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Veröffentlicht am 03.05.2021

Im Zwiespalt

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
3

Olga ist eine ehrgeizige junge Frau, die als Ärztin durchstarten möchte. Sie stammt von griechisch-georgischen Einwanderern ab und versteckt das mittlerweile mehr oder weniger. Es gibt zwei Olgas, die ...

Olga ist eine ehrgeizige junge Frau, die als Ärztin durchstarten möchte. Sie stammt von griechisch-georgischen Einwanderern ab und versteckt das mittlerweile mehr oder weniger. Es gibt zwei Olgas, die eine in Bonn als Ärztin, die andere in München als Tochter von sehr traditionsbewussten Eltern. Sie versucht ihre Welten strikt zu trennen, doch mit dem Auftauchen eines gewissen Mannes beginnen ihre Welten zu verschmelzen – sehr zu Olgas Leidwesen.
Ich bin echt sehr zwiegespalten. Es gab einige Momente in dem Buch, die ich einfach langatmig fand, andere die total übertrieben waren und jene, die einfach nicht meinen Humor trafen. Chaos pur ist nicht gerade selten und manchmal habe ich mich gefragt, was das alles soll. Gerade in der Mitte hatte ich echt mit mir kämpfen müssen, um das Buch nicht einfach zur Seite zu legen. Immer wieder haben mich auch Verhaltensweisen der Protagonisten einfach geärgert, abgestoßen oder sind mir sonst wie bitter aufgestoßen – allen voran Jack, der sich wie ein Stalker aufführt. Aber es gab auch die Dinge, die mich extrem ansprachen. Der Identitätskonflikt von Migranten der zweiten, dritten Generation. Sie sprechen, denken und handeln „deutsch“, werden jedoch als Migranten angesehen und in ihrem Heimatland ist es auch nicht einfach, denn dort wirken sie typisch deutsch – ein Dilemma dieses zwischen zwei Stühlen, dem die Autorin auch einiges an Raum bietet und das zum Nachdenken anregt. Ich denke, dass es auch ein gewisses Verständnis für die Betroffenen wecken kann, wenn man es denn noch nicht hatte. Leider fehlte es aber dann doch am Tiefgang, den ich hier erwartet hätte. Aber immerhin gibt es einen Denkanstoß.
Die Charaktere sind besonders, interessant ist die Reise nach Georgien. Dieses Land ist mir sehr fremd gewesen, auf der Landkarte hätte ich es gerade noch gefunden, aber sonst? Nun habe ich das Gefühl es besser zu kennen, wenn ich auch da mehr Infos erhofft hätte, dennoch hat Georgien wohl auch einen gewissen Charme – nur aus eigener Anschauung werde ich das wohl nie beurteilen können, denn es gibt Aspekte, die eher abschreckend auf mich gewirkt haben. Da bleibe ich dann doch lieber bei meinen Standardzielen in und rund um Deutschland.
Insgesamt fühle ich mich nach dem Buch ein bisschen wie Olga zwischen den Stühlen. Es gab Seiten, die nur so dahinflogen und andere, die sich für mich wie Kaugummi zogen. Vielleicht wäre ich begeistert, hätte mich der Humor immer erreicht?! Immerhin war die Identitätskrise gut dargestellt und ab und an musste ich auch wirklich mal lachen – in Summe bleibt mir da nur die Wahl für drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Chraktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 29.03.2021

Plädoyer für die Natur

Wildes Paradies
3

Das Gärtnern ist mir in den letzten Jahren immer mehr eine Herzensangelegenheit geworden und ich bin natürlich auch immer mehr an entsprechender Literatur interessiert. Das Buch hat mich direkt angesprochen, ...

Das Gärtnern ist mir in den letzten Jahren immer mehr eine Herzensangelegenheit geworden und ich bin natürlich auch immer mehr an entsprechender Literatur interessiert. Das Buch hat mich direkt angesprochen, denn genau dieses wilde Paradies – wenn auch in etwas kleinerem Rahmen – ist mein Ziel und ich bin immer auf der Suche nach Informationen und Tipps, wie das am besten, ökologischsten umzusetzen ist. Mit dieser Zielsetzung habe ich das Buch ausgewählt und ich kann schon verraten, dass mich das Buch in vielem bestätigt hat, bei einigem überrascht und es mir auch neue Optionen und Möglichkeiten aufzeigte. Mir gefällt dabei besonders, dass die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger ihr Wissen präsentiert, sondern sympathisch auch von eigenen Fehlern berichtet, denn auch daraus lässt sich lernen.
Doch von Beginn. Vor ein paar Jahren hat sich die Autorin mit ihrem Mann ein neues Paradies gesucht, welches so ökologisch wie nur möglich bewirtschaftet werden soll. Ein großes Gelände ist es geworden, so groß und teils verwildert, dass ihre Freunde sie fragten, ob sie wahnsinnig sind. Ohne viel Fleiß und Schweiß geht es auch nicht und so ein Garten ist im Prinzip auch nie fertig, aber soweit man das beurteilen kann, hat es sich voll gelohnt, nicht nur für die Autorin, sondern auch für Flora und Fauna. Die Autorin lässt den Leser an der Entwicklung teilhaben.
Thema und Umsetzung sind einfach sehr ansprechend und super gelungen. Ich konnte das Buch kaum mehr aus den Händen legen. Es ist haptisch auch sehr gut gelungen und ich war sehr positiv von dem HC überrascht.
Der Schreibstil ist super ansprechend und ich finde es klasse, wie die Autorin aus ihrem Gartenleben berichtet und dabei auch von Hindernissen und Fehlschlägen berichtet. In anderen Büchern werden "Fehler" erwähnt, aber es hat hier nichts von dem erhobenen Zeigefinger, den ich bei dem einen oder anderen Buch in der Richtung schon bemerkt habe. Alles Dogmatische fehlt – das gefällt mir richtig gut. Sie ermutigt einfach mal etwas zu wagen und tja - mal klappt´s, mal nicht. Erkenntnisgewinn gibt es so und so. Auch ihre Haltung "Nein, wir leben nicht im Rosamunde-Pilcher-Land" gefällt mir. Genauso, wie die ehrliche Erzählung, dass sie selbst als Biologin immer wieder mal vor Problemen steht.
Die Übersichten und Tabellen fand ich gut, die Bilder richtig toll und trotzdem - irgendwas hat mir gefehlt...

Toll finde ich die Infos zu Zeigerpflanzen oder auch und besonders das Kapitel "Mut zum Chaos" und einige andere Infos zur Flora und Fauna. Auch ihre Beobachtungen der Natur sind wunderbar zu lesen. Man lernt viel, vor allem auch sich selbst mal eine Auszeit zu nehmen, um zu beobachten. Überrascht hat mich ein wenig wie schlecht Kirschlorbeer ökologisch gesehen ist. Das es nicht der absolute Bringer ist, war klar, aber dass er weniger ökologisch als eine Betonwand ist – das hat mich echt überrascht. Und trotz allem habe ich mir einfach einen kleinen Tick mehr an neuen Erkenntnissen von dem Buch versprochen. Allerdings muss ich hier einschränkend erwähnen, dass ich eben auch schon einiges in dem Bereich gelesen und auch selbst erlebt habe.

Ich empfehle das Buch dennoch nicht nur Laien, denn das Buch ist so viel mehr als nur eine Sammlung von Information, es ist ein Plädoyer für die Natur und Natürlichkeit, das Beobachten und den Mut einfach mal selbst etwas zu wagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Tipps
  • Aufmachung
Veröffentlicht am 09.03.2021

Richtig klasse, aber das Spannungsfeuerwerk kommt einen Tick zu spät

Mordsand
3

Ein Skelett wird auf einer Elbinsel gefunden. Es lag wohl schon länger dort und wurde nur zufällig gefunden. Die Tat liegt rund 30 Jahre zurück und war brutal, denn der Tote war gefesselt in den Schlick ...

Ein Skelett wird auf einer Elbinsel gefunden. Es lag wohl schon länger dort und wurde nur zufällig gefunden. Die Tat liegt rund 30 Jahre zurück und war brutal, denn der Tote war gefesselt in den Schlick eingebuddelt und ertrank. Während Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn die Ermittlungen aufnehmen, wird der nächste Tote gefunden. Dieses Mal ist die Tat allerdings taufrisch.

Ich habe schon die drei Vorgänger gelesen und habe mich sehr gefreut auf dieses Wiedersehen bekannter Charaktere. Schon vorweg kann ich sagen, dass sich die Vorfreude wirklich gelohnt hat und ich gleich wieder mitten im Geschehen war. Das liegt eindeutig auch am flüssigen und lebhaften Schreibstil der Autorin.
Die meisten Örtlichkeiten sind fiktiv, dennoch kann man sich lebhaft die Elbinseln vorstellen, die die Autorin authentisch beschreibt. Ganz ähnlich ist es mit den handelnden Personen, allen voran Frida und Haverkorn, die in ihrem vierten Fall mit schwierigen Ermittlungen befasst sind. Einerseits beschäftigen sie sich mit einem Verbrechen der Vergangenheit, andererseits sterben auch in der Gegenwart Menschen – hat das eine mit dem andern zu tun? Sind es vielleicht nur Zufälle und falls nicht – wie hängt alles zusammen? Ohne zu spoilern kann ich verraten: Die Autorin hat mich nicht nur einmal auf den Holzweg geführt…
Interessant und richtig gut eingebaut fand ich die Vergangenheit, die unter anderem im Jugendwerkhof Torgau spielt. Was damals in diesen Einrichtungen los war, ist einfach unfassbar und hier scheint die Autorin richtig gut recherchiert zu haben. Die Szenen sind zwar meist nicht so lang, aber sie haben es in sich…Toll, dass die Autorin das schwierige Thema aufgegriffen hat und so etwas gegen das Verdrängen/Vergessen tut.
Doch auch der Paulsen-Hof ist ein wichtiges Thema. Es tut sich einige auf dem früheren Obsthof. Das ist für Fans der Reihe sicher fast genauso wichtig wie der Fall. Wer jedoch hier erst in die Reihe einsteigen möchte, wird sich auch gut zurechtfinden.
Gerade im letzten Drittel geht es dann richtig rund. Vorher noch waren die Ermittlungen recht ruhig, aber dann zündet die Autorin ihr Feuerwerk. Während mich da manche Wendung echt positiv überrascht hat, kam die knisternde Spannung für mich einen Tick zu spät und zwei, drei andere Kleinigkeiten waren nicht ganz rund für mich (Stichwort Handschuhe), sodass ich letztlich, aller Begeisterung zum Trotz, einen Stern abziehe. Dennoch empfehle ich diesen Teil, wie auch schon die Vorgänger, und freue mich schon auf den fünften Teil. Dort bin ich jetzt schon gespannt, wie einige Dinge im Privatleben von Frida und Haverkorn weitergehen.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 19.12.2019

Für Fans und Ackerman Neulinge gelungen

Die Stimme des Zorns
3

Ackerman jr. „ermittelt“ wieder. In einer neuen Reihe wird der frühere Serienmörder als FBI-Sonderermittler Jagd auf Straftäter machen. In seinem ersten Fall wird er nach Roswell reisen und sich dort mit ...

Ackerman jr. „ermittelt“ wieder. In einer neuen Reihe wird der frühere Serienmörder als FBI-Sonderermittler Jagd auf Straftäter machen. In seinem ersten Fall wird er nach Roswell reisen und sich dort mit seiner neuen Kollegin Nadia Shirazi auf die Suche nach dem „Alien“ machen. Kornkreise, verschwundene Menschen und seltsame Vorgänge warten auf die beiden…

Wer Ackerman kennt und schätzt bzw. die Shepherd-Reihe mochte, kommt einfach um diesen Band nicht herum. Zunächst lernen Neulinge Ackerman in einem Interview kennen, sodass ein Einstieg hier gut gelingt. Zunächst ist es auch sehr spannend, doch dann plätscherte die Handlung etwas vor sich hin. Das hat mich überrascht, da ich Cross Bücher normal extrem spannend und unterhaltsam finde.

Das Alienthema, wenn auch an sich gut umgesetzt, hat einfach nicht meinen Geschmack getroffen. Die Idee als solche war gelungen und mal was anderes, aber man muss wohl ein wenig mehr Sci-Fi mögen, um richtig begeistert zu sein. Wie Ackerman vorgeht, welche Hintertürchen er sich offenhält und wie die Zusammenarbeit mit seiner neuen Partnerin funktioniert, ist interessant zu verfolgen und nach dem Mittelteil auch wieder spannend.

Ein extrem guter Start, ein durchgängig flüssiger Schreibstil und das packende Ende (Achtung: es ist stellenweise ziemlich actionreich und erinnert an typische US-amerikanische Filme) haben mich gut unterhalten, wenn auch nicht restlos begeistert. Schön fand ich auch das Wiedersehen mit einer anderen bereits bekannten Figur – wer mehr wissen will, muss schon selbst lesen.

Ich empfehle das Buch allen Fans, aber auch jenen, die Ackerman noch nicht kennen und ihn und seine ganz spezielle Art kennenlernen wollen. Zwar war dieser Auftakt kein Spannungsfeuerwerk, aber eine gelungene Geschichte, die Geschmack auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 18.03.2019

Ein schönes Cover für eine deprimierende Geschichte, die mir -bis auf ganz wenige Sequenzen- gar nicht gefiel

Bestimmt schön im Sommer
3

Galicien: Nachdem sich ihre Schwester Adela umgebracht hat, flüchtete Maria nach Deutschland und startete ein Studium. Jahre später beschließt sie sich der Geschichte zu stellen und kehrt zurück zu ihren ...

Galicien: Nachdem sich ihre Schwester Adela umgebracht hat, flüchtete Maria nach Deutschland und startete ein Studium. Jahre später beschließt sie sich der Geschichte zu stellen und kehrt zurück zu ihren Eltern.

Den Kontrast von depressiver Stimmung und farbenfrohem Cover fand ich zu krass. Gewöhnlich nehme ich Cover nicht so extrem wichtig, aber hier ist es einfach notwendig darauf hinzuweisen, dass das einfach absolut nicht die Stimmung im Buch widerspiegelt. Auch die Ankündigung eines "berührenden" wie "humorvollen" Romans, finde ich so nicht zutreffend.

Der versprochene Humor war für mich – mit einer Ausnahme – schlicht nicht vorhanden. Berührend war das Buch auch nur bedingt, denn das Grundthema lässt den Leser sicher nicht so einfach kalt, aber in der Umsetzung fand ich es einfach wenig überzeugend. Vieles wirkte auf mich angedacht und angefangen, aber nicht beendet. Zwischen den kurzen Kapiteln gab es auch immer wieder kleine Lichtblicke, die auf eine Wendung hoffen ließen, aber die blieb dann doch aus. Letztlich ist die Aussage des Buches oder die Intension der Autorin für mich nicht erkennbar. Ich habe statt einer humorvollen Umsetzung nur eine deprimierende Stimmung vorgefunden, die immer mehr Widerwillen gegen das Buch erzeugte. Spaß habe ich irgendwann schon gar nicht mehr erwartet, aber zumindest Interesse an der Geschichte hätte geweckt werden sollen – in meinem Fall: Fehlanzeige.

Immer wieder habe ich zurückgeblättert, fragte mich, ob ich etwas überlesen oder nicht auf Anhieb verstanden habe, aber da war einfach nichts. Natürlich kann man vom Leser ein wenig mitdenken erwarten und/oder Interpretationsspielräume bieten, aber das der Leser sich die Geschichte anhand der, auch am Ende nicht zusammengeführten Fragmente, selbst zusammenreimen soll – nein, so ein Buch habe ich nicht erwartet und ich verlor auch immer mehr die Lust mich damit auseinanderzusetzen. Glücklicherweise ist es ein dünnes Büchlein, welches man schnell durchgelesen hat (wenn man irgendwann aufgibt ständig nach eigenen Versäumnissen oder Missverständnissen beim Lesen zu suchen).

Dazu konnte ich auch mit den äußerst blassen Charakteren und ihren Beziehungen zueinander nichts anfangen.

Man erkennt, selbst wenn ich nie das Cover gesehen oder den Klappentext gelesen hätte, dass das Buch einfach nicht überzeugt hätte. Nimmt man dazu die enttäuschten Erwartungen, kann es nur eine Wertung geben.

So leid es mir tut, das Buch hat mich einfach bis auf ganz wenige Seiten oder vielmehr Szenen nicht überzeugen können, entsprechend kann ich es auch nicht empfehlen.

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