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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2022

Literarisch stark!

Frau in den Wellen
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Der Roman von Kramlovsky, welcher sich dem Klappentext nach um eine unabhängige, beruflich erfolgreiche Frau und deren Balanceakt zwischen den an sie gestellten Erwartungen als Frau und Mutter drehen soll, ...

Der Roman von Kramlovsky, welcher sich dem Klappentext nach um eine unabhängige, beruflich erfolgreiche Frau und deren Balanceakt zwischen den an sie gestellten Erwartungen als Frau und Mutter drehen soll, spielt auf unterschiedlichsten Zeitebenen, welche auf unkonventionelle Art und Weise dargestellt werden und das Lesen zunächst etwas erschweren. Ist man einmal reingekommen, konnte ich persönlich dieser besonderen Erzählweise durchaus etwas abgewinnen.

Leider plätschert die Geschichte trotz dieser unterschiedlichsten Erzählstränge weitestgehend dahin, konnte in Kombination mit dem recht nüchternen Schreibstil, der mir für sich genommen gut gefallen hat, einfach keine Spannung aufbauen oder eine echte Beziehung zu den Charakteren schaffen. Ein Bild der starken Protagonistin Joni, ihrer (unkonventionellen) Familie und der Schar an Männern um sie herum, wurde nur in Ansätzen geschaffen, hier fehlte es einfach an mehr Informationen und vor allem mehr Emotionen. Ebenso wie eine emotionale Beziehung zu den Charakteren fehlte mir hier auch die kritische Auseinandersetzung mit den aufgeworfenen Thematiken, welche (weitestgehend) schlicht nicht stattfindet. Hierin liegt für mich das Kernproblem das Romans: Kamlovsky konnte sich nicht für ein Thema entscheiden, welches den Fokus des Romans bilden soll. So finden etliche wichtige Themen wie Klimapolitik, Rassismus, Gleichberechtigung, konventionelle Frauen- und Familienbilder, (amerikanische) Politik, ... Erwähnung in der Geschichte, für mich wird aber keines dieser Themen wirklich auserzählt. Ebenso wenig zu Ende erzählt wirkt für mich die Protagonistin Joni und ihre Geschichte, die mir im Ergebnis ein Rätsel geblieben ist. Für mich eine eher unsympathische Protagonistin, dabei hatte ich mir so sehr eine starke und bewundernswerte Frau im Fokus gewünscht. Und auch das, was ich für mich im Ergebnis als den "Höhepunkt" der Geschichte identifiziert habe, nämlich die öffentliche Debatte (so der Klappentext), einen Shitstorm, den Joni abbekommt, konnte ich nicht so recht nachvollziehen. Wie genau es dazu kommen konnte blieb mir unklar, vielleicht, da auch die berufliche Welt Jonis, welche in dem Buch definitiv nicht zu kurz kommt, sich mir nicht völlig erschlossen hat.

Für mich weckt hier der Klappentext völlig falsche Erwartungen, was für mich beim Lesen zu echter Verärgerung geführt hat. Bei anderer Zusammenfassung wäre ich gegebenenfalls mit anderen Erwartungen an den Roman rangegangen, so war der Fokus für mich falsch gesetzt bzw. anhand der Fülle an oberflächlich behandelten Themen schlicht nicht gegeben.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Nicht meins!

Unsterblich sind nur die anderen
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Entweder ich bin zu doof für das Buch (was ich nicht ausschließen will) oder das Buch zu doof für mich. Das Buch hat mich zwar auf morbide Art und Weise gepackt - innerhalb keiner 24 Stunden war ich am ...

Entweder ich bin zu doof für das Buch (was ich nicht ausschließen will) oder das Buch zu doof für mich. Das Buch hat mich zwar auf morbide Art und Weise gepackt - innerhalb keiner 24 Stunden war ich am Ende angelangt - überzeugen konnte mich der Roman von Simone Buchholz trotzdem nicht: eine wirre Erzählung mit wechselnde Stilelementen, Zeitebenen und Realitäten, welche zwar fesseln, insgesamt aber eine echte Geschichte vermissen lassen. Der Stil hat mir zunächst durchaus zugesagt - sehr literarisch und trotzdem angenehm zu lesen - nach einer Weile gingen mir die knackigen und mitunter "derben" Dialoge aber ziemlich auf die Nerven Alter! Eine Reisegeschichte zwischen mystischer Erzählung und Fantasyporno, in dem alle gerne segeln und vergessen, niemand sich gerne seinen Problemen, welche die Autorin lediglich in Nebensätzen anreißt, stellt. Achso, und was habe ich noch vergessen? Auf so einem Buddel-Schiff wird nicht nur mehr geswingt als in einem einschlägigen Etablissement sondern auch mehr geraucht und gesoffen als in einer Großstadt-Eckkneipe um 2 Uhr in der Nacht. Eine tiefergehende Botschaft hat sich mir persönlich nicht erschlossen, ich lasse mich aber gerne noch vom Gegenteil überzeugen!

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Überzeugte leider nicht.

Was nicht war, kann ja noch werden
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Die Protagonistin Freya verfolgt mit Ehrgeiz ihre Karrierepläne, im Übrigen trudelt sie ohne Halt und mit viel Angst vor dem Erwachsenwerden durchs Leben. In ihrer Beziehung ist sie nicht bereit einen ...


Die Protagonistin Freya verfolgt mit Ehrgeiz ihre Karrierepläne, im Übrigen trudelt sie ohne Halt und mit viel Angst vor dem Erwachsenwerden durchs Leben. In ihrer Beziehung ist sie nicht bereit einen der Schritte, die ihr Freund sich so sehr wünscht, einzugehen; als ihre beste Freundin schwanger wird ist sie schockiert. Gepackt von romantischen Gedanken an ihren Ex-Freund aus Schulzeiten bricht sie kurzerhand alle Zelte ab und fährt zu ihren Eltern in die Heimat.

Freya ist gestresst von ihrem Leben, vom Erwachsenwerden und den Wünschen, welche ihr Umfeld äußert. Ich persönlich fand die Darstellung überspitzt: Freya wirkte kindisch, unreif und völlig planlos. Auf der einen Seite wird sie als ambitionierte Karrierefrau dargestellt, auf der anderen Seite scheint sie auch in der Arbeitswelt völlig ohne Sinn und Verstand zu agieren. Freya idealisiert ihre Jugend und scheint sich völlig verblendet nur an das Positive der 90er und 00er Jahre zu erinnern - so reiht sich eine Erinnerung an diese Zeit an die andere, wobei Klischee auf Klischee folgt. Für Leser wie mich, die ebenfalls in dieser Zeit groß wurden und etwa zur selben Zeit geboren sein dürften wie im Buch Freya, sicherlich teilweise unterhaltsam, irgendwann ist die Grenze zum unerträglichen aber schlicht überschritten. Hat der Text so teilweise genau die richtige Portion Leichtigkeit und Humor, ist er phasenweise eine unerträgliche Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten. Vorhersehbare Wendungen und eine Protagonistin, die keine Entwicklung durch macht, sondern am Ende noch so unreif scheint wie zu Anfang. Hier konnten mich leider weder der Schreibstil noch die Geschichte überzeugen.

Fazit: Was eine wundervolle Coming-of-age-Geschichte hätte werden können bleibt leider ein seichter Roman mit abgedroschenen Platitüden ohne Tiefgang.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Feinfühlige Heldengeschichte

Ein Kind namens Hoffnung
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Die Geschichte von Elly, Köchin einer gut situierten jüdischen Familie in Berlin, welche bei Festnahme ihrer Arbeitgeber durch die Nationalsozialisten deren Sohn Leon als ihren eigenen ausgibt, um diesen ...

Die Geschichte von Elly, Köchin einer gut situierten jüdischen Familie in Berlin, welche bei Festnahme ihrer Arbeitgeber durch die Nationalsozialisten deren Sohn Leon als ihren eigenen ausgibt, um diesen zu beschützen. In dem Buch verfolgt der Leser die Geschichte von Elly und Leon, welche in den Kriegs- und Nachkriegsjahren die Hoffnung nie aufgeben, irgendwann nach einer langen Reise wieder in ihre Heimat und zu ihrer Familie in Berlin zurückzukehren.

Auf emotionale und feinfühlige Art und Weise schildert Marie Sand die Geschichte einer stillen Heldin, welche ihr komplettes Leben aufopfert, um ihrem Versprechen der jüdischen Familie gegenüber nachkommzukommen, deren Sohn zu beschützen.

Nach einigen Seiten kam ein richtiger Lesefluss auf und ich genoss den ruhigen und unaufgeregten Schreibstil des Debütromans. Einmal in die Geschichte eingestiegen konnte ich das Buch kaum zur Seite legen, hätte mir allerdings an einigen Punkten ein paar mehr Ausführungen gewünscht. Teilweise hatte ich das Gefühl, ein paar Seiten mehr hätten dem Buch gut getan, um eine bessere Beziehung zu den Charakteren aufbauen zu können.

Das Ende des Buchs habe ich als sehr passend empfunden. Was mich etwas enttäuscht hat ist, dass einzelne Erzählstränge für mich als Leser schlicht offen und unbeendet blieben.

Fazit: Ein trotz einiger kleiner Mäkel lesenswertes Buch über die schwierigen Kriegszeiten und eine Frau, welche entgegen aller Widrigkeiten große Stärke beweist und an Herausforderungen wächst.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Liebevoll gestaltet

Jimmy Fox. Magischer Volltreffer (leider voll aufs Auge) - Ein Comic-Roman
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Das Cover von Jimmy Fox hat mich direkt angesprochen und hätte mich auch im Buchladen zugreifen lassen. Bunt, kindgerecht, gleichzeitig aber auch nicht zu kindisch - genau richtig, um Leseanfänger anzusprechen! ...


Das Cover von Jimmy Fox hat mich direkt angesprochen und hätte mich auch im Buchladen zugreifen lassen. Bunt, kindgerecht, gleichzeitig aber auch nicht zu kindisch - genau richtig, um Leseanfänger anzusprechen! So schön das Cover ist, ist auch die Gestaltung im Inneren des Buchs: liebevoll illustriert und mit genau der richtigen Schriftgröße für Leseanfänger. Nicht zu viel Text auf den Seiten und aufgelockert durch hervorgehobene Wörter - da macht das Lesen Spaß! Der Text ist in einfachen Worten formuliert und nett zu lesen. Die Idee das Buch wie ein Tagebuch zu gestalten gefällt mir sehr gut - so bringt man auch diese Idee Kindern näher. Die Geschichte um die chaotische Familie des Protagonisten ist unterhaltsam und wird Kinder mit Sicherheit zum lachen bringen.

Fazit: Ein tolles Buch für Grundschulkinder, um ihnen den Spaß am eigenen Lesen zu vermitteln!

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