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Veröffentlicht am 07.07.2022

Geheimnisse

Das Haus der stummen Toten
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Eleanor's Großmutter wurde ermordet, der Täter begegnet ihr sogar noch im Treppenhaus bleibt aber unerkannt. Kurz darauf erfährt Eleanor, das ihre Großmutter ihr ein Gutshaus vererbt hat, das sie vorher ...

Eleanor's Großmutter wurde ermordet, der Täter begegnet ihr sogar noch im Treppenhaus bleibt aber unerkannt. Kurz darauf erfährt Eleanor, das ihre Großmutter ihr ein Gutshaus vererbt hat, das sie vorher niemals erwähnt hat.

Camilla Sten legt mit diesem Buch ihren zweiten Thriller vor, ich kannte bisher nur die Arbeiten ihrer Mutter und war deshalb sehr gespannt. Der Ton ist hier durchaus rauer, die Kategorie Thriller auch passend, obwohl die Basis der Geschichte, der Aufbau sehr klassisch anmutet. Im Groben haben wir hier eine Art Kammerspiel, wie man es auch bei Agatha Christie finden kann. Eine begrenzte Gruppe von Leuten kommt an einem Ort zusammen und sitzt dort dann auf Grund unerwarteter Ereignisse fest und das Morden beginnt. Ähnliche Szenarien sind nicht neu und finden sich in unzähligen Büchern und Filmen. Ein bewährtes Konzept, das es nun spannend umzusetzen gilt.

Die Autorin startet eher ruhig in ihre Geschichte und wiegt so den Leser, wie auch die Protagonisten in trügerischer Sicherheit. Durch die Verbindung von klassischen Krimielementen und leichtem Gruselfaktor steigert sich die Spannung langsam, aber stetig, durch die eingestreuten Rückblenden zu den Geschehnissen in der Vergangenheit bleibt man als Leser aufmerksam, weil man unbedingt dem Rätsel auf die Spur kommen will. Die Auflösung ahnt man dann schon fast, wird aber im Detail dann trotzdem von der Autorin noch überrascht. Die Story ist letztlich gut durchdacht, logisch und spannend konstruiert. Über die Wahl des Täters kann man vielleicht geteilter Meinung sein, ein bisschen habe ich hier tatsächlich gehadert, aber nur kurz, es wurde schon aus anderen Gründen gemordet.

Camilla Sten hat hier einen sehr klassischen Thriller vorgelegt, der auf allzu viel Blut und Hektik verzichtet. Es gibt eine passende Hintergrundgeschichte und stimmige Figuren. Leser denen es nicht um Effekthascherei geht werden hier gut unterhalten, man wird eingeladen der Geschichte zu folgen, eigene Überlegungen anzustellen, das sprichwörtliche Puzzle zusammenzusetzen. Mir gefällt's!

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Veröffentlicht am 24.06.2022

Trügerische Idylle

Als das Böse kam
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Juno ist sechzehn und kennt nichts anders als das zurückgezogene einfache Leben auf ihrer Insel. Seit sie denken kann lebt sie hier mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Boy, ihre ältere Schwester ...

Juno ist sechzehn und kennt nichts anders als das zurückgezogene einfache Leben auf ihrer Insel. Seit sie denken kann lebt sie hier mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Boy, ihre ältere Schwester ist schon seit einigen Jahren tot. Juno und Boy könnten eine unbeschwerte Kindheit verbringen, wäre da nicht der Schatten, der über diesem Inselidyll liegt, die wenig greifbare, aber immer vorhandene Gefahr in der die Familie schwebt, die Fremdlinge, wie die Eltern sie nennen, die die Familie jederzeit finden und töten können.

Der Autor schafft hier ein spannendes Setting, rund um eine Familie auf der Flucht vor ihren Verfolgern. Die Eltern erklären ihren Kindern auf sehr einfache Weise die Situation, der Vater, unbewusst in die Machenschaften der Mafia verstrickt, hat sein Wissen an die Polizei weitergeben und muss nun vor der zu befürchtenden Rache untertauchen. Die Ausgangssituation scheint klar, ebenso wie der weitere Verlauf des Buches, allerdings wird dem Leser, genauso wie Juno schnell klar, hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick aussieht.

Das sich die Geschichte in diese Richtung entwickelt kam für mich vollkommen überraschend, ich fand den Spin aber sehr gut, vielleicht etwas zu früh aufgedeckt, war aber gespannt, wie es nun weitergeht. Leider hielt diese Spannung nicht lange an, was auch etwas mit dem Erzählstil zu tun hat. Wir verfolgen die Ereignisse aus der Sicht der sechzehnjährigen Juno und so naiv und unerfahren wie sie nun einmal ist, wird dann auch die Geschichte erzählt. Das muss man jetzt nicht zwingend negativ sehen. Gerade jüngere Leser, oder solche, die es gern etwas weniger heftig mögen werden das wahrscheinlich genau passend finden. Mir war es aber zu wenig packend, das hätte man noch wesentlich subtiler und hintergründiger, mit mehr Thrill erzählen können.

Die Figuren bleiben leider etwas blass, der Leser bekommt nur wenige Bruchstücke zur Motivation und zur Vergangenheit geliefert, wieder der Erzählweise geschuldet, weil man eben nur das erfährt, was Juno herausfindet. Hier wäre eindeutig noch Luft nach oben gewesen. Die Spannung im Buch ist vorhanden, allerdings hält sie sich auf einem recht gleichbleibenden Level und legt nur kuz vor Schluss etwas zu. Mir, wie gesagt, eindeutig zu wenig. Letztlich ist das Buch ein solider Thriller, gut zum Einstieg in das Genre. Auch wer es etwas ruhiger mag ist hier haber gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Irrwitzige Zugfahrt

Bullet Train
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Lemon und Tangerin haben erfolgreich einen Auftrag erledigt, die Killer sollten den entführten Sohn eines Gangsterbosses befreien. Nun liegt nur noch die Zugfahrt vor ihnen, um Sohnemann mitsamt Lösegeldkoffer ...

Lemon und Tangerin haben erfolgreich einen Auftrag erledigt, die Killer sollten den entführten Sohn eines Gangsterbosses befreien. Nun liegt nur noch die Zugfahrt vor ihnen, um Sohnemann mitsamt Lösegeldkoffer wieder bei Papi abzuliefern. Blöd nur, dass mit dem Einsteigen in den Hochgeschwindigkeitszug irgendwie alles schief läuft, das schieflaufen kann und das nicht nur für die Beiden, sondern auch für die anderen, im Zug anwesenden Auftragskiller.

Den Anteil japanischer Autoren in meinem Bücherregal könnte man, streng genommen, als nicht vorhanden beschreiben. Entsprechend skeptisch war ich auch, als mir "Bullet Train" immer öfter in den sozialen Medien untergekommen ist. Ich fand die Beschreibung zwar schon interessant, aber es gab zu viel Anderes auf meiner Leseliste. Als ich dann zufällig, im Rahmen einer Leserunde auf das Buch gestoßen bin, dachte ich, warum eigentlich nicht und was soll ich sagen, es ärgert mich total, dass ich hier so lange gezögert habe.

Schon nach den ersten Seiten war ich voll in meinem Element, die verschiedenen Figuren, die Dynamik zwischen ihnen, die teils irrwitzigen, teils philosophischen Dialoge und natürlich auch die Lokation haben mich direkt mitgenommen. Der Erzählstil ist rasant, wechselt immer wieder zwischen den Figuren, deren Geschicke der Autor im Verlauf immer mehr miteinander verknüpft. Im Mittelteil gibt es vielleicht kurzzeitig ein paar klitzekleine Längen, aber da hat man ganz flott drüber gelesen.

Der Autor schafft hier wirklich individuelle Figuren, die nie langweilig werden und denen ich ihr skuriles Verhalten eins zu eins abkaufe. Natürlich muss man sich dazu allerdings auch auf diese Art der Geschichte einlassen. Ein typischer Thriller ist das Buch ganz und gar nicht, ich kann jetzt aber auch nicht sagen, in welche Kategorie ich das Buch verordnen würde. Ich weiß nur, es ist genau meine Art von rabenschwarzem Humor. Lemon, mit seiner Fixierung auf "Thomas die kleine Lokomotive" und der ernste, belesene Tangerin erinnern mich extrem an Hazel und Cha Cha, die beiden Killer aus "Umbrella Academy" , aber ich sehe auch durchaus Parallelen zur Serie "Fargo". Wer sich hier wohlfühlt, der sollte das Buch unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Geheimnisse verbinden

Freunde. Für immer.
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Viele Freundschaften überleben ja den Übergang von der Schule ins Berufsleben nicht, man zieht in die Welt hinaus und trifft sich vielleicht noch alle paar Jahre mal zum Klassentreffen. Anders bei Jonathan, ...

Viele Freundschaften überleben ja den Übergang von der Schule ins Berufsleben nicht, man zieht in die Welt hinaus und trifft sich vielleicht noch alle paar Jahre mal zum Klassentreffen. Anders bei Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie und Maeve. Die Gruppe ist seit dem College befreundet und das, weil die Fünf ein Geheimnis verbindet.

Die Autorin Kimberley McCreight kennt man in Deutschland bereits durch ihren Thriller "Eine perfekte Ehe", den ich ebenfalls gelesen habe. Bei der Auswahl des Buches war mir das aber erst gar nicht bewusst. Ich habe den Klappentext gelesen und war vom Setting angesprochen. Ein Wochenende in einem Ferienhaus, Ereignisse innerhalb einer kleinen Gruppe von Menschen und ein Todesfall. Klang ziemlich vielversprechend.

Der Einstieg ins Buch beginnt direkt mit der Vorstellung von vielen Figuren, allein bei der Anfahrtszene im Auto wusste ich erstmal lange nicht wer wer ist, obwohl die Kapitel mit dem Namen der Person überschrieben sind, aus deren Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Diese Art der Erzählform bringt den Vorteil, dass man immer die entsprechenden Gedanken und Gefühle der Figuren direkt vor Augen hat und man den Verlauf der Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven verfolgt, allerdings ist es auch manchmal etwas verwirrend. Verwirrend wurde es für mich dadurch, dass ich lange kein konkretes Bild der Figuren vor Augen hatte, das ich dem Namen in der Überschrift zuordnen konnte. Natürlich hat die Autorin ihre Figuren beschrieben, aber von diesen Beschreibungen bleibt bei mir nichts wirklich Prägendes hängen. Generell sind die Figuren oft eher blass und austauschbar, allein der drogensüchtige Keith und der Künstler Finch stechen etwas heraus.

Die Geschichte beginnt quasi direkt mit einer schlimmen Nachricht für die Freunde und im weiteren Verlauf werden dann im Wechsel mit Rückblicken die Ereignisse erzählt. Anfangs ist das durchaus spannend, gerade weil dem Leser schnell klar wird, dass die Gruppe etwas zu verbergen versucht, dass weit in der Vergangenheit liegt. Leider dümmpelt diese Spannung über weite Teile der Story vor sich hin und die Autorin verliert sich etwas in Klischees und Stereotypen, wie zb den weißen Einheimischen, die, die reichen Wochenendgäste hassen, aber gerne ihr Geld nehmen.

Wirklich fesseln konnte mich die Autorin nicht, der Ausgang der Geschichte stand mir recht klar vor Augen, final fehlte eigentlich nur noch das konkrete Wer und Warum und hier lässt es die Autorin nochmal krachen und überrascht mit einem vollkommen unerwarteten Twist. Problem an der Sache, es wirkt leider überhaupt nicht stimmig und logisch, fast ein bisschen wie eine Notlösung aus dem Zwang heraus eine Verbindung herzustellen. Eine Leserstimme beschreibt das Buch als "brillant konstruiertes Puzzle" wobei es mir leider eindeutig zu konstruiert war.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Nicht so meins

The Atlas Six
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The Atlas Six sind eine Gruppe von sechs jungen Menschen, die über aussergewöhnliche magische Fähigkeiten verfügen und die ausgewählt wurden, um in einen Geheimbund aufgenommen zu werden. Es gibt in der ...

The Atlas Six sind eine Gruppe von sechs jungen Menschen, die über aussergewöhnliche magische Fähigkeiten verfügen und die ausgewählt wurden, um in einen Geheimbund aufgenommen zu werden. Es gibt in der Gruppe zum Beispiel eine Telepathin, eine Naturmagierin, oder zwei Physiomagier. Jeder der sechs ist einzigartig und hochbegabt auf seinem Gebiet, doch am Ende des Auswahlverfahrens wird einer von ihnen das Aufnahmeritual nicht überleben.

Olivie Blake legt hier das erste Buch ihrer "Atlas" Trilogie vor. Der Leser lernt nach und nach die Figuren kennen und begleitet sie bei ihren Studien. Anders als beispielsweise in Harry Potter sind hier die magische und die nichtmagische Welt symbiotisch miteinander verbunden. Eine durchaus interessante, aber auch etwas beängstigende Vorstellung. Innerhalb der magischen Gemeinschaft generiert die Autorin einen Konflikt rund um die Nutzung des immensen Wissens aus der sagenumwobenen Bibliothek von Alexandria. Dieser Konflikt wird teils sehr aktionreich und körperlich ausgetragen.

Die Hinweise auf die Bibliothek von Alexandria in der Buchbeschreibung waren es auch, die mich dazu bewogen gaben das Buch zu lesen. Normalerweise habe ich Young Adult nicht auf dem Schirm, obwohl ich Mysterie/Fantasy durchaus gern lese.

Die Geschichte startet recht rasant, die Mischung der Charaktere sorgt für mächtig Zündstoff, allerdings wurde mir das ständige Geplänkel dann irgendwann zuviel, weil ich das Gefühl hatte, es wird immer wieder das selbe Schema abgespult und die Figuren entwickeln sich nicht weiter. Es gibt so diese typischen Stereotypen, der oberflächliche Schöhnling, der nur den eigenen Vorteil sucht, die Fame Fatal, die jeden Mann rum kriegt, das Mauerblümchen, dass es immer Allen recht machen will und so weiter. Alles irgendwie nicht unbedingt neu und mir dann leider nicht interessant genug erzählt.

Streckenweise fand ich das Buch etwas anstrengend zu lesen. Das lag meiner Meinung nach an den vielen Begriffen, die die Autorin für ihre magische Welt verwendet. Viele dieser Begriffe habe ich vorher noch nie gehört und ich bin mir nicht sicher, ob sie extra für das Buch erfunden wurden. Das Lesen fühlte sich für mich dadurch sperrig an. Auch die Beschreibungen der magischen Fähigkeiten der Sechs sind mir oft eher abstrakt rüber gekommen, mir fehlt hier der wissenschaftliche Hintergrund, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was die Gruppe für Experimente durchgeführt. Wenn da dann seitenweise über Zeitreise philosophiert wurde, bin ich gedanklich abgedriftet und habe die Seiten dann eher überflogen. In diesen Bereichen hat die Autorin mich leider verloren.

Beim Lesen läuft bei mir Kopfkino und teilweise war dieses Kopfkino hier echt krass, dann aber eben auch wieder eher unspannend, weil ich mir die Dinge anhand der Beschreibungen nicht vorstellen konnte. Die Grundidee der Geschichte finde ich durchaus faszinierend, aber nicht genug, um die Reihe weiter zu verfolgen. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass der Stoff ideal für eine Serie wäre und die würde ich sicher mit viel Vergnügen streamen, schon allein um zu sehen, wie die ganzen magischen Effekte umgesetzt worden sind. Auf der Leinwand ist der Stoff sicher mega, in Buchform allerdings nicht meins.

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