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Veröffentlicht am 26.03.2023

In den Wäldern Skandinaviens

We Will Give You Hell
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Zu erst einmal finde ich es großartig, dass diese Fantasy-Geschichte mit queerer Repräsentation im Verlagsprogramm aufgenommen wurde. Ich hatte auch den Eindruck, dass das Buch einen gewissen Hype erfahren ...

Zu erst einmal finde ich es großartig, dass diese Fantasy-Geschichte mit queerer Repräsentation im Verlagsprogramm aufgenommen wurde. Ich hatte auch den Eindruck, dass das Buch einen gewissen Hype erfahren hat. Was mich auch sehr freut, denn es hat mir wirklich gut gefallen.

Angenehmer, leichter Schreibstil, bei dem ich durch die Kapitel geflogen bin. Interessante Charaktere, mit verschiedenen Hintergründen und Lebensrealitäten. Eine mystische Atmosphäre mitten in den Wäldern Schwedens. (Ich habe beim Lesen den unmittelbaren Drang verspürt, selbst meinen Rucksack zu packen und dorthin zu reisen.) Feministische Narrative und Schwesternschaft. Sowie ein paar spannende Wendungen, die sich möglicherweise erahnen lassen, aber das Miträtseln deshalb nicht weniger interessant machten.

Anfangs fand ich einige feministische Erklärungen und Hintergründe auf Basis der nordischen Mythologie nicht ganz ausgereift. Mir hat zum Beispiel die Perspektive über Schweden hinaus gefehlt. Aber zum Ende hin konnte mich die Autorin mit ihrer Auflösung überzeugen. Hier zeigt sich, warum es sich lohnt, ein Buch erst zu bewerten, wenn alles erzählt ist. Denn so zeigte sich, das hier nur geschickt geplottet wurde und meine Logik-Bedenken wurden ausgeräumt.

Was mir jedoch nicht ganz gefallen hat, vermutlich weil ich etwas Anderes erwartet habe: die Darstellung der Wut und der Wutanfälle vor allem hätte ich mir irgendwie heftiger vorgestellt. Oft hatte ich eher den Eindruck, es wird eine Art fiebriger mentaler Zustand beschrieben. Der emotionale Faktor, der sich nach außen richtet, hat mir gefehlt.

Insgesamt hat mir die Kombination aus magischen und realen Elementen gut gefallen. Wer magischen Realismus mag und mit klassischer Fantasy nicht so viel anfangen kann, wird hier vielleicht auch Freude dran haben.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Zurück in die Zukunft

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
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Zeitreisen - ein Thema, zudem ich bislang Literatur gemieden habe. Unter anderem, weil meist die historische Korrektheit vernachlässigt wird, wenn Charaktere vom Jetzt ins Mittelalter springen. Dieses ...

Zeitreisen - ein Thema, zudem ich bislang Literatur gemieden habe. Unter anderem, weil meist die historische Korrektheit vernachlässigt wird, wenn Charaktere vom Jetzt ins Mittelalter springen. Dieses Problem existiert hier allerdings gar nicht erst, weil wir statt Jahrhunderte in die Vergangenheit zu reisen, einen Blick in die Zukunft werfen. Ich fand auch sehr gut, dass die beiden Zeitebenen im Buch durch unterschiedliche Schriftarten verdeutlicht wurden.

Sowohl Esso, als auch Rhia haben eine ganz eigene etwas zynische Art, mit der sie sich durch ihre Welt manövrieren. Passend dazu kommt ein leicht flapsiger, trockener, aber sehr fesselnder Schreibstil. Nach jedem Kapitel wollte ich unbedingt weiterlesen.

Als studierter Quantenphysiker weiß der Autor auch, wie er die Zeitreisen logisch erklären kann. Physik und Mathematik spielen eine nicht unbedeutende Rolle, was dem ein oder anderen missfallen könnte. Ich fand die eingebundenen Erklärungen jedoch nachvollziehbar und anschaulich. Ich wollte unbedingt wissen, wie alles zusammenhängt. Und vor allem auch wie schlussendlich Essos und Rhias Leben zusammenhängen. Die ganze Idee dahinter fand ich so faszinierend und inspirierend, dass ich auch Tage nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, noch darüber nachgedacht habe.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Mit den Farben unserer Seelen

Farbenasche & Seelentinte
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Das Cover von „Farbenasche & Seelentinte“ erinnert mich ein wenig an einen NA-Liebesroman. Wer jedoch eine romantische Geschichte erwartet, wird sehr enttäuscht werden, denn Liebe spielt hier „nur“ auf ...

Das Cover von „Farbenasche & Seelentinte“ erinnert mich ein wenig an einen NA-Liebesroman. Wer jedoch eine romantische Geschichte erwartet, wird sehr enttäuscht werden, denn Liebe spielt hier „nur“ auf familiärer und freundschaftlicher Basis eine besondere Rolle. Ich fand es sehr erfrischend, dass die Geschichte komplett ohne Love Story auskommt. Die Autorin erzählt ein absolut kitschfreies Fantasy-Abenteuer, mit spannenden Kämpfen und epischem Ausklang.

An einigen, wenigen Stellen ist mein innerer Korrekturmodus angesprungen, wenn mir Sätze noch etwas lang oder holprig vorkamen. Aber ich möchte damit keinesfalls andeuten, dass die Autorin nicht gut schreiben kann! Im Gegenteil mochte ich ihren poetischen, klangvollen Schreibstil sehr. Nur manchmal haben sich Dialogszenen nicht ganz so natürlich für mich angefühlt und Charaktere haben in ihrer Ausdrucksweise jünger auf mich gewirkt, als sie laut Beschreibung sein sollten. Das hat mich am meisten beim Antagonisten gestört, der mir im Vergleich zu den anderen Figuren noch etwas eindimensional erschien.

Die Hauptcharaktere fand ich jedoch sehr interessant und gut ausgearbeitet. Ich habe jede der vier Perspektiven gleich gern gelesen und mich sehr leicht in sie hineinversetzen können.

Kleiner Wermutstropfen war für mich tatsächlich die Länge des Buches. Ich bin der Meinung, gemessen an der Komplexität der Feenwelt, den Handlungssträngen und den Charakteren hätten es gut und gerne noch mehr Seiten sein können. Mehr Szenen, in denen Charaktere miteinander interagieren, lernen, kämpfen oder planen. Die Geschichte ist auch so komplett, jedoch finde ich, dass noch einiges mehr darin steckt.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Wenn eine KI die Welt übernimmt

Neon Birds
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„Neon Birds“ ist der Auftakt einer Sci-Fi-Reihe, die definitiv weiter verfolgen werde. Wie immer bin ich etwas spät bei Hype-Büchern wie diesen und oft bin ich auch nicht so begeistert - aber dieses Buch ...

„Neon Birds“ ist der Auftakt einer Sci-Fi-Reihe, die definitiv weiter verfolgen werde. Wie immer bin ich etwas spät bei Hype-Büchern wie diesen und oft bin ich auch nicht so begeistert - aber dieses Buch kann ich weiterempfehlen.

Was ich mochte:
▪️die Welt und das System dahinter mit der künstlichen Intelligenz KAMI
▪️Immer wieder gibt es zwischendurch wissenschaftliche Dokumente, Gesprächsverläufe und graphisch aufbereite Zusatzinfos - das hat es für mich sehr authentisch gemacht
▪️super spannende Handlung
▪️die Vieltfalt der Charaktere und dass auch psychische Probleme thematisiert werden

Was mich gestört hat:
▪️das Alter der Charaktere fand ich unpassend in Bezug auf ihre angebliche Lebenserfahrung und Militärpositionen
▪️einige Dialoge fand ich etwas flach und auch der Schreibstil ist eher einfach (aber bei dem Genre bin ich da nicht so wählerisch)
▪️das Ende - das war mir zu krass für einen ersten Band

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Eine unendliche Bibliothek mit Lebensgeschichten

Die Mitternachtsbibliothek
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Was wäre, wenn du andere Entscheidungen getroffen hättest? Wenn du rückgängig machen könntest, was du am meisten bereust? Wenn du unendlich viele Leben leben könntest, ohne zu sterben? Wenn du alles sein ...

Was wäre, wenn du andere Entscheidungen getroffen hättest? Wenn du rückgängig machen könntest, was du am meisten bereust? Wenn du unendlich viele Leben leben könntest, ohne zu sterben? Wenn du alles sein könntest, was du sein möchtest?

Was mich an der Mitternachtsbibliothek am meisten fasziniert hat, war tatsächlich die Idee eines Ortes, in dem alles möglich ist und die Zeit stehen bleibt. Und obwohl ich das Ende vorausgeahnt habe, wurde ich doch gut unterhalten. Ab und zu hätte ich mir im zweiten Abschnitt ein paar mehr Emotionen gewünscht, einen schöneren Erzählstil, der mich mehr mitnimmt, als nur zu beschreiben. Aber der berührende Abschluss hat diese weniger gut gelungenen Kapitel wieder ausgeglichen. Die verschiedenen Charaktere fand ich sehr gut ausgearbeitet und Noras Entscheidungen konnte ich gut nachvollziehen. Immer wieder war ich überrascht, wie subtil die einzelnen Schicksale der Figuren miteinander verflochten sind. Das Ende mochte vorhersehbar sein, doch die vielen kleinen Details auf dem Weg dorthin waren es nicht.

Melancholisch inspirierend und etwas philosophisch - so würde ich dieses Buch beschreiben.

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Im Buch geht es um Depressionen und auch Suizid, deshalb würde ich an dieser Stelle eine Triggerwarnung aussprechen. Trotz der hoffnungsvollen Botschaft sind diese Themen stark vertreten und vor allem am Anfang werden Noras Absichten nicht beschönigt. Ich habe ihr großes Leid gespürt.

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