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Veröffentlicht am 22.01.2023

Hinter der Fassade

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Die Party des Jahres steht an, Silvester. Ein Gruppe Freundinnen feiern zusammen mit ihren Männern und den kleineren Kindern bei Lollo, während die beiden 17jährigen Töchter von Nina und Lollo ihre eigene ...

Die Party des Jahres steht an, Silvester. Ein Gruppe Freundinnen feiern zusammen mit ihren Männern und den kleineren Kindern bei Lollo, während die beiden 17jährigen Töchter von Nina und Lollo ihre eigene Party planen. Nur widerwillig stellt Nina dafür ihr Haus zur Verfügung. Nina ist von Haus aus eher ängstlich und malt sich aus, wie die Party der Mädchen aus dem Ruder laufen könnte. Was dann aber tatsächlich passiert ist der Alptraum aller Eltern. Jennifer, Lollos Tochter verschwindet auf dem Heimweg spurlos.

Die Autorin schafft anfangs eine typische Familiengeschichte. Die seit Kindertagen befreundeten Frauen, die zwar nicht mehr all zu engen Kontakt haben, aber sich trotzdem mehrmals im Jahr zum gemeinsamen feiern zu treffen. Es gibt die biedere, vernünftige Nina mit ihren drei Vorzeigekindern, der Mann ist Lehrer, man hat sich ein bescheidenes Häuschen erarbeitet und alles läuft gut. Lollo, die mit ihrem Interior Design durchstarten möchte, legt viel Wert auf ihren Instagram Auftritt und hat mit ihrem Mann, einem erfolgreichen Immobilienmarkler, den passenden Partner an ihrer Seite. Sie leben in einer geräu,igen Villa und der Tochter wird jeder Wunsch erfüllt. Malena hingegen ist die sprunghafte, die ihre Männer ebenso oft wechselt wie ihren Wohnsitz und deren Sohn offenbar einige Probleme hat. Mir war dies Einteilung dann doch etwas zu viel Klischee und zuviel Schubladendenken.

Die Basis der Geschichte, rund um das verschwinden von Jennifer verspricht durchaus Spannung. Das Loch in das die Eltern nach der Benachrichtigung durch die Polizei fallen, die Angst, die Wut, die aufkommenden Konflikte sind wirklich gut beschrieben und zeigen, dass die schöne Fassade eben nichts anderes war als eben Fassade. Leider hat die Aurorin hier zu viel gewollt. So viele Themen werden da in einen so kleinen Personenkreis geworfen, man fühlt sich fast wie in einer Telenovela. Ein bisschen hat sie mich hier verloren.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich das Buch in kürzester Zeit gelesen habe. Der Schreibstil ist wirklich leichtgängig. Ich fand die Story etwas vorhersehbar, was die Spannung rausgenommen hat, allerdings hat mich der Twist am Ende kalt erwischt. Die Erklärung hierfür ist gut durchdacht und schlüssig erklärt. Leider kommt das Ende aus dem Nichts und wirkt fast etwas beliebig, als hätte es mehrere Szenarien gegeben und dieses ist es letztlich geworden. obwohl ich als Mutter wirklich mitgelitten habe konnte das Buch mich nicht wirklich überzeugen.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Entdeckungsreise

Literatour
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Bei den ersten Erfahrungen mit Büchern handelt es sich um das, was die Eltern für einen aussuchen, es beginnt mit Kinderbüchern und Märchen und den einschlägigen Autoren. Es gibt aber auch Autoren, mit ...

Bei den ersten Erfahrungen mit Büchern handelt es sich um das, was die Eltern für einen aussuchen, es beginnt mit Kinderbüchern und Märchen und den einschlägigen Autoren. Es gibt aber auch Autoren, mit denen man in Berührung kommt, weil sie zb auf der Leseliste der Schule stehen. Selbst hätte man sich diese Art von Literatur wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt nicht ausgesucht. Oft sind diese Begegnungen, gerade in jungen Jahren aber genau die, die einen in Welten eintauchen lassen, von denen man dann nicht mehr loskommt und die einen prägen.

Hermann Schmidt nimmt uns mit auf seine ganz persönliche Reise durch seine Lesehistorie. Er erzählt dabei nicht nur wie er zum jeweiligen Autor und dessen Werken gefunden hat, sondern er gibt auch einen kurzen Einblick in ihr Leben und Wirken. Besonders interessant ist dabei, dass er dem Leser die Möglichkeit gibt, Orte kennenzulernen, die mit den Autoren zusammenhängen, Orte, die man als Interessierter besuchen kann, Geburtshäuser, Museen, aber auch die Grabstätten.

Die vorgestellten Autoren sind in verschiedenen Gruppen zusammengefasst, es finden sich allseits bekannten Berühmtheiten darunter wie Erich Kästner, oder Isabell Allende, aber auch mir völlig unbekannte Namen. Auf den ein oder anderen Namen von ich neugierig geworden, bei manchem werde ich mich vielleicht nochmal an eins seiner anderen Werke heranwagen.

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Neue Heimat

Der Fühlweber
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Gavi lebt auf Nouworld, einem weit entfernten Planeten. Seine Vorfahren sind hier als Siedler vor mehreren hundert Jahren unplanmäßig gelandet. Seine Probleme sind denen eines Achtzehnjährigen auf der ...

Gavi lebt auf Nouworld, einem weit entfernten Planeten. Seine Vorfahren sind hier als Siedler vor mehreren hundert Jahren unplanmäßig gelandet. Seine Probleme sind denen eines Achtzehnjährigen auf der Erde nicht unähnlich. Ärger mit den Lehrern, Zoff mit einigen Mitschülern und eine unerwiderte Liebe. Sein Lebensweg scheint vorgezeichnet, ist er doch der Erbe des größten Gasthauses der Stadt. Als sein Vater bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, ändert sich allerdings alles.

Cathrin Block hat in ihrem Buch eine unglaublich detailverliebte Welt geschaffen, in der Vieles dem Leser vertraut, Vieles aber auch vollkommen fremd ist. Einerseits ist ihr Planet von überbordender Üppigkeit, andererseits karg und lebensfeindlich. Beim Lesen entstehen hier herrliche Bilder im Kopf. Gavi, ihre Hauptfigur, fungiert als Ich-Erzähler. Leider geht hierdurch manchmal etwas von der Geschichte verloren, einfach weil man eben nicht dabei ist und von den Ereignissen gar nicht, oder erst später erfährt. Neben ihm gibt es noch eine Vielzahl von Figuren und Orten, oft mit sehr exotischen Namen. Hier ist das Glossar am Ende des Buches sehr hilfreich, um den Überblick zu behalten.

Die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen sind nicht immer einfach. Ich als Leser habe das oft als anstrengend, sogar nervig empfunden. Im Austausch während der Leserunde wurde klar, dass es auch andere Leser so empfunden haben, die Autorin konnte aber im persönlichen Austausch gut erklären, mit welcher Intention sie dies so dargestellt hat. Es war sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich Autor und Leser bestimmte Dinge empfinden.

Generell könnte man das Buch sicherlich dem Sci-Fi Genre zuordnen, allerdings hat es für mich auch einige Fantasy Element. Während ich Sci-Fi sehr liebe habe ich mit Fantasy manchmal so meine Probleme. In diesem Fall ist die Mischung aber richtig gut gelungen. Manchmal dachte ich, dass ich von Alter her nicht unbedingt der geeignete Leser für das Buch bin und es viele vielleicht eher im Bereich Young Adult verorten würden, aber auch hier haben sich meine Bedenken schnell zerstreut.

Die Geschichte war spannend und rasant erzählt, man verliert fast etwas das Gefühl für den zeitlichen Ablauf. Im Mittelteil hat mich die Autorin durch das ständige Hin und Her zwischen den Figuren, dass ich schon angesprochen habe, etwas verloren, es aber immer wieder geschafft mich in die Geschichte zurück zu holen. Das Lesen war hier teilweise etwas ermüdend, anstrengen und ich habe mir mehr als einmal gedacht, die Story würde visuell auf dem Bildschirm wahrscheinlich super funktionieren.

Mit "Asche des Feindes" hat Cathrin Block den Grundstein für eine komplexe neue Welt geschaffen, die noch unglaublich viele Geheimnisse für ihre Bewohner und den Leser bereithält. Der Cliffhanger am Ende macht, ebenso wie die Leseprobe neugierig darauf, wie es auf Nouworld weitergeht.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Eiseskälte

Wintersterben
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Eigentlich hat Valeria Ravelli von Interpol die Nase voll von abgelegenen Bergdörfern, viel zu präsent sind noch die Erinnerungen an ihren letzten Einsatz und sie folgt dem Ansinnen ihres Vorgesetzten ...

Eigentlich hat Valeria Ravelli von Interpol die Nase voll von abgelegenen Bergdörfern, viel zu präsent sind noch die Erinnerungen an ihren letzten Einsatz und sie folgt dem Ansinnen ihres Vorgesetzten eher unwillig. Angekommen in den Waliser Alpen stößt sie schnell auf die Ablehnung der eigenbrötlerischen Dorfbewohner, in deren Augen der Tote selbst Schuld an seinem qualvollen Ende ist. Schwierige Ausgangsbasis für die Ermittlerin, die bald einem grausamen Geheimnis auf die Spur kommt.

Eine abgeschiedene Region mitsamt ihren schweigsamen und, Fremden gegenüber, skeptischen Bewohnern war schon oft Schauplatz für so manchen guten Thriller, auch hier bedient sich der Autor recht erfolgreich nan diesem Grundkonzept. Die Atmospäre, die er erzeugt macht leichte Gänsehaut und untermalt die Geschichte rund num Mord, verschwundene Mädchen und einen schwerreichen Geschäftsmann mit leichtem Napoleonkomplex.

Die Figur der Valeria Ravelli ist mit ihren Ecken und Kanten dem Leser schnell sympathisch, allerdings ist ihr verhalten manchmal nichtb ganz plausibel nachvollziehbar. Bei den anderen Figuren hat bder Autor oft sehr tief in die Kiste mit den Klischees gegriffen. Selbst mir war das manchmal zu überzeichnet und bemüht, fast fühlte ich mich hier an die Bösewichte in einem Bond Fiilm erinnert.

Die Story baut lange Zeit auf Geheimnisse und Nichtinformation, um dann, zumindest für mich, recht plötzlich in eine Richtung zu schwenken, die der aufmerksame Leser schon erahnt hat und die letztlich die Spannung etwas abgewürgt hat. Trotzdem war das Buch spannend zu lesen und ich bin bis zuletzt in der Story gehalten worden, vielleicht auch gerade wegen der starken Hauptfigur, die zum Schluss richtig ihre Stärken ausspielen konnte und so eine gute Balance zu all dem "Drüber" des Bösewichts geschaffen hat.

Martin Krüger versteht es zu schreiben und spannende, beängstigende, ja sogar beklemmende Situationen zu kreieren, wird bestimmt nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Kurzweilig

Alle Jahre wieder
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In vielen Familien stellt sich zu Weihnachten die immer gleiche Frage - "Kommst du an Weihnachten?" Ich bleibe von dieser Thematik noch etwas verschont, da meine Kinder noch zu zwei Dritteln zu Hause wohnen, ...

In vielen Familien stellt sich zu Weihnachten die immer gleiche Frage - "Kommst du an Weihnachten?" Ich bleibe von dieser Thematik noch etwas verschont, da meine Kinder noch zu zwei Dritteln zu Hause wohnen, bei uns ist nur klärungswürdig, an welchem der Feiertage sie die Familie des Freundes besuchen.

David Wagner hat in seinem kleinen Büchlein ein Telefonat zwischen einem Vater und seiner Tochter festgehalten, in dem es sich vordergründig und vom Vater immer wieder angesprochen um eben jenen Besuch an den Feiertagen dreht. Hintergründig wird allerdings noch so vieles andere zur Sprache gebracht, wenn sich der Vater zum Beispiel an die Rituale seiner Kindheit erinnert. Man könnte nun mit den beiden telefonierenden in Erinnerungen und Anekdoten schwelgen, aber irgendwie kommt keine entsprechende Stimmung beim lesen auf. Woran liegt das? Nun so ganz kann ich das gar nicht benennen, zum einen wohl daran, dass der Vater oft total ohne Zusammenhang mit einer Geschichte beginnt und diese dann auch recht emotionslos erzählt. Bei mir kam das Gefühl von Nostalgie, in der er so bemüht schwelgt, gar nicht an, vielmehr erweckt das Ganze eher den Anschein einer Aneinanderreihung von Erinnerungen, die halt grade zum Thema passen. Das Gespräch zwischen Vater und Tochter wirkt eher bemüht und steif, ich rede mit meinen Eltern am Telefon nicht so und der Inhalt gehört für mich auch eher in eine gesellige Runde und nicht in ein Telefongespräch, das eigentlich nur als Terminabsprache gedacht war. Auch ich bin jemand, der gern vom hundertsten ins tausendste kommt und aus dem Nichts Themen anschneidet, aber das hat hier leider so gar nicht für mich gepasst.

Trotz allem lässt sich das Buch leicht und flott weglesen, der Autor versteht das Handwerk des Schreibens und kann durchaus unterhalten. Vielleicht bin ich einfach mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Für mich passt das Buch, auch vom Umfang her, gut als kleines Geschenk mit Augenzwinkern für eine Person, für die "Kommst du an Weihnachten" eine berechtigte Frage ist.

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