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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2025

Süße RomCom

Note to myself: Liebe ist keine Option
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Alice kann ihren Augen nicht trauen, als sie ihren Freund beim Sex mit einer anderen Frau erwischt - und das in ihrer Wohnung und in ihrem Bett. Kurzerhand wirft sie ihren Freund (ab jetzt Ex-Freund) und ...

Alice kann ihren Augen nicht trauen, als sie ihren Freund beim Sex mit einer anderen Frau erwischt - und das in ihrer Wohnung und in ihrem Bett. Kurzerhand wirft sie ihren Freund (ab jetzt Ex-Freund) und ihre Freundin (ab jetzt Ex-Freundin) aus der Wohnung und ihrem Leben - und die Matratze voller Entschlossenheit aus dem Fenster, da der Weg zu den Mülltonnen so viel kürzer und entspannter ist. Was sie nicht einkalkuliert hat: Lennon, der die Straße entlangläuft und die Matratze auf den Kopf bekommt. Bei einem gemeinsamen Entschädigungsdrink ein paar Tage später muss Alice sich eingestehen, dass der Vibe zu Lennon stimmt. Es spricht ja auch nichts dagegen, dass sie Freunde werden. Mehr jedoch auf keinen Fall, das steht für sie fest. Und mit diversen Listen erinnert sie sich regelmäßig daran, dass sie ein Leben ohne Beziehung mit Männern braucht.

Kira Mohn schreibt leichtfüßig, humorvoll und hat mit Alice, Lennon und allen Figuren aus dem Buchladen ganz herzliche und sympathische Figuren geschaffen und ihnen allen eine liebevolle Sidestory zugeschrieben. So habe ich nicht nur genossen, Alices und Lennons Freundschaftsaufbau zu verfolgen, sondern auch alle anderen Annäherungen zu verfolgen.
Das Ende und der Weg dorthin waren für mich keineswegs überraschend, aber ich wurde bestens unterhalten und habe mich mit allen Figuren sehr wohlgefühlt und wunderbare Lesestunden verbracht.

Veröffentlicht am 11.06.2025

Einnehmendes Debüt

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
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Elisa erzählt von ihrer unsteten Kindheit, der Abwendung ihrer Mutter nach der Trennung ihrer Eltern, die Zeit in Jugendhilfeeinrichtungen und ihrer obdachlosen Zeit an der Kölnerdomplatte, wo sie sich ...

Elisa erzählt von ihrer unsteten Kindheit, der Abwendung ihrer Mutter nach der Trennung ihrer Eltern, die Zeit in Jugendhilfeeinrichtungen und ihrer obdachlosen Zeit an der Kölnerdomplatte, wo sie sich Punkern anschloss und, inspiriert von Christiane F., Drogen konsumiert. Während ihr Leben von der verzweifelten Suche nach Nähe, Zuneigung und Verbundenheit geprägt ist, findet sie diese bei der Dichterin Mascha Kaléko, indem sie sich an sie wendet, von ihrem Leben erzählt und eine Verbindung aufbaut.

Sarah Lorenz' Erzählweise, dass Elisa direkt Mascha Kaléko adressiert und jedes Kapitel von einem ihrer Gedichte eingeleitet wird, hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte es, sowohl in die literarischen Tiefen als auch in die Erinnerungen aus Elisas Leben abzutauchen. Sie erzählt von der Kälte und der Einsamkeit in ihrer Kindheit und Jugend, ihrer Suche nach Liebe und ihren gewaltvollen Begegnungen und Beziehungen mit Männern.

Ein einnehmendes, kluges Debüt, das mir neben tollen Lesestunden auch Mascha Kaléko nähergebracht hat.

Veröffentlicht am 11.06.2025

Die Suche nach dem Glück

Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein
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In "Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein" nimmt Nicole Jäger uns mit auf ihre eigene Reise, die sie nicht nur auf viele Bühnen, sondern in diesem Fall allein und spontan ans Meer führt, weil sie ...

In "Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein" nimmt Nicole Jäger uns mit auf ihre eigene Reise, die sie nicht nur auf viele Bühnen, sondern in diesem Fall allein und spontan ans Meer führt, weil sie einen klareren Kopf braucht. Sie ist verzweifelt, unglücklich und ist auf der Suche nach sich selbst und dem Glück.
Wer hier einen Ratgeber erwartet, der die einfache Antwort darauf liefert, wie wir glücklich werden, hat zum falschen Buch gegriffen. Vielmehr nimmt Nicole Jäger die Leser*innen mit ihrem humorvollen, sarkastischen Blick mit auf ihre eigene Suche und die Gedanken, Fragen und Zweifel in ihrem Kopf. Denn sie stellt sich selbst die Fragen, wie viele Zweifel noch okay sind, in welchen Situationen überhaupt gezweifelt werden soll und ob Glücklichsein immer mit Schönheit und Erfolg zusammenhängt. Eines findet sie auf jeden Fall heraus: Glück ist nichts, was wir bekommen oder was automatisch da ist, sondern für was wir offen sein müssen und was wir als solches definieren.

Für mich war das Buch jetzt kein krasser Augenöffner, aber ich habe es genossen, Nicole Jägers Gedanken und Erfahrungen zu folgen.

Veröffentlicht am 03.06.2025

Polit-Thriller mit aktuellen Bezügen

Echokammer
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In Norwegen rücken die Parlamentswahlen immer näher und in diesem Zuge ist die Terrorabwehr in hoher Alarmbereitschaft, denn einiges weist auf einen bevorstehenden Anschlag hin, dessen Ausmaß rechtzeitig ...

In Norwegen rücken die Parlamentswahlen immer näher und in diesem Zuge ist die Terrorabwehr in hoher Alarmbereitschaft, denn einiges weist auf einen bevorstehenden Anschlag hin, dessen Ausmaß rechtzeitig ausgemacht und der dann verhindert werden muss. Eine Gruppierung, bestehend aus rechtsnationalen Extremisten, soll einen Anschlag mit Rizin, einem pflanzlichen Gift, planen.
Liselott Benjamin und Martin Tong bilden um sich eine Anti-Terror-Einheit und versuchen, den Anschlag rechtzeitig zu verhindern. Währenddessen bereiten sich die Parteien, insbesondere die Arbeiterpartei, auf den Wahlkampf und dessen Unterstützung vor, bei der sie vor zweifelhaften Mitteln nicht zurückschreckt.

Das Autorenduo Ingar Johnsrud hat mit "Echokammer" einen spannenden Polit-Thriller geschrieben, der aktuelle Themen beinhaltet und so sicherlich überall in Europa spielen könnte. Das Buch lässt sich wegen der vielen Figuren und Schauplätze nicht einfach so weglesen, sondern benötigt Aufmerksamkeit, um die Zusammenhänge und Ereignisse der einzelnen Stränge zu fassen und der Storyline folgen zu können. Es hat mich tatsächlich einige Kapitel gebraucht, um mich dort zurechtzufinden. Was den Plot und den Spannungsbogen angeht, haben Ingar Johnsrud gute Arbeit geleistet.

Veröffentlicht am 28.05.2025

Nahbarer Roman mit Identifikationspotential

No Hard Feelings
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Penny ist unzufrieden mit ihrem momentanen Leben. Ihre Chefin tritt tyrannisch auf, erkennt Pennys Potential nicht und fordert viel. Die Beförderung, die ihr in Aussicht gestellt wurde, wird ihr nicht ...

Penny ist unzufrieden mit ihrem momentanen Leben. Ihre Chefin tritt tyrannisch auf, erkennt Pennys Potential nicht und fordert viel. Die Beförderung, die ihr in Aussicht gestellt wurde, wird ihr nicht geboten. Außerdem ist sie seit Jahren in einer Situationship mit Max, mit dem sie gern eine richtige Beziehung führen möchte, der jedoch nur auf Abruf Zeit mit ihr verbringen möchte. Im Vergleich mit ihren Freundinnen schneidet Penny schlecht ab - bei den anderen scheint es wirklich gut zu laufen. Bec ist mittlerweile verlobt, Annie wird Partnerin in der Kanzlei und Leo macht Party und fühlt sich gut dabei.

Ich denke, dass sich viele Leser
innen mit der 27-jährigen Penny identifizieren können: unglücklich im Job, nicht in der wertschätzenden Beziehung, die sie gern führen möchte und generell keinen klaren Weg davon, wo sie hin möchte.
Ich mochte den Schreibstil von Genevieve Novak sehr gern. Sie schreibt ungeschönt, bietet tiefe Einblicke in die Gedanken und Gefühle und macht relativ schnell deutlich, dass Pennys Selbstbild und ihre Unzufriedenheit auch Einfluss auf ihre Freund*innenschaften und ihr Umfeld hat.
Ich mochte die Entwicklung von Penny sehr gern nachverfolgen und fand sie realistisch und nachvollziehbar geschildert. Sie erlebt mehrere downs, entscheidt sich dann für eine Therapie und nimmt sich Zeit für Veränderung und Reflexion.

"No hard feelings" war ein schöner, unterhaltsamer Roman für mich, der mir in meinen 20ern sicherlich schon gut getan hätte.