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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2025

KI-Thriller

William
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Ich bin mit einem meiner am meisten erwarteten Büchern in das neue Jahr gestartet. Monatelang habe ich mich auf William gefreut und eines hat sich bestätigt: KI mag zwar eine spannende Sache sein, ich ...

Ich bin mit einem meiner am meisten erwarteten Büchern in das neue Jahr gestartet. Monatelang habe ich mich auf William gefreut und eines hat sich bestätigt: KI mag zwar eine spannende Sache sein, ich finde es jedoch einfach gruselig.

William erzählt die Geschichte eines Tages im Leben von Henry und seiner Frau Lily. Beide arbeiten im Ingenieurbereich und ihr Haus ist wohl das, was man sich unter einem hoch entwickelten Smart Home vorstellt. Henry, der aufgrund einer psychischen Erkrankung hausgebunden ist, arbeitet schon lange an einem besonderen Projekt: einem KI Roboter namens William.
Als das Ehepaar Besuch bekommt und Henry sich spontan dazu entscheidet, ihnen William vorzustellen, nehmen die Dinge ihren (nicht so guten) Lauf.

Mich hat die Story direkt zu Beginn und auch wieder am Ende sehr an Frankenstein erinnert…nur wesentlich moderner und auf andere Art und Weise zum Nachdenken anregend.

Das Konzept der Story fand ich wirklich spannend, die Umsetzung war für mich aber nicht so stimmig. Die Charaktere waren mir leider viel zu oberflächlich dargestellt und ich konnte überhaupt keine Bindung zu ihnen und ihren Rollen in der Geschichte aufbauen. Auch den Schreibstil empfand ich als zu simpel. Das Buch lies sich dadurch zwar sehr schnell lesen, ich bin aber auch immer wieder abgedriftet weil mich die Handlungen und deren Beschreibungen nicht wirklich gepackt haben. Mir hat allgemein einfach eine gewisse Tiefe gefehlt.

Alles in allem war es definitiv kein Flop aber ich habe einfach mehr erwartet. Es gab definitiv ein paar spannende Momente und ein Twist, den ich nicht habe kommen sehen, hat die Story tatsächlich nochmal in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Was für das Buch spricht, ist, dass ich es, trotz meiner Kritikpunkte, nicht aus den Händen legen wollte.

Empfehlen würde ich das Buch allen, die Sci-Fi Thriller/Mysteries mit leichten Horror-Elementen mögen und die gerne einfach ein paar Stunden mit einem Buch Spaß haben wollen, ohne dieses aber allzu ernst zu nehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.11.2024

Enttäuschend

Bright Young Women
1

Selten hadere ich so sehr damit, ein Buch zu bewerten, wie dieses Mal.

Die Idee, sich komplett von dem Serienmörder abzuwenden und sich stattdessen ganz auf die Opfer und die Überlebenden zu fokussieren, ...

Selten hadere ich so sehr damit, ein Buch zu bewerten, wie dieses Mal.

Die Idee, sich komplett von dem Serienmörder abzuwenden und sich stattdessen ganz auf die Opfer und die Überlebenden zu fokussieren, finde ich nicht nur spannend, sondern vor allem auch wichtig und richtig.
Doch nach Beendigung des Buches muss ich sagen, dass sich diese fiktive Geschichte, die auf grausamen realen Ereignissen beruht, einfach falsch anfühlt. Und ich stelle mir die Frage, warum die Autorin nicht einfach eine komplett fiktive Geschichte mit der gleichen Message geschrieben hat?

Aber auch abgesehen von diesem Punkt, konnte mich das Buch leider absolut nicht überzeugen. Ich fand es viel zu lang, war größtenteils gelangweilt und durch die vielen wahllosen Zeitsprünge und die verschiedenen POVs oft einfach nur verwirrt. Zudem waren viele Abschnitte belanglos für die Story und haben sie unnötig in die Länge gezogen.

Für mich war das Buch leider nichts, dabei hatte ich mich so sehr darauf gefreut. Aber so ist es halt, wir können nicht alle Bücher lieben, die wir lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 23.07.2024

Romance mit Tiefgang

Yours Truly
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Yours Truly war mein erstes Buch von Abby Jimenez und trotz der 450 Seiten, habe ich es in kürzester Zeit verschlungen. Und das obwohl direkt zwei meiner unbeliebtesten Tropes eine große Rolle spielen.

Briana, ...

Yours Truly war mein erstes Buch von Abby Jimenez und trotz der 450 Seiten, habe ich es in kürzester Zeit verschlungen. Und das obwohl direkt zwei meiner unbeliebtesten Tropes eine große Rolle spielen.

Briana, Ärztin in der Notaufnahme, steht kurz vor ihrer Scheidung, lebt wieder in ihrem alten Elternhaus und sorgt sich sehr um ihren jüngeren Bruder Benny, der dringend eine neuen Niere braucht. Ihr einziger Lichtblick ist ihre Hoffnung auf eine baldige Beförderung. Da passt es ihr alles andere als gut, als Jacob, der gerade seinen ersten Tag in der Notaufnahme arbeitet, quasi zur Konkurrenz wird. Was Briana nicht ahnt: Jacob ist überhaupt nicht an dem Job interessiert. Er braucht einfach dringend einen Neustart…am besten ohne Konflikte. Und er könnte Brianas Hilfe gut dabei gebrauchen.

Das Buch lies sich sehr schnell und flüssig lesen. Der Schreibstil war mir fast schon ein bisschen zu einfach, bei den vielen Seiten war es aber nicht ganz verkehrt.
Mein Highlight war auf jeden Fall Jacob. Ich hab’s nie verstanden, wenn andere über ihre „Book Boyfriends“ reden, aber Jacob…den habe ich direkt ins Herz geschlossen. Ich fand es super, dass seine Angststörung und Sozialphobie so authentisch dargestellt wurden. Ich konnte mich so gut in ihn hinein fühlen und bin wirklich dankbar, dass die Rollen nicht getauscht waren, sondern einfach mal ein Mann den sehr sensiblen, vorsichtigen, unsicheren und verletzlichen Part gespielt hat.

Was mir definitiv irgendwann zu viel wurde, waren die durchgehenden Missverständnisse und die mangelnde Kommunikation. Zu einem gewissen Grad war es passend, vor allem auch mit genau diesen beiden Hauptcharakteren und deren jeweiligen Vorgeschichten. Aber insgesamt war es einfach zu viel. Und während ich die anfängliche Charakterentwicklung sehr gelungen und realistisch fand, haben mich gewisse Dinge am Ende dann doch leider gestört.

Alles in allem hat mir die Story aber sehr gut gefallen und ich bin auf die weiteren Bücher der Autorin gespannt.

Veröffentlicht am 23.07.2024

Fesselnd

Demon Copperhead
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Für volle 5 Sterne hat es leider nicht gereicht aber Demon Copperhead hat mich trotz allem unglaublich fasziniert.

Geboren als Kind eines toten Vaters und einer drogensüchtigen Mutter, ist der Start ins ...

Für volle 5 Sterne hat es leider nicht gereicht aber Demon Copperhead hat mich trotz allem unglaublich fasziniert.

Geboren als Kind eines toten Vaters und einer drogensüchtigen Mutter, ist der Start ins Leben für Demon alles andere als leicht. In den darauffolgenden Jahren folgt ein Schicksalsschlag dem nächsten und Demons Leben verläuft auf eine Art und Weise, die man niemandem wünscht. Aber Demon verliert nie seinen Humor, rappelt sich immer wieder auf und man kommt nicht umher ihn anfeuern und in den Arm nehmen zu wollen.

Der Schreibstil ist exzellent, die Figuren ausgezeichnet dargestellt, die gesamte Geschichte sehr realistisch und herzergreifend. Als Leser bekommt man einen so tiefen Einblick in Demon‘s Leben, dass man zwischendurch das Gefühl hat, ihn persönlich zu kennen.
Gleichzeitig ist der Roman sehr sozialkritisch und informativ. Demon‘s Leben steht stellvertretend für die Leben so vieler anderer Menschen, in denen Gewalt, Drogenabhängigkeit, Armut, die Opiodkriese oder das Aufwachsen in Pflegefamilien zur Realität gehört.

Mir war die Story jedoch definitiv zu lang. Die Spannung ist immer wieder durch recht langatmige Abschnitte abhanden gekommen was den Lesefluse ein wenig gestört hat. Gleichzeitig wollte ich aber durchweg wissen, wie es weitergeht.

Alles in allem ein unglaublich fesselnder Coming-of-Age Roman, sehr amerikanisch, eher langsam und dafür sehr tiefgründig und emotional. Eine Geschichte, die mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben wird

Veröffentlicht am 23.07.2024

Vorstadt Drama

Das Geflüster
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Als der zehnjährige Xavier nachts aus seinem Kinderzimmer-Fenster stürzt und daraufhin auf der Intensivstation im Koma liegt um sein Leben kämpft, dauert es nicht lange, bis die ersten Gerüchte im Umlauf ...

Als der zehnjährige Xavier nachts aus seinem Kinderzimmer-Fenster stürzt und daraufhin auf der Intensivstation im Koma liegt um sein Leben kämpft, dauert es nicht lange, bis die ersten Gerüchte im Umlauf sind. Immerhin haben die anderen Familien aus der Nachbarschaft erst wenige Monate zuvor miterlebt, wie Xavier’s Mutter Whitney bei einer Gartenparty vor aller Augen die Fassung verloren hat.
Doch Whitney ist nicht die Einzige, die etwas zu verbergen hat. Auch bei ihren Nachbarinnen Blair, Rebecca und Mara ist nicht alles so perfekt, wie es auf den ersten Blick scheint.

Zu Beginn des Buches war ich ein bisschen enttäuscht, denn ich hatte einen Thriller erwartet. Das Geflüster ist jedoch eher ein Domestic Drama welches sich auf die zwischenmenschlichen Beziehung der 4 Nachbarinnen konzentriert. Glücklicherweise kam trotzdem genügend Spannung auf und die Story konnte mich letztendlich größtenteils überzeugen.

Die kurzen Kapitel ließen sich sehr leicht lesen und auch wenn die Charaktere nicht unbedingt Sympathieträger waren, so konnte ich trotzdem zu allen eine Bindung aufbauen und mit ihnen mitfühlen.

Es kamen einige unangenehme Themen zur Sprache (am besten vorher die Triggerwarnungen lesen) was von der Autorin jedoch sehr gelungen umgesetzt wurde. Der Schreibstil wirkte zwischendurch sehr hart, was aber sehr gut zu der Thematik gepasst hat.

Vom Ende hätte ich mir mehr gewünscht, vor allem was zwei der Frauen angeht - da blieb ich leider doch mit einigen offenen Fragen zurück.

Alles in allem eine ergreifende und teils erschreckende Geschichte über Mutterschaft und zwischenmenschliche Beziehungen, die ich so schnell nicht vergessen werde. (4.25 Sterne)