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Veröffentlicht am 01.12.2022

Späte Gerechtigkeit

Der Mann im braunen Anzug
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In einem leerstehenden Landhaus wird die Leiche einer erdrosselten Frau gefunden, am Tatort wird ein junger Mann beobachtet. Auf einem U-Bahnhof stürzt ein Mann auf die Gleise und stirbt, auch hier ist ...

In einem leerstehenden Landhaus wird die Leiche einer erdrosselten Frau gefunden, am Tatort wird ein junger Mann beobachtet. Auf einem U-Bahnhof stürzt ein Mann auf die Gleise und stirbt, auch hier ist ein junger Mann anwesend, der sich als Arzt ausgibt und dann verschwindet. Anne Beddingfield wird Zeuge dieser Begebenheit und da die junge Frau gerade keine konkreten Pläne hat beschließt sie auf eigene Faust ein paar Ermittlungen anzustellen.

Mit "Der Mann im braunen Anzug" liegt dem Leser wieder ein typischer Agatha Christie Roman vor. Eine illustre Gruppe von Menschen wird durch verschiedenste Ereignisse zusammengeführt und es muss ein Verbrechen aufgeklärt werden. Wie gewohnt legt die Autorin wieder viele falsche Spuren, der Leser bekommt Verdächtige präsentiert, aber immer wieder auch Gründe, warum diese Person nicht der Täter sein kann. Das mitkriminalisieren macht Spaß, ich habe aber wiedermal voll daneben gelegen.

Interessant wird der Roman, weil diesesmal keine der bekannten Ermittlerfiguren involviert ist. Es gibt allerdings eine Rolle für Colonel Race, der auch in anderen Büchern vorkommt. Ebenfalls interessant ist die Erzählweise. Abwechselnd verfolgt der Leser die Geschehnisse aus der Sicht von Anne und durch die Tagebucheintragungen von Sir Eustace Pedler, einem Reisegefährten von Anne. Wer schon mehrer Bücher von AC gelesen hat wird sicherlich ein gewisses Schema im Aufbau erkennen, in diesem Buch gibt es für mich auffallend viele Parallelen zu "Sie kamen nach Bagdad". Eine spannende, verzwickte Story mit einem, der Zeit entsprechenden Touch Romantik und einer für AC typischen Auflösung.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Alte Story, modern erzählt

Troja
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Der Kampf um Troja, kaum eine Geschichte der Antike wurde so oft und so ausführlich erzählt. Schliemann veranlasste das Werk zu seiner jahrelangen Schatzsuche und auch heute hat der Mythos nichts an seiner ...

Der Kampf um Troja, kaum eine Geschichte der Antike wurde so oft und so ausführlich erzählt. Schliemann veranlasste das Werk zu seiner jahrelangen Schatzsuche und auch heute hat der Mythos nichts an seiner Faszination verloren.

Auch ich habe bereits in meiner Jugend die Geschichte rund um die schöne Hellena verschlungen, alles was mit griechischer Mythologie zu tun hatte habe ich verschlungen und selbst im Erwachsenenalter lese ich immer noch gern Heldengeschichten. Oft jedoch ist die Beschreibung all dieser Heldentaten und der beteiligten Personen langatmig und dröge, schon bei der Aufführung so mancher Ahnenreihe verliert selbst der geneigteste Leser das Interesse. Die Faszinationn und auch die Bedeutung der Geschichten geht so leider schnell verloren.

Stephen Fry nun erzählt diese uralte geschichte um Ehre, Liebe, Hass und Heldentum neu. Er tut dies dabei so leicht, immer wieder mit einem verschmitzten Augenzwinkern, dass man als Leser einfach nicht genug davon bekommen kann und am Ende nochmal einen etwas anderen blick auf eine Geschichte hat, die man eigentlich schon zu kennen glaubte. Das Buch enthält dabei nicht nur die bloße Geschicht rund um die berühmteste Schlacht der Geschichte, sonderm auch im Anhang ein umfassendes Personenverzeichnis und eine Auseinandersetzung mit dem Thema, was an der Erzählung ist Fiktion, was eventuell Realität.

Das Buch ist ein Muss für alle Antikefans, für mich könnte man es sogar gut im Schulunterricht benutzen.

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Genau meins

Interspace One
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Liam Mikaelsson ist Kommander eines Raumschiffs, unterwegs zu einem entfernten Planeten, um diesen für die Besiedlung durch Menschen vorzubereiten. Schnell nach dem Aufwachen aus dem Hyperschlaf bemerkt ...

Liam Mikaelsson ist Kommander eines Raumschiffs, unterwegs zu einem entfernten Planeten, um diesen für die Besiedlung durch Menschen vorzubereiten. Schnell nach dem Aufwachen aus dem Hyperschlaf bemerkt er allerdings, dass nichts an Bord so ist, wie es eigentlich sein sollte. Ein Großteil der Crew ist tot, die künstliche Intelligenz des Schiffes ist defekt und der Planet, auf dem das Schiff gelandet ist, ist nicht der Richtige. Immer mehr Fragen tauchen auf und schließlich sogar eine unbekannte Leiche.

Ich habe bereits mehrere Bücher des Autors gelesen und irgendwie konnte er mich, trotz interessantem Plot, nicht wirklich überzeugen. mit diesem Buch nun hat er es endlich geschafft und ich bin froh, dass ich ihm eine weitere Chance gegeben habe, hätte ich doch eine Story verpasst, die genau in mein Beuteschema passt.

Die Story ist ein klassisches Weltraumabenteuer mit einer guten Prise Thrill. Lange Zeit rätselt der Leser mit der Crew mit und entwickelt immer neue Ideen, die die Ereignisse erklären könnten. Das hat mir gut gefallen. Die Figuren sind aussreichend charakterisiert und die Handlung wird zügig, ohne Längen erzählt. Andreas Suchanek lässt seine Protagonisten ala Avatar in Klonkörpern durchs All reisen und hat hier eine Denkanstoß in seine Geschichte eingebaut zur Frage, wie man mit Klonen verfahren darf. Natürlich Zukunftsmusik, aber doch ethisch durchaus interessant. In einigen anderen Büchern des Autors habe ich immer bemängelt, dass er bei technischen Errungenschaften sehr ausschweifend ist und viele Eigenkreationen schafft, was mich oft verwirrt hat. Diesesmal greift er Begrifflichkeiten auf, die jeder SiFi Leser kennt und einordnen kann.

Ich bin großer SiFi Fan, habe bereits Einiges gelesen und noch mehr an Filmen gesehen. Kenner des Genres werden hier sicher viele Parallelen sehen, ohne das man das Gefühl hat, der Autor hätte irgendwo abgeschrieben. Für mich ist das Buch eine gelungen Mischung aus ein bisschen Alien, Prometheus Dunkle Zeichen und einigen weiteren Filmen, die jetzt wahrscheinlich zu sehr spoilern, wenn ich sie hier nenne, ihr werdet sicher erkennen was ich meine. In diesem Stil würde ich gern mehr von Andreas Suchanek lesen.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Wenn man der Vergangenheit nicht entkommt

Schmerz und kein Trost
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Erik Donner versucht gerade mehr Achtsamkeit in sein Leben zu integrieren und hat sich sogar dazu entschlossen eine Psychologin aufzusuchen, um endlich seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Das diese ihn ...

Erik Donner versucht gerade mehr Achtsamkeit in sein Leben zu integrieren und hat sich sogar dazu entschlossen eine Psychologin aufzusuchen, um endlich seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Das diese ihn aber schon wiedereinmal eingeholt hat, muss er ziemlich schnell feststellen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und es wird sehr persönlich, denn auch Donners Familie wird zur Zielscheibe eines sadistischen Psychopathen.

Im bereits 8. Fall des Ermittlers wird der Leser direkt im Prolog in eine der dunkelsten Phasen in Donners Leben katapultiert. Es freut einen dann natürlich sehr, wenn man Donner in guter Verfassung im Jetzt und Hier trifft, bereit das Erlebte endlich loszulassen. Wer die Bücher von Elias Haller kennt, weiß allerdings, dass Donner wohl nur eine kurze Verscgnaufpause vergönnt sein wird.

Der Autor wirft seinen Protagonisten direkt in ein recht blutiges, fast etwas skurriles Szenario, eines, das vom Täter tatsächlich auch " inszeniert" wird. Wie ein Regisseur plant er die einzelnen, blutigen Details. Elias Haller mutet hier seinen Figuren und seinen Lesern gleichermaßen viel zu. Für manchen kann das eventuell etwas zu viel sein, also würde ich Thrillerneulingen das Buch jetzt vielleicht nicht unbedingt als Bettlektüre empfehlen. Als Ausgleich für die härteren Beschreibungen hat der Autor etwas schwarzen Humor eingearbeitet und lässt Donner irrwitzige Gespräche mit seinem Anti Stress Ball führen.

Für Fans der Erik Donner Reihe ist das Buch ein Muss, Einsteiger können es auch ohne Vorkenntnisse lesen, sollten sich der beschriebenen Brutalität allerdings bewusst sein. Sehr gefreut hat mich, dass der Autor wieder den Bogen zu seinen anderen Reihen spannt, in dem er hier seinem Kryptologen Arne Stiller einen Auftritt gibt und dieser es sich natürlich nicht nehmen lässt eine seiner Weisheiten beizusteuern.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Bedrohliche Atmosphäre

Tief in den Wäldern
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Cold Creek, ein fiktives Städtchen im Nordwesten Kanadas. Umgeben von dichten Wäldern, ein See in der Nähe, könnte es eigentlich sehr idyllisch sein, aber auf dem Highway lauert der Tod. Seit Jahren verschiedenen ...

Cold Creek, ein fiktives Städtchen im Nordwesten Kanadas. Umgeben von dichten Wäldern, ein See in der Nähe, könnte es eigentlich sehr idyllisch sein, aber auf dem Highway lauert der Tod. Seit Jahren verschiedenen hier immer wieder junge Frauen, manchmal wird eine Leiche gefunden, aber meist tauchen die Frauen nie wieder auf. Hailey ist hier aufgewachsen, nach dem Unfalltod ihres Vaters lebt sie bei ihrer Tante und deren Ehemann, einem Cop. Eine sichere Umgebung, könnte man meinen, aber Hailey kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur.

Jede junge Frau hat wohl die Warnung ihrer Eltern im Ohr - fahr nicht per Anhalter, steig niemals in ein fremdes Auto, nimm selbst keine Anhalter mit. Auch ich habe diese Sätze schon zu meinen Töchtern gesagt. Was aber wenn die Bedrohung aber nicht nur auf der Straße lauert, sondern eben auch in den eigenen vier Wänden. Dieses Szenario ist hier Thema.

In Kanada gilt die Autorin wohl schon als Garant für Spannung, ich habe hier ihr erstes Buch gelesen. Von der ersten Seite an war ich vom Schreibstil angetan, schon der Prolog, geschrieben aus der Sicht eines der toten Opfer des Highwaykillers, ist speziell. Die Autorin schafft es recht schnell eine sehr bedrohliche, bedrückende Stimmung aufzubauen und der Leser spürt so die Gefahr in der Hailey schwebt. Die Figur von der diese Bedrohung ausgeht ist sehr passend charakterisiert, der Leser schießt sich quasi auf sie ein und weiß gleichzeitig, dass da noch mehr sein muss. Die Wahl des Täters hat mich kurz überrascht, über das Schicksal, das die Autorin ihm zugedacht hat kann man streiten.

Die Story, die im Groben auf tatsächlichen Morden beruht, ist spannend erzählt, phasenweise kommt sie wie ein Survival Trip daher. Mir hat diese Mischung gut gefallen, auch wenn so vielleicht manchmal kleine Längen entstanden sind. Die Figuren im Buch sind relativ jung und handeln auch dementsprechend nicht unbedingt immer klug, aus Sicht eines Erwachsenen, aber sie wachsen an den grausamen Ereignissen, deren Zeuge sie werden.

Im Groben läuft der Thriller natürlich nach einem recht bekannten Thema innerhalb des Genres. Der irre Highwaykiller ist jetzt keine neue Erfindung, durch das Setting und den Aufbau der Geschichte und angesichts der realen Hintergründe hatte ich allerdings während der Lektüre fast durchgehend Gänsehaut, somit hat die Autorin für mich alles richtig gemacht.

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