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Veröffentlicht am 25.03.2022

Spannender Krimi in interessanten Zeiten

Im Schatten der Wende
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Inhalt:

Dresden, wenige Monate nach dem Fall der Mauer. Der junge Kriminalpolizist Tobias Falck tritt seine erste Stelle beim Kriminaldauerdienst an. Die Zeit ist von Unsicherheit geprägt. Welche alten ...

Inhalt:

Dresden, wenige Monate nach dem Fall der Mauer. Der junge Kriminalpolizist Tobias Falck tritt seine erste Stelle beim Kriminaldauerdienst an. Die Zeit ist von Unsicherheit geprägt. Welche alten Regeln gelten noch, was hat sich schon geändert…? Die kriminelle Szenen beginnt Besitz von der damals noch existierenden DDR zu nehmen, Drogenhandel, Prostitution und Mord auf offener Strasse machen sich breit. Durch diese veränderten Umstände gerät das Team zunehmend unter Druck und dann kommt auch noch eine westdeutsche Kollegin zu dem Team, die auf der Suche nach einem Auftragskiller ist.


Meine Meinung:

Ein spannender Krimi, der den Leser weit in die DDR kurz nach dem Mauerfall führt und ein spannendes Bild der Menschen in diesen ungewissen Zeiten malt.
Der Fall selber war spannend, gut aufgebaut, flüssig zu lesen und nach zum Ende hin eine doch sehr überraschende Wendung. Viel spannender fand ich aber die Beschreibung der sich abzeichnenden gesellschaftlichen Veränderungen. Wir lernen zu Beginn des Buches Tobias Falck jungen Mann kennen, der aufgrund seiner Entscheidung zur damaligen DDR Polizei zu gehen, bei seinen Freunden und der Familie auf Missfallen stösst. Sehr interessant ist die Wandlung in ihm, die sich schon in der relative kurzen Zeit zeigt, sehr interessant. Für mich war Tobias ein schönes Beispiel eines Menschen, der die damalige Zeit erlebt hat und an ihm kann man schön die Veränderungen, die die Menschen durchgemacht haben, erkennen. Besonders spannend ist da das Zusammentreffen mit der Kollegin aus dem Westen, die aber auch wirklich viele Klischees einer Besser-Wessi verkörpert. Hier werden schon so einige Vorurteile bedient…. .

Insgesamt kann ich das Buch nur empfehlen. Es ist spannend geschrieben, die Charaktere sind sympathische, wenn sie auch einige Klischees bedienen müssen, der Schreibstil ist angenehm flüssig. Ein interessanter Krimi in einer spannenden Zeit.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Leben in den 70ern

Unser kostbares Leben
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Inhalt:

1972, Mainheim in Hessen:

Minka und Caro leben in diesem kleinen Ort, in dem es mehrere Industriebetriebe gibt. Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Caro die Tochter des Leiters der lokalen ...

Inhalt:

1972, Mainheim in Hessen:

Minka und Caro leben in diesem kleinen Ort, in dem es mehrere Industriebetriebe gibt. Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Caro die Tochter des Leiters der lokalen Schokoladenfabrik. Bei ihren Streifzügen durch den Ort, wird den Teenageren klar, dass in ihrem Ort einiges nicht in Ordnung ist. Die Chemiefabrik verpestet die Luft, das Fluss hat eine seltsame Farbe und bald wird ihnen klar, dass in dem neuen Gebäude am Waldrand Tierversuche stattfinden. Ihre Väter sind die mächtigsten Männer im Ort und schnell wird klar, dass hier so einiges unter den Teppich gekehrt wird.
Minka und Caro beginnen den Ereignissen in Mainheim auf den Grund zu gehen und machen dabei einige Entdeckung, die auch ihre Verhältnisse zu den Vätern beeinflusst.

Meine Meinung:

Dieses Buch nimmt den Leser mit auf die Reise in ein Zeit, in der eine heute unvorstellbare Umweltverschmutzung herrschte. Es war erschreckend zu lesen, wie der Ort Mainheim unter den Fabriken leidet. Je nach Windrichtung war es unmöglich, sich im Freien zu bewegen, da die Luft so belastet war, dass die Lunge schmerzte. Auch die Tierversuche, die hier beschrieben werden sind absolut erschreckend.
Insgesamt zeichnet dieses Buch ein schönes Bild des gesellschaftlichen Zustandes der Bundesrepublik in den 1970er Jahren. Die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, die Rolle der Frau, aber auch die politischen Ereignisse in Deutschland mit den Bundeskanzlern, dem Aufkommen der Grünen etc. Aber auch die Einstellung vieler Menschen zum Umweltschutz wird hier deutlich, wurde dieser doch als Hemmschuh für die Wirtschaft angesehen und nicht als eine Mehrwert für die Lebensqualität der Menschen.
Gut gefallen haben mir auch die beiden Charaktere Minka und Caro, die jede für sich eine sehr starke Persönlichkeit ist und die trotz der doch sehr dominanten Väter, ihre eigenen Ideen entwickeln und auch leben. Minka geht sogar so weit, dass sie ihr Elternhaus verlässt und in ein Widerstandsdorf zieht, das sich gegen den Bau einer Bundesstraße stellt.

Dieses Buch zeichnet anhand dieser ausgewählten Personen ein schönes Bild der Zeit und man kann schön erkennen, wie sich aufgrund der damaligen Proteste und neuer politischer Bewegungen, sich langsam Veränderungen durchzusetzen beginnen, die bis heute wirken und noch immer in der Entwicklung sind.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es lässt sich angenehm lesen und zeigt doch, wie stark sich unsere Gesellschaft seit jener Zeit verändert hat und, auch wenn noch einiges zu tun ist, wir doch schon einige Schritte in die richtige Richtung gegangen sind.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Träume einer jungen Frau

Die Senfblütensaga - Zeit für Träume
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Inhalt:

Metz im Jahr 1908: Emma ist eine junge Frau, die in Zeiten, da wenige Universitäten Frauen zulassen, von einem Studium träumt. Leider unterstützen ihre Eltern ihren Wunsch gar nicht. Sie erwarten, ...

Inhalt:

Metz im Jahr 1908: Emma ist eine junge Frau, die in Zeiten, da wenige Universitäten Frauen zulassen, von einem Studium träumt. Leider unterstützen ihre Eltern ihren Wunsch gar nicht. Sie erwarten, dass sie heiratet und sich der Familie widmet. So stellen ihre Eltern ihr Carl Seidel vor und die beiden sind sich sofort sympathisch. Jedoch fällt Carl in dieser Zeit bei seinen Eltern in Ungnade, denn er möchte nicht das Familienunternehmen übernehmen sondern möchte in die Herstellung von Senf einsteigen. So sinkt aus seine Wert als Heiratskandidat.

Auch Antoine, ein Freund Carls, interessiert sich für Emma und so entwickelt sich eine kompliziert Dreiecksgeschichte zwischen den 3 jungen Leuten.

Meine Meinung:

Dieses Buch bietet angenehme, leichte Unterhaltung. Eigentlich ist die Geschichte von viel Eifersucht und Gefühlen geprägt, gibt aber auch ein ganz gutes Bild der Zeit, in der Frauen kaum Chancen auf ein eigenständiges Leben hatten. Junge Menschen hatten kaum Chancen, ihren Partner fürs Leben selber zu suchen, es ging nur darum, eine „gute Partie“ zu machen, damit die Frau versorgt ist und vielleicht auch noch andere Familieninteressen befriedigt werden können. Aber auch die Männer unterliegen den strengen Vorstellungen der Eltern, wen sie heiraten sollen und welchen Beruf sie ergreifen sollten. Ich war teilweise überrascht, wie weit Carls Vater geht, um die eigenen Ideen des Sohn unmöglich zu machen.

Ich hatte erwartet, dass in diesem Buch die Gründung der Senffabrik eine zentralere Rolle einnimmt, aber ich hatte den Eindruck, hauptsächlich eine etwas verworrene Geschichte einer jungen Frau zwischen mehreren Männern zu lesen. Die Gründung der Fabrik spielte eine untergeordnete Rolle.
Lässt man diese Erwartungen außer Acht, ergibt sich eine schöne Geschichte von Emma auf der Suche nach ihrem Glück. Sie ist leider gezwungen sich hier auch dem Willen ihrer Eltern zu widersetzen, was damals wahrscheinlich noch schwerer war, als heute, denn sie hatte war abhängig entweder von ihren Eltern oder einem Mann. Eine eigene Berufstätigkeit war damals nicht vorgesehen für eine Frau. Insofern ergibt sich ein Bild der Zeit, das eine Leserin in heutigen Zeiten etwas nachdenklich zurück lassen sollte.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere sind gut gezeichnet und man kann sich ein gutes Bild ihrer Persönlichkeit machen.

Insgesamt eine netter Geschichte, aber für meinen Geschmack etwas zu seicht.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Der Irlandkonflikt im 19. Jahrhundert

Der Abstinent
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Inhalt:

Manchester, 1867: James O´Connor ist vor kurzem von der Polizei in Dublin nach Manchester gewechselt. Dort wird nach der Hinrichtung dreier Fenians, irische Unabhängigkeitskämpfern, damit gerechnet, ...

Inhalt:

Manchester, 1867: James O´Connor ist vor kurzem von der Polizei in Dublin nach Manchester gewechselt. Dort wird nach der Hinrichtung dreier Fenians, irische Unabhängigkeitskämpfern, damit gerechnet, dass es zu weiteren Aufständen kommt. James soll die britische Polizei beim Kampf gegen die Fenians unterstützen. Für James ist es die letzte Chance, bei der Polizei bleiben zu können, denn nach dem Tod seiner Frau und seines Kindes war er dem Alkohol verfallen.
Die Fenians planen die Rache für ihre getöteten Kameraden und bekommen Unterstützung von Stephen Doyle, einem amerikanischen Iren. Schon bald entwickelt sich ein Kampf zwischen James und Doyle, der die beiden in einen Strudel aus Verrat, Schuld und Gewalt zieht.

Meine Meinung:

Der Autor nimmt den Leser mit ins Manchester des 19. Jahrhundert. Die Stadt ist gezeichnet vom Kampf der Fenians um die Unabhängigkeit Irlands von den Briten. Grade ist die Stimmung besonders ausgeheizt, nachdem drei von ihnen hingerichtet wurden, in diese Stimmung kommt die Information, dass die Fenians Unterstützung aus den USA bekommen sollen, was die Nervosität bei der Polizei zusätzlich erhöht.

Es ist eine etwas düstere, gedrückte Stimmung die dieses Buch vermittelt. James ist in einer blöden Situation. Die Polizisten der Polizei von Manchester scheinen ihm nicht so ganz zu vertrauen, denn er ist für sie auch ein Ire. Von den Iren wird er als Kollaborateur mit den Briten angesehen. Ich habe mir lange Zeit Sorgen gemacht, das er als Spitzel von den Fenians ermordet werden könnte.

Der Spannungsbogen bleibt über weiter Teile des Buches sehr hoch und man bekommt einen guten Einblick in den Irlandkonflikt und die Folgen für die Menschen. Etwas überraschend für mich war der Sprung der Handlung in die USA und die Wendung der Handlung ab diesem Zeitpunkt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und zusammen mit den interessanten Protagonisten entsteht ein fesselnder Roman, der ein sehr spannendes Thema behandelt. Ein Roman, der ein nicht ganz so häufiges Thema behandelt und den Irland Konflikt den Menschen näher bringt. Leider gewinnt diese Thema ja wieder an Aktualität.

Einen klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Rechte der Frauen in den 70ern

Freiflug
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Startseite
Rezension
Rechte der Frauen in den 70er Jahren

Freiflug -
Freiflug
von Christine Drews

Inhalt:



Deutschland in die 70ern: Katharina stammt aus einer konservativen Unternehmerfamilie. Von ...

Startseite
Rezension
Rechte der Frauen in den 70er Jahren

Freiflug -
Freiflug
von Christine Drews

Inhalt:



Deutschland in die 70ern: Katharina stammt aus einer konservativen Unternehmerfamilie. Von ihr wurde erwartet zu heiraten und eine Familie zu gründen, sie hat sich aber für ein Jurastudium entschieden. Jetzt arbeitet sie in einer großen Kanzlei in Köln und hat mit den männlichen Kollegen zu kämpfen, die sie als Kollegin nicht wirklich für voll nehmen. Katharina möchte sich selbständig machen, aber auch die Such nach Kanzleiräumen gestaltet sich für sie als Frau schwer. In dieser Situation bittet sie Rita Maiburg um juristischen Rat. Sie junge Frau hat eine Pilotenlizenz und hat sich bei der Lufthansa beworben. Dort wird ihre Bewerbung mit der Begründung abgelehnt, dass Frauen grundsätzlich nicht als Pilotinnen beschäftigt werden. Diese Entscheidung des Unternehmens kann Rita nicht akzeptieren und möchte mit juristischen Mitteln gegen diese Entscheidung vorgehen.

Zusammen mit Katharina beginnt sie ihren Kampf gegen die gesellschaftlichen Widerstände.



Meine Meinung:

Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt. Ich hatte nicht gedacht, dass in den 70er Jahren die Frauen mit den hier beschriebenen Problemen zu kämpfen hatten. Frauen, die engentlich nur bis zu Hochzeit arbeiten sollen und dann ihren Job aufgeben sollen, der Mann entscheidet über die Berufstätigkeit der Frau und viele andere Dinge mehr. Rita und Katharina wollen für heutige Frauen ein ganz normales Leben führen, aber in den 70ern war das noch keine Selbstverständlichkeit. Kann man sich heute noch vorstellen, dass es für eine Frau sehr schwer ist, Räumlichkeiten für eine Kanzlei zu mieten, weil die Vermieter davon ausgehen, dass die Frau doch bestimmt eh bald heiratet und Kinder bekommen und dann nicht mehr in ihrem Beruf arbeitet.

Es zeigt sich aber auch, dass sich in der Gesellschafte etwas tut. Katharina hat von ihren Eltern die Pilotenausbildung bezahtl bekommen und ihre Eltern scheinen ein anderes Bild von der Rolle der Frauen zu haben als Ritas Eltern, So kann man am Beispiel dieser Frauen sehen, wie weit die Einstellungen in den Familien auseinander gingen. Mich hat das Buch teilweise richtig wütend gemacht, wenn ich die Beschreibungen des Verhaltens der Männer gelesen habe. Viele Äußerungen sexistischer Art wären heute absolut unvorstellbar und für den Mann sehr peinlich. Damals hat er mit derartigen Äußerungen die Lacher auf seiner Seite.

Dieses Buch führt dem Leser deutlich vor Augen, wie gut es den Frauen heute schon geht, auch wenn da natürlich noch Verbesserungspotential ist. Aber es zeigt deutlich, was die Frauenbewegung in den beinahe 50 Jahren geschafft hat.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und es macht Spaß, dieses Buch zu lesen, Rita und Katharina haben mich als Frauen sehr beeindruckt, stellen sie sich doch in ihrem Kampf gegen die Meinung weiter Teile fer Bevölkerung. Ich bin mir sicher das Frauen, wie diese beiden sehr viel für die Gleichberechtigung der Frauen getan habe.

Dieses Buch ist eine klare Leseempfehlung.

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