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Veröffentlicht am 15.03.2017

Immer wieder schockierend

Der letzte Überlebende
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Von den Grausamkeiten der Nazis weiß in der heutigen Zeit jeder Erwachsenen. Trotzdem ist es immer wieder schockierend darüber zu lesen. Erzählt von realen Personen, die diesen Schrecken am eigenen Leib ...

Von den Grausamkeiten der Nazis weiß in der heutigen Zeit jeder Erwachsenen. Trotzdem ist es immer wieder schockierend darüber zu lesen. Erzählt von realen Personen, die diesen Schrecken am eigenen Leib erleben mussten. Unschuldige Menschen, die nur wegen ihrer Herkunft bzw. wegen ihres Glaubens dem Tod geweiht waren. Immer wieder schrecklich und schockierend und nicht verständlich, wie Menschen zu solchen Grausamkeiten gegenüber anderen fähig waren.

Sam Pivnik erzählt seine Geschichte mit all ihren schockierenden Tatsachen. Sie beginnt ganz harmlos mit seiner Kindheit. Eine Kindheit wie ich sie auch hatte. Mit Freunden, spielen im Freien, herumtollen, Unsinn treiben. Doch mit 13 ist diese Kindheit vorbei, von einem auf den anderen Tag. Die Nazis besetzten Polen und für die jüdische Bevölkerung ist nichts mehr wie es war. Plötzlich werden sie gemieden, ihre Freunde verachten sie, ihre Nachbarn schneiden sie. Die erste Aussortierung findet in einem Sportstadion statt. Als Leserin verspürte ich hier schon einige Male ein beklemmendes Gefühl, bin vorbereitet auf das was kommt und kann es doch nie fassen. Es folgt eine scheinbar sichere, aber harte Zeit im Ghetto, gefolgt vom grässlichen Zug nach Auschwitz. Sam überlebt diese schreckliche Zeit nur knapp. Er beschreibt diese Monate mit all ihrer schonungslosen Brutalität. Hat er das eine entsetzliche Lager überlebt, folgt sogleich das nächste. Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen? Wieviel Leben steckt in einem? Sam Pivnik kann viel ertragen und in ihm stecken viele Leben. So manches mal ist er schon an der Kippe, doch er kämpft sich mit eisernem Willen immer wieder zurück. Kurz vor der Befreiung durch die Alliierten wird das Lager geräumt, es beginnt eine weitere Odyssee. Trauriger Höhepunkt ist der Angriff auf die Cap Arcona. Auch diese Unfassbarkeit überlebt Pivnik.

Mein Fazit:

Schockierend, dass sind meine Gefühle am Ende dieser Lektüre. Auch wenn mir die Vorkommnisse bekannt waren, es zu lesen mit all den unbeschönigten Worten bestürzt mich immer wieder. Es ist gut, das Sam Privnik seine Erlebnisse veröffentlicht hat, denn diese Geschehnisse dürfen nicht in Vergessenheit geraten!

Veröffentlicht am 11.02.2017

Ein gutes Debüt

Sea Detective: Ein Grab in den Wellen
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Ein außergewöhnliches Ermittlerteam, welches sich in diesem Krimi zusammenfindet. Obwohl die Zusammenarbeit eher Nebensache ist, nur auf verhältnismäßig wenigen Seiten findet man Cal und Helen zusammen, ...

Ein außergewöhnliches Ermittlerteam, welches sich in diesem Krimi zusammenfindet. Obwohl die Zusammenarbeit eher Nebensache ist, nur auf verhältnismäßig wenigen Seiten findet man Cal und Helen zusammen, hatte ich ein ausgesprochen gutes Leseerlebnis. Die Kombination aus Krimi und Thriller ist dem Autor sehr gut gelungen.

Der Großteil der Handlung spielt sich rund um Cal McGill ab, obwohl der Roman eigentlich aus drei unterschiedlichen Handlungen besteht. Das Schicksal seines Großvaters, den er nie kennen gelernt hat und der im zweiten Weltkrieg im Meer verschollen ist, lässt ihn nicht los. Seine Ex-Frau Rachel bringt ihn mit einer Frau zusammen, welche seinen Großvater kannte. Allmählich deckt Cal die Wahrheit über das Verschwinden seinen Großvaters auf. Zur selben Zeit bittet ihn Detective Helen Jamieson ihr bei ihrem aktuellen Fall mit den abgetrennten Füßen zu helfen. Und auch ein verschrecktes Indisches Mädchen taucht in seiner Wohnung unter und bittet Cal ihr zu helfen die Mörder ihrer Freundin zu finden.

Die Spannung baut sich nur recht langsam auf. Das liegt wohl daran, dass Cals Familiengeschichte viel Platz in diesem Kriminalroman einnimmt. Auch wenn das sehr gut zu lesen war, hat es der Handlung einiges an Nervenkitzel genommen. Erst zum Ende hin wurde es richtig temporeich. Fast zu schnell löste sich dann alles auf.

Mein Fazit:

Ein gelungenes Debüt mit einem interessanten Hauptcharakter. Schade fand ich, dass den spannenden Nebenhandlungen zu wenig Raum blieb um sich auf den 400 Seiten krimimäßig gut zu entfalten. Allerdings ist der Roman der Auftakt einer Reihe, vielleicht sollte man auf diese Art Cal McGill kennenlernen?






Veröffentlicht am 14.01.2019

Eine grausame Krankheit, eine gescheiterte Ehe

Im Traum höre ich dich spielen
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Anfangs, nach einigen Kapiteln, hatte ich echt schon die Befürchtung, mich würde der Roman völlig kalt lassen. Denn das hatte die Geschichte wahrlich nicht verdient. Zu Beginn beschränkte sich das Geschehen ...

Anfangs, nach einigen Kapiteln, hatte ich echt schon die Befürchtung, mich würde der Roman völlig kalt lassen. Denn das hatte die Geschichte wahrlich nicht verdient. Zu Beginn beschränkte sich das Geschehen aber zu sehr um die gescheiterte Ehe von Richard und Karina. Ihre gegenseitigen Schuldzuweisungen. Rein gedanklich, doch ihre Vergangenheit war noch sehr präsent, noch nicht verarbeitet. Zwar war da kein Hass zwischen den Beiden, aber die gegenseitige Ablehnung war doch spürbar. Erst als die grausame Krankheit, ihr Verlauf und was es aus Richard macht, immer mehr in das Geschehen einfloss, entwickelte sich allmählich so etwas wie Mitgefühl bei mir. Für Richard, wie er mit der Krankheit umging. Seine Ängste, seine Selbstreflexion während des Krankheitsverlaufes. Was diese Krankheit aus ihm machte. Aber auch zu Karina hatte ich am Ende den allerhöchsten Respekt.

Natürlich stellte sich dann auch die Frage, warum tut sie das? Warum opfert sie sich für ihren Ex-Mann auf? Hat sie wirklich ein so großes Herz oder verbirgt sich dahinter doch mehr? Die Antworten bekommt man dann nach und nach geliefert. Man kann sich auch gut in Karina, als die pflegende Angehörige, hineinversetzten. Welche Ängste, welchem Stresslevel sie ausgesetzt ist und was dies bei ihr auslöst. Wirklich gut nachvollziehbar und lebensecht dargestellt.

Mein Fazit:
Nach meinen anfänglichen Zweifeln konnte mich die Geschichte dann doch noch für sich gewinnen. Tatsächlich hat es die Autorin dann doch noch geschafft, dass mir die Tränen in den Augen standen. Die Charaktere empfand ich als sehr realistisch. Keiner von beiden hatte wirklich großen Sympathiewert, doch waren sie glaubhaft dargestellt. Ihre Entwicklung während des Krankheitsverlaufes, wie sie vorher miteinander umgingen und welche Rolle ihre eigene Kindheit für die charakterliche Entwicklung spielte. Über ALS wusste ich vorher nicht viel. Nur, dass sie grausam und tödlich ist. Jetzt, nach dieser Lektüre, bin ich um einiges klüger. Es ist erschreckend. Die Autorin hat gut recherchiert und ihr Wissen ganz gut in den Roman einfließen lassen.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Guter Spionagethriller

Niemand kennt deinen Namen
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Ein Verhör, ein Rückpfiff aus höchster Ranghöhe, ein Opfer. So beginnt der Prolog. Spannend, geheimnisvoll. Die Gehirnwindungen fangen bereits auf diesen ersten Seiten an mitzuarbeiten.

Rasante Aktion ...

Ein Verhör, ein Rückpfiff aus höchster Ranghöhe, ein Opfer. So beginnt der Prolog. Spannend, geheimnisvoll. Die Gehirnwindungen fangen bereits auf diesen ersten Seiten an mitzuarbeiten.

Rasante Aktion im Wechsel mit akribischer Wahrheitssuche. Vine ist glaubhaft als Agent und sympathisch als Mensch, auch wenn er ein eigenbrötlerischer Einzelgänger ist. Nach und nach deckt er Geheimnisse auf und kommt einer Sache auf den Grund, die politisch brisanter nicht sein könnte. Die Hintergründe sind Glaubhaft, die Hintermänner rätselhaft, Verdächtige gibt es einige. Schade, dass man aber ab einem gewissen Punkt dann doch zu früh eine gewisse Ahnung über eine bestimmte Person hat. Positiv aber, dass das Warum fast bis zum Ende rätselhaft bleibt.

Klassisch gut gemachter Spionagethriller. Zwischen den aktuellen Geschehnissen driftet die Geschichte immer mal wieder in die Vergangenheit. Man erfährt dadurch einiges über Vine, seine Arbeit, Gariel Wilde und sein Verhältnis zu dessen Frau Rose. Das Tempo ist angenehm dynamisch, nicht zu schnell, nicht zu langsam.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ganz nett für den Urlaub

Wo mein Herz dich findet
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Blümchen, Schmetterlinge, freundliche Farben. Das Cover lässt schon erahnen, welches Genre den Leser erwartet, wenn man danach greift. Genau das Richtige für diese Hitze. Da möchte man sich nur in den ...

Blümchen, Schmetterlinge, freundliche Farben. Das Cover lässt schon erahnen, welches Genre den Leser erwartet, wenn man danach greift. Genau das Richtige für diese Hitze. Da möchte man sich nur in den Schatten legen und eine Geschichte lesen ohne viel über die Handlung nachdenken zu müssen.
Der Roman besteht eigentlich aus zwei Handlungssträngen. Da wäre einmal Cara, die auf Heimatbesuch im Hotel ihrer Eltern ist, um der Hochzeit ihres Bruders Patrick mit Jessica beizuwohnen und bei den letzten Vorbereitungen zu helfen. Bevor sie aber in den Kreis der Familie zurückkehrt, macht Cara noch einen Abstecher an einen ganz bestimmten Ort. Dort war die ganze Familie immer gerne, bevor das Unglück mit ihrer älteren Schwester Isabell geschah. Als ihr altersschwaches Auto nicht mehr anspringt, sucht sie Hilfe und stößt dabei auf Liam. Der insich gekehrte, düster dreinblickende und abweisende Mann hat es der jungen Frau gleich angetan. Sie will unbedingt herausfinden, was den barschen Einzelgänger in das abgelegene Cottage getrieben hat. Wenige Tage später trifft Amy, eine Freundin der Familie, mit ihrem Sohn Charly im Kerryhead Castle ein. Sie hat einige Jahre zuvor das Hotel und die Familie Connelly überstürzt verlassen…..
Wie bereits erwähnt besteht der Schmöker aus zwei Handlungssträngen. Zum einen Caras und Liams Geschichte und deren Entwicklung und zum anderen Patricks und Amys Geschichte. Dass letzteren eine gemeinsame Vergangenheit haben, liest man ganz leicht zwischen den Zeilen. Wie und was sich damals abgespielt hat, ist auch recht schnell klar. Welche Rolle Liam in Bezug auf die Familie einnimmt kristallisiert sich auch recht rasch heraus. Es gibt nicht wirklich großartige Überraschungen. Das erwartet man sich aber bei diesem Genre auch nicht wirklich. Es ist einfach nur eine nette, nicht allzu tiefgründige Urlaubslektüre. Man braucht nicht viel nachzudenken. Hat ein bisschen was fürs Herz, mit für die Handlung passenden Charaktere. Von sympathisch, liebenswert bis heimtückisch. Genau richtig um nicht ganz auf der Kitsch-Schiene zu fahren.
Mein Fazit:
Ein leicht zu lesender Urlaubsroman mit wenig Chichi. Kein Nachdenken, kein Grübeln, einfach nur lesen, von Irland träumen, sich ein Stück Kuchen auf der Zunge zergehen lassen und vielleicht als Digestif noch ein Glas Whiskey von der grünen Insel wünschen.