandelt.
Die Geschichte von Tahsim und seiner Mutter hat mich gleichzeitig zum Lachen gebracht und mein Herz gebrochen. Ich konnte die unendliche Liebe und Frustration, die Tahsim für seine Mutter empfindet, nur zu gut nachvollziehen und bin überzeugt, dass alle Lesenden etwas aus diesem Buch mitnehmen und lernen können, unabhängig davon, ob sie eine Migrationsgeschichte haben oder nicht.

Vielen lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 21.04.2025

Eine Geschichte über das Finden zum Selbst und all seinen (eigenen) Farben

In all seinen Farben
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In all seinen Farben ist eine Own-Voice-Story, die von Selbstfindung, dem Weg zwischen Ablehnung und Akzeptanz und einer guten Menge Drag handelt.

In erster Linie hat mich das Buch angesprochen, da ich ...

In all seinen Farben ist eine Own-Voice-Story, die von Selbstfindung, dem Weg zwischen Ablehnung und Akzeptanz und einer guten Menge Drag handelt.

In erster Linie hat mich das Buch angesprochen, da ich gerne queere YA-Geschichten lese und mich vor allem das Thema Drag, über das ich bisher noch nicht allzu viel wusste, interessiert hat. Das Buch erzählt mit Protagonist Robin eine mutmachende Geschichte über das Finden des eigenen Weges (oder die Unsicherheit darüber, diesen noch nicht finden zu können) und das Einstehen für die eigene Identität ohne dabei seine Mitmenschen zu verletzen. Besonders der Romance-Teil der Geschichte hat mir deswegen so gut gefallen, da Robin hier primär lernt, für sich selbst und seine Grenzen einzustehen. Auch die Drag-Szene im Buch hat mir gut gefallen - da ich selbst noch nicht viel über das Thema Drag wusste, war es schön, die Community als eine sehr inklusive und einladende kennenzulernen und habe beim Lesen einiges dazugelernt. Leider kam mir die Storyline sogar etwas zu spät im Buch und ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr (und eher) Platz eingenommen hätte. Die Szenen mit den anderen Dragqueens im Club haben total Spaß gemacht zu lesen, aber ich hatte auf viel mehr solcher Szenen und einen tieferen Einblick in die Arbeit als Dragqueen gehofft.
Ebenfalls zu kurz kamen für mich die Nebencharaktere. Sie wirkten wortwörtlich wie Neben-Charaktere und bis auf ein, zwei, waren sie mir zu blass und flach. Gerade durch die im Verlauf entstehenden Konflikte habe ich mehr Potential in ihnen gesehen. Die Beziehungen waren zudem stark von Miscommunication geprägt. Wenn auch nachvollziehbar, da sich gerade im Jugendalter vieles gleich sehr dramatisch anfühlt, wurde es beim Lesen hin und wieder etwas frustrierend, sodass ich Robin manchmal gerne geschüttelt hätte.
Allgemein muss ich leider sagen, dass sich für mich die Geschichte, obwohl mir die einzelne Plotlines und Thematiken total gut gefallen haben und ich einiges für mich persönlich mitnehmen konnte, insgesamt einfach etwas gezogen hat, da mir etwas mehr Dynamik in der Erzählung gefehlt hat, und sie mich emotional nicht richtig abholen konnte.

Vielen lieben Dank an den Bastei Lübbe Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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