Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2021

Ein toller Einblick in das Leben eines Naturführers

Wo die wilden Tiere wohnen
0

Karsten Nitsch wurde in der Lausitz geboren und interessierte sich von Kindesbeinen an für die Pflanzen- und Tierwelt seiner Heimat. Da war es nur natürlich, daß er den Beruf des Naturführers wählte und ...

Karsten Nitsch wurde in der Lausitz geboren und interessierte sich von Kindesbeinen an für die Pflanzen- und Tierwelt seiner Heimat. Da war es nur natürlich, daß er den Beruf des Naturführers wählte und den Menschen seine Heimat näher bringt. In seinem Buch "Wo die wilden Tiere wohnen" beschreibt Karsten Nitsch nun seine Erlebnisse verschiedenster Art. Man erlebt mit ihm seine schönsten Begegnungen mit wilden Tieren. Diese Erlebnisse beschreibt er so wunderschön, daß automatisch eine Gänsehaut entsteht. Man erlebt dies einfach hautnah mit und sieht z. B. den Eisvogel oder den Seeadler genau vor sich. Gerade die Beschreibung des Seeadlers war für mich ein Highlight und erinnerte mich an meine eigene Begegnung mit diesem faszinierenden Vogel. Ich werde nie vergessen, wie majestätisch dieser Vogel über mich hinweg flog. Und genau dieses Gefühl vermittelt Karsten Nitsch hier. In einem weiteren Kapitel geht er auf die Wolfshetzerei ein. Er klärt an dieser Stelle auf, beseitigt Mißverständnisse und schreibt, was wirklich in Sachen Wolf in der Lausitz passiert ist. Dabei stellt er einige Fehlinformationen der aufhetzenden Presse richtig. Dies hat mir sehr gut gefallen! Aber er schreibt auch von den schwierigeren Aufgaben eines Naturführers. Man erkennt, daß er nicht nur mit Touristen durch die Natur läuft und auf Interesse stößt. Manchmal muß er schon gute Ideen haben, um das Interesse auf sich zu ziehen. Oder aber er muß beweisen, daß Naturbeobachtung halt doch mit Geduld und dem Wissen, wo man bestimmte Tiere finden kann, zu tun hat und diese nicht fotogen in der Landschaft stehen. Fotogen ist das nächste Stichwort. Denn der Autor fotografiert natürlich auch selbst. Einige seiner herrlichen Farbfotos befinden sich in zwei Bildteilen in diesem Buch. Diese Fotos sind wunderschön, geben einen Einblick in das, was Karsten Nitsch so fasziniert: Die Schönheit der Natur und der Tiere. Diese Faszination teile ich mit ihm und aus diesem Grund hat mich das Buch restlos begeistert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 10.05.2021

Wissen unterhaltsam vermittelt

Bienenweide und Hummelparadies
0

"Bienenweide und Hummelparadies" von Dave Goulson ist ein Muß für alle Freunde dieser nützlichen Tierchen. Man kann es schon als Standardwerk bezeichnen. Hier werden vielfältige und wichtige Themen zur ...

"Bienenweide und Hummelparadies" von Dave Goulson ist ein Muß für alle Freunde dieser nützlichen Tierchen. Man kann es schon als Standardwerk bezeichnen. Hier werden vielfältige und wichtige Themen zur Erhaltung der Arten behandelt. Man erfährt z. B. wieviele verschiedene Arten Bienen und Hummeln es gibt und welche davon in Deutschland heimisch sind. Man begleitet Hummeln durch ein Jahr und staunt einfach nur, was diese Tierchen in einem Jahr leisten und überstehen. Dave Goulson geht hier den Ursachen für das Bestäubersterben nach und zeigt auf, was jeder einzelne dagegen tun kann. Die schöne Erkenntnis lautet hier: Man braucht keinen großen Garten - auch mit einem Balkon kann man helfen! Dazu gibt er Anregungen, welche Gartenpflanzen, Bäume, Sträucher und Blumen hilfreich für die Arterhaltung sind. Zudem gibt es Tips für Wildblumenwiesen und Nisthilfen. Besonders schön und aufwertend sind die zahlreichen herrlichen Farbfotos. Fast jede besprochene Art, ob tierisch oder pflanzlich, ist hier abgebildet und wird dadurch einprägsam. Auch textlich besticht dieses Buch. Die einzelnen Kapitel weisen genau die richtige Länge auf, um den Inhalt wirklich zu verinnerlichen. Dies fällt umso leichter, da Dave Goulson über einen leicht zu lesenden und zu verstehenden Stil verfügt. Hier kann man auch als Laie gut folgen und versteht den Text. Man benötigt kein Biologie-Studium und deshalb macht das Buch richtig Spaß. Es ist für mich schon Kunst, wie hier Spezialwissen leicht verständlich für jeden präsentiert wird. Dadurch erreicht Dave Goulson ein breites Publikum - und das ist bei diesem Thema wirklich wichtig!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 09.05.2021

Das Hohwachter Imkersterben

Imkersterben
0

In Hohwacht geht es wieder rund. Tilda hat Geldsorgen, hält sich mit ihrem Workshop "Bau deinen Sarg in drei Tagen" und der Imkerei über Wasser. Doch sie bekommt ein gewinnbringendes Angebot der Supermarktkette ...

In Hohwacht geht es wieder rund. Tilda hat Geldsorgen, hält sich mit ihrem Workshop "Bau deinen Sarg in drei Tagen" und der Imkerei über Wasser. Doch sie bekommt ein gewinnbringendes Angebot der Supermarktkette Jensen. Jede ihrer Filialen soll mit 30 Gläsern ihres Honigs bestückt werden. Nun muß Tilda zusehen, wo sie die Honigmenge beschaffen kann. Die umliegenden Imker sind wenig hilfsbereit. Oke Oltmanns, Tierpräparator und Kommissar bekommt viel Arbeit. Erst brennt jemand die Bienenstöcke von Imker und Revierförster Kurt Tietjen ab, dann spannt jemand einen Draht über einen Feldweg, über den Tietjen mit seinem Moped stürzt und sich das Genick bricht. Kurz darauf wird auch Tilda tot aufgefunden. Hat es jemand auf die Hohwachter Imker abgesehen?

"Imkersterben" von Patricia Brandt hat mir wahnsinnig gut gefallen. Schon die Handlungsorte Hohwacht, Lütjenburg und Plön haben mich begeistert. Diese Orte kenne ich ehrlich gesagt besser als meine eigentliche Heimat, so daß ich stets wußte, wo sich die Charaktere gerade aufhielten. Die Lütjenburger Buchhandlung und das Restaurant habe ich selbst schon besucht, ebenso den Pavillon auf der Prinzeninsel, so daß ich alles genauestens vor Augen hatte. Die Autorin beschreibt alles so herrlich genau, man erkennt einfach alles. Das war wie Urlaub! Oke ist natürlich mein absoluter Liebling der Serie. Sympathisch, läßt auch mal fünf gerade sein, stapft gern mal in ein Fettnäpfchen und sein immer mal eingestreuter Dialekt ist herrlich und leicht verständlich. Im Gegensatz zum Dialekt seines neuen Kölner Partners Vincent Gott. Ich muß gestehen, da habe ich kein Wort verstanden und war froh über die Übersetzungen. Aber mit dem Nachnamen hat Patricia Brandt noch mehr Humor in das Buch gebracht, als ohnehin schon vorhanden. Die Wortspiele sind einfach göttlich! Die Handlung ist richtig spannend. Man weiß zwar, wer die Bienenstöcke abgebrannt hat und wer Tilda ermordet hat, aber der Mord an Tietjen bleibt bis zum Schluß ein großes Rätsel. Nebenbei erfährt man hier übrigens eine Menge über Bienen, Imkerei und gepanschten Honig.

Mir hat dieses Buch wieder große Freude bereitet und ich hoffe, daß Oke noch lange in Hohwacht ermitteln darf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2021

Der bisher beste Band der Serie

Juister Zeuge. Ostfrieslandkrimi
0

Der Kronzeuge Pflüger wird vom BKA für eine Woche auf Juist versteckt. Danach soll er gegen die gefährliche Sottek-Gruppe aussagen. Danach wären Theo Sottek und seine Söhne für viele Jahre hinter Gittern. ...

Der Kronzeuge Pflüger wird vom BKA für eine Woche auf Juist versteckt. Danach soll er gegen die gefährliche Sottek-Gruppe aussagen. Danach wären Theo Sottek und seine Söhne für viele Jahre hinter Gittern. Inselkommissarin Antje Fedder ist von Anfang an skeptisch, glaubt nicht, daß Pflüger mit offenen Karten spielt. Gleich in der ersten Nacht wird sie von drei Pistolenschüssen und dem Geräusch von klirrendem Glas geweckt. Der Tatort ist das Ferienhaus, in dem Pflüger und seine Personenschützerin untergebracht waren. Pflüger hockt mit der Dienstwaffe der Personenschützerin in einer Ecke, während diese erschossen im Bett liegt. Angeblich wurde von außen auf sie geschossen. Doch können Antje und ihr Partner Roland Witte Pflüger trauen?

"Juister Zeuge" ist der neunte Fall für das Inselduo Fedder und Witte. Aber Sina Jorritsma schafft es perfekt, daß man diesen Krimi auch als Einzelbuch lesen kann. Geschickt vermittelt sie wissenswertes knapp und wie nebenbei, so daß Serienneulinge alles wichtige erfahren und Serienkenner nicht in endlosen Schleifen ständig alles ermüdend jedesmal wieder von vorn erzählt bekommen. Hier ist diese Problematik perfekt gelöst. Dabei verfügt die Autorin noch über einen sehr lockeren Schreibstil, so daß die Seiten nur so dahin fliegen. Dies ist auch dem sofortig startenden Fall geschuldet. Die Handlung beginnt direkt mit der Ankunft von Pflüger, die Schüsse auf das Ferienhaus lassen auch nicht lang auf sich warten. Hier gibt es direkt perfekte Spannung. Die Charaktere Antje und Roland passen perfekt zueinander. Sie und ihre Beziehung entwickeln sich von Fall zu Fall und es ist eine Freude, sie dabei zu beobachten. Mein heimlicher Favorit ist allerdings Antjes Vater - er ist richtiger Seebär und ein typischer Insulaner mit dem Herzen am richtigen Fleck. Natürlich gibt es auch hier wieder das berühmte Töwerland-Feeling, denn Juist ist nicht umsonst das "Zauberland" - und das wird durch die wunderbare Art der Autorin es zu beschreiben wieder mehr als deutlich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.05.2021

Wunderschöner Roman

Das kleine Friesencafé
0

Julia reist auf den Spuren ihrer verstorbenen Mutter nach Föhr. Während eines Spaziergangs entdeckt sie ein altes Kapitänshaus. Dies wäre der perfekte Ort, um sich ihrem Hobby, der Malerei zu widmen. Der ...

Julia reist auf den Spuren ihrer verstorbenen Mutter nach Föhr. Während eines Spaziergangs entdeckt sie ein altes Kapitänshaus. Dies wäre der perfekte Ort, um sich ihrem Hobby, der Malerei zu widmen. Der Eigentümer, Kapitän Hark Paulsen, frisch im Ruhestand, vermietet es ihr widerwillig. Julia beginnt Portraits von Touristen und Einheimischen zu fertigen und verewigt Plätze, an denen ihre Mutter früher war. Sie wird recht erfolgreich, es lassen sich immer mehr Leute malen. Julia beginnt Kaffee und Kuchen anzubieten und baut sich somit nebenbei noch ein kleines Café auf. Und auch Hark taut aus seiner eigenbrötlerischen Art auf - erst Recht, als Julia Besuch von ihrer Oma bekommt. Doch es gibt auch Neider auf der Insel und Julia bekommt es mit der Steuerfahndung zu tun...

Ich liebe die Bücher von Janne Mommsen! Seine neue Serie dreht sich um "Das kleine Friesencafe" und ist wieder richtig herzerwärmend. Angefangen bei der sympathischen Julia über Oma Anita bis hin zu Hark Paulsen mag man einfach jeden. Auch die übrigen Inselbewohner sind einfach liebenswert in ihrer unterschiedlichen Art. Denn Janne Mommsen gibt jedem Charakter seine Eigenheiten mit auf den Weg. Jeder hat hier Ecken und Kanten, aber auch seine liebenswerte Seite und wird somit zum Unikat. Er beschreibt aber nicht nur die Charaktere so liebevoll. Nein, auch "sein" Föhr wird hier mit Herzblut beschrieben. Man spürt die Leidenschaft, die ihn mit dieser Insel verbindet. Föhr wird lebendig - man ist wirklich mit auf der Insel. Die Handlung ist liebenswert, herzerwärmend - so richtig gute Sommerlektüre. Auch der Schreibstil ist locker und leicht, paßt richtig gut zum Buch. Hier bewahrheitet sich leider wieder, daß gute Bücher viel zu schnell beendet sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere