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Veröffentlicht am 02.03.2022

Was habe ich hier bitte gerade gelesen?

Eisfuchs
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"Mitgefühl ist für die, die es sich leisten können. Mitgefühl ist etwas für Privilegierte. Mitgefühl ist nichts für die Natur."

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich hier gerade gelesen habe und wie ...

"Mitgefühl ist für die, die es sich leisten können. Mitgefühl ist etwas für Privilegierte. Mitgefühl ist nichts für die Natur."

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich hier gerade gelesen habe und wie ich es beschreiben, geschweige denn rezensieren soll.... Das Buch hat ein einziges Fragezeichen bei mir hinterlassen. Zugegeben, es war von Anfang an nicht mein Genre, aber ich hatte es in einem Buchpaket mit dazugewonnen und wollte mal etwas Neues ausprobieren. Dementsprechend bin ich wirklich offen an die Geschichte rangegangen und wollte mich überraschen lassen. Ich wurde auch überrascht, nur wie, weiß ich bisher nicht genau...

Obwohl das Buch nur 200 Seiten hat, habe ich nicht einmal diese geschafft. Ab der Hälfte habe ich es nur noch überflogen, denn meine Verwirrung konnte größer nicht sein. Irgendwie gibt es durchaus eine zusammenhängende Story, aber diese wird mit random Gedichten, Übersetzungstabellen, Bildern und plötzlichen Sprüngen zwischen Zukunft und Gegenwart so zerteilt, dass ich den Überblick verloren habe. Nicht einmal erwähnte Einschübe haben sich mir erschlossen, so abstrakt und konfus waren diese. Zu Beginn konnte ich noch zwischen Mythos und Realität unterscheiden, habe aber schon da den Mehrwert bzw. die Weisheit nicht verstanden. Leider wird das Ganze nicht besser, und besonders zum Ende hin war es mir völlig schleierhaft, ob die namenlose Protagonistin jetzt hart auf Drogen, bereits tot oder bereit für die Klapse ist. Was war das bitte???

Dazu kommen verdrehte Sexszenen mit irgendwelchen Tiergestalten, schwängernde Polarlichter und schemenhafte Randfiguren, die wohl eine Lektion darstellen sollten, an mir aber komplett vorbeigegangen sind.

Erwähnenswert ist auch noch die Abgebrühtheit, mit der Kindesmissbrauch und -vergewaltigungen erzählt werden. Eine Triggerwarnung wäre angemessen gewesen, denn so musste ich wirklich kurz an mich halten und das Buch beiseite legen. Ja, die Autorin prangert genau diese "Normalität" an und widmet das Buch quasi den Mädchen, deren Geschichte totgeschwiegen wurde und die daran zerbrochen sind. Aber wenigstens eine Warnung kann doch nicht zu viel verlangt sein...

Ich kann "Eisfuchs" nur 1/5 Sterne geben, denn es war, ehrlich gesagt, reine Zeitverschwendung. Andere mögen gerne versuchen, die spirituellen und mythischen Erfahrungen bzw. Lehren in diesem Buch zu finden, die da vielleicht/bestimmt versteckt sind, aber mir war das einfach zu abgedreht, konfus und abstrakt.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Welcher Wahrheit glaubst du?

Verity
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"Manche Familien haben das große Glück, in ihrem Leben nie auch nur eine einzige Tragödie erleben zu müssen. Und dann gibt es welche, bei denen die Tragödien Schlange zu stehen scheinen. Was schiefgehen ...

"Manche Familien haben das große Glück, in ihrem Leben nie auch nur eine einzige Tragödie erleben zu müssen. Und dann gibt es welche, bei denen die Tragödien Schlange zu stehen scheinen. Was schiefgehen kann, geht schief. Und zuletzt kommt alles nochmal schlimmer."

Wow, was für ein Buch! Meine Gänsehaut und das Buch in 3 Stunden zu beenden, sollten für sich sprechen... Nach "Layla" wusste ich ja bereits, dass CoHo auch Thriller schreiben kann, aber das hier war noch einmal deutlich gruseliger. Stellenweise auch absolut brutal und psycho - eine Triggerwarnung wäre hier definitiv angebracht!

Die Handlung schritt rasant voran, immer wieder wurden neue Ungereimtheiten aufgeworfen und weitere Gruselfaktoren enthüllt. Ganz zu schweigen von Veritys Manuskript, welches ich am liebsten vergessen würde. Der ansteigende Spannungsbogen gipfelt dann schließlich im großen Showdown und es gibt ein Happy End - oder auch nicht? Denn es sind noch 20 Seiten übrig!! Mit dem Plottwist, der sich da ereignet und mich alles Gelesene in Frage stellen lassen hat, hätte ich niemals gerechnet! Zwei Versionen tun sich auf, doch welcher soll man glauben?! Es war, ehrlich gesagt, doch sehr frustrierend, einfach so mit diesem Ende stehen gelassen zu werden, ohne Hinweise auf die Wahrheit, dass ich daran fast etwas Kritik übe.

Diese bezieht sich auch auf kleinere Logikfehler und ungenutzte Gespräche, die für weitere Enthüllungen gesorgt hätten. Ich weiß, dass genau das wohl absichtlich weggelassen wurde, um genannte Spannungsmomente zu kreieren, aber es war mir doch etwas zu glattgebügelt. Ein bisschen mehr Neugier der Charaktere hätte nicht geschadet. Apropos Charaktere: Diese waren mir ebenso etwas blass, ich konnte mich schlecht mit ihnen identifizieren. Wenn ich jedoch so drüber nachdenke, ist das auch besser so o.o

Genannte Kritikpünktchen sind wirklich nur Pünktchen, an denen ich mich im Nachhinein etwas gestört habe. Während des Lesens habe ich sie kaum wahrgenommen, so sehr war ich vom Buch gefesselt! Hier muss man mal wieder den Hut vor Colleen Hoover ziehen, denn diese dunkle Atmosphäre zu kreieren, von einer Autorin, die eher für ihre romantischen Liebesromane bekannt ist, ist ihr wieder einmal spektakulär gelungen! Wer sich mal ein paar Stunden richtig gruseln und schocken lassen will, ist bei "Verity" genau richtig! Ich vergebe 4,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Eine Liebe, die Zeiten überbrückt.

Die Frau des Zeitreisenden
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"Aber finden Sie nicht", beharre ich, "dass es besser ist, nur eine kurze Zeit sehr glücklich zu sein, auch wenn man dieses Glück verliert, als sein ganzes Leben nur einigermaßen über die Runden zu bringen?"

Anfangs ...

"Aber finden Sie nicht", beharre ich, "dass es besser ist, nur eine kurze Zeit sehr glücklich zu sein, auch wenn man dieses Glück verliert, als sein ganzes Leben nur einigermaßen über die Runden zu bringen?"

Anfangs ist es mir recht schwergefallen, in die Geschichte einzusteigen, weil mich die Zeitsprünge und Komplexität des Zeitreisen so verwirrt haben. Wenn man sich aber darauf eingelassen hat, waren die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umso beeindruckender.

Gleiches gilt auch für die Liebesgeschichte zwischen Clare und Henry. Clare kennt ihn bereits, seit sie 6 Jahre alt war, und kann ihn seitdem nicht mehr vergessen. Sie wartet auf ihren Zeitreisenden. Dieses Thema war auch eher der Kern der Geschichte statt die Zeitreisen an sich, denn auch wenn Henrys Reisen sich um Clares Zeitlinie winden und sie immer wieder aufeinander treffen, ist er trotzdem ständig und unkontrolliert fort. Die Liebe zwischen den beiden war so authentisch und greifbar, dass sich mir jetzt noch das Herz zusammenzieht, wenn ich daran denke. Ausgeschmückt mit vielen Nebencharakteren und parallel laufenden Handlungen war das Buch wirklich in besonderem Maße aufgebaut und durchdacht, denn alles hat wunderbar zusammengepasst und rückblickend sowie zukünftig Handlungen und Motive begründet.

Was mir leider weniger positiv aufgestoßen ist, waren die vielen Längen und mangelnde Spannung. Mit seinen 500+ Seiten war das Buch doch umfangreicher als erwartet, konnte das durch eine gewisse Eintönigkeit jedoch nicht wettmachen. Man verfolgt zwar das Leben von Clare und Henry über mehrere Jahrzehnte, doch bis auf Henrys Zeitreisen ist ihr Alltag sehr alltäglich. Das gestaltet das Weiterlesen ab und zu recht schwierig, doch ich wollte trotzdem beständig wissen, wo das Ganze hinführt - zumal es ja auch immer wieder Szenen gab, die subtil auf den einen großen Plottwist hingewiesen haben. Dieser war dadurch bereits absehbar, aber nicht minder emotional. Der Epilog hat mir nochmal den Rest gegeben, und wer das Buch gelesen hat, weiß genau, wovon ich spreche...

Nach dem Buch habe ich direkt den Film gesehen - dieser ist wesentlich geraffter (verständlicherweise kann man kein solch umfangreiches Buch zu einem überschaubaren Film umwandeln) und beschränkt sich auf wichtige Drehpunkte der Handlung. Das sorgt einerseits für mehr Spannung, andererseits gehen dadurch natürlich die Feinfühligkeit und Details des Buches verloren. Jeder sollte daher selber entscheiden, ob er lieber das Buch liest und/oder den Film schaut; mich hat beides gut unterhalten, aber nicht umgehauen. Für "Die Frau des Zeitreisenden" vergebe ich deshalb 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.02.2022

Liebe, Politik und Skandale.

Royal Blue
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"Geschichte, hm? Ich wette, wir könnten welche schreiben."

Der Hype, der dieses Buch umgibt, kommt wohl dem um "Das Lied des Achill" gleich - und da ich jenes geliebt habe, musste ich mich natürlich auch ...

"Geschichte, hm? Ich wette, wir könnten welche schreiben."

Der Hype, der dieses Buch umgibt, kommt wohl dem um "Das Lied des Achill" gleich - und da ich jenes geliebt habe, musste ich mich natürlich auch an "Royal Blue" wagen. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Die Handlung an sich kommt enemy to lovers gleich, aber ist unterschwellig doch eher lovers to lovers ^^ Henry als Prinz von Großbrittanien und Alex als Sohn der US-Präsidentin zusammenzubringen, ist eine unglaublich originelle Idee, von der ich so noch nichts gelesen habe. Politik, Macht, Skandale und Geheimnisse spielen demzufolge eine große Rolle. Für meinen Geschmack war es etwas zu viel Politik, damit habe ich nicht gerechnet. Da ich mir auch nichts aus dem Thema mache, hätte ich mir etwas mehr Liebesgeschichte/Handlung stattdessen gewünscht.

Diese kam aber trotzdem keineswegs zu kurz! Die Annäherung zwischen Henry und Alex, die vorgeschobene Feindseligkeit, die eigentlich langjährige Liebe war - hach, mein Herz! Wie die beiden auch dazu gestanden haben, kein künstliches Drama, kein ewiges Hin und Her, nur die beiden und ihre Liebe zueinander. Das war sehr erfrischend, dass die Charaktere mal wussten, was sie wollten.

Auch die Nebencharaktere hatten alle ihre eigene Geschichte und haben die Story so aktiv unterstützt, dass man zu ihnen allen glatt jeweils ein eigenes Buch schreiben könnte Wink mit dem Zaunpfahl Richtung Autorin. Natürlich hat auch Homophobie eine Rolle gespielt, war aber kein Hauptpart der Handlung. Akzeptanz und Unterstützung standen eher hoch im Kurs, was ich als sehr motivierend empfand. Homophobie darf nicht der Raum gegeben werden, den es will.

Neben den tollen Charakteren, den vielen Emotionen und der spannungsgeladenen Handlung ist es auch einfach die Atmosphäre des Buches, die es zu etwas wirklich Lesenswertem macht. Wohlfühlmomente an einem Sommerabend am See, PowerPoints als Zeichen der Mutter zur Unterstützung ihres Sohnes, verschiedene Spektren der LGBTQ-Community ohne viel Gewusel und bedingungslose Liebe.

"Royal Blue" bekommt von mir 4,5/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Über die wahre Bedeutung von Schönheit.

Making Faces
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"Wenn ich ihn nicht so lieb gehabt hätte, würde es auch nicht so unsäglich wehtun."

Von "Making Faces" hatte ich zum Erscheinungsdatum vor ca. 1-2 Jahren bereits die ersten paar Seiten gelesen, das Buch ...

"Wenn ich ihn nicht so lieb gehabt hätte, würde es auch nicht so unsäglich wehtun."

Von "Making Faces" hatte ich zum Erscheinungsdatum vor ca. 1-2 Jahren bereits die ersten paar Seiten gelesen, das Buch dann aber doch nicht gekauft. Seitdem sind mir diese Seiten im Gedächtnis geblieben, bis die Geschichte dann doch eingezogen ist. Und sie ist so viel mehr als erwartet!

Die Handlung zieht sich über mehrere Jahre und wird abwechselnd hauptsächlich von Fern und Ambrose erzählt. Von der High School bis hin zum Erwachsenenleben begleitet man die beiden durch sämtliche Challenges, die das Leben so zu bieten hat. Ernste Themen sind somit u.a. die Ereignisse rund um 9/11, Krieg, Trauer, Verlust und Häusliche Gewalt. Die Erlebnisse der Charaktere gingen mir sehr nah, wenn auch nicht so nah, dass ich ihren Schmerz mitgefühlt habe. Das ist auch vermutlich mein Hauptkritikpunkt, für den ich einen Stern abziehe. Durch die unheimliche Fülle an Haupt- und Nebencharakteren (Was ja auch etwas Positives hat, die Geschichte wirkte dadurch rund und lebendig), die Schicksalsschläge und die vielen Handlungsjahre konnte ich mit den Personen nicht so sehr mitfühlen, wie ich gewollt hätte.

Was hierbei vielleicht auch eine Rolle spielt und ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig fand, war die wenige wörtliche Rede. Der Großteil der Handlung besteht aus Gedanken, Gefühlen und berichtenden Taten, was einen ja eigentlich an die Charaktere bindet. Mir war das Ganze aber zu passiv, zu unterdrückt. Da hätte ich mir ein paar Highlights gewünscht, die die Handlung aktiv durchbrochen hätten.

Die Geschichte an sich ist trotzdem immer noch sehr emotional. Fern und Ambrose sind beide Charaktere, die ihre Päckchen zu tragen haben. Fern fühlt sich nicht wahrgenommen, da sie nicht besonders hübsch zu sein scheint und viel im Schatten ihrer Freundin Rita steht. Ambrose hingegen ist das SInnbild von Männlichkeit und Begierde (okay, etwas übertrieben), hat jedoch Sorge, dem Druck und den Erwartungen an ihn irgendwann nicht mehr standhalten zu können. Bis ein Ereignis alles verändert und beide quasi die Rollen tauschen. Ich will gar nicht zu viel spoilern, aber mir hat besonders die Mischung gefallen aus tiefgründigen Gesprächen zwischen Fern und Ambrose und der Darstellung von Schönheit. Dass sie nicht nur von innen kommt und doch dafür sorgt, dass wir auf Leute erstmalig aufmerksam werden. Trotzdem ist Verhalten und Einstellung genauso wichtig. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber die Autorin Amy Harmon hat sich wunderbar mit innerer und äußerer Schönheit auseinandergesetzt und sorgt alleine dadurch dafür, dass das Buch wirklich lesenswert ist.

"Making Faces" - ein scheinbar unscheinbaren Titel, welcher aber so viel Bedeutung besitzt; genau das gleiche könnte man über Fern sagen. Die Kapitel des Buches sind genauso bewusst gewählt, was dem Leser aber erst am Ende klar wird - dann geht man zurück und staunt, wie gut die Puzzleteile zusammenpassen. Ich vergebe 4/5 Sterne - so schnell lässt einen die Geschichte nicht los!

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