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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2022

Wunderschöner Weihnachtsliebesroman

Love Songs in London – All I (don’t) want for Christmas
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Nach dem Tod ihrer geliebten Grandma müsste Febe dieses Jahr Weihnachten alleine, beziehungsweise nur mit ihrem Hund Hamlet verbringen. Ihre beste Freundin hat eine ausgefallene Idee: Liam, Spieleentwickler ...

Nach dem Tod ihrer geliebten Grandma müsste Febe dieses Jahr Weihnachten alleine, beziehungsweise nur mit ihrem Hund Hamlet verbringen. Ihre beste Freundin hat eine ausgefallene Idee: Liam, Spieleentwickler und bester Freund ihres Freundes Damian, braucht eine Fake-Freundin zu Weihnachten. Eigentlich wollte Liam Weihnachten in Vietnam verbringen, was jedoch ausfallen muss. Und da sein Bruder Nelson nun mit Liams Ex-Freundin Charlotte zusammen ist, möchte Liam Charlotte nun unbedingt eifersüchtig machen. Und da Febe dringend Geld für ihren anstehenden Skiurlaub braucht, lässt sie sich auf diesen Deal ein. Liams Familie nimmt sie mit offenen Armen auf und im Laufe der Feiertage lernt sie Liam immer näher kennen und kann die Funken kaum ignorieren. Die Frage ist nur, für wen Liam sich entscheidet - eine neue Chance mit Febe oder kämpft er weiterhin um seine Ex Charlotte?

Tonia Krüger hat mit "All I (don't) want for Christmas" keine außergewöhnliche Geschichte erzählt, die so noch nie stattgefunden hat. Ganz im Gegenteil: Von Beginn an ist eigentlich schon klar, worauf das Buch hinausläuft. Doch der Weg dorthin ist wirklich wunderschön zu verfolgen. Tonia Krüger hat sowohl Febe als auch Liam und sämtliche Familienmitglieder so liebevoll und detailreich gestaltet, dass ich sie mir bildlich vorstellen konnte. Durch die Beschreibungen der Festlichkeiten kamen bei mir in der Vorweihnachtszeit schon richtig weihnachtliche Gefühle auf und ich habe die gemütlichen Lesestunden mit den zarten Annäherungen zwischen Liam und Febe - inklusive der für das Genre üblichen Dramen - sehr genossen.
Ein wunderschöner Weihnachtsliebesroman und ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe!

Veröffentlicht am 20.12.2022

Vergangenheit und Gegenwart

Der Sturm
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Kieran kehrt nach etlichen Jahren in seinen Heimatort, das australische Tasmanien, zurück. Mit seiner Freundin und seiner kleinen Tochter ist er dorthingekommen, um seinen Eltern beim Umzug zu helfen, ...

Kieran kehrt nach etlichen Jahren in seinen Heimatort, das australische Tasmanien, zurück. Mit seiner Freundin und seiner kleinen Tochter ist er dorthingekommen, um seinen Eltern beim Umzug zu helfen, das Kierans Vater in ein Altersheim ziehen soll. Da die Urlaubssaison sich dem Ende zuneigt, ist die Anzahl an Tourist*innen stark zurückgegangen und die Insel leert sich. Am Strand wird kurz nach Kierans Ankunft im Ort die Leiche einer jungen Saisonarbeiterin gefunden. Bei Kieran kommen sofort Erinnerungen an einen Sturm zwölf Jahre zuvor auf, bei dem sein älterer Bruder und ein Freund verstarben. Es gibt nun Parallelen zu den damaligen Ereignissen und Kieran muss sich mit seinen Erinnerungen und den Geschehnissen von damals auseinandersetzen.

Von Jane Harper habe ich schon einige Bücher gelesen und ich mag ihren ruhigen Schreibstil, die sorgfältige Personenzeichnung und die ansteigende Spannung, die zum Ende hin alle Zusammenhänge offenbart.
Zunächst war ich hier etwas überfordert mit all den Figuren, Namen und Verbindungen zueinander, fand mich jedoch recht schnell zurecht. Da ich niemanden spoilern möchte, verrate ich nichts weiter zum Inhalt. Den Plot fand ich sehr vielversprechend und Jane Harper konnte mich mal wieder vollkommen in ihren Bann ziehen, indem sie wechselnd zwischen Vergangenheit und Gegenwart erzählt und sämtliche Zusammenhänge langsm entblättert!

Veröffentlicht am 11.12.2022

Nette Kleinstadtliebesgeschichte

Lake Paradise – Ein Zuhause für das Glück
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Lexi Dawson hatte eine ganz genaue Vorstellung von ihrem Leben: Gemeinsam mit ihrer Jugendliebe Keith würde sie Kinder bekommen, die sie voller Liebe großzöge und ein glückliches Kleinstadtleben in Lake ...

Lexi Dawson hatte eine ganz genaue Vorstellung von ihrem Leben: Gemeinsam mit ihrer Jugendliebe Keith würde sie Kinder bekommen, die sie voller Liebe großzöge und ein glückliches Kleinstadtleben in Lake Paradise haben - dem Ort, in dem sie aufgwachsen sind. Doch zwei Wochen vor der Hochzeit verunglückte Keith beim Wandern tödlich und Lexi fühlt seitdem vor allem Leere. Sie kann sich nicht vorstellen, irgendwann nochmal einen Mann lieben zu können. Doch dann taucht Aaron plötzlich wieder in Lake Paradise auf. Der Junge, der Lexi damals ihre Brotdose auf dem Schulhof zurückgeholt hat und sofort wieder ihre Aufmerksamkeit hat. Und auch Aaron bemerkt Lexi sofort.

Bisher habe ich noch kein Buch von Manuela Inusa gelesen und habe daher auch keinen Vergleichswert zu ihren bisherigen Reihen. Lexi und Aaron bildeten hier jedoch einen schönen Auftakt der Lake Paradise-Reihe.
Es kommt direkt ein Kleinstadtfeeling, ähnlich wie in Stars Hollow (Gilmore Girls) auf. Erzeugt wird dies durch die traditionellen Feierlichkeiten mit festen Abläufen, dem Klatsch und Tratsch und der gewissen Schrulligkeit der einzelnen Figuren.
Die Prämisse und die Entwicklung des Romans sind natürlich vorhersehbar, aber der Weg dorthin hat mir gut gefallen. Lexi und Aaron bekommen genügend Tiefe und Schärfe, als dass ich sie mir gut vorstellen kann und sie gut zusammen harmonieren. Die Liebesbeziehung war zwar recht plötzlich da und die Dramatik nicht immer angemessen dosiert, aber im Großen und Ganzen hatte ich herzerwärmende Lesestunden in Lake Paradise.

Ich bin gespannt auf den nächsten Teil der Reihe.

Veröffentlicht am 11.12.2022

Toll erzählt, hat gewisse Längen

Die Mauersegler
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Toni, Philosophielehrer in Madrid, beschließt, dass das Leben für ihn nun genug hatte und er sterben kann. Allerdings will er das erst in 365 Tagen und bis dahin jeden Tag in tagebuchartigen Beiträgen ...

Toni, Philosophielehrer in Madrid, beschließt, dass das Leben für ihn nun genug hatte und er sterben kann. Allerdings will er das erst in 365 Tagen und bis dahin jeden Tag in tagebuchartigen Beiträgen festhalten.
Darin sinniert er über seine Kindheit, das belastete Verhältnis zu seinem Bruder, das eher schwierige Verhältnis zu seinem Vater und über seine Ehe - die schließlich gescheitert ist, weil seine Frau Amalia sich in eine Frau verliebte und das Leben von nun an mit ihr an der Seite erleben möchte. Die Ehe brachte den gemeinsamen Sohn Nikita hervor, der für Toni eher enttäuschend ist und auch nicht unbedingt Produkt tiefgehender Liebe.

Insgesamt wählt Fernando Aramburu einen eher negativen, pessimistischen Ton. Es ist, als würde Toni eine Abrechnung über sein bisheriges Leben erstellen, Beziehungen bewerten, aufwiegen und zu keinem richtigen Schluss kommen. Ein starkes Sozialleben hat er nicht, einzig Freund Humpel (den er wegen eines verlorenen Beins so nennt, dies jedoch auch nie offen thematisiert) und sein Hund Pepa sind konstante Weggefährten.

Den Grundgedanken des Romans finde ich sehr spannend und die Umsetzung auch gelungen. Ich habe zwar nicht mit Toni sympathisiert, fand seine Gedanken und Schlussfolgerungen jedoch interessant. Außerdem erfuhr ich durch die Lektüre einige Aspekte der Politik und gesellschaftlichen Aspekte Madrids. Es gibt einige Längen und oftmals sehr detaillierte Ausführungen, die für mich nicht unbedingt einen Mehrwert hatten und auf die meines Erachtens nach auch gut hätte verzichtet werden können.

Dennoch ein bewegender Roman, der mich einige Zeit beschäftigt hat.

Veröffentlicht am 11.12.2022

Familiengeheimnisse

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Nina und ihr Mann Frederik verbringen den Silversterabend wie immer mit zwei befreundeten Ehepaaren, weil Nina, Lollo und Malena schon lange befreundet sind. Während die Erwachsenen in Lollos Haus feiern, ...

Nina und ihr Mann Frederik verbringen den Silversterabend wie immer mit zwei befreundeten Ehepaaren, weil Nina, Lollo und Malena schon lange befreundet sind. Während die Erwachsenen in Lollos Haus feiern, dürfen die beiden Töchter der Familien, Smilla und Jennifer, in Nina und Frederks Haus mit ihren Klassenkameradinnen ins neue Jahr feiern. Es könnte sein wie jedes Jahr, doch Jennifer verschwindet nach der Party.
Nina wacht stark alkoholisiert am Neujahrsmorgen auf und stellt bei Frederik ein verändertes Verhalten fest, was er auf Depressionen schiebt. Schnell wird klar, dass den Abend nicht nur Alkohol, sondern auch Lügen prägen.

Malin Stehns flüssiger Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und in der Regel haben wechselnde Erzählperspektiven einen Sog-Wirkung auf mich. Hier wird abwechselnd aus Ninas, Lollos und Frederiks Perspektive erzählt, doch wirklich sympathisieren kann ich mit keinem
keiner von ihnen. Vieles wird nur angerissen oder zu einem späteren Zeitpunkt aufgegriffen und insgesamt gibt es Längen, die keinerlei Auswirkungen auf die Entwicklungen oder die Auflösung haben. Gerade zu Beginn hatte ich eine starke Vermutung, was mit Jennifer passiert ist und wartete auf die entsprechende Auflösung. Doch was das Ende angeht, hat Malin Stehn mich überrascht. Für mich war die Auflösung nicht die erste Wahl und im Endeffekt kam sie dann auch recht plötzlich.
Dennoch ein solider Roman über Familiengeheimnisse, Lügen, Intrigen und die Eskalation, die all dieses hervorbrachte.