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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2023

Ganz anders als erwartet

One of the Girls
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Meine Erwartungen an das Buch waren eher niedrig: "Bestimmt eine dieser Geschichten, wo direkt am Anfang jemand ermordet wird und dann nach und nach eine der Freundinnen verdächtigt wird, weil irgendein ...

Meine Erwartungen an das Buch waren eher niedrig: "Bestimmt eine dieser Geschichten, wo direkt am Anfang jemand ermordet wird und dann nach und nach eine der Freundinnen verdächtigt wird, weil irgendein dunkles Geheimnis aufgedeckt wird. Und am Ende ist es dann jemand ganz anderes gewesen." Umso überraschter war ich dann aber vom eigentlichen Inhalt des Buches, denn meine Erwartungen wurden komplett über den Haufen geworfen.

Zunächst mal: Der Mord wollte einfach nicht passieren. Nach der Hälfte des Buchs war ich mir sicher, dass es jetzt bald passieren musste und der Rest der Geschichte dann langweilig werden würde. Aber nein, ich wurde eines Besseren belehrt - zum Glück, denn so blieb die ganze Zeit die Spannung aufrecht und nach jedem Kapitel dachte man "JETZT aber!" bzw. "Wann/Wie/Wo/Warum passiert denn jetzt der Mord? Und wer wird eigentlich getötet?"

Dann habe ich mir die Geheimnisse der Frauen absolut klischeehaft vorgestellt - und wurde wiederum positiv überrascht. Lucy Clarke verwebt auf sehr geschickte Weise die Geschichte der Frauen und fügt sie am Ende zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammen. Wie Puzzleteile gibt sie dem Leser nach und nach eine weitere Information an die Hand, die absolut überraschend daherkommt und nichts mit Klischees zu tun hat. Einziger Wermutstropfen bezüglich der Charaktere: Es waren mir insgesamt zu viele, die auch zu schnell in die Geschichte eingeführt wurden, sodass ich anfangs Schwierigkeiten hatte, die einzelnen Charaktere voneinander zu unterscheiden. Mit der Zeit gibt sich das aber.

Insgesamt hat mich "One of the Girls" am Ende wirklich gepackt, was ich zunächst überhaupt nicht erwartet hatte. Mit vielen Wendungen und toll ausgearbeiteten Charakteren präsentiert Lucy Clarke hier eine wirklich durchdachte und spannende Geschichte. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.05.2023

Spannend bis zum Schluss

Going Zero
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Ich liebe Romane, die sich mit Zukunftstechnologien beschäftigen, deshalb sprang mir "Going Zero" auch sofort ins Auge. In diesem Buch geht es um ein Projekt der US-Geheimdienste und des FUSION-Erfinders ...

Ich liebe Romane, die sich mit Zukunftstechnologien beschäftigen, deshalb sprang mir "Going Zero" auch sofort ins Auge. In diesem Buch geht es um ein Projekt der US-Geheimdienste und des FUSION-Erfinders Cy Baxter. FUSION ist der Name einer Software, die es künftig schaffen soll, Verbrecher schnellstmöglich zu finden. Doch erstmal muss die Software durch einen Betatest, in dem 10 Menschen ausgewählt wurden, die sich 30 Tage lang vor der Software verstecken sollen - gelingt das, winken dem Gewinner 3 Millionen Dollar.

Wir lernen fast alle Charaktere des Buchs durch Kapitel aus der jeweiligen Perspektive des Charakters kennen. Dabei geht die Autorin wohl dosiert vor, sodass der Leser erst nach und nach von weiteren Charakteren erfährt und nicht am Anfang mit zu vielen Namen bombandiert wird. Die verschiedenen Perspektiven fand ich als Leser wahnsinnig spannend, weil sie der Geschichte mehr Tiefe verliehen haben und wir mehr über die Motivation und Gedanken der Charaktere erfahren haben. So gibt es auch keine wirklich klaren Protagonisten, obwohl Teilnehmerin Kaitlyn und FUSION-Erfinder Cy schon sehr im Vordergrund stehen. Durch die Perspektiven-Wechsel ergeben sich auch immer wieder kleine, spannende Wendungen, mit denen man als Leser nicht rechnet. Da sich das durch das gesamte Buch zieht, schafft es Autori Anthony McCarten, eine konstante Spannung aufrecht zu erhalten.

Mit der Software FUSION ist dem Autor dabei leider kein Geniestreich eingefallen, andererseits macht es die Geschichte umso "realer", dass die Software theoretisch auch mit unseren heute schon verfügbaren Mitteln umgesetzt werden könnte. Im Verlauf der Geschichte nimmt die Spannung und Schnelligkeit immer weiter zu, am Ende möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Von mir daher eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.05.2023

Mit Witz und Charme

Wie man sich einen Lord angelt
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Ganz im "Bridgerton"-Fieber brauchte ich unbedingt mehr Lektüre aus diesem Genre und bin dabei über "Wie man sich einen Lord angelt" gestolpert. Schon der lustige Titel verspricht einiges, der Klappentext ...

Ganz im "Bridgerton"-Fieber brauchte ich unbedingt mehr Lektüre aus diesem Genre und bin dabei über "Wie man sich einen Lord angelt" gestolpert. Schon der lustige Titel verspricht einiges, der Klappentext noch mehr. Und was soll ich sagen? Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht!

Mit Kitty haben wir eine überraschend schlagfertige und taffe Protagonistin, bei der es als Leser Spaß macht, ihr durchs Leben zu folgen. Das gestaltet sich, nachdem ihr Verlobter sie hat sitzen lassen, alles andere als leicht, doch mit Witz und Charme wagt sich Kitty auf die Bälle der Lords und Ladys von London. Auftritt Lord Radcliffe - und ab da kann man das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen. Zwischendurch hatte die Geschichte noch ein paar kleine Längen, doch insgesamt hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Auch die Nebencharaktere sind liebevoll gestaltet. Ich werde mich also definitiv nach weiteren Büchern von Sophie Irwin umgucken.

Für alle "Bridgerton" und Fans historischer Liebesromane kann ich "Wie man sich einen Lord angelt" nur empfehlen!

Veröffentlicht am 14.03.2023

Endlich ein umfassendes Buch über PMS

Mein PMS und ich
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Als Betroffene interessiere ich mich schon seit längerem interessiere für das Thema PMS, aber ein Buch explizit dazu war mir bisher noch nicht in die Hände gekommen. Umso begeisterter war ich als ich das ...

Als Betroffene interessiere ich mich schon seit längerem interessiere für das Thema PMS, aber ein Buch explizit dazu war mir bisher noch nicht in die Hände gekommen. Umso begeisterter war ich als ich das Buch von Mirjam Wagner entdeckte, das sich ausschließlich dem Thema PMS widmet. Ich hatte mir erhofft, endlich mehr über die Hintergründe von PMS zu erfahren, vor allem aber natürlich, wie ich meine Beschwerden lindern kann. Und nun nach der Lektüre kann ich sagen: meine Hoffnungen wurden erfüllt!

Mirjam Wagner widmet sich zunächst dem Thema Menstruationszyklus im Allgemeinen, erklärt, wie er funktioniert, was in unserem Körper dabei passiert und welche Auswirkungen das in jeder Phase auf unsere Stimmung, Energie und mentale Gesundheit hat. Besonders schön fand ich dabei, dass sie immer wieder erwähnt, dass vor allem eine positive Einstellung zu unserem Zyklus wichtig ist und es so viele Betroffene von PMS gibt, dass das auch kein schambehaftetes Thema unter Freunden oder in der Familie sein sollte.

Leicht verständlich und unterhaltsam schildert die Autorin dann die aktuellen Erkenntnisse in Bezug auf PMS und stellt Wege und Methoden vor, um die Beschwerden zu lindern. Zunächst war ich etwas enttäuscht, dass auch Methoden den Weg ins Buch gefunden haben, die nicht wissenschaftlich fundiert sind. Da die Autorin jedoch immer wieder auch betont, dass diese Methoden nur als Ergänzung zu einer anderen Therapie zu sehen sind, finde ich es doch in Ordnung, auch "unwissenschaftliche" Methoden mit aufzugreifen. Schließlich funktioniert jeder Körper anders!

Mir hat das Buch nicht nur viel nützliches Wissen gebracht, sondern auch einen konkreten Plan, an welchen Stellschrauben ich in Zukunft drehen möchte, um meine PMS-Beschwerden zu lindern. Auf der Webseite von Mirjam Wagner gibt es zudem ein nützliches Zyklustagebuch, mit dem sich der eigene Zyklus gut beobachten lässt, um Muster zu erkennen und sich selbst und seinen Körper besser kennenzulernen. Für mich ist "Mein PMS und ich" ein absolut gelungenes Buch für jeden, der mehr zu diesem Thema erfahren und Methoden finden möchte, um die eigenen Beschwerden zu lindern!

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Endlich mal wieder ein richtig gutes Buch!

Morgen, morgen und wieder morgen
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Ich hatte in letzter Zeit eine kleine Leseflaute und hatte gedacht, dass die wohl auch noch eine Weile andauern wird - und dann fiel mir "Morgen, morgen und wieder morgen" in die Hände. Schon der Klappentext ...

Ich hatte in letzter Zeit eine kleine Leseflaute und hatte gedacht, dass die wohl auch noch eine Weile andauern wird - und dann fiel mir "Morgen, morgen und wieder morgen" in die Hände. Schon der Klappentext hatte mich angesprochen, ist dort doch von Videospielen aus den 90ern die Rede. Es erinnerte mich ein bisschen an "Ready Player 1", ein Buch, das ich auch sehr geliebt habe. Normalerweise sind solche Vergleiche mit Lieblingsbüchern immer ein Garant dafür, dass man enttäuscht wird - aber nicht so in diesem Fall. Woran liegt das?

Nun, zunächst liegt es wohl daran, dass die Ausgestaltung der Charaktere ziemlich gut ist. Sowohl Sadie als auch Sam sind einem auf Anhieb sympathisch, trotzdem sind beide nicht ohne Schwächen und Fehler. Sie wirken nahbar, ihre Geschichten berühren und man möchte fast Teil dieses Freundeskreises sein. Dazu liegt es wohl auch an dem wunderbaren Schreibstil. Gabrielle Zevin erzählt flüssig und leicht, lässt einen mit einfachen Worten wieder die Welt der 90er eintauchen.

Woran es dem Roman etwas mangelt ist die Spannung zwischendrin. Das Buch hat ein paar wenige Längen, die dazu verleiten, das Buch aus der Hand zu legen. Trotzdem ist es keine seicht dahinplätschernde Geschichte, es gibt spannende und überraschende Wendungen, auch ungewöhnliche Erzählperspektiven. Und doch hätte man sicher an der ein oder anderen Stelle noch etwas kürzen können, um die Geschichte zu verdichten. Nichtsdestotrotz hat es die Geschichte geschafft, mich aus meiner Leseflaute herauszuholen und das lag am Ende ganz einfach daran, dass das Buch Spaß gemacht hat. Es passte einfach alles zusammen.

"Morgen, morgen und wieder morgen" ist ein tolles Plädoyer an die 90er, an Poesie, an Shakespeare und an die kleinen und großen Rätsel des Lebens. Deshalb gibt es von mir eine klare Leseempfehlung für alle Fans der 90er, der Videospiele, der dramatischen Geschichten ohne Klischees.

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