Profilbild von tkmla

tkmla

Lesejury Star
offline

tkmla ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tkmla über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2018

Geister der Vergangenheit

Der Kreidemann
0

Gezeichnete Kreidemännchen führen den zwölfjährigen Eddie und seine Freunde in den Wald zu einer versteckten Mädchenleiche. Bei dem Mädchen handelt es sich um die heimliche Freundin ihres neuen Lehrers ...

Gezeichnete Kreidemännchen führen den zwölfjährigen Eddie und seine Freunde in den Wald zu einer versteckten Mädchenleiche. Bei dem Mädchen handelt es sich um die heimliche Freundin ihres neuen Lehrers Mr. Halloran. Er brachte Eddie einst die Geheimsprache der Kreidemännchen näher. Natürlich wird Mr. Halloran sofort zum Hauptverdächtigen. Doch ist er tatsächlich der Kreidemann? Eddie kann und will es nicht glauben.
Dreißig Jahre später erhält Eddie einen verstörenden Brief aus der Vergangenheit. Und plötzlich tauchen auch die geheimnisvollen Kreidemännchen wieder auf. Ist der Kreidemann von damals wieder auf der Jagd und jetzt hinter Eddie her? Gemeinsam mit seinen damaligen Freunden versucht Eddie die Wahrheit herauszufinden und die Geister der Vergangenheit zu besiegen.
C. J. Tudor hat einen außergewöhnlichen Schreibstil, der den Leser nur so durch das Buch rauschen lässt. Die Vergleiche zu Stephen King sind tatsächlich nicht weit hergeholt. Allerdings fehlt noch die psychologische Tiefe, die beim Meister des Horrors einfach viel ausgeprägter ist. Dafür müsste das Buch eindeutig viel länger sein.
Die Geschichte spielt auf den Zeitebenen 1986 und 2016. Der Autorin gelingt es sehr gut, aus der Perspektive eines pubertierenden Zwölfjährigen zu schreiben. Die Erlebnisse von Eddie und seinen Freunden in diesem Sommer wirken authentisch. Der spätere Sprung zum erwachsenen und abgeklärten Eddie ist deutlich sichtbar. Tief in ihm erkennt man immer noch die Züge des jüngeren Ichs – nur mit den persönlichen Erfahrungen und Tiefschlägen der letzten dreißig Jahre. Der Fokus der Erzählung liegt eindeutig auf den Charakteren. Dies macht die Spannung in diesem Buch aus.
Der ruhige und gleichzeitig fesselnde Erzählstil der Autorin fängt manches Spannungstief ab. Ich konnte das Buch bis zum Ende fast gar nicht aus der Hand legen.
„Der Kreidemann“ ist zu Recht ein hochgelobtes Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Spannender Schwedenkrimi

Sommernachtstod
0

Der kleine Billy ist das jüngste Kind der Familie Nilsson. An einem Sommerabend verschwindet er auf einmal spurlos. Nur ein kleiner Schuh wird gefunden. Die großangelegte Suchaktion, an der das ganze Dorf ...

Der kleine Billy ist das jüngste Kind der Familie Nilsson. An einem Sommerabend verschwindet er auf einmal spurlos. Nur ein kleiner Schuh wird gefunden. Die großangelegte Suchaktion, an der das ganze Dorf beteiligt ist, bleibt erfolglos. Auch zwanzig Jahre später sind für die Beteiligten die Nachwirkungen noch zu spüren. Billys Schwester Vera hat den Verlust ihres Bruders nie überwunden. Schließlich war dies auch die Ursache für den Selbstmord ihrer Mutter, die ohne Billy offenkundig nicht mehr leben wollte. Vera konnte nie verwinden, dass die Mutter dadurch aber sie und ihren großen Bruder Mattias verlassen hat. Sie selbst ist Therapeutin geworden und versucht, indem sie sich fremdes Leid anhört, ihr eigenes Leid zu verdrängen.
Als eines Tages ein junger Mann in der Therapiegruppe in Stockholm auftaucht, bricht jedoch alles wieder hervor. Der Mann, der sich Isak nennt, hat erstaunliche Kenntnisse ihrer Vergangenheit. Vera reist zurück in ihre alte Heimat und sucht erneut nach Antworten auf ihre vielen unbeantworteten Fragen.
Dieses Buch macht wirklich süchtig. Der Autor Anders de la Motte erzählt parallel im Jahr 1983 und in der Jetztzeit. Ans Ende eines jeden Kapitels hat er einen winzigen Cliffhanger platziert, so dass man das Buch gar nicht zur Seite legen kann. Die Spannung bleibt ab dem Prolog auf sehr hohem Niveau. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und sehr vielschichtig und facettenreich. Es gibt kein einfaches Gut und Böse. Dadurch sind die Figuren authentisch und lassen den Leser mitfühlen. Man hofft mit Vera mit und kann ihr Entsetzen nachvollziehen, wenn sich wieder einmal eine Hoffnung zerschlägt.
Der Krimi steckt bis zum Ende voller überraschender Wendungen. Der Autor hat wirklich Talent und kann den Leser mit seinem Schreib- und Erzählstil total fesseln.
Dieser schwedische Kriminalroman bekommt von mir eine absolute Empfehlung!

Veröffentlicht am 24.06.2018

Spannende Fortsetzung

Unbarmherzig ist die Nacht
0

Marie Force lässt Lieutenant Samantha Holland wieder in einem aufsehenerregenden Fall ermitteln. Nach einem wichtigen Baseballspiel wird der Spieler der heimischen Mannschaft, der für die Niederlage verantwortlich ...

Marie Force lässt Lieutenant Samantha Holland wieder in einem aufsehenerregenden Fall ermitteln. Nach einem wichtigen Baseballspiel wird der Spieler der heimischen Mannschaft, der für die Niederlage verantwortlich gemacht wird, erstochen in einer Mülltonne aufgefunden. Die ganze Stadt wünschte ihm den Tod für seinen verpatzten Flyball. Das sind jede Menge Verdächtige, die Samantha da hat. Doch nicht nur die aufgebrachten Fans stehen im Fokus, auch im Privatleben und im Team hatte das Opfer einige Feinde.
Der sechste Teil der Reihe um Samantha Holland und ihren Ehemann, den Senator Nick Cappuano, schließt an die Vorgängerteile an. Für das Power-Paar wird es nicht unbedingt ruhiger, da auch privat immer wieder kleinere und größere Probleme auftauchen.
Der Schreibstil der Autorin liest sich gut und flüssig. Auch ohne Kenntnisse der Vorgängerteile hat man keine Verständnisprobleme, da bei jeder Figur kurze Informationen zur Vorgeschichte eingestreut werden. Dadurch wird man mit den Figuren schnell warm und ist voll in der Geschichte drin.
Der Mordfall ist spannend aufgebaut und führt den Leser bei der Tätersuche auf viele falsche Fährten. Im Mittelpunkt steht aber das aufregende Privatleben der Hauptfiguren, für das am Ende des Buches viel Raum für eine Fortsetzung bleibt.
Spannende Serie!

Veröffentlicht am 17.06.2018

Hochspannung garantiert

Wahrheit gegen Wahrheit
0

Für Vivian Miller, die als Spionage-Abwehr-Spezialistin für die CIA arbeitet, bricht von einer Sekunde auf die nächste ihre gesamte heile Welt zusammen. Auf dem Laptop des russischen Agentenbetreuers Juri ...

Für Vivian Miller, die als Spionage-Abwehr-Spezialistin für die CIA arbeitet, bricht von einer Sekunde auf die nächste ihre gesamte heile Welt zusammen. Auf dem Laptop des russischen Agentenbetreuers Juri findet sie das Foto ihres Ehemannes Matt zusammen mit vier anderen russischen Schläfern. Ist er tatsächlich ein russischer Spion? Ist ihr ganzes gemeinsames Leben eine riesengroße Lüge? Wurde er von Anfang an direkt auf sie angesetzt und hat sie nur wegen ihres Jobs ausspioniert? Sie will das nicht wahrhaben.
Immerhin haben sie vier gemeinsame Kinder. Was soll Vivian tun? Sie kann es nicht glauben, dass Matt nur aus diesen Gründen mit ihr zusammen ist. Schließlich liebt er sie und die Kinder doch! Er kann das alles nicht nur vorgespielt haben. Oder doch?
Vivian versucht krampfhaft, ihre Familie zu beschützen. Nur weiß sie nicht, ob Matt tatsächlich dazugehört oder ob sie sich nur etwas vormacht.
Karen Cleveland ist als ehemalige Analystin der CIA natürlich ein Insider mit hohem Fachwissen. Das macht den Thriller noch spannender, da sie es versteht, alles glaubwürdig zu schildern. Man fühlt quasi mit Vivian mit, die auf einmal ihr ganzes Leben in Frage stellen muss. Ihre Ängste und die Sorge um ihre Kinder rauben einem fast den Atem. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen, da man selbst unbedingt die Wahrheit erfahren möchte.
Karen Cleveland versteht es, den Leser mit ihrem Schreibstil zu fesseln. Die Spannungskurve ist von Anfang an sehr hoch. Und genau wie die Protagonistin Vivian versucht man als Leser irgendwie zu erfahren, was Wahrheit und was Täuschung ist. Manchmal wird man auf falsche Fährten gelockt und manchmal glaubt man durch die Rückblenden mehr zu durchschauen als Vivian selbst.
Der Thriller ist hochspannend und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.06.2018

Nicht nur Rache

Gleis der Vergeltung
1

Lynn befindet sich auf dem Gleis der Vergeltung und kann nicht mehr stoppen. Eine ihr unbekannte Frau hat ihr mitgeteilt, wer den Tod ihres Verlobten vor sieben Jahren verschuldet hat. Die Unbekannte hat ...

Lynn befindet sich auf dem Gleis der Vergeltung und kann nicht mehr stoppen. Eine ihr unbekannte Frau hat ihr mitgeteilt, wer den Tod ihres Verlobten vor sieben Jahren verschuldet hat. Die Unbekannte hat ihr auch gleich einen Racheplan präsentiert, den Lynn nun tatsächlich durchziehen will. Die drei Schuldigen sollen ebenso leiden wie sie, indem sie ihre geliebten Partner verlieren.
Geschickt werden Lynns Geschichte, die Gegenwart und noch andere Rückblenden zu einem hochspannenden Thriller verknüpft. Lynns Schicksal zieht viel weitere Kreise, als zuerst gedacht. Zu Beginn harmlos anmutende Familienstreitereien zeigen Abgründe auf, in die man gar nicht schauen will. Die verschiedenen Zeitebenen ergeben am Ende ein erschreckendes Gesamtbild.
Die Charaktere sind in all ihren Facetten glaubwürdig dargestellt. Der Leser kann sich selbst ein Urteil bilden, inwieweit die Handlungen moralisch oder menschlich zu rechtfertigen sind.
Astrid Korten greift sehr harte Themen auf, die oft verschwiegen werden. Das Buch hinterlässt den Leser wirklich sprachlos und tief erschüttert und zeigt auf, zu welchen unsagbaren Grausamkeiten Menschen tatsächlich fähig sind.