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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2024

Zu lang

When The Moon Hatched
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Raeve ist Mitglied der Rebellion und kämpft daher mit vollem Einsatz, denn es gibt viele, die das nicht können und für die mitgekämpft werden muss. Ihre beste Freundin kommt bei einem brutalen Attentat ...

Raeve ist Mitglied der Rebellion und kämpft daher mit vollem Einsatz, denn es gibt viele, die das nicht können und für die mitgekämpft werden muss. Ihre beste Freundin kommt bei einem brutalen Attentat ums Leben, das eigentlich Raeve galt. Daher bestimmen der Wunsch nach Rache und Wut ihre Gedanken und ihr künftiges Handeln - dennoch landet sie im Gefängnis und sieht erstmal keinen Ausweg. Doch dann steht Kaan, der mächtige Herrscher, vor ihr und sein Drache rettet Raeve das Leben. Obwohl sie eine große Abneigung gegen ihn und das, was er verkörpert, hegt, fühlt sie sich zu ihm verbunden und kann sich so schnell nicht von ihm lösen.

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war ich gespannt, was sich Sarah A. Parker für eine Geschichte ausgedacht hat und was Raeve als Mitglied der Rebellion alles erlebt. Doch leider konnte mich "When the moon hatched" nicht überzeugen. Ich habe mich auf ein dichtes Fantasy-Buch mit einer komplexen Welt und fantastischen Elementen gefreut. Die Drachen nehmen allerdings keine sonderlich große Rolle ein, sondern finden eigentlich nur am Rande statt. Auch die Einsätze der Rebellion werden nur zu Beginn behandelt, danach steht vor allem die Lovestory von Raeve und Kaan im Mittelpunkt. Der Spannungsbogen, an den ich mich im ersten Drittel noch festgehalten habe, ist immer weiter abgeflacht und spätestens nach dem zweiten Drittel komplett versiegt.
Ich empfand das Buch als zu lang, der Schreibstil konnte mich auch nicht sonderlich fesseln, er war recht flach und einfach, und Fantasy-Feelings blieben auch hinter der Lovestory zurück.

Veröffentlicht am 09.10.2024

Spannende Neuentdeckung

In Zeiten des Todes
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An einem kalten Winterabend wird im Januar 1992 am Stadtrand Bozens die grausam ermordete Leiche einer Prostituierten gefunden. Der junge Kommissar Luther Krupp und die Streifenpolizistin Arianna Lici ...

An einem kalten Winterabend wird im Januar 1992 am Stadtrand Bozens die grausam ermordete Leiche einer Prostituierten gefunden. Der junge Kommissar Luther Krupp und die Streifenpolizistin Arianna Lici ermitteln, während die anderen Kollegen sich eher wenig um den Fall scheren und keinen Bedarf sehen in dem Millieu zu ermitteln. Auch die Bevölkerung scheint der Mord nicht sonderlich zu interessieren. Krupp will den Fall jedoch nicht zu den Akten legen und beginnt zu ermitteln. Dann taucht eine weitere Leiche auf - ebenfalls eine Prostituierte und Krupp und Lici beschleicht der Verdacht, dass hier ein Serienmörder am Werk ist. Gibt es womöglich noch andere, bislang unentdeckte Opfer? Diese Vermutung hat auch ein junger Journalist der Stadtzeitung, der seinen Chef beeindrucken möchte und daher in dem Fall recherchiert.

Ich kannte bisher noch keinen Thriller von Luca D'Andrea, fühlte mich von dem Klappentext sehr angesprochen, aber war im ersten Moment aufgrund der hohen Seitenanzahl etwas skeptisch, ob über die vielen Seiten ein Spannungsbogen aufgebaut werden kann.
Luca D'Andrea schreibt flüssig und atmosphärisch. Das Auffinden der Leiche, die Widerstände innerhalb des Polizeiapparats und die Entwicklungen innerhalb der Ermittlungen habe ich gebannt verfolgt. Auch wenn die Figuren viel Raum bekommen, sich zu entfalten, hat dies der Spannung keinerlei Abbruch getan.
Die Auflösung kam etwas schnell und war an einigen Stellen etwas konstruiert, doch ich war bis zur letzten Seite gefesselt und konnte mich gut in das kalte Bozen und die Ermittlungsarbeit hineinfühlen.
Eine tolle Neuentdeckung für mich, ich werde mir D'Andreas andere Bücher sicherlich auch zulegen.

Veröffentlicht am 09.10.2024

Gemütliche Liebesgeschichte

Nanny über Nacht - Lakeland Love
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An ihrem freien Tag wird Harriet Zeugin eines Autounfalls. Als Rettungssanitäterin weiß sie, was zu tun ist und hilft dem verletzten Tom am Unfallsort. Der hat nur seine Tochter im Kopf, die nun allein ...

An ihrem freien Tag wird Harriet Zeugin eines Autounfalls. Als Rettungssanitäterin weiß sie, was zu tun ist und hilft dem verletzten Tom am Unfallsort. Der hat nur seine Tochter im Kopf, die nun allein und ohne Betreuung sein wird. Also beschließt Harriet, ihm zu helfen und nach Poppy zu gucken. Poppy ist ihr auf Anhieb sympathisch, sodass sie in Absprache mit Tom, der nach seiner Operation noch im Krankenhaus bleiben muss, ein Betreuungssystem entwickelt und sich bis zu Toms Entlassung um Poppy kümmert. Dabei bekommt sie Unterstützung von ihrer Mutter sowie ihrem Bruder und nähert sich Tom auch immer mehr an - doch irgendetwas scheint er zu verheimlichen...

Alexandra Zöbeli hat mit "Nanny über Nacht" einen gemütlichen Liebesroman geschaffen, in der neben der Lovestory zwischen Harriet und Tom vor allem die Familiendynamik und die Entwicklung von Toms und Poppys Beziehung. Der Schreibstil ist sehr leicht, erzählt wird wechselnd aus Harriets und Toms Perspektive, was Einblicke in die jeweiligen Leben und Gedanken zeigt.
Die Entwicklung der Handlung, gerade in Bezug auf Poppy, und die Entscheidungen und das Verhalten von Tom und Harriet fand ich oftmals unrealistisch und nicht nachvollziehbar, haben die Geschichte für mich jedoch auch nicht negativ eingefärbt.
Alles in allem gefiel mir das Buch als Liebesgeschichte für gemütliche Lesestunden gut.

Veröffentlicht am 05.10.2024

Distanz blieb für mich

Samtene Scheidung
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Katarina lebt mit ihrem Freund Eugen in Prag, bis sich dieser von ihr trennt, weil er eine Auszeit will. Statt allein in Prag zu bleiben, kehrt Katarina zu ihrer Familie zurück nach Bratislava. Doch das ...

Katarina lebt mit ihrem Freund Eugen in Prag, bis sich dieser von ihr trennt, weil er eine Auszeit will. Statt allein in Prag zu bleiben, kehrt Katarina zu ihrer Familie zurück nach Bratislava. Doch das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter war schon immer eher schlecht, was bis heute so geblieben ist. Dazu kommt, dass sie nun erklären und rechtfertigen muss, dass sie ohne ihren Mann Eugen da ist. Auch zu ihren Freundinnen hat Katarina mehr Distanz als früher. Doch von ihrer Freundin Viera wird sie über Silvester nach Italien eingehalten, wo sie sich über ihre Beziehungen und Probleme austauschen.

Jana Karšaiová erzählt in "Samtene Scheidung" nicht nur von der Trennung von Katarina und Eugen, sondern auch von der Trennung von Tschechien und der Slowakei, weshalb die Leser
innen auch historisches Wissen dazubekommen. Das schwierige Verhältnis zwischen Tschechinnen und Slowakinnen wird genauso deutlich wie die schwierigen Beziehungsverhältnisse, nicht nur zwischen Katarina und Eugen, sondern auch zwischen Viera und ihrer Dozentin Barbara, mit der sie ein Verhältnis hat.

Wir erfahren in Rückblicken, wie sich Katarina und Eugen kennengelernt haben, dass sie etwas verfrüht geheiratet haben und wie die Beziehung bis zur Trennung weiterlief. Untermauert wird das durch Rückblenden, die von dem Leben in Bratisvla erzählen, das durch das kommunistische Regime geprägt ist.

Jana Karšaiová schreibt ruhig und ich würde "Samtene Scheidung" als sehr langsames Buch beschreiben. Gerade das hat meinen Lesefluss oftmals gehemmt, ich hatte das Gefühl, alles plätschert so vor sich hin und es gibt kaum Handlung. Auch zu den Figuren blieb bis zum Schluss eine große Distanz, ich konnte Katarina einfach nicht greifen. Dafür habe ich mich das erste Mal mit der Geschichte der Tschechoslowakei bzw. dessen Trennung beschäftigt.

Veröffentlicht am 04.10.2024

Sexuelle Entdeckungsreise

Co-Fucking
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Anna Weiss ist seit 20 Jahren mit ihrem Mann Alex zusammen und glücklich mit ihm verheiratet. Alex ist bisexuell und offenbart ihr eines Tages, dass er so nicht weiterleben und seine Bisexualität nicht ...

Anna Weiss ist seit 20 Jahren mit ihrem Mann Alex zusammen und glücklich mit ihm verheiratet. Alex ist bisexuell und offenbart ihr eines Tages, dass er so nicht weiterleben und seine Bisexualität nicht verstecken, sondern auch Sex mit Männern haben möchte. Was für viele Paare das Ende der Ehe wäre, ist für Anna und Alex der Beginn eines neuen Weges, denn nach einigen Monaten und zig Gesprächen beschließen sie, ihre Ehe zu öffen und mit anderen Menschen zu schlafen.

In "Co-fucking" erzählt Anna Weiss von der Entscheidung zur offenen Ehe, den aufgestellten Regeln, den Verschiebungen ihrer Grenzen und Absprachen, aber in erster Linie von der (Neu)Entdeckung ihrer Sexualität. Hierbei handelt es sich weniger um ein Sachbuch, sondern um die Schilderungen eigener Erfahrungen, Einschätzungen und Überzeugungen. Allem zugrunde liegt die Wichtigkeit von offener Kommunikation - sowohl innerhalb ihrer Ehe und der getroffenen Absprachen, aber auch in den Begegnungen und sexuellen Kontakten mit neuen Menschen.

Anna Weiss schreibt flüssig und locker, sodass sich das Buch sehr leicht lesen ließ. Was die Schilderungen über die Erlebnisse in den Dating Apps und bei den Sextreffen angeht, konnte ich einiges nicht nachvollziehen, empfand die Ausführungen jedoch als sehr offen, ehrlich und vor allem intim.

Ich kann das Buch allen empfehlen, die entweder selbst überlegen, die Beziehung oder Ehe zu öffnen und nach positiven Erfahrungsberichten und Tipps suchen, und allen, die sich generell für verschiedene Beziehungsformen neben heterosexueller Monogamie interessieren.