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Veröffentlicht am 28.12.2020

Spannung, Drama, Action, Emotion!

ELFENKRONE
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Kurze Inhaltsangabe:
Jude und ihre Zwillingsschwester, Taryn, sind 7 Jahre alt, als Madoc, der Exmann ihrer Mutter, sie aufspürt und ihre Welt aus den Angeln reißt. Offenbar war ihre Mutter mit ihrer älteren ...

Kurze Inhaltsangabe:
Jude und ihre Zwillingsschwester, Taryn, sind 7 Jahre alt, als Madoc, der Exmann ihrer Mutter, sie aufspürt und ihre Welt aus den Angeln reißt. Offenbar war ihre Mutter mit ihrer älteren Schwester und seiner eigenen leiblichen Tochter, Vivienne, aus seinen Fängen geflohen und hatte ihr Leben abseits von Faerie und seinem Einfluss weitergelebt. Aus Rache über ihren Verrat tötet er Judes und Taryns Eltern und nimmt die Kinder mit in seine Welt.
Faerie ist magisch. Die hier lebenden Feen haben eine unendlich Lebensspanne, sofern sie nicht getötet werden. Sie sind schön und klug und intrigant. Sie lieben Mut, Arroganz und einen guten Handel. Und sie blicken auf die schwachen Menschen herab, die sie meist nur als Haussklaven halten.
Jude und Taryn werden jedoch von Madoc aufgezogen, als seien sie seine Kinder. Sie besuchen die Schule und müssen sich dem Gehänsel ihrer Mitschüler aussetzen.
Bis politische Umbrüche Jude dazu drängen, eine Entscheidung zu treffen: Soll sie den leichten Weg wählen, sich fügen und hoffen, ein möglichst friedliches Leben leben zu können, oder soll sie für ihre Ideale kämpfen und endlich allen beweisen, dass sie doch nicht so schwach ist, wie alle von ihr denken?



Meine Meinung:
Das Buch hat mich absolut überrascht. Der Schreibstil von Holly Black ist einzigartig, ihr Vokabular schier endlos groß. Sie beschreibt Faerie auf eine magische, düstere, bedrohliche und brutale Art und Weise, die einen direkt in seinen Bann zieht.

Die Protagonistin, Jude, eckt offenbar bei vielen an. Mir war sie total sympathisch, weil sie sich zur Abwechslung mal nicht nonstop für andere aufopfert. Sie legt eine erfrischende Brise Egoismus an den Tag, ist verbissen, stur und perfektionistisch. Sie hat Ecken und Kanten, die ihr im Laufe der Geschichte aber zugute kommen. Trotzdem bedeuten ihre Geschwister ihr alles.
Auch die Nebencharaktere werden toll ausgearbeitet. Vivienne bekommt in dem Buch nicht allzu viel Platz, ist aber trotzdem absolut authentisch. Sie ist trotzig und frech und nonkonform und ganz hinreißend besorgt um ihre Familie.
Taryn bleibt lange blass, was aber einen Grund hat und bereichert die Geschichte auf eine sehr emotionale und komplizierte Weise.
Die Beziehungen zwischen den Schwestern ist komplex und nicht einfach in Worte zu fassen. Sie lieben einander, können sich aber oft nicht leiden. Geschwister eben.
Cardan, Locke und Dain beweisen weiter, dass Black tiefgründige Charaktere erfinden kann. Sie sind weder schwarz noch weiß, sondern alle Graustufen dazwischen.

Genauso wie sie, ist der Plot der Geschichte nicht richtig zu durchschauen. Man hat eine Ahnung, wo die Reise hingeht, aber kann sich nie sicher sein. Voller Wendungen, strategischen Zügen und Gegenzügen, windet sich die Geschichte dahin und man kann nicht anders als ihr aufmerksam zu folgen.
Zu einigen Elementen hätte ich mir noch etwas mehr Hintergrundinfo gewünscht. Ich hoffe, dass die Vernetzung von Faerie und der Menschenwelt in Band 2 genauer erläutert wird und dass man bei einigen bisher wenig behandelten Charakteren einen besseren Einblick in die Psyche bekommt.

Da der Kampf gegen Rassismus gerade auflebt, blieb mir die Thematik im Buch nicht verborgen. Jude und Taryn werden diskriminiert, weil sie anders sind. Sie werden unterschätzt und ihr Leiden findet wenig Beachtung. Sie müssen lernen, stark zu sein und für sich zu kämpfen. Ich hoffe, dass die Aufstände, Demonstrationen und Proteste genauso augenöffnend sind wie die sterbliche Jude für die Feen in The Cruel Prince.

Denn #blacklivesmatter!



Das Buch ist eine gekonnte Mischung aus Spannung, Drama, Action und Emotion. Es konnte mich durch und durch in seinen Bann ziehen und ich bin gespannt, ob Black das Niveau in Band 2 halten kann.
5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung!

Tipp:
Wenn ihr nicht so gut englisch könnt, greift lieber zur deutschen Ausgabe. Black benutzt oft nicht alltägliche Wörter, um ihre fantastische Welt zu beschreiben.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Gute Fortsetzung!

ELFENKÖNIG
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Kurze Inhaltsangabe:
Jude brachte Cardan dazu, einen Pakt mit ihr einzugehen: Für ein Jahr und einen Tag wird Cardan ihr dienen, jeden ihrer Befehle befolgen. Getarnt als Seneschall zieht Jude anstelle ...

Kurze Inhaltsangabe:
Jude brachte Cardan dazu, einen Pakt mit ihr einzugehen: Für ein Jahr und einen Tag wird Cardan ihr dienen, jeden ihrer Befehle befolgen. Getarnt als Seneschall zieht Jude anstelle des eigentlichen High Kings die Fäden und übt sich in dem Versuch die Politik zu lenken, während sie einen Weg sucht, den Vertrag zwischen Cardan und sich zu verlängern, um Madoc vom Thron fernzuhalten und ihren Bruder Oak zu schützen.



Meine Meinung:
Was ich gut fand:

Das Buch ist genauso schön und spannend geschrieben wie bereits Band 1. Es passiert viel und man bekommt ein besseres Gespür für einige wichtige Charaktere.

Es kristallisiert sich deutlich heraus, dass Jude keine typische Protagonistin ist. Sie hat untypische Züge an sich – sie ist machthungrig, will sich selbst beweisen, ist verbissen, stur, manchmal egoistisch. Meistens finde ich sie trotzdem sympathisch und kann ihre Art immer nachvollziehen. Als durch und durch gutmütiges Mädchen hätte sie in Faerie niemals so lange überlebt, geschweige denn so viel aus sich gemacht. Allein das Erlebnis in ihrer Kindheit und bei dem Mann aufzuwachsen, der ihre Eltern umgebracht hat, müssen sie geformt haben – müssen sie skeptisch, vorsichtig, wenig vertrauensselig und stark gemacht haben. Sie will die Kontrolle haben und ist geleitet von ihrer Angst, diese zu verlieren.

In Band 2 sieht man ab und an eine andere, weichere und verletzlichere Seite an Cardan. Doch er bleibt schwer durchschaubar. Da er selbst mit sich ringt und nicht zu wissen scheint, was er will, bleibt auch der Leser lange im Ungewissen. Ich weiß nur so viel: Ich LIEBE ihn!<3

Der Plot entwickelt sich weiter. Es bleibt durchweg rasant. Politische Umbrüche, Intrigen, Machtspiele… Es werden Gefangene genommen, Menschen gefoltert, ausgenutzt und umgebracht. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Was ich nicht gut fand:

Achtung, ich meckere auf sehr hohem Niveau!
Nach ca. der Hälfte des zweiten Bandes hätte ich mir ein paar mehr Einblicke in andere Charaktere und ihre Geschichte gewünscht. Cardan erwähnt sogar, dass er sich mit der Geschichte des Folk of the Undersea beschäftigt – aber der Leser bekommt keine Infos. So bleibt die Welt rund um Jude und den Königshof eher flach. Schade!
Ein zweiter Kritikpunkt: Oak. Er ist so wichtig – in Band 1 setzt Jude alles daran, ihn in die Menschenwelt zu verfrachten, um ihn zu schützen. Dann kommt er in Band 2 zu Besuch? Auf eine Familienveranstaltung, wo auch Madoc sein wird? Das war für mich leider sehr unlogisch.



Nichtsdestotrotz hat mir das Buch wahnsinnig gut gefallen, sodass ich es in einem Tag gelesen und direkt mit Band 3 weitergelesen habe. Denn mal ehrlich, das Ende war fies!!

4 von 5 Sternen für Band 2.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Gerne meeeehr zu dieser düsteren, magischen Welt!

ELFENTHRON
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Nach dem Cliffhanger in Band 2 musste ich den finalen, dritten Band direkt lesen und hatte zugegebenermaßen sehr hohe Erwartungen an ihn.

Jude bleibt weiter fantastisch. Sie ist kühn und kompromisslos ...

Nach dem Cliffhanger in Band 2 musste ich den finalen, dritten Band direkt lesen und hatte zugegebenermaßen sehr hohe Erwartungen an ihn.

Jude bleibt weiter fantastisch. Sie ist kühn und kompromisslos und lässt sich nicht unterkriegen und Cardan ist der perfekte Bookboyfriend. No lie.

Eine große Lobhymne spare ich mir mal. Ich LIEBE die Reihe!
Nur soll kurz Heather erwähnt werden, ein Charakter, der mir sehr sympathisch ist, obwohl ihr recht wenig Raum gegeben wird. Ein lesbisches oder bisexuelles Mädchen mit dunkler Hautfarbe und pinken Haaren(!) – yessss, endlich. Bitte mehr davon!

In Band 3 gab es aber auch eins-zwei Kleinigkeiten zu bemängeln:

Das Ende war nicht so actionreich und raffiniert, wie ich es mir gewünscht hätte. Sehr offensichtlich und vorhersehbar.

Zu den folgenden Charakteren hätte ich mir außerdem mehr Informationen gewünscht, weil ich sie sehr interessant finde und wette, dass sie eine krasse Vergangenheit oder ein unerschöpfliches Gefühlsleben haben:
Nicasia – als transkulturell aufgewachsene Jugendliche wäre es interessant zu erfahren, mit welcher Kultur sie sich mehr identifiziert.
Tatterfell – wir wissen, dass sie in Madocs Dienst steht. Doch warum? Wie hat er sie dazu gebracht, einen Handel einzugehen?
Oriana – wie kann sie mit einem Mann zusammen sein, der die Krone an sich reißen will, vor der sie eigentlich zu fliehen versucht? Mehr Infos zu ihrer Vergangenheit im Palast und ihrem inneren Struggle wären toll – hin und her gerissen zwischen der Liebe zu ihrem „Sohn“ und ihrem Mann.
Grima Mog und The Bomb – gerne hätte ich mehr zu ihrer Zeit bei dem Court of Teeth erfahren, die offenbar furchtbar war, aber nie weiter angerissen wird.
Heather und Vivi – ungelogen, ein Spin-Off zu Vivis Versuch Heather erneut von sich zu überzeugen, wäre der Hammer.<3



4 von 5 Sternen für Band 3 und eine groooooße Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Leider ein absoluter Flop

Promised
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Ich denke, die Zielgruppe dieses Buches sind Jugendliche und junge Erwachsene – eine Zielgruppe, der ich womöglich entwachsen bin, obwohl ich normalerweise gerne Jugendbücher lese.

Bei Promised passten ...

Ich denke, die Zielgruppe dieses Buches sind Jugendliche und junge Erwachsene – eine Zielgruppe, der ich womöglich entwachsen bin, obwohl ich normalerweise gerne Jugendbücher lese.

Bei Promised passten die Geschichte und der Schreibstil aber wirklich überhaupt nicht zusammen. Gemeinsam hatten sie höchstens, dass beide unterdurchschnittlich waren. Die Geschichte handelt von jungen Erwachsenen, die sich verlieben, ist aber so simpel und umgangssprachlich geschrieben wie ein Kinderbuch.

Plumpe Dialoge, die mich mit den Augen rollen ließen, ziehen sich durch das ganze Buch:

„Was machst du denn hier mitten in der Nacht?“
Silas lächelte. „Diese Frage könnte ich dir auch stellen.“
Ich richtete mich auf. „Aber ich war zuerst dran.“~32%

Leider half es nicht, dass keiner der Charaktere mir besonders authentisch oder sympathisch vorkam. Selbst Empathie konnten sie nicht erzeugen.

Die Protagonistin Hollis ist, wie wiederholt festgehalten wird, nicht die Hellste und dazu noch unerträglich oberflächlich. Sie möchte aus allen falschen Gründen Königin werden. Um schöne Kleider zu tragen, funkelnde Juwelen und Diademe und um die Achtung und Respekt von Leuten zu erhalten, die sie ohne Titel nicht bekommen würde:

Dann genoss ich in vollen Zügen das verblüffte Keuchen der Mädchen, als sie das glitzernde und funkelnde Collier erblickten.~33%

Plötzlich war es aufregend, die Treppe hinaufzusteigen zu Räumen, die nicht nur für eine Königin geschaffen waren, sondern in denen ich auch zum ersten Mal ohne meine Eltern leben konnte.~33%

Besagte Räume bezieht sie bereits vor ihrer Krönung und fürchtet sich davor, dass der Kronrat das herausfinden könnte. Es wäre ein Skandal. Aber trotzdem erzählt sie Silas davon, dem Fremden mit den schönen blauen Augen.
Viel mehr als dass er Isolter ist, blaue Augen hat und ein talentierter Schmied ist, erfährt man im gesamten Buch nicht.
Auch die anderen Charaktere bleiben eher blass. Delia Grace ist eine furchtbare Freundin, die Hollis jederzeit das Messer in den Rücken stechen würde. Nora bleibt absolut ersetzbar. Und König Jameson ist ein Mix aus bemitleidenswertem Bubi mit vor Liebe verschleiertem Blick und wenig liebenswertem Geschäftsmann.

Leider wird die Geschichte selbst genauso lieblos und ohne weitere Details abgespeist:

Der Ursprung des Festes war irgendetwas Heiliges, doch seit ich denken konnte, war es einfach ein Anlass, um ausgelassen zu feiern.~67%

Die wenigen Szenen, die für ein klein wenig Spannung hätten sorgen können, waren vorbei bevor sie begannen. Ein Kampf in der Mitte des Buches besteht aus ganzen 3 (!!!) Sätzen. Der große Knall am Ende, der vermutlich schockierend wirken sollte, ließ mich absolut unbeeindruckt zurück, da man das Geschehen nicht miterlebte. Hollis saß das Finale abseits aus ohne sich einzumischen und fragte immer wieder „Warum helfen wir nicht?“ Ja, verdammt, warum helft ihr nicht? Tut was, irgendetwas! Es kam ein wenig Hoffnung auf, aber nein – sie ergibt sich lieber einfach ihrem Schicksal.

Diese passive Auflösung scheint Cass zu gefallen, denn ich hatte genau das bereits bei The Selection kritisiert (hier zur Minirezi). In Promised ist es mir aber noch übler aufgestoßen.

Zusammenfassend stellte Promised für mich leider eine große Enttäuschung dar.
Wenn man dann noch bedenkt, dass das gebundene Buch €17,00 kostet, kann ich wirklich nicht anders als dem Buch nur einen von 5 Sternen zu geben.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Ein diskutabler Protagonist und geiles Hintergrundwissen für echte Panem-Fans!

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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Kurze Inhaltsangabe:
Bei Panem X handelt es sich um einen Prequel zu der beliebten Trilogie „Die Tribute von Panem“.
Der 18-Jährige Coriolanus muss lernen, sich im Kapitol durchzusetzen. Auf der Suche ...

Kurze Inhaltsangabe:
Bei Panem X handelt es sich um einen Prequel zu der beliebten Trilogie „Die Tribute von Panem“.
Der 18-Jährige Coriolanus muss lernen, sich im Kapitol durchzusetzen. Auf der Suche nach Macht, Ruhm und Ehre wird er Mentor der 10. Hungerspiele, die zu dem Zeitpunkt noch in den Babyschuhen stecken.
Die Geschichte erzählt von der Entwicklung der Hungerspiele, wie man sie aus TvP kennt.

Coriolanus wird Mentor von Lucy Gray, dem weiblichen Tribut aus Distrikt 12.
Sie ist anders als die anderen Tribute – ein Mädchen aus einer Künstlerfamilie, das es versteht, sich in Szene zu setzen.
Schnell verfallen ihr die Bewohner des Kapitols und auch Coriolanus bleibt nicht immun gegen ihre Reize.
Ist er bereit das Leben in seinem geliebten Kapitol aufzugeben, um sich für seinen Tribut stark zu machen? Kann er sie retten – und falls ja, wird er es tun?



Meine Meinung:
Meistens bin ich von solchen nachträglich erscheinenden Bänden enttäuscht, weil sie reine Wiederholungen sind oder sich anfühlen wie lieblos publizierte Profitgenerierer.
Panem X hingegen war eine wahre Bereicherung.

Die Geschichte um Coriolanus Snow zeigt uns die Anfänge der Hungerspiele und seinen Beitrag daran.
Aus der eigentlichen Trilogie wissen wir, dass er nicht gerade ein Sympathieträger ist. Daher werden einige von euch das Buch nicht mögen.

Der Protagonist ist niemand, mit dem man gerne mitfiebert oder sich identifiziert. Er ist einerseits feige, auf der anderen Seite skrupellos.
Feige, weil er sich einem Leben ohne Saus und Braus nicht gewachsen fühlt.
Skrupellos, weil er sich an dem, was er kennt, mit allen Mitteln und zu jedem Preis festzuhalten versucht.
Er ist egoistisch, dabei intelligent, manipulativ und intrigant.

Und trotzdem konnte seine Geschichte mich in ihren Bann reißen. Denn obwohl er unsympathisch ist, empfindet man -insbesondere zu Beginn- ein klein wenig Mitleid für ihn. Er ist ein ausgeklügelter Charakter, der in seinem Verhalten sehr authentisch ist. Und Collins beschreibt seine Entwicklung von einem unschuldigen Jungen zu dem Ekel, den wir aus der Trilogie kennen, absolut gekonnt.

Die Geschichte selbst war ähnlich aufgebaut wie die Trilogie: Man begleitet den Überlebenskampf der Tribute vor der Arena, in der Arena und nach der Arena – aber aus Sicht eines Mentors. Ich musste unweigerlich an Haymitch denken und konnte plötzlich noch viel besser nachvollziehen, warum er dem Alkohol verfallen ist.
Außerdem wird viel zu den gesellschaftlichen Strukturen in der Nachkriegszeit Panems und des Kapitols erläutert und Sachverhalte aufgeklärt, die in der eigentlichen Trilogie nur angerissen wurden. Zum Beispiel kommt die Frage der Moral auf: Wie können Menschen dabei zusehen, wie Kinder sich in einer Arena umbringen? Warum tut keiner etwas dagegen? Warum unterstützt das Kapitol so etwas? Und das alles aus Täter-Sicht und in dem Wissen, dass die Hungerspiele in diesem Band nicht unterbunden werden.
Es war überraschend und passend, Referenzen zu Thomas Hobbes‘ „Leviathan“ zu finden. Die Charaktere in Machtpositionen rechtfertigen die Hungerspiele als Mittel, um die Gesetzgebung und -durchsetzung im Land zu demonstrieren und Panem so vor Anarchie und Chaos zu schützen.
Man erfährt außerdem einiges zu den Anfängen der Mutationen. Die Schnatter- und die Spotttölpel spielen eine besondere Rolle, wie der Name des Buches bereits vermuten lässt.
Auch das uns bereits bekannte Lied vom Hänkersbaum wird toll in die Geschichte integriert, sodass ich beim Lesen ständig Ohrwürmer hatte:

„Are you, are you coming to the tree
They strung up a man they say who murdered three
Strange things did happen here, no stranger would it be
If we met at midnight in the hanging tree“

(Gern geschehen)



Einzig die Zeit nach der Arena hat sich für meinen Geschmack etwas zu sehr gezogen. Während ich die ersten 12 Stunden des Hörbuchs mehr oder weniger in einem Rutsch weghörte, brauchte ich für die letzten 4 doch einige Tage.

Deshalb gebe ich Panem X 4 von 5 Sternen und empfehle es allen Panem-Fans!

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